Schliff eines Toroids für Reise Yolo

  • Hallo Beat


    Da Du Texereau mehrfach erwähnt hast werde ich mich im folgenden auf Kapitel II-39 Reducing Aberrations to the Focal Plane beziehen .
    Ich habe die amerikanische Ausgabe von 1984 .


    Aus Fig. 45 : longitudinale Aberration focus = longitudinale Ab. Center Curvatur /4 geht hervor das eine Testanordnung mit feststehender Lichtquelle benutzt wird . Dies entspricht auch dem beschriebenen Tester .


    Für die Umrechnung transversale Aberation im Focus in longitudinale Aberation im Test (Krümmungsmitelpunkt) gilt die Formel (16) .
    Die ist nach Fig. 45 nachvollziehbar . Der Factor 4 ergibt sich aus R = 2D und zweitens der feststehenden Lichtquelle .


    Für Airydisk Radius 25µm , h = 50mm un R = 3718 mm ergibt das stolze 3,7mm longitudinale Toleranz .
    Der Wellenfrontfehler , bei Texereau Gleichung (17) als integrale Größe ist vom gesamten Fehlerverlauf abhängig . Ein konstanter Steigungsfehler ergibt nur einen anderen Krümmungsradius .


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo Rainer und Emil


    Vielen Dank für die Rechnerei, Rainer. Ich komme auf dasselbe Resultat was die longitudinale Toleranz betrifft (mein Wunsch nach Integration ist natürlich Unsinn, pardon). Wenn ich bei bewegter Quelle dies halbiere und dann noch in plus/minus aufteile gibt das etwa je 1 mm. Das kommt doch recht nahe an meine gemessenen ¾ mm. Ob das wirklich gut genug ist? Beim Foucault bleibt es bei einer Schätzung, darum investiere ich aktuell in den Ellipsentest, wie Emil ihn erwähnt. Ich werde berichten.


    Eine möglichst glatte Oberfläche ist das Ziel, ja, Emil. Die praktische Frage ist aber, wie viel ist mit vernünftigem Aufwand machbar oder wie viel ist denn überhaupt nötig. Ich möchte das letztere wissen. Ich nehme ein Scheitern in Kauf, bin aber zuversichtlich. Die Methode mit zwei Tools möchte ich aktuell nicht ausprobieren: Beim Polieren erreicht man nur eine gute Oberfläche, wenn Spiegel und Pech-Werkzeug thermisch und geometrisch optimal passen. Man spürt das bei der Arbeit. Es geht jeweils 10 bis 15 Minuten bis das soweit ist. Darum empfiehlt Texereau auch, dass man nicht weniger als eine Stunde poliert. Ein Wechsel auf ein anderes Tool bringt dann von mir aus gesehen nichts.


    Gruss, Beat

  • Hallo Beat,


    Die thermische Anpassung des tools kannst du beschleunigen mit dem Einsatz einer IR-Lampe. Die Infrarot-Wärme dringt ins Pech ein viel effizienter und sauberer als das Warmwasserbad.(Bei grossen Tools ist das das fast ein Muss). Dann ist ein Tool-Wechsel problemlos möglich. In der letzten Phase der Glättung würde ich aber auch nicht wechseln. Da hast du recht.
    Jetzt aber warten wir zuerst ab, was der Ellipsen-Test sagt.


    Grüsse Emil

  • Hallo


    Wie gut der toroidale Sekundärspiegel des Reise Yolo geraten ist, weiss ich bis jetzt zu wenig genau. Mittels Foucault Test lässt sich abschätzen, dass er wahrscheinlich gut ist, aber nicht mehr. Der Ronchi Test lässt sich nicht regelrecht durchführen und ist für eine quantitative Messung ungeeignet.

