Hallo zusammen,
wie sieht man am meisten Sterne in den Sternwolken der Milchstraße? Diese Frage nach dem "besten" Instrumentarium beschäftigt mich schon seit einiger Zeit.
Ich habe Feldstecher dafür schon benutzt:
Einen Seeadler 9x63: Die Sternwolken sind als helle "Nebel" zu sehen, natürlich nicht in Sterne aufgelöst, so wie ich es gerne hätte.
Einen Zeiss Jena 7x50 mit Qualitätsstufe 1: Viel besser als der 9x63, da extrem scharf, diese Schärfe kann nur mit Stativ ausgenutzt werden. Sehr guter Kontrast mit den Dunkelwolken, leider, wie der 9x63, nur relativ geringes scheinbares Gesichtsfeld, im Gegensatz zu
Zeiss Jena 10x50 mit Qualitätsstufe 1: sehr großes scheinbares Gesichtsfeld, Sterne gestochen scharf, aber die Natur der Milchstraßenwolken kommt nicht so gut heraus als mit dem 7x50. Die Sternwolken sind bei dieser Vergrößerung natürlich noch nicht aufgelöst.
Wachter Gigant 24x100 ("24" kein Schreibfehler): hat leider bei weitem nicht die Zeiss'sche Schärfe, ich habe ihn auch früher zur Nebelbeobachtung benutzt, hier sind die individuellen Sterne gerade an der Auflösungsgrenze: z.B. Milchstraßenhintergrund nördlich der 3-teiligen Höhle oder bei M24.
Wobei wir bei den Sternwolken sind, die ich für das Projekt als am aussichtsreichen halte:
Sternwolke nördlich vom Nordamerikanebel beim nördlichen Kohlensack,
dito bei Gamma Cyg,
Schildwolke mit Kontrast zu den Dunkelnebeln
M24
das "nördliche" Milchstraßenzentrum südlich vom Lagunennebel (diese riesige Sternwolke ist noch von meinem Beobachtungsplatz in guter Qualität zu sehen),
die großflächige Sternwolke nördlich von Lambda Sgr
Die Sommermilchstraße kommt jetzt wieder hoch, gute Gelegenheit, wieder Instrumente auszuprobieren. Ob ein 28x110 Feldstecher die Wolken auflöst? Oder spielt doch die Austrittspupille die wesentliche Rolle? Zu hoch vergrößern und dunkles Bild bringt auch nichts? Auch die Bildschärfe ist wesentlich, geht man doch bei 28x an die Grenze der Objektive des Feldstechers.
Ich werde auch mit einem 28 cm Refraktor bei 7 mm Austrittspupille die Sternwolke nördlich vom Nordamerikanebel beobachten. Jedoch gibt es in der Sternwarte keinen dunklen Himmel, der mit 7 mm AP noch genügend Kontrast liefert.
Übrigens: Die Meinung, dass mit fortgeschrittenem Alter die Iris nicht mehr so weit aufmacht stimmt offenbar nicht: Am Vogelsberg-Treffen wurden Messungen der Austrittspupille gemacht, und es zeigte sich, dass auch bei älteren Beobachtern die AP durchaus noch 6 mm erreicht. Vielleicht gilt das nur für Beobachter, die ihre Augen ja immer trainieren?
Jetzt schon vielen Dank für euere Beiträge!
Mit astronomischen Grüßen vom
Helmut