Fragen zu LRGB Aufnahmen - Ein erstes Ergebnis

  • Guten Tag,


    Nach den ersten Erfahrungen mit der Farbkamera ZWO ASI120MC-S am Skywatcher Skymax 127/1500 wollte ich in Erfahrung bringen wie es sich denn mit einer Schwarz/Weiss-Kamera mit Einsatz der verschiedenen Filter verhält um schlussendlich doch ein Farbbild zu erhalten.
    Damals beim Entscheid Farb- oder Schwarz/Weiss-Kamera habe ich mich der Einfachheit halber für die Farbkamera entschieden.


    Ich hoffe, dass ich das so richtig verstanden habe:
    Beispiel: Jupiter mit Kamera ZWO Kamera ASI 178 MM Mono und Omegon Pro LRGB Filter 1,25'' Filterset.
    Mit jedem der einzelnen Filter wird ein Video aufgenommen, sagen wir je ca. 5 Minuten lang. Anschliessen von jedem Video mittels Autostakkert ein Bild erstellen. Diese vier Bilder werde dann mit Fitswork zusammengefügt und bearbeitet. Liege ich soweit richtig?


    Und für den Einsatz der Filter, ist da ein Filterrad zwingend notwendig, oder reicht es aus, wenn die Filter jeweils einzeln gewechselt werden?


    Auch bin ich zum Schluss gekommen, dass bei den oben erwähnten Instrumenten eine Barlowlinse nichts bringt, ja eher die Qualität der Bilder beeinträchtig. Ist das so auch korrekt?


    Und ein Vorteil der Schwarz/Weiss-Kamera gegenüber der Farbkamera ist eine bessere Auflösung, so dass mehr Strukturen erkennbar sind. Auch richtig?


    Viele Grüsse
    Max

  • Hallo Max
    Ja eine S/W bring sicherlich mehr Detailinformationen ins Bild da jedes einzelne Pixel genutzt wird.
    Bei Farbkammeras werden immer 4Pixel für jedes Photon benötigt meist als RGGB auf dem Chip angeordnet.
    Der Aufwand bei den S/W Aufnahmen ist sicherlich höher, aber es lohnt sich.
    Die Filter nach jeder Farbe händisch zu tauschen ist Möglich ja, aber du kannst dann später kaum mehr Fehler durch Staub auf den Filtern oder der Kamera korrigieren. Auch die Position der Kamera
    Wird sicher jedesmal etwas anders sein, wobei das noch nicht mal so tragisch wäre wenn man beim Wechsel auf die Position acht gibt.
    Ein Filterrad allerdings, egal ob manuel oder elektrisch, macht alles aber viel leichter.
    Gerade bei deinem Beispiel von Jupiter würde es extrem helfen.
    Jupiter rotiert sehr schnell so das man da fix arbeiten muss um nicht zu viel Verschiebung durch die Rotation des Planeten zu bekommen.
    Man kann das sicherlich auch mit WinJupos wieder zurück rechnen, aber das verlangt schon etwas Übung.
    Was das Thema Barlow Linse betrifft, bei Planetenaufnahmen macht das schon Sinn, bei Deep Sky Aufnahmen eher nicht. Jedes Stück Glas im Strahlen Gang vermindert mehr oder weniger die Bildqualität, und das fällt bei Deep Sky Aufnahmen mehr ins Gewicht.
    Das ist natürlich auch von der Qualität der optischen Elemente abhängig.
    So ich hoffe das hilft dir schon mal etwas weiter.
    MfG
    Andreas

  • Hallo Andreas


    Vielen vielen Dank für deine Antwort! Das hilft mir schon sehr weiter!
    Hab soeben geschaut, Filterräder gibt es noch einige, die auch auf mein Skywatcher passen.
    Bezüglich der schnellen Rotation von Jupiter: sind die 5 Minuten Video bereits zu lang oder liegt das noch im Rahmen? Denke je länger ich Filme, desto höher sind die Chancen auch gute Bilder zu erhalten. Daher bin ich auf diese 5 Minuten gekommen, da ich das so bei meinem ersten Versuch gemacht habe.