    Nun hat der Erfinder A. S. Leonard bereits einen einfachen Test angegeben: den Ellipsoid Test. Punktquelle und Detektor (Okular etc.) werden in den zwei Brennpunkten angeordnet und das Toroid kann wie ein Kugelspiegel getestet werden. Eine verständliche Beschreibung findet sich in Lukas Howald‘s Broschüre „Der Schliff eines torischen Spiegels“ und J. Sasian hat es in seinem erwähnten Artikel in S&T (Achtung: mit seinen Massen) skizziert:



    Die Punktquelle (Laserdiode) habe ich auf ein Fotostativ gebracht, die Foucault Einheit bleibt an Ort. Der Spiegel erhält mit Hilfe des Laserkollimators die richtige Position. Die Abstände sollen ungefähr stimmen. Da hilft der Lasermeter wieder enorm.


    Primär wird man im Okular Asti sehen, der mit dem Abstand von Punktquelle zu Okular korrigiert wird. Wenn Asti auskorrigiert ist, wird in der Regel etwas Coma sichtbar werden. Diese erscheint, wenn die Abständen von Punktquelle und Okular zum Spiegel nicht übereinstimmen. Das sieht dann bei gut 500 facher Vergrösserung etwa so aus:


    Man erkennt wenig Astigmatismus und Koma. Der Asti wird in der Regel nicht genau in horizontaler oder vertikaler Richtung sein, sondern etwas verdreht. Dies muss mit der Rotation des Spiegels korrigiert werden und dabei stellt man fest, wie genau die Rotation des Spiegels dann auch im fertigen Teleskop sein muss! Bei unserem Test ist es einfacher, die Höhe der Punktquelle und Detektors zu variieren.


    Ich habe nach Kollimation einen WinRoddier Test gemacht (mit dem ich vertraut bin).



    Der Strehl von 0.95 hat mich sehr gefreut. Es fehlt eine Bestätigung mit einer anderen Messmethode und das ist die Interferometrie, in welche ich mich jetzt einarbeite und dann wieder berichte.


    Mit Gruss, Beat

  • Hallo Beat


    Glückwunsch zu deinem angestrebten Ziel 0,95 .
    Wie hast Du den Winroddiertest gemacht?
    Kompletes Telescop mit Stern/künstlichen Stern ev. in Autokolimation ?


    Zur Beurteilung der Oberfläche wäre ein Foucaultbild nützlich .


    In meinen alten ausgedruckten Unterlagen habe ich "Der Schliff eines torischen Spiegels von Lukas Howald" wiedergefunden und wollte den hier gern verlinken . Leider konnte ich den Artikel nicht wiederfinden . Kannst Du einen Link posten ?


    In der Zeichnung von J. Sasian "Testing the Secondary Mirror" sind die 3000mm der Radius R2
    R1 wird damit 3069mm .


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo Rainer


    Ich mache die aktuellen Tests alle in der Ellipsoid Konfiguration. Vom Prüfling her sieht es so aus:



    Rechts ist die Punktquelle und links der Foucault Apparat. Beide sind mit einer Hülse versehen, in die ein Okular passt. Die Diode ist in ein altes Foto-Filmbüchslein gefasst. Man kann sie drehen, man kann sie auch durch eine andere Punktquelle ersetzen.



    In die Hülse des Foucault Apparats kann ich verschiedene Detektoren applizieren: Okular, kleine CCD Astrokamera, aktuell das PDI Plättchen (und auf Wunsch auch von Emil später noch eine Messerschneide für das verlangte Foucault Bild, was möglich sein sollte).



    Für den WinRoddier Test braucht es die kleine CCD s/w Kamera. Für den nötigen Defokus wird der Foucault Apparat axial verschoben. Die in- und extrafokalen Bildchen haben einen Durchmesser von gut einem mm.
    Die Beurteilung der Oberfläche kann recht gut via WinRoddier Testung erfolgen, wenn man die Zernikes deaktiviert und nur „ordres sup“ anwählt. Die simulierte Wellenfront sieht dann so aus:



    Mir scheint das passt recht gut zu dem was wir erwarten. Die Amplituden sind gering (Strehlverlust um 0.005) und eine Rolle spielen die Defekte wohl nur, wenn sie eine konstruktive Periodizität aufweisen. Ob man dies analysieren könnte z.B. mittels FFT?


