Projekt 35 (final beendet)

  • Hallo zusammen,
    vielen Dank für´s Daumendrücken. Sigi, danke für den Link der Anleitung. Beim nächsten Projekt kommt so etwas vielleicht zum Einsatz. Auch allen anderen vielen Dank für die netten und hilfreichen Kommentare und auch dafür, dass hier euch einfach dafür interessiert habt. Über 7000 Klicks hat nicht jeder!
    Kann nun vermelden, dass der Spiegel in meinen Augen nun fertig ist. Auch wenn das ganze Unterfangen in vermeintlich rekordverdächtiger Zeit von statten ging, so darf man fairerweise nicht vergessen, dass er seine Pfeiltiefe ja schon hatte.
    Ich denke 30% Zeitvorteil hatte ich dadurch sicher.
    Wenn einmal die Endphase eingeleitet ist und sich die Parabel auf der Zielgeradenbefindet, dann habe ich jetzt gelernt, dass man dem Spiegel durchaus eine Nacht zum Anpassen an die Raumtemperatur geben darf. Die vermeintliche Überkorrektur, wandelt sich dann plötzlich wieder zurück in brauchbare Werte. Gerade bei vielen Mitten über Mitte Strichen heizt das den Spiegel schon etwas auf. Kommt dann auch noch ein thermisch sehr unruhiger Kellerraum dazu und schwanken dann die Verhältnisse durch einfaches bewegen im Raum und durch die eigene Körperwärme, so differieren dann auch die Fouraultwerte stark zu den interferometrischen Messergebnissen.


    Hier zunächst die Foucaultauswertung bei einer cc von -1




    Einer bei einer best fit cc von 0,987



    Zwei I-gramme:




    Eine I-Auswertung mit…



    und ohne zentrale Obstruktion von 90mm. Aus 2 Messungen Average gemittelt.



    Foucaultbilder als Beweis, dass er wirklich eine Parabel hat.




    Alles Gute,
    Thomas

  • Hallo Gerhard,
    das ist noch nicht sicher. Bringe meine Spiegel eigentlich alle zu Alluna nach Bobingen. Liegt quasi vor meiner Haustür und ich bin damit eigentlich sehr zufrieden.
    Möchte jetzt aber zunächst das Teleskop drum herum konstruiren und bauen, um finale Tests am Stern durchführen zu können.


    Grüße, Thomas

  • Hi Thomas,


    Wow, Respekt!
    Klasse Ergebnis in Rekordzeit, wenn auch wie Du schriebst,ein kleiner Zeitvorteil vorlag.


    Mi dem edlen Teil hast Du sicher viel Spaß.

  • Hallo Thomas, Gratulliere!


    So einen großen Astrographen unter gutem Himmel bringen zu können, bringt sicher wunderschöne Bilder hervor.


    Willst du selbst diesen großen Fangsspiegel noch mit zentrischer Spinne bauen? Eine exzentrische Spinne ist viel verdrehsteifer.
    Meine Beispiele:
    http://www.stathis-firstlight.…/bilder/spider_holder.jpg
    http://www.stathis-firstlight.…er/Fuenflinge_Spinne2.jpg
    Für Foto natürlich etwas massiver auslegen. Vielleicht so:
    http://www.stathis-firstlight.…ella/stella_justieren.jpg
    [:D]

  • Hallo Thomas,


    Ui...kann ich da nur sagen, oder heiligs Blechle. Ich dachte der Tubus sei schon fertig, jetzt ist das "nur" ein Bild aus dem Computer mit Solid Edge. Sachen gibt es...schon klasse, wenn man sein künftiges Teleskop gleich so realistisch darstellen kann. So ein Modell im Computer zu entwerfen macht bestimmt richtig viel Arbeit...macht aber definitiv auch richtig Appetit[:p][:p][:p]


    Viele Grüße
    Gerhard

  • Hallo Thomas,
    Gratulation zu diesem tollen Teil. Dir ist da echt ein Meisterstück gelungen. Die interferometrische Auswertung in Verbindung mit den Foucaultbildern lassen eigentlich nur den Schluss zu, dass dieser Spiegel super Bilder liefern wird.
    Insbesonders im Foucault sieht man sehr schön, dass der Randbereich ohne Makel und knackscharf ist. Das sieht man nicht oft.
    Viel Spaß mit dem Teil.
    CS Matze

  • Servus Stathis,


    ich lasse mich da gerne von dir überzeugen. Wir wollten euch ja ohnehin an einem Dienstag mal besuchen kommen und da können wir uns der Thematik ja mal annehmen. Die 3D Darstellung ist ja nur ein erster und auch noch unvollständiger Entwurf.


