Sichelnebel mitsamt Seifenblase / 14 Stunden

  • Hallo allerseits,


    in Sachen NGC 6888 gab es für mich im Oktober noch eine erfreuliche Entwicklung - an den letzten beiden Tagen des Monats waren noch jeweils eine Aufnahmeserie in H-alpha und OIII unter ordentlichem Himmel möglich. Insgesamt sind damit 68 x 300 s H-alpha und 101 x 300 s OIII zusammengekommen.


    Mit der Ausarbeitung hatte ich noch gewartet, um mit dem starnet-Modul in PI arbeiten zu können. Die Vorverarbeitung fand in APP statt und ich verstehe Peter (pete_xl) was die Vorzüge dieses Programms angeht mittlerweile sehr gut. Wenn man pro Kanal drei Serien hat wird es immer ein paar Verschiebungen im Bildfeld geben und wahrscheinlich auch mehrere Flats - alles kein Problem.
    Meine starnet-Premiere verlief mit den vorgestreckten Summenbildern recht erfolgreich und zum Einbinden der Sterne habe ich zwei Workflows ausprobiert. Einmal die Erstellung kompletter sw-Kanäle für L und RGB, also mit gestrecktem Nebelanteil und Bildern. Das hat den Nachteil, daß die Sterne nachher nicht mehr getrennt angepasst werden können.
    Als zweites habe ich daher für den Nebel und die Sterne getrennte RGB erzeugt sowie einen L-Kanal für den Nebel. Der Ebenenaufbau geschah wieder in Affinity Photo.


    In dem entsternten H-alpha-Bild hat sich eine genaue Kontrolle gelohnt, weil starnet z.T. helle Stellen im Nebel entfernt hat. Es ist ja auch ein schwieriges Objekt und daher kein Wunder, daß der Algorithmus nicht ganz perfekt arbeitet. Mit der Ebentechnik war die Ausbesserung schnell erledigt.


    Hier ein Ausschnitt mit NGC 6888 (Auflösung 50%, bei astrobin in 75%):



    Das gesamte nutzbare Bildfeld sieht so aus:



    Die Rottöne haben meine Weihnachtsstimmung verstärkt und ich wünsche allen einen schönen 4. Advent !


    Gruß Lars

  • Hallo Lars,
    ein hoch ästhetisches Bild. Ich glaube ich habe den Sichelnebel noch nie so schön gesehen. Die OIII-Hülle tut da schon einiges dazu, aber auch innerhalb des Nebels, die Kombi von weiß bis orange sieht wirklich gut aus. Und diese roten "Kaulquappenkiemen" , die durch die blaue Hülle brechen, habe ich auch noch nie so gesehen. Toll gemacht!
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Reinhard und Ralf,


    danke für Eure Eindrücke. Bei der Bearbeitung habe ich mir wirklich viel Zeit genommen und versucht, den Nebel und die Umgebung in ein passendes Verhältnis zu setzen.
    Weil die Blase mit ins Bild sollte wird ja schon der Ausschnitt ein Balanceakt - die schönen Strukturen westlich der Sichel sind hier nur angerissen.
    Der Hintergrund läßt bei der Belichtungszeit einiges an Streckung zu und so ist man schnell versucht ihn so hell werden zu lassen, daß das eigentliche Ziel an Glanz verliert.


    Der Sichelnebel selbst ist sehr kontrastreich, vor allem im OIII-Licht fällt er von der Randzone in den diffusen Teil stark ab. Hier entscheidet sich auch der Farbeindruck - hebt man Blau an, so verblassen die H-alpha-Details; lässt man es zu weit zurück, verliert man die girlandenförmigen Filamente. Diese haben mich an diesem Nebel am meisten fasziniert. Wie entstehen eigentlich solche Strukturen ? Eine astrophysikalische Erklärung wäre spannend...


    Viele Grüße
    Lars

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!