Worauf sollte man bei Planeten okularen achten?

  • Hallo liebe Community,
    ich wollte mir als nächstes mal ein Planeten okular kaufen. Ich habe zurzeit ein 200/1200 dobson und brauche noch ein okular für eine hohe Vergrößerung.
    Die maximale sinnvolle Vergrößerung ist ja zweimal die Öffnung, also 400mm. Und die Brennweite 1200mm geteilt durch 400mm sind 3. Also wollte ich mir ein okular mit ungefähr 3mm anschaffen. Ich habe auch schon zwei Stück in der engeren Auswahl.


    https://www.teleskop-express.d…etary-Okular---1-25-.html


    https://www.intercon-spacetec.…-3-5mm-2-/1-25-1100-.html


    Was mir hier auffällt sind die zwei sehr unterschiedlich Gesichtsfelder. Was sind denn eurer Meinung nach die wichtigsten Eigenschaften die ein Planeten okular haben sollte?


    LG Sven

  • Die wichtigste Eigenschaft ist für mich, das Okular nicht nur 1-2 mal im Jahr gewinnbringend nutzen zu können. Die Angabe max.2x Öffnungsdurchmesser aber beschreibt aber genau das.


    Also ich würde eher ein Okular suchen, das mir eine den 1 bis 1,5fachen Öffnungsdurchmesser entsprechende Vergrößerung bringt. Und auch ein Okular für 300fach wirst du nur in guten Nächten brauchen können...


    Das eigentliche Okular sollte optimalerweise am händisch nachgeführten Dobson ein möglichst großes scheinbares Gesichtsfeld zeigen, damit du den Planeten möglichst lange ohne Nachführen beobachten kannst und gleichzeitig über eine gute Schärfe verfügen.


    Untefm Strich würde ich mir ein möglichst gutes Weitwinkelokular mit einer Brennweite von etwa 6 bis max 4mm aussuchen.



    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo,
    ich hab einen gleichen 200/1200mm Dobson und benutze manchmal, bei sehr guter Luft ein 3,5 mm Pentaxokular. Das hat 70 Grad scheinbares Sehfeld und eine sehr gute Schärfeabbildung. Die Vergrößerung noch höher zu machen, bringt aber kaum noch was.


    Gruß Armin

  • Hallo Seven,


    das mit dem Gesichtsfeld sprichst du ja schon selbst an. Bei 400x und nur 42° Eigengesichtsfeld rauschen dir die Objekte so flott durch das sichtbare Feld, dass du mit dem hinterherschieben kaum nachkommst. Wenn dein Dobson dann beim Nachführen noch ein klein wenig ruckelt wirst du kaum eine vernünftige Beobachtung hinbekommen.


    Welche Okulare für welche Vergrößerungen hast du denn überhaupt schon? 400x gehen nicht sehr oft im Jahr. Wichtiger wäre ein gutes Okular für so 180-200x und wenn das vorhanden ist käme noch was so 300x bzw. etwas drüber in Frage.


    Gruß
    Stefan

  • Erstmal danke für die Antworten. Ich habe bis jetzt ein gutes 34mm Weitwinkel okular und drei Anfänger okulare mit 25mm, 10mm, und 6mm. Die drei wollte ich langsam durch bessere austauschen.
    Ich hätte jetzt das 6er verkauft und mit einem 3er ausgetauscht, damit ich ein gutes mit hoher Vergrößerung habe.

  • Hallo,


    Für mich ist ein gutes Planetenokular ein Okular das farbrein abbildet und mit möglichst wenig Linsen auskommt.
    Eine Vergrößerung von 400x ist schon eine hohe Vergrößerung, die eine gute Luftruhe erfordert. Ruhige Momente in der Planetenbeobachtung gibt es aber immer wieder, so das sich so eine Vergrößerung durchaus gewinnbringend einsetzen lässt.


    Die maximale Vergrößerung von einer AP von 0,5mm muss nicht nur die Luftruhe hergeben, sondern auch dein Teleskop. Wenn es bei einer AP von 0,5mm auch bei guten Bedingungen nur noch ein flaues Bild liefert, dann lohnt sich so eine hohe Vergrößerung kaum.


    Was auch schon angesprochen wurde, ist das Nachführen bei hoher Vergrößerung. Ein Planet oder auch Krater vom Mond laufen bei hoher Vergrößerung und kleinen Gesichtsfeld schnell durch das Okular. Mitunter vergehen dabei nur wenige Sekunden. Auch das sollte beachtet werden.


