SC richtiger Abstand von Primär- Sekundärspiegel?

  • Liebe Astrogemeinde,


    im Zuge der Überlegung mir einen zeitgemäßen Crayford-Auszug für mein 8“ SC zuzulegen bin ich auf folgendes Problem aufmerksam geworden:




    Ein Gedankenspiel:


    Schließe ich ein Okular oder Kamera direkt an das SC-Gewinde an, so ist der Hauptspiegel am weitesten vom Sekundärspiegel entfernt um in den Fokus zu kommen.
    Dieses würde bedeuten dass der Sekundärspiegel wird vom Primärspiegel nicht ganz ausgeleuchtet wird. Bedeutet wiederum das weniger Fläche des Sekundärspiegels genutzt wird und
    man ein Verlust von Auflösungsvermögen hat.
    So vermute ich auch dass ein größerer Abstand vom Primärspiegel zur Schmidt-Platte eine Über- oder Unterkorrektur zur Folge hat.


    würde dann ca so aussehen:





    Schließe ich einen Crayford-Auszug und einen Zenitspiegel mit an, muss ich mit dem Fokuspunkt bedeutend weiter raus.
    Das heißt also das ich den Primärspiegel weiter in den Tubus rein schiebe.
    So ist der Primärspiegel und des Sekundärspiegel relativ dicht beieinander.
    Dieses könnte bedeuten dass der Lichtkegel, der vom Primärspiegel aus geht,
    am Sekundärspiegel ringsum vorbei leuchtet.
    Bedeutet wiederum Verlust von Lichtsammelvermögen und Auflösungsvermögen.
    Auch hier wird vermutlich eine Über- oder Unterkorrektur der Schmidt-Platte stattfinden.



    Was wäre nun der richtige Arbeitsabstand für den Fokuspunkt?
    Mache ich mir zu viele Gedanken?
    Ist alles halb so wild?
    Gibt es irgendwo Angaben zu Arbeitsabständen mit einem SC-Teleskop?


    Ich hoffe es ist einigermaßen verständlich was ich damit sagen möchte.
    Visuell ist das alles vielleicht nicht ganz so dramatisch aber da ich auch fotografiere, ist das ganze sicher von Relevanz.


    Hier ein paar Beispielbilder die ich mit dem 8“SC gemacht habe:



    mit 0.63 Reducer


    Mein bisheriges Setup war entweder
    SC-Teleskop - Reducer - Kamera
    oder
    SC-Teleskop - alter Crayford-Auszug - Zenitspiegel oder Planetenkamera


    Das neue Setup soll wie folgt aussegen:
    SC-Teleskop - Crayford-Auszug - Focalreducer - Kamera


    So müsste ich den Craifordauszug nicht immer abbauen wenn ich mit der DSLR Fotografieren möchte und kann dann auch schnell auf die Planetenkamera oder auf visuell wechseln da dann alles nurnoch gesteckt wird.
    Die Frage ist nur ob ich dann auch noch in den optimalen Arbeitsabständen bin.



    Viele Grüße und Bleibt gesund!
    Marco :)

  • Hi Marco,


    die Überlegungen sind schon passend. Es gibt eine optimale Fokuslage hinter dem Tubus und die wird teils auch von den Herstellern angegeben- siehe https://www.celestron.com/blog…tances-for-celestron-scts


    Nutzung eines Eeducers z.B. legt die Fokusebene näher an den Tubus, Einsatz eines Binos erfordert ein nach außen schieben. Entsprechend muss man den HS verstellen. Damit ändert sich auch die Brennweite und die Ausleuchtung und natürlich die Abbildungsqualität.


    Hico hat das mal für einen Mak gezeigt - http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=206856


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Marco,


    das könnte man evtl. mit einem Ronchi-Okular experimentell ermitteln. Die Spiegelabstände solange ändern, bis das Streifenmuster möglichst gerade ist. Das Okular dann in dem geplanten Crayford-Auszug auf den Wunschfokuspunkt setzen.


    https://www.gerdneumann.net/de…ular-ronchi-eyepiece.html


    Da kann man dann auch den allgemeinen Korrekturzustand des Telekopes ein wenig besser beurteilen.