    Betreffs Howalds Broschüre habe ich nur diesen Link: https://de.scribd.com/document…4326/toroidschliff-Howald


    Gruss, Beat

  • Hallo Beat


    Vielen Dank für die Darstellung deiner Testanordnung .
    Auf den WinRoddier / PDI Vergleich bin ich natürlich auch schon gespannt .
    Der Link ist genau der Artikel den ich gesucht habe .


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo Rainer und Emil


    Noch zum Foucaultbild. Macht von mir aus keinen Sinn: Die Defekte kleiner Amplitude gehen in den grösseren unter. Diese etwas grösseren Defekte tolerieren wir beim Toroid bewusst, das haben wir diskutiert. Wir sind wir froh um die Programme wie WinRoddier oder DFTFringe: Wir können damit die Aberrationen abrechnen, welche Zernike Koeffizienten zugeordnet werden können. Was übrig bleibt, hier vorab der „Mamelonnage“, ist eine Grössenordnung weniger prominent und im Foucault unter diesen Voraussetzungen weder visuell noch fotografisch zu erfassen. Rechnerisch geht das aber schon. Im Foucault sieht man einfach ein schwierig zu interpretierendes Gemisch der Zernike.


    Beim Primärspiegel wird das anders sein. Es gibt keinen Test der empfindlicher ist als der Foucault, wenn es um die Testung einer Sphäre ohne andere Aberrationen geht. Wir können darum auch davon ausgehen, dass dieser Spiegel nahezu perfekt sein wird. Auch wenn wir ihm den nötigen Hauch von Hyperbel geben, ist der Foucault noch sehr gut. Beim Testen eines üblichen Paraboloids wird man aber auch keine Defekte kleiner Amplitude sehen können. Die Empfindlichkeit vermindert sich drastisch. Denken wir nur an die Schwierigkeiten damals beim Couder Testen unserer ersten Parabolspiegel.


    Mit Gruss, Beat

  • Hallo Beat,

    vielen Dank für diese ehrlichen Aussagen.


    Aber man sollte immer den perfekten optischen Zustand erreichen können bei einem Hochleistungsteleskop, denn es kommt immer noch eine Reihe kleiner Fehlerchen dazu: Beschichtungsfehler und dann die Sachen unmittelbar in der Nähe des Brennpunktes im Zenitspiegel und Okular.
    Wenn man das Toroid durch Verspannung erzeugt, kann man den 2. Spiegel so perfekt machen wie den ersten. Aber vielleicht erreicht man mit dieser Methode nicht ganz exakt den geforderten theoretischen Wert, schon rein von der Theorie her. Ich weiss es nicht.




    Gruss Emil

  • Hallo Beat,


    die Frage eines unbedarften Yolo-Interessierten:


    Könnte man nicht den Rohling vor der Bearbeitung entsprechend definiert (gegen-)verspannen, um dann ganz einfach einen optimalen und leicht zu testenden Kugelspiegel zu erstellen ?
    Falls diese naheliegende Frage schon mal gestellt und beantwortet wurde, bitte um Infos.


    Danke und Grüße,
    Tim

  • Hallo Beat


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Noch zum Foucaultbild. Macht von mir aus keinen Sinn: Die Defekte kleiner Amplitude gehen in den grösseren unter<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nimm das jetzt bitte nicht persöhnlich aber hier kann ich es nicht lassen auf den Lyottest zu verweisen . Dort kann man die grßen Fehler eliminieren . Interesant wäre ein Vergleich von Primär und Sekunärspiegel schon .


