Tolle Nacht mit Pferdekopfnebel am 30.12.

  • Nachdem die letzten Beobachtungsnächte eher enttäuschend waren, nahm ich mir am 30.12. bei endlich mal sternklaren Bedingungen und Neumond zunächst M1, dann M78 und schiesdlich M42/M43 vor.
    Das an diesem Abend gut was ging zeigte sich sofort am Krebsnebel. Meist ein Wattebällchen, dass nur selten etwas Struktur zeigte, blickte ich an diesem Abend auf einen lebhaft löchrigen Nebel, wie ich ihn bis dato noch nicht sah. Mittlerweile zog Orion etwas höher am Himmel und ich schwenkte zum Reflexionsnebel M78, der sich dann auch bei verschiedensten Vergrößerungen eher unspektakulär zeigte. Bevor ich dann zum Orionnebel weiterging, versuchte ich den Flammennebel NCG 2024, den ich bis dato nur als ganz schwachen Nebelfleck kannte, der leicht zu übersehen war. Mit h-beta und glücklicherweise meinen 24mm Übersichtsokular ( Vergrößerung 75x, AP 5,4) diesmal ein zwar zarter aber beeindruckender Nebel mit prächtiger Verästelung und viel Struktur. Und riesig! Jetzt wollte ich es wissen: Geht heut sogar der Pferdekopf? Rübergeschwenk, Alnitak aus dem Sichtfeld und ja, IC 134 sofort klar und deutlich im Okular. Auch hier alles grösser als irgendwie gedacht und dazu noch ziemlich detailiert. Den Pferdekopf auch recht sofort zu sehen! Ein eckiger Dunkelnebel, die "Blickrichtung" des Kopfes aber nicht auszumachen. Mit anderen Vergrößerungen (30mm, 60x, AP6,7 / oder 17mm, 106x, AP 3,9) deutlich schlechter, ebenso mit 20mm 90x, AP 4,5 sah man weniger bis quasi nichts mehr. Das 24mm Okular mit AP 5,4 war also der Schlüssel zum Erfolg. Noch nie so eine Abhängigkeit von der Austrittspupille erlebt!


    Dann schwenkte ich rüber zum Orionnebel, der auch mehrfach zu überrachen wusste: schon ohne Filter zeigte sich ein Detailreichtum und eine Dreidimensionalität die mich umhaute. Das schlug sogar gute Astrofotos! Eine ganz geringe Spur mehr offenbahrte sich mit UHC-Filter, OIII und h-beta hingegen nahmen nur Details wieder weg und dunkelten ab. Normal kannte ich das anders, erst mit OIII oder h-beta zeigten sich Details, diesmal quasi das Gegenteil.
    Eine weitere Überraschung war das schlechte Seeing. Vom Trapez war kaum Komponente E auszumachen, F nicht aufzulösen! Das war wirklich schlecht. Eine weitere Überraschung die schlechte Dunkelheit. Ist bei mir bei SQM-L etwa 20,3 der Durchschnitt und zeigt mir das Gerät in dunklen Nächten bis 20,5 an, so war heute bei knapp 20,1 Schluss. Schlechtes Seeing, mässige Dunkelheit und dann solche Ergebnisse! Kann ich immer noch nicht fassen....
    Zurück zum Pferdchen, wieder das gleiche tolle Seherlebnis. Als wär es ein Messierobjekt!


    Zum schluss zur Dreicksgalaxie M33 die groß, aber unspektakulär blieb und dann zur Andromedagalaxie die sich auch überraschend zeigefreudig präsentierte. Das erste Staubband zog sich wie ein tiefschwarzer Strich durch die Galaxie, das zweite noch deutlich zu sehen!


    Nach knapp 4 Stunden packte ich ein. Und bin bis jetzt noch dabei das Gesehene zu verarbeiten. Der Abend war ein absolutes Highlight!


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

  • Glückwunsch zur Sichtung des Pferedekopf-Nebels, Horst!


    Zu M33 würde mich noch interessieren: Konntest du einen oder mehrere Spiralarme ausmachen? Ich war vorgestern bei nicht so guter Transparenz beim Beobachten und konnte trotzdem 3 oder 4 Spiralarme mit 76mm sehen, was mich überrascht hat. M33 war meiner Erfahrung nach immer anfälliger für schlechter Transparenz als für schlechtes Seeing.


    Viele Grüße
    Dominik

  • Hallo Dominik,


    M33 zeigte sich mir nur als ziemlich diffuser Nebelfleck. Allerdings nahm ich mir wenig Zeit ggfs. mehr herauszuarbeiten.


    Gruß Horst

    Taurus T400 pro , Skywatcher ST120/600, Lunt LS50THa, diverse Ferngläser von 5x25 bis 20x80

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