Hallo,
seit mittlerweile Monaten verfolge ich den Kometen Atlas 2019/Y4 und seinen Zerfall. Gestern habe ich es nochmal versucht - obwohl es inzwischen kaum richtig dunkel wird und meine Sternwartenwand anfaengt, die Eintrittspupille des 200/1000er Newtons aufzuessen. Gestern also ein Schnellschuss, 54x45 Sekunden (die 90s "Standard" waren am Anfang wegen des hellen Himmels zu viel), Canon EOS40D, 1600 ISO. Das Bild unten ist eine Ausschnittsvergroessung und ich habe es ziemlich gehaemmert, um das Phaenomen zu verdeutlichen. Der Bildgradient ist meiner Sternwartenwand zuzuschreiben, die sich langsam bemerkbar machte.
Ich habe ja mit diesem Kometen schon Einiges erlebt. Manchmal eine diffuse Wolke, dann wieder ein kondensierter Kern, manchmal elongiert da zwei Kerne und so weiter. Als ich die Kometenbilddaten letzte Nacht bearbeitete, habe ich nicht schlecht gestaunt - ein Gegenschweif!
Ich kann ausschliessen, dass das ein Stackingfehler ist: Die Sternspuren sind alle gerade, und ein Test mit nur sechs Bildern zeigte die gleiche Struktur.
Was ist das? Fragmente, die dem Kern vorauseilen und ihre eigene Koma haben, ohne selbst sichtbar zu sein? Gegenschweif aufgrund der Bahnprojektion? Sechs Tage zuvor war das noch nicht sichtbar, und auf sehr guten Bildern von vor zwei Tagen, die ich im Web fand, ist davon auch nichts zu erkennen.
Hat das sonst noch jemand beobachten koennen?