    Viele Grüsse
    Max

  • Hallo Max,


    hab zwar keine Ahnung von LRGB Aufnahmen, aber 5 Minuten an Jupiter sind schon mit (D)einer Farbkamera zu lang. Die Gaskugel rotiert dafür zu schnell. Ich weiß, dass es da so Derotationstools gibt, hab mich aber bisher nicht damit beschäftigt. Ich vermute aber mal, dass das dafür gedacht ist, dass man jeweils L, R, G und B im Zeitlimit der Jupirotation filmt und dann mit dem Tool die jeweiligen Farbkanäle zueinander derotiert. Sicher können Dir das aber bestimmt die Planetenprofis hier erklären. [:)]


    Gruß und klaren Jupihimmel
    Heiko

  • Hallo Max,


    Filterrad auf jeden Fall. Du müsstest sonst ja jedes Mal: Kamera ab, Filter abschrauben, neuen anschrauben, Kamera wieder rein, neu fokusssieren.
    Dann lieber mit Filterrad.


    5min Videos sind arg lang und braucht es nicht. Besser jeweils eine Minute alle Filter hintereinander und dann wieder von vorne. Am Ende ist die FrameRate ein sehr wichtiges Kriterium, um möglichst scharfe, wenig Seeing beeinflusste Einzelbilder zu bekommen (Stichwort Lucky Imagine).


    Das charmante bei LRGB ist wie viele Planetenprofis (z.b. Komposer aka Holger und anderen) es machen, den weniger seeingbeeinflussten R Filter oder gar einen IR Filter als Luminanz zu verwenden. So langwelliger das Licht so weniger wird’s von der Atmosphäre zerhackt.


    Also definitiv ein Vorteil plus halt die höhere Auflösung einer Mono-Cam.


    Grüße,
    Alex

  • Hallo zusammen,


    vielen vielen Dank für Eure Erklärungen und Hilfe!
    Das hat mir sehr weitergeholfen und Licht ins Dunkle gebracht!


    Viele Grüsse und CS
    Max

  • Hallo zusammen,


    nach den sehr hilfreichen Erklärungen und dem Erhalt der Filter (ZWO CCD L-RGB Filterset) , eines manuellen Filterrades (TS-Optics) und der ASI120MM-S habe ich die ersten Versuche unternommen RGB-Bilder zu erstellen. Mit Hilfe von etlichen Videos und der Software Fitswork habe ich doch was hingekriegt. Auch habe ich mich mit WinJUPOS versucht, aber das wollte noch nicht so richtig klappen.


    Kurz zum Vorgehen: Videos ohne Barlow wurden mit den entsprechenden Filter mit Firecapture aufgenommen, je 2000 Bilder. Jeder einzelne Kanal wurde anschliessend mit Autostakkert und Registax bearbeitet. Anschliessend die 3 Bilder mit Fitswork zusammengefügt.
    Hier das Ergebnis:



    Vermutlich erwarte ich zuviel für das erste Mal, aber die Schärfe und Auflösung der Details dürfte besser sein. Auch habe ich den Eindruck, dass die einzelnen Farbkanäle nicht genau übereinander passen, dies wegen den blauen Flecken in der Mitte der Jupiterscheibe. Oder ist das normal?
    Bezüglich Details besser hervorzuheben habe ich gelesen, dass hier ein IR-Passfilter ab 670nm (z. B. Baader 1,25" IR - Passfilter, 685 nm, planoptisch poliert) schon einiges bewirken kann, habe ich das richtig verstanden und ist das empfehlenswert einen solchen Filter für weitere RGB-Bilder anzuschaffen?


    Viele Grüsse
    Max

  • Hallo Max,


    bin zwar kein Planetenprofi, aber Jupiter steht zur Zeit sehr tief. D.h. du mußt durch sehr viel Luft durch und hast entsprechendes seeing = Unschärfe. Das wird erst in ein-zwei Jahren wieder besser. Oder Du mußt nach Australien auswandern...


    Die Farbverschiebung kommt auch durch die Atmosphäre. Gleicher Effekt wie beim Sonnenuntergang. Und das ist auch einer der grossen Vorteile, einer SW-Kamera. Du kannst die Farbkanäle zueinander verschieben. Das ist bei einer Farbkamera schon etwas umständlicher.


    CS Michael

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