    Gruß Gerd

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


    Bresser 102/460 | Tasco 76/1200 | Tasco 60/1200 | Tasco 60/900 | Tasco 60/700 | Tasco 50/600 | Minolta Bino 10x42 | Kasai s'Gucki 2.3x40

  • Danke Stefan, danke Gerd,


    da tun sich ja ganz neue Erkenntnisse auf :)
    Man müsste also den Fokuspunkt 127mm raus legen, den Hauptspiegel nicht mehr bewegen und dann mittels Auszug oder Hülsen
    mit dem Okular oder der Kamera in den Fokus kommen. Praktisch wie beim Newton.
    Das schreit quasi nach Experimenten [:D]


    Ich werde mich mal im Verein nach einem Ronchi-Okular umhören.



    Zum Thema habe ich hier im Forum noch ein paar weitere interessante Beiträge gefunden :)


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=232528


    http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=232178&whichpage=3

  • Hallo Marco,


    im Prinzip sind deine Überlegungen richtig, nur die Relevanz deiner genannten Punkte ist anders. Die Abstandsänderung von Haupt- und Sekundärspiegel wirkt sich im Wesentlichen auf die sphärische Korrektion aus. Nur für einen Abstand ist das System sphärisch korrigiert, ansonsten gibt es Unter- oder Überkorrektion. Der Effekt der geänderten Ausleuchtung ist vernachlässigbar für Lichtsammelvermögen und Auflösung.


    Neben der Fokusverschiebung ergibt sich übrigens eine deutliche Änderung der Brennweite. Ich habe das für ein C11 mal vermessen: Von Anschlag zu Anschlag der Spiegelverstellung ergeben sich Brennweiten zwischen 2500mm und 3300mm (nominell 2800mm). Wenn der Fokus weit hinten raus gelegt wird, dann ist man bei den längeren Brennweiten.


    Viele Grüße
    Andreas

  • Ok, also macht das Setup


    Teleskop - Crayfordauszug - 0.63 Focalreducer - DSLR


    wenig Sinn da ich mit der Fokalebene zu weit raus komme was das erhöhen der efektiven Brennweite und eine Über- oder Unterkorrektur bedeutet?

  • Hallo Marco,


    "wenig Sinn" ist etwas übertrieben. Netto überwiegt schon der Reducer, ist dann eben 0.7x bis 0.75x.
    Die Über-/Unterkorrektur sollte für die DeepSky Fotografie nicht sehr ins Gewicht fallen. Da ist viel eher Bildfeldwölbung das Problem. Bedenke, das Airy-Scheibchen hat auf dem Detektor einen Durchmesser von 10µm. Vergleiche das mal mit der Pixelgröße.


    Viele Grüße
    Andreas

  • So, die Post war da, der neue Auszug funktioniert super :)


    Nur die Koma (oder besser Bildfeldwölbung)der Sterne in den Bildecken ist nach wie vor die gleiche.
    Ist aber auch schon mal ein gutes Zeichen dass hier durch den größeren Arbeitsabstand, der mit dem neuen Auszug daher kommt, nichts verändert oder gar verschlimmert wurde.


    Der Arbeitsabstand vom Reducer (SC-Gewinde nicht mit gerechnet) zur Kamera beträgt 85mm. Genau wie vom Hersteller empfohlen.


    Ich weder heute Abend noch mal einen Ring von 10mm länge zwischen Reducer und Kamera schrauben und schauen ob sich die Koma der Sterne in den Ecken verändert.


    Ansonsten bin ich für jeden Ratschlag extrem Dankbar. Kann ja auch sein das man die Bildfeldwölbung bei einem Meade 203/SC EMC und einer Chipgröße im APS-C Format (22,3 mm × 14,9 mm) einfach nicht weg bekommt.


    Hier nochmal das eine oder andere Bild zum Aufbau. Geguidet wird sowohl über Leitrohr als auch testweise über OAG.






    Viele Grüße, CS und bleibt Gesund
    Marco [:D]

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