    Hallo Emil

  • Hallo Tim und Rainer


    Den Spiegel in der Verspannung herstellen, wurde schon vorgeschlagen, ist mein nächstes Projekt, ist alles vorbereitet. Ich bin sehr "gespannt"... Aber zuerst zu dem aktuellen Projekt.
    Mir geht es mir wie gesagt darum zu zeigen, dass ein Toroid in genügender Präzision schleifbar ist. Ich habe selber gestaunt als mein 150 Yolo 1:12 bei der Analyse bei Alois einen Strehl von 0.98 aufwies. Ich hatte dieses Instrument vor 20 Jahren als Neuling mit einfachen Mitteln gemacht. Bewusst mache ich jetzt die Probe aufs Exempel mit einem 1:8 Instrument.


    Den Lyot Test hatten wir bei Alois auch gemacht. Das sah gut aus, Genaues weiss ich aber nicht mehr.
    Der Vergleich von Primär und Sekundärspiegel ist mit WinRoddier möglich, weil die grossen Fehler mit der Methode auch eliminiert werden können, wie ich gezeigt habe. Das Resultat kann ich jetzt schon voraussagen: Die Amplitude der Restfehler wird beim Primärspiegel ungefähr die Hälfte sein.


    Gruss, Beat

  • Hallo Beat


    Die sichtbaren Struckturen auf deinem Bild "ordres sub" haben eine flächenmäßig mittelgroße Ausdehnng . Ich und wahrscheinlich auch Emil hatten an kleinere Struckturenn gedacht . Wie Du weißt geht das mit Lyot so fein das Du jeden Polierstrich sichtbar machen kannst . Die Poliertechnik zu verfeinern ist der Hauptnutzen dieses Tests . Da es beim polieren eines Toroids keine 100% Passung zwischen Spiegel und Tool geben kann , genauso wie beim Paraboloid , sollten auch Fehler kleiner Ausdehnung auftreten . Wenn Dir jetzt andere Dinge wichtiger sind habe ich dafür durchaus Verständnis .


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo Tim


    Von Erwin Herrig gibt oder besser gab es eine Anleitung ,allerdings funktionier der link nicht mehr .
    Der Titel war
    Erwin Herrig Selbstschliff torischer Spiegel insbesondere für Yoloreflektoren .


    Wenn Du nichts anderes finden kannst schicke mir eine PN .


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo Emil


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn man das Toroid durch Verspannung erzeugt, kann man den 2. Spiegel so perfekt machen wie den ersten. Aber vielleicht erreicht man mit dieser Methode nicht ganz exakt den geforderten theoretischen Wert, schon rein von der Theorie her. Ich weiss es nicht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Nach A. S. Leonard bei üblicher Auslegung "completely satisfactory in every respect" bei 4 Druck und 4 Zugpunkten(jeweils 15° von den Mittellinien) .
    Er empfiehlt den Spiegel größer zu wählen und den Rand abzudecken weil Fehler in unmittelbrer Nähe der Krafteinleitungen auftreten.
    Der Spiegel sollte nur so dick wie nötig sein um Ihn präzise herstellen zu können .
    Diese Ratschläge gelten zwar für die Verspannung des fertigen Spiegels , sollten damit aber auch für Polierfassung gelten .


    Viele Grüße Rainer

  • Hallo und danke für eure Beiträge


    Vielleicht doch ein paar Statements:


    Mein Thread ist gedacht für Praktiker, die sich für den Bau eines Yolos interessiert haben und vielleicht den Mut nicht hatten ein Toroid zu schleifen. Ich würde ihnen empfehlen bei einer Oeffnung von 130mm nicht 1:8, sondern 1:10, bei Oeffnung von 150 mm 1:12 zu gehen.


    Die Mikrorauhigkeit ist ein interessantes Thema. Bei meinem ersten Yolo habe ich den Lyot Test gemacht, es waren keine Polierstriche zu sehen und der Experte war zufrieden. Die Wahrscheinlichkeit mit erneutem Lyot relevante neue Erkenntnisse zu machen ist klein und sprengt den Rahmen meiner Arbeit.