    Ich selbst beobachte den Mond derzeit mit einer Vergrößerung von 455x bei 10" Öffnung, das Ganze aber nachgeführt. Auch ich plane mir bessere Okulare für die Planetenbeobachtung anzuschaffen. Da das Gesichtsfeld bei mir aber nur eine Nebenrolle spielt, spiele ich mit den Gedanken mir orthoskopische Okulare zuzulegen.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Meine beiden Planeten-Okulare sind das Baader Hyperion 5mm und das Meade 5000er UAW 6,7mm. Diese beiden Okulare kann man ab und zu bei gutem Seeing mit dem 10-Zöller-Dobson "ausfahren". Alltagstauglicher ist das Baader Hyperion 10mm für mich.
    Guido

  • Moin Sven,


    um die Verwirrung zu vermehren, gebe ich auch noch einmal meinen Senf dazu.


    Bei meinem ersten kleinen Newton mit 110mm war ich so gut wie immer durch die Bildhelligkeit limitiert. Das war bei 160x und knapp 0,7mm AP. Bei 200x und nur noch etwas über 0,5mm AP war es mir, außer am Mond, immer zu dunkel. Ich habe es jedenfalls nie als gewinnbringend empfunden.


    Bei meinem aktuellen Dob, Planetengucken ist auf Grund der Bedingungen leider schon eine Weile her, bin ich praktisch immer durch das seeing limitiert.
    Bei meinen Okularen lagen die Vergrößerungen normalerweise bei ca 225x bzw. 360x. Meistens habe ich die 360x und gerne mehr gewollt, bin dann aber in der Regel auf die kleinere Vergrößerung zurück gegangen.


    Zur Einordnung:
    Das 5mm Okular, das zu den 360x gehört, ist sicher kein ganz schlechtes (LVW), wenn auch vermutlich nicht gerade ein Top-Exemplar der Reihe (von meinen LVWs klar das schlechteste). Das leider nicht mehr hergestellte Speers-Waler-Zoom 8-5 war im Vergleich erkennbar besser. Dieses wäre imo immer eine Empfehlung wert gewesen.


    Das Teleskop ist auch nicht ganz schlecht. Bei Bestbedingungen bin ich am Mond auch bis rund 600x gegangen, ohne dass das Bild flau wurde. Im Normalfall ist aber eher bei rund 300x Ende.


    Das sind meine Eindrücke im norddeutschen Flachland. An anderen (besseren) Standorten wäre es möglicherweise etwas anders.


    Was heißt das in meinen Augen für die Wahl eines effektiven "Planeten"-Okulars:
    AP nicht kleiner als ca 0.7, höchstens 0,6mm.
    Vergrößerung nicht größer als ca 250x, höchstens 300x.


    Für 8" F/6 läuft das auf 5mm - 4mm effektive Brennweite hinaus.


    In diesem Bereich sollte sich das Okular oft gewinnbringend nutzen lassen. Es wird Gelegenheiten geben wo mehr ginge.


    Zum Glasstapeln: Ich habe da keine Hemmungen und verwende auch bei Höchstvergrößerung viele Linsen. Ich glaube es sind 15! 5 im Korrektor, zwei in der Barlow und 8 im Okular. Die Teile stammen allerdings aus der gehobenen Preisklasse.
    Was man beim extrem-Linsenstapeln im Blick haben sollte, ist die Verträglichkeit von viel Gewicht und langem Hebel mit der Teleskopmechanik. Der oben genannte Linsenturm ist 22cm lang und wiegt rund 1kg. Ich denke nicht, dass ein dünner Blechtubus da noch in Form bliebe. Dabei geht dann zumindest die Justage und somit das Bild in die Knie.


    Ohne Komakorrektor wird es für mich insgesamt schlechter, da ich das Objekt dann in einem viel kleineren Bereich auf der Achse halten muss. Das bringt viel Unruhe ins Gerät - und das ist standfester als ein üblicher-8er.
    F/6 ist da sicher ein wenig gutmütiger als die auch noch relativ entspannten F/4,8 bei mir.


    Zur konkreten Wahl:
    Ich bin der Meinung, dass ein komfortabler Einblick sehr wichtig ist. Die Position sollte sich leicht halten lassen. Nach Möglichkeit ohne Berührung. Ein großes Gesichtsfeld ist bei Hochvergrößerung nur nützlich, wenn die Abbildung auch am Bildfeldrand noch richtig gut ist.
    Mit Nachführung braucht es kein großes Gesichtsfeld und auch keinen Komakorrektor.
    Ohne Nachführung bin ich der Meinung, dass ein visuell geeigneter Komakorrektor und ein einigermaßen großes Gesichtsfeld sehr nützlich sind.


    Beim Korrektor böte sich für hohe Vergrößerungen die APM/Düring Barlow mit Faktor 2,7 an. Ich kenne/besitze sie nicht, habe aber schon in einigen glaubwürdigen Quellen sehr positives gelesen.


    Mit dem vorhandenen 15mm Kellner/Plössl/...(?) läge die Kombi bei effektiv ca. 5,5mm. Also knapp 220x bei AP 0,9. Schon gar nicht schlecht.