    Gerhard, ja da war ich auch von den Socken, als Florian mit der Darstellung ums Eck kam. Schaut aus wie real! Der ist da echt fit. Da hat er schon einige Stunden investiert, zumal hier ja echte Messdaten dahinterstehen und Konstruktionsdaten zur Fertigung an Firmen abgeleitet werden können.


    Sigi, Danke!
    Das soll eine Kombination aus Kohlefaser und eloxiertem Alu werden. Die Aluteile werden entweder CNC gefräst, oder Wasserstrahl geschnitten. Da sind wir noch am überlegen, wie wir das am kostengünstigsten hinbekommen.


    Matze, noch mal Danke für den Rohling. Ihm hätte jetzt nichts besseres passieren können. Ich war schon sehr motiviert und habe viel gelernt. Traue mich jetzt auch an krumme Dinger und das war es definitiv wert. Freue mich natürlich riesig, dass es so gut geklappt hat. Ohne eine ordentliche Portion Glück, wäre ich jetzt noch am Striche Zählen.


    In einem Anfall von Größenwahn und weil es gerade so rund läuft, habe ich mich schon wieder einem Nachfolgeprojekt verschrieben. Am Wochenende wird der Rohling abgeholt und muss dann auf die Fräse zum abspecken. Mache da aber jetzt noch ein kleines Geheimnis draus, was es wird. Ohne motorisierten Drehteller habe ich da aber keine Chance.


    Auch die Tubuskonstruktion wird mich noch auf Trapp halten, was natürlich erst mal Vorrang hat.


    Euch allen ganz lieben Dank für das Interesse und die Unterstützung.


    cs, Thomas

  • Hallo zusammen,


    dieser Thread wäre nicht vollständig, wenn wir nicht zeigen würden, was denn aus dem Projekt35 geworden ist.
    Doch schaut selbst.


    Nachdem die Planung dann irgendwann abgeschlossen war, ging es darum geeignete Lieferanten zu finden, die die Teile fertigen und liefern konnten.


    Die Kohlefaserrohre konnte mir eine slowenische Firma auf Maß fertigen. Carbontubus.eu hat das prima hinbekommen und in meinen Augen zu einem annehmbaren Preis.



    Die nötigen Dreh und Frästeile der Rohrhalterungen konnte ich in einer Automaten Dreherei in Augsburg sehr günstig drehen und durch unsere Lehrwerkstatt fräsen lassen.



    Die Drehteile wurden dann mit 2K Kleber in die Rohre geklebt, alle auf die gleiche Länge.



    Die übrigen Teile aus Aluminium wurden teilweise vom Augsburger Firmen, die sich auf den Metallhandel spezialisiert haben gekauft und die filigraneren und größeren Teile wurden in Mertingen Wasser gestrahlt. Die aus der Planung abgeleiteten DXF-Dateien dienten als Vorlagen.



    Die teile wurden noch etwas nachgearbeitet und dann bei einem Oberflächenveredler in Buchloe bei Landsberg schwarz und rot eloxiert.



    Als Gleitflächen wurden Teflonpads aufgeklebt.




    Zur Justage kommen Druck- und Zugschrauben zum Einsatz




    3mm Hartschaumblende. Da das Teleskop ja fotografisch genutzt wird, wurde ein 100 mm FS aufgeklebt.



    Das ganze eilte etwas, da wir vor hatten das Teleskop (trotz Corona) auf der Insel Lastovo in Kroatien zu testen.



    Meine Frau Claudia bei der Saturnbegutachtung.



    Fotografisches Firstlight am Crescentb-Nebel...Die noch nicht ganz perfekte Filmplanlage und der ständige Wind zeigen ihre Spuren.



    Noch einmal vielen Dank an die vielen helfenden Hände.


    Alles Gute und cs,


    Thomas und Claudia Winterer


    PS. ...ach ja die Kosten, die lagen alles in Allem unter 2000,-€

  • Hallo Thomas,


    außergewöhnlich. Möchte wetten Du bist Ingenieur. Normalerweise ändern sich Pläne doch immer wieder, wenn man ein Teleskop baut. Nicht so bei Dir. Die Übereinstimmung mit der Planung aus Solid Edge und jetzt in Natura ist enorm. Das setzt vorausschauende Kenntnis der verfügbaren Materialien und Herstellungsweisen voraus und ein profundes Durchdenken aller Details. Dass das ein Einzelstück ist, will man fast nicht glauben. Das Foto vom Crescent ist nicht minder beeindruckend. Wie leicht ist der Tubus? Er lässt sich bestimmt auch kompakt zusammenlegen.


    Viel Freude am neunen Teleskop und viele schöne Fotos und Beobachtungen für die Zukunft.


    CS
    Gerhard

  • Hallo Thomas,


    ich denke genauso wie Gerhard im letzten Post. Schade das du es nur
    einmal gebaut hast. Dieses schöne Teleskop weckt doch bestimmt in der
    Szene gewisse Begehrlichkeiten wie etwa "will auch haben"[:p].
    Beispiel die sechs Münchner Fünflinge.