    Die Makrorauhigket wird bei den Testverfahren miterfasst und man kann sagen, dass sie nur einen sehr geringen Einfluss auf die Abbildungsqualität hat.


    Eine Verspannung setzt eine mechanische Werkstatt voraus, die für sehr viele, denke ich, nicht zugänglich ist. Wir haben eine solche nach Herrig gebaut, der Aufwand ist nicht unerheblich. Die Verspannung hat Gewicht, ein zu grosser Spiegel bedeutet auch Korrektur von grösseren Aberrationen. Es gibt etliche unter uns, die Spiegel verspannen. Unterzieht diese Spiegel doch mal einer Interferometrie oder einem WinRoddier Test, so wie ich es beschreibe! Wir möchten doch wissen, was Leonard mit "satisfactory" gemeint haben kann.


    Es gibt kein Teleskop ohne Kompromisse, das muss ich nicht ausführen.


    Mit Gruss, Beat

  • Hallo Beat,


    da du ja schon dein Instrument hast, kannst du mal was zum mechanischen Teil schreiben bzw. bebildern? Das korrekte Justieren scheint mir sehr knifflig zu sein, Abstände der Spiegel zueinander und die Winkel müssen ja genau eingehalten werden. Wie stellt man das am einfachsten an?
    Ich spiele mit dem Gedanken für den Tubus Alu-Profile (Bosch-Profile) zu verwenden. Mit denen ist man recht flexibel beim Teileanbau und es sollte recht stabil werden.


    Beste Grüße
    Georg

  • Hallo Georg


    Das ist eine Frage des Praktikers, Danke! Habe mit meinen fünf Yolos viel Zeit dafür aufgewendet. Darüber zu berichten wäre fast ein Thread für sich. Ich versuche mich in einer Kurzfassung und berichte dann. Zuerst aber die erfreulichen Resultate der Interferometrie.


    Gruss, Beat

  • Hallo alle


    Ich möchte nun noch über die interferometrische Testung des 100mm Toroids, Sekundärspiegel des geplanten 130er Reise Yolos, berichten. In Frage kam ein Point Diffraction Interferometer (PDI), weil es problemlos in die bisherigen Testmethoden passt (s.o.). Das PDI Plättchen habe ich von Michael Koch. Die Aufnahme der Interferogramme ist ohne besondere Einrichtung mit meiner alten DSLR Kamera und dem 210er Zoom Tele möglich. Nach wiederholten Testaufnahmen hier die aktuellen I-Gramme:



    Bei Einlesen in DFTFringe kann man kontrollieren, ob die Aufnahmen richtig belichtet wurden.



    Auswertung mit DFTFringe: wirklich tolles Programm. Dale Eason hat Videos dazu gemacht. Die Auswertung der Messungen sieht auf der Frontseite folgendermassen aus (es gibt dann noch ein ausführliches Protokoll etc etc):



    Das Resultat (Strehl 0.96) entspricht dem von WinRoddier (s.o.), wenn ich dies korrekterweise rot auswerte statt grün.


    Wenn das alles stimmt, haben wir ein Toroid, das den gestellten Ansprüchen genügt. Der Primärspiegel wird einen Strehl haben von nahezu eins. Der Gesamt Strehl des Yolo wird damit mindestens 0.94 sein: ein höherer Werte sei visuell nicht bemerkbar, lese ich in der Fachliteratur.


    Zusammen mit meinen vorangehenden Ausführungen erhalte ich die Bestätigung für meine Vermutung, dass der Schliff eines Toroids kaum schwieriger ist als der eines Kugelspiegels und dass damit ein Yolo für hohe visuelle Ansprüche wird gebaut werden können.