    Jetzt weiter gedacht in Sachen Aufrüstung. Bei Deepsky sind 2-3mm AP oft recht geeignet. Da passen bei dir auch ca 15mm.
    Also wenns etwas mehr sein soll, wäre der nächste Schritt ein gutes Okular um 13mm.
    Dem gelesenen nach soll(t)en die Baader Morpheus klar besser als die Hyperion sein. (Die wieder recht vergleichbar mit meinen LVW (im Ruhestand) sein sollen.) Ich kenne sie aber auch nicht aus eigener Anschauung.


    Mit dem 12.5er kämst du auf 4,6mm eff. Also dann 260x bei knapp 0,8mm AP.
    Sicher nicht mehr ganz billig. Meiner Einschätzung nach aber eine preiswerte und effektive Kombination.


    In jedem Fall nichts überstürzen. Wenn du deine Marschrichtung gedanklich festgelegt hast, kannst du ja versuchen gezielt Meinungen/Erfahrungen zu deinen Favoriten zu finden. Vielleicht bietet sich dann sogar die Gelegenheit, die favorisierten Teile live zu testen.


    CS und viel Spass/Erfolg
    Harold

  • Hi,


    mit meinem 8" Teleskop (allerdings parallaktisch nachgeführt und 200/1000) hab ich bislang - und das sind 6+ Jahre - 400x bisher nur aus sportlichen Gründen benutzt, nur um mal zu sehen wie das so ist.


    Der Sweet Spot bei dieser Öffnung ist bei Planeten, so finde ich: 220x-300x. Für 400x würde ich niemals ein teueres Okular kaufen. Ich hatte aus meiner alten Sammlung eh ein Ortho 5mm und dann eine 2x Barlow und konnte da probehalber hin und wieder auf 400x gehen. Gelohnt hat es sich am Planeten nie.
    Die besten Jupiter, Beobachtungen - und das kann ich an einer Hand abzählen, waren mit ca. 220x (mir mögliche Stufen sind: 200x, 222x, 285x, 333x, 400x) und beim Saturn und Mars 285x. Der Jupiter braucht Kontrast, da ist weniger oft mehr.


    Welches Okular (Marke/Typ) für Dich (Dobson) die besten sind, das kann ich nicht sagen, aber da steht ja schon viel da. Ich wollte nur was zur Vergrößerung mit 8" schreiben.


    CS,
    Walter

  • Als Freund der EXplore scientific Okulare würde ich als untere Ergänzung zum vorhandenen 6mm Okular das ES 4,7mm 82° Okular empfehlen. Bringt bei Dir eine Vergrößerung von 255x und eine Austrittspupille von 0,8mm und liegt mit knapp 140€ deutlich unter den von Dir verlinkten Okularen...


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Hallo,


    Das ES 82°, 4,7mm Okular habe ich ebenfalls. Dieses Okular kann ich sehr empfehlen.
    Es bildet gut ab und ist neutral in der Farbe. Der Einblick in das Okular ist problemlos.


    Viele Grüße
    Gerd

  • Alles klar nochmal vielen dank euch allen.


    Ich hätte dann noch eine kleine Frage, ich schreib die mal hier rein, dann muss ich keinen neuen Thread aufmachen.


    Ich meine mal gelesen zu haben das okulare ab einer bestimmten Brennweite keinen Sinn mehr in 2" machen und man sie besser in 1,25" nimmt. Bei dem Planeten okulare nehme ich natürlich 1,25", aber wie sieht es bei 10mm und 25mm Brennweite aus? Da habe ich bis jetzt noch 1,25" okulare.

  • Der Unterschied von 1,25 und 2 Zoll ist doch nur der Gehäusedurchmesser des Glaslinsenpakets, genannt Okular. Bei Brennweiten ab 25 mm und weniger, sind die Linsen und das überschaubare Sehfeld so klein, daß man kein so großes (2Zoll/50,8 mm) Gehäuse mehr braucht. Das spart Material und Gewicht. Natürlich könnte man ein 10 oder 4 mm Okular in ein massives 2 Zoll Gehäuse verpacken, aber das wäre aus vorgenannten Gründen Quatsch.


    Gruß Armin

  • Hallo Sven,


    es ist einzig ausschlaggebend das Eigengesichtsfeld (eGF) des Okulars und um die dazu nötige Größe der Feldblende. Siehe auch hier- da geht es genau um diese Frage - http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=250004<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">aber wie sieht es bei 10mm und 25mm Brennweite aus?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">24mm mit 68° gehen als 1,25" (siehe Panoptik 24mm), aber wenn du 82° eGF willst wird eine 2" Ausführung nötig. Bei 10mm gehen für 82° noch problemlos 1,25", aber wenn du 100° eGF willst reicht das nicht mehr.


    Gruß Stefan

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