    Zu dem Saturnbeobachtungsbild noch ein Kompliment (darf doch auch mal sein, oder?) das Teleskop passt sehr gut zu deiner hübschen Frau.
    Ist auf dem Stativ (Berlebach) eine Gemini montiert?


    Lastovo ist doch die am südlichsten gelegene kroatische Insel fast ohne küntliches Licht? Du wirst doch sicher hier darüber berichten?


    Viele Grüße und bleibt gesund
    Marwin

  • Hallo Gerhard,
    vielen Dank! Nein ich bin kein Ingenieur, bin aber schon viele Jahre mit dem Spiegelschleifen und dem Teleskopbau beschäftigt. Zudem ist das ja ein Vater-Sohn-Gemeinschaftsprojekt, wobei der zeichnerische Part von meinem Sohn und der größte Teil der Ideen, wie etwas zu sein hat von mir stammen. Sohn Florian ist Maschinebautechniker und ich bin Elektrotechniker mit Schwerpunkt Mess-und Regeltechnik, eine gewisse Technik Affinität ist also nicht von der Hand zu weisen.
    Wenn man genau hinschaut, ist das Teleskop nicht genau so wie in der oberen Darstellung geplant. Wir haben die Hauptspiegelfassung noch etwas verändert.
    Der Tubus zusammen mit den optischen Komponenten und Sucher bring etwas mehr als 18kg auf die Waage, was aber bei der Verwendung auf Montierungen nur eingeschränkt aussagekräftig ist. Die schiere Größe von 1200mm auf 420mm bespannt mit Tuch ist schon ein ordentliches Windsegel und die Montierung sollte 2 Nummern größer sein! Das War auch unser Problem in Lastovo!
    Zusammenbauen lässt er sich natürlich auch wunderbar, ist aber auch etwas aufwendiger wieder zusammenzubauen. Zum Transport zerlegbar, aber dann zusammengebaut lassen für die Zeit des Urlaubs. Anschließend zerlegen für die Heimreise, das wäre bequem machbar. Wir haben das Teleskop für den Urlaub nur teilweise zerlegt.
    Der Vorteil, ein Teleskop unter Zuhilfenahme eines Zeichenprogrammes zu planen, besteht darin, zu erkennen, ob alles zueinander passt und die Möglichkeit zu nutzen Fertigungszeichnungen und DXF-Dateien daraus ableiten zu können.


    Alles Gute und cs,
    Thomas

  • Hallo Marvin,
    Ebenfalls Danke! Es gab zu diesem Zeitpunkt für mich keine ersichtlichen Beweggründe es zweimal bauen zu müssen. Kommerzialisieren will ich es auch nicht. Vielleicht dient es ja als Ideenvorlage für den ein oder anderen hier, wie man so etwas angehen kann.
    Typisch im Sinne John Dobon´s ist das so sicher nicht. Er hätte die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen und verständnislos den Kopf geschüttelt.
    Habe das Kompliment an meine Frau weitergegeben. Sie hat es schmunzelnd und wohlwollend zur Kenntnis genommen. Vielen Dank dafür!
    Ja das ist eine Gemini 53F, die aber im Zusammenspiel mit dem Berlebach Planet nicht ganz die Windstabilität aufwies, die ich mir erhofft hatte. Bin da noch am Testen, wie das verbessert werden kann. Wie gesagt, das tragbare Gewicht einer Montierung-Stativ-Kombination ist nicht immer aussagekräftig. Laut Angabe können die Gemini´s 35 kg! So ein 14er f/4ist schon ein Monstertrumm, auch wenn er leicht ist.
    Lastovo ist eine der südlichsten Kroatischen Inseln, etwa 4,5h Fährfahrt von Split entfernt. Sie ist wunderschön und viel zu schade, nur um dort Astronomie betreiben zu können. Das geht, an den richtigen Stellen auf der Insel und ein Ziel war es, das auch auszutesten.
    Fazit, wir hatten etwas Pech mit Wind und schlechtem Seeing. Dunkel ist es hier definitiv, wobei die Insel, um noch einen besseren Sternehimmel zeigen zu können, höher als 400 Meter sein müsste. Da täuschen vielleicht auch die SQM Werte etwas. Zu viel Luft dazwischen zwischen Standort und All. Genau zu unserer Zeit tummelte sich ein kräftiger Jetstream Wirbel über uns und sorgte auch in den darunterliegenden Luftschichten für eher unruhige Verhältnisse. Die Natur schreibt vor was passiert und Astronomie ist eine naturabhängige Disziplin. Man benötigt eben auch Wetterglück….!
    Auch dir alles Gute,
    cs, Thomas und Claudia

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