Spektiv für Astronomie?

  • Hallo, ich wollte mal wissen, was eigentlich der Unterschied zwischen Spektiv und Fernrohr/Teleskop ist?


    Spektive gibts ja auch mit recht grosser Öffnung so 80-90mm, ausserdem sind sie leichter zu transportieren und man kann den Zoom verstellen. Sind die für Astro genauso tauglich wie etwa ein 90mm Refraktor oder ein 100mm oder 114mm Reflektor?

  • Hallo,
    ein Spektiv ist eigentlich nichts anderes als ein kompakt gebauter Refraktor (Linsenteleskop) mit fest integriertem Bildaufrichtungsprisma. Häufig mit 45 Grad/ Schrägeinblick.
    Außerdem haben viele (aber nicht alle) ein Zoomokular zur stufenlosen Veränderung der Vergrößerung.
    Und ja natürlich kann man damit auch sehr gut Astronomie betreiben.
    Leider sind gute Spektive meist recht teuer, sonst wären es für mich die idealenEinstiegsgeräte für Anfänger.
    Schnell aufgebaut, leicht zu transportieren und gut auch für terrestrische Beobachtungen geeignet.
    Persönlich würde ich eins mit Wechselokularen vorziehen, um die Vergrößerungsmöglichkeit voll ausschöpfen zu können.
    Ich hab mir aus einer 50 mm Zeissoptik mit Amici(Umkehr)prisma eins gebaut und das ist mein meist genutztes Gerät geworden.


    Gruß Armin

  • Hallo,
    ein 80-90 mm Spektiv, das als Achromat gebaut und sehr kompakt ist, wird bei höherer Vergrößerung (ab ca. 80x) einen ausgeprägten Farbfehler zeigen. Bei niedrigen Vergrößerungen ist das meist kein Problem. Dafür sind die Spektive meist gedacht.
    =>
    Ein 80/1200 FH wird bei mittleren und höheren Vergrößerungen ein besseres Bild zeigen...
    Dasselbe gilt für FH 90/1000 oder FH 90/1300 oder Newton 114/900.


    Manchmal findet man gebrauchte MTO-11CA oder ähnliche Spiegelteles mit 100 mm Öffnung und 1000 mm Brennweite. Daraus kann man ein kompaktes Spektiv bauen, dass keinen Farbfehler hat. Oft muss da aber der Spiegel entspannt werden:

    Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.

    Diese kleinen Maksutov sind nicht schlecht und zeigen dann oft eine recht schöne Abbildung. Bei mittleren und hohen Vergrößerungen sind sie dem kurzen FH überlegen. Bei niedrigen Vergrößerungen ist der kurze FH überlegen, da dieser ein größeres Feld zeigt.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,
    ein Freund hat sich dieses Jahr ein Pentaxspektiv um 80 mm Öffnung zugelegt mit Wechselokularen. Das Gerät ist nahezu farbfehlerfrei und hat ne super Planetenabbildung. Allerdings Kostenfaktor ohne Okulare ab 1000 Euro. Und Pentax stellt keine mehr her.
    Sonst hast du mit preiswerten Fraunhoferoptiken natürlich recht.
    Aber bei sehr guten Spektiven ist auch Hochvergrößerung kein Problem.
    Irgendwann verkauf ich mein ganzes Gerödel und dann hol ich mir als Hauptgerät auch sowas.


    Gruß Armin

  • Hi,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">ich wollte mal wissen, was eigentlich der Unterschied zwischen Spektiv und Fernrohr/Teleskop ist?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    aus technischer Sicht ist ein Spektiv auch nur ein Refraktor, aber das Öffnungsverhältnis ist typischerweise recht schnell und die verwendete Glaskombination ist nicht unbedingt auf hohe Vergrößerungen ausgelegt. Solche Spektive gibt es, liegen aber bei der von dir genannten Öffnung preislich jenseits der 2000€. Ein gewöhnlicher Refraktor mit langsamerem Öffnungsverhältnis tut sich leichter, ein farbreines Bild zu erzeugen - ist dafür eben nicht so kompakt.


    Viele Grüße
    Dominik

  • Hallo Armin,
    ja, für 1000 Euro bekommt man schon etwas feines bzw. man könnte sich da auch selber etwas feines mit einem APO zusammenstellen.
    Ein kleiner 3" APO mit mit Fpl53 und Lanthan Linse, dahinter ein 2" Amici Prisma oder etwas ähnliches ... Da geht schon was. :)


    Man könnte da mit 72mm f/6 ein schönes Weitfeldgerät haben, das auch bei 140x noch eine schöne Abbildung zeigt.
    Oder ein 80 mm f/7...
    Das sind aber Edelspektive mit APO Optiken. [:)]
    Für die billigen Spektive kommt meist ein kurzer Achromat oder Maksutov in Frage. Eventuell wäre ein 130 mm f/5 oder 114 f/5 Newton noch eine kompakte Alternative (dann allerdings wieder mit Justage).
    Servus,
    Roland

  • Hi!


    You get what you pay for gilt bei Teleskopen genau wie bei Spektiven. Ich habe ein Ultima 80 Spektiv (Achromat, 20-60x) und daneben einen 80/600ED-Refraktor. Ja, beim Ultima ist bei 60x Schluss und der Mond zeigt deutlich Farbe, dafür ist es deutlich schneller mal kurz eingepackt und auf ein Fotostativ gesetzt als das ähnlich leistungsstarke, besser abbildende Teleskop. Und es hat nur einen Bruchteil gekostet... Im Urlaub ist eher das Spektiv dabei (Fotostativ ist eh im Gepäck), zum gezielt Beobachten das Fernrohr. Oder das Fernrohr zum Fotografieren und das Spektiv, um währenddessen zu beobachten.


    Nachteile von Spektiven:
    Die Suchermontage. Dem SkySurfer III Leuchtpunktsucher von Baader liegt auch ein Adapter bei, der zwischen Stativ und Spektiv passt. Damit findest du leichter deine Ziele als mit dem Peilröhrchen.
    Der Einblick: Nimm eins mit Schrägeinblick. Die mit Geradeinblick sind wunderbar, wenn du in einem Hochsitz sitzt und in den Wald schaust, aber nichts für Astro.
    Okulare: Bessere Modelle haben Wechselokulare, einige sind sogar mit Astro-Okularen kompatibel. Beim Ultima war ein brauchbares Zoom dabei, ich habe für mehr Bildfeld durch das Hyperion Zoom ersetzt – das so viel kostet wie das ganze Spektiv und "nur" besseren Einblick und mehr Feld hat, aber nicht mehr Vergrößerung. Wenn ich heute neu kaufen würde, würde ich wohl einfach hundert Euro drauf legen und das Celestron TrailSeeker kaufen. In der Preisklasse um 350,- findest du schon gute Geräte, bei denen Farbfehler nicht mehr stören.
    Aber: Selbst in besseren Spektiven sind Amici-Prismen verbaut, die seltenst für Vergrößerungen jenseits von 80-100x ausgelegt sind. Spezialisten für Mond und Planeten sind Spektive also nicht, aber das gilt ehrlich gesagt für alles in dem Öffnungsbereich um die 70/80mm. Deep Sky macht schon eher Spaß.
    Dazu noch ein gutes Stativ, und bist auch bei 600-700 Euro, hast aber ein Gerät, das wetterfest ist und auch für die Naturbeobachtung taugt; wenn du fotografierst, sind wohl eh schon genug Stative vorhanden:-)


    Beste Grüße,
    Alex

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!