Okularbeschichtung defekt?

  • Guten Abend zusammen,


    ich glaub ich hab bei eBay ein bisschen Unglück mit einem Meade 26mm FC Plössl gehabt, immerhin nur für kleines Geld.


    Das Okular war stark verschmutzt, nach dem sauber machen ist mir aufgefallen dass wenn ich die Linsen stark neige und flach gegen das Licht halte dass das Schillern der Beschichtung von Linien durchzogen ist, von der Form her wie die Zeichnung einer Giraffe. Also das Muster ihres Fells ;)
    Beide Linsen haben das. Ist das ein Zeichen für eine defekte Vergütung? Leider schaff ich nicht dass mit der Handykamera einzufangen.


    Sind die Achromaten in einem Plössl eigentlich symetrisch, also identisch? Auf die Schnelle hab ich da nichts zu finden können.


    Viele Grüße!

  • Hallo,


    wenn´s wirklich für kleines Geld war, würde ich mir um etwas malate Vergütung nicht ins Hemd machen.
    Ich habe das selbe Phänomen, zumindest soweit, wie ich es mir nach deiner wörtlichen Beschreibung vorstellen kann, an einem kleinen Sucherobjektiv: Das funzt dennoch tadellos! Theoretisch hast du ein paar Prozent Lichtverlust, die du aber selbst in direktem Vergleich mit einem intakten Oku nicht bemerken würdest.


    CS.


    Hubertus

  • Hi Andre,


    das macht nichts. Die Verguetung ist ja eine duenne Schicht, die eine etwas geringere Brechzahl als das Glas hat. Durch einen Interferenzeffekt wird dann ein gewisser Anteil der normalerweise an der Glasluftflaeche reflektierten ca. 4% des Lichts stattdessen transmittiert. Interferenz ist das richtige Stichwort. Wahrscheinlich handelt es sich um eine Mehrschichtverguetung, wo verschiedene Interferenzeffekte stattfinden, die alle dazu dienen, moeglichst viel Licht durchs Glas zu bekommen, um somit die Transmission zu erhoehen.


    Diese Interferenz ist nicht nur von der Wellenlaenge, sondern auch vom Einfallswinkel abhaengig. Guckst Du im flachen Winkel, funtioniert die Verguetung nicht, da der Wertebereich der Einfallswinkel, fuer die sie entworfen wurde, uebertreten wird. Infolgedessen kann die Reflexion sogar verstaerkt werden, und da der Einfallswinkel ueber die Flaeche, die Dein Sehstrahl ueberstreicht, variiert, aendert sich auch die Transmission und Du siehst Streifen wie auf einer Oelpfuetze, die ein inkontinentes Auto auf einer regennassen Strasse hinterlassen hat.


    Dieser Effekt wird mit einfarbigen Lichtquellen sogar in der Optikherstellung zur Pruefung und Zentrierung von optischen Oberflaechen genutzt.


    Bei der Beobachtung nutzt Du diese flachen Winkel nicht, also kein Problem.


    Und ja, beim Ploessl sind es zwei gleichartige verkittete Achromate, die sich gegenueberstehen.

  • Hallo zusammen,


    nein ich mach mir nicht ins Hemd, es war mir nur aufgefallen und ich dachte mir ich Frage mal nach, vielleicht kaufe ich mir ja auch mal was teures und kann vorher lernen ;)


    Eine Frage noch:
    Der augenseitige Achromat hat eine kleine Macke im Glas.
    Wenn ich das richtig verstehe dient beim Plössl ja dieses Dublett zum Bündeln des Lichts. Macht es Sinn den vermackten Achro ins Innere des Okulare zu tauschen? Da dort das Durchmesserverhältniss Lichtbündel zu Macke größer ist?


    Viele Grüße,


    Andre

  • Hi Andre,


    die Feldlinse sitzt naeher am Bildraum, also an der Fokalebene, die Du an der Feldblende erkennst. Verschmutzungen oder Schaeden sind dort eher sichtbar als an der Augenlinse, weil sich letztere naeher am Pupillenraum, also der Austrittspupille befindet. Andererseits trifft ein Lichtverlust, der durch Schmutz oder Schaeden bedingt ist, hier das gesamte Bildfeld. Aber kleine Schaeden sind hier weniger stoerend als wenn Du andauernd einen diffusen Kratzer im Bildraum hast.


    Ich wuerde also die Linsen so lassen.

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