    Mit Gruss, Beat

  • Hallo Georg


    Zu Deiner Frage… Zuerst mal müssen wir zum fertigen Toroid den passenden Primäspiegel rechnen. Zu beachten ist, dass der Sekundärspiegel für die axiale Abbildung nicht ganz ausgeleuchtet werden soll. Zudem möchten wir vielleicht die äussersten mm abdecken, weil da die Aberrationen am grössten sind. Bei meinem aktuellen Design ist etwas schade, dass die Rohlinge nichtmehr 105, sondern 100 mm sind, das hätte besser zum Primärspiegel von 130 mm gepasst. Den Weg am Okularauszug möchten wir möglichst gross haben. Das gibt einen Kompromiss. Ich plane es etwa so:


    Für den Bau des Kastens mache ich ein Gerippe, etwa so:



    Kann man gut aus Holz machen, aber sicher auch aus Metall. Für mich hat Metall den Nachteil, dass ich es nicht gut bearbeiten kann. Was die Steifheit betrifft, gibt es wahrscheinlich kaum Unterschiede. Zuerst mache ich die Spiegelzellen und damit dann eine Art Wanne. Der Spiegelabstand ist kein Problem, der Winkel des Sekundärspiegels etwas mehr, deshalb ein Aufsatz für den Okularauszug derart, dass dieser Winkel noch gut angepasst, der Auszug in der Meridionale verschoben werden kann.



    Jetzt kollimiere ich und passe das Gerüst bei Bedarf an. Kollimationslaser und Lochblenden, dann Autokollimation. Ohne letzteres geht es ja schon auch, nur muss man den Kasten dann schon so steif machen, dass eine Ausrichtung zum Polarstern möglich ist. (Ein Hilfsteleskop im umgekehrten Strahlengang habe ich nie ausprobiert. Ein Wasserbad als Planspiegel schon…).


    Ich würde empfehlen, dass beim Schliff der Spiegel ein Planspiegel mit geschliffen wird. (Der Primärspiegel kann zum Prüfen gebraucht werden, vgl. Texereau.) Ein Durchmesser von 100mm bei 130 mm Öffnung des Teleskops reicht aus. Später wird er eine hervorragende Kollimationshilfe im Feld sein. Ein Bino (Strahlteiler) wird man als Yolo Besitzer sowieso haben wollen.


    Der Sekundärspiegel muss derart in der Zelle gelagert werden, dass man ihn auf mindestens 1/10 Grad genau rotieren kann. Das habe ich bisher leider nicht gemacht, das ist dann mühsam… Auf kleinen Rollen die man dann fixiert etc., bin selber froh um Ideen.


    Den Kasten mache ich dann mit 1mm Birken Sperrholz fertig, verstärke in Modellflugzeugbau Technik, was dann gerade auch einige Baffles gibt und die Luftzirkulation im Tubus hemmt. Die „Nase“ so leicht wie möglich aus ½ mm Sperrholz erst wenn der Strahlengang definitiv ist.




    Ganz wichtig ist, dass der Kasten mit Verstrebungen verwindungsfest gebaut wird.
    Ich klebe in der Regel Alufolie drauf, weil dann kaum Wärmeabstrahlung gegen den Himmel erfolgt: Weniger Tubusseeing, kein Tau oder Eis.


    Geeignet ist eine AltAZ Montierung. Für die äquatoriale Montierung braucht es einen keilförmigen Unterbau, auch kein Problem.



    Ich hoffe dass das hilft und bin für Fragen, aber auch Feedbacks zu haben!


    Gruss, Beat
















    Mit Gruss, Beat

  • Halllo Beat,


    Was mir sehr gefällt, ist die Haube (Bild 4). Damit ist der Sekundärspiegel vor Turbulenzen und Streulicht gut geschützt.Das ist beim Kutter ein Nachteil, der Sekundärspiegel ist dort viel zu offen gelagert.


    Gruss Emil

  • Hallo Beat, ich komme leider immer erst nach so langer Zeit zum Antworten - verzeih. Die Arbeit an meinem Yolo stockt leider auch etwas, der Primärspiegel müsste noch zur Hyperbel gebracht werden. Aber vielen Dank auch für die Bilder die du gemacht hast, das regt zum Nachdenken an.


    Auf den Schliff eines Planspiegels werde ich vorerst verzichten, sollte es garnicht anders gehen dann natürlich schon. Ein Bino, wenn auch ein recht preisgünstiges aus China, hätte ich aber noch. Was verwendest du als Lichtquelle für die Prüfung in Autokollimation?


    Zur Lagerung der Spiegel - die wollte ich an ihrer Frontseite mit einem Flansch fassen. Ein Absatz am Flansch begrenzt das seitliche Spiel der Spiegel und hält sie sicher und einigermaßen spannungsfrei. Der/die Spiegel sind rotierbar wenn man die Halteschrauben etwas lockert und je nachdem wie man bemaßt kann man den äußeren Rand der Spiegel abblenden. Die Fertigung setzt allerdings ein Drehbank oder CNC-Fräsmaschine vorraus. Gut, wenn man da jemanden kennt, der einen kennt...



    Hinsichtlich des Tubusseeing tendiere ich eher dazu, dass das Instrument vollständig austemperiert ist. Da möchte ich jetzt aber keinen Glaubenskrieg anfangen, davon gibts heutzutage leider schon zuviele.


    Weiterhin ein gutes Gelingen!
    Georg

  • Hallo Georg


    Auch bei mir geht gar nicht alles immer planmässig. Wir haben ja für’s Yolo noch keine Kochbücher.


    Planspiegel: für die Kollimation braucht ihn es nicht unbedingt, ist einfach sehr praktisch. Er muss auch nicht „high end“ sein, nicht die volle Oeffnung ausleuchten, habe ich erwähnt. Lichtquelle ist bei mir für diesen Zweck eine rote Laserdiode.


    Hyperbel (Primäspiegel): Ist mir beim ersten Yolo auf Anhieb gelungen, aber mit Glück, muss ich sagen. Achtung vor einer abgesunkenen Kante! Der sicherste Weg ist das Hyperbolisieren in Autokollimation im (im Rohbau) aufgebauten Yolo. Dazu braucht es aber einen guten Planspiegel mit mindestens Durchmesser des Yolo Primäspiegels. Ich muss ja neu auch noch einen Primärspiegel fertig polieren. Ich werde jetzt AK am Gesamtsystem erstmals mit WinRoddier und DFTFringe am Primärspiegel allein vergleichen können. Für den Test in AK brauche ich am besten Foucault, am liebsten als Slitless Tester mit der herkömmlichen Lichtquelle. Für DFTFringe eine rote Laserdiode im „lasenden“ Zustand und für WR dieselbe Diode im LED Modus oder eine weisse Glasfaser Punktquelle von Pierro Astro à 9 mikron. Am besten wäre wohl eine Lochblende von Edmund. Ich werde damit auch noch Versuche machen, sobald ich eine habe. Die Punktquelle soll ja theoretisch nicht mehr als den halbe Airy Disk Durchmesser der zu testenden Optik haben. Am Einzelspiegel sind wir da gut dran mit etwa 15 bis 20 mikron. Bei der fertigen Optik je nach F Nummer ist das ja anders.


    Spiegelzellen: möglichst einfach und leicht! Einen Flansch braucht es nicht, nur drei Halterungen wie üblich. Drei Stellschrauben und kräftige Federn, damit man keine Konterschrauben braucht. Den Rand decke ich bei Bedarf mit einem ausgeschnittenen ½ mm Sperrholring ab, den man mit einem Zirkel ausschneiden kann, schwarz lackiert.


    Tubusseeing: Wenn das Instrument Wärme abstrahlt kann es nicht „austemperieren“. Darum die Alufolie.


    Mit Gruss, Beat

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