Einstieg Astrofotografie Deep Sky

  • Hallo zusammen,


    ich bin seit einiger Zeit der Faszination der Astronomie verfallen und besitze seit letztem Herbst einen 8" f/6 Dobson.
    Bisher war ich stiller Mitlesen im Forum. Doch nun benötige ich Hilfe.


    Ich lebe am Rand einer Kleinstadt und bin auch mobil. Meistens beobachte ich im heimischen Garten oder fahre 15 Minuten zu einem dunklen Platz außerhalb.


    Seit einigen Wochen beschäftigt mich das Thema der Astrofotografie. Ich würde mich gerne näher mit der DeepSky Fotografie beschäftigen.
    Das diese mit dem Dobson nicht (oder nur sehr eingeschränkt) möglich ist wurde mir schnell klar.


    Durch Lektüre der Beiträge hier im Forum habe ich eine Idee wie ich beginnen möchte, bin mir aber unsicher mit welchen Mitteln ich es am besten umsetze...


    Ich möchte mit einer Kamera auf einer Montierung starten um die ganze Thematik langsam zu erlernen.


    Kamera:
    Aktuell besitze ich lediglich eine Kompaktkamera. Da ich mit dieser Kamera nicht weit kommen werde, überlege ich eine EOS 200D anzuschaffen. Die meisten Berichte hier im Forum waren ja positiv. Oder ist diese Kamera aus irgendwelchen Gründen, die ich nicht deuten konnte, für die Astrofotografie ungeeignet?
    Ich habe hier ein Set mit zwei Objektiven (18-55 + 75-300) im Auge.
    Sind für den Einstieg Zoom-Objektive geeignet oder sollte ich noch ein Objektiv mit fester Brennweite anschaffen?#
    Oder empfehlt ihr mir eher die Anschaffung eines anderen Kameratyps? CMOS / CCD / Kamera ohne Spiegel? Ich bin ob der vielen Möglichkeiten hier einfach überfordert.


    Montierung:
    Hier bin relativ schnell auf die Skywatcher StarAdventure gestoßen.
    Da ich aber auch kein Stativ besitze frage ich mich, ob es vielleicht mehr Sinn macht eine größere Montierung mit Nachführung anzuschaffen. Das Gewicht ist für mich keine Hauptanforderung!
    Für den Preis der StarAdventure + Stativ bekomme ich ja fast schon eine EQ5-Montierung mit nachgerüsteten Motoren.
    Ist diese Montierung "zukunftssicher", falls ich irgendwann tiefer einsteigen möchte und ggf. einen 6" f/5 Newton o.ä. anschaffen würde?


    Je länger ich das Internet durchstöbere desto unsicherer werde ich mir.


    Ich bin für jede Hilfestellung und Information dankbar!


    Vielen Dank bereits im Voraus!


    Gruß


    Holger

  • Hallo Holger,


    ich fotografiere seit rund einem Jahr mit der Canon EOS 200D und würde sie für den Einstieg absolut empfehlen.
    Selbst Planeten gehen erstaunlich gut und Deep Sky bei entsprechender Nachführung natürlich auch.
    Anbei zwei Demobilder, wobei ich selbst auch noch am Lernen und Verbessern bin.


    Viele Grüße,
    Marco




  • Hallo Holger,


    mein Tip wäre, wenn Du nicht mit dem Setup per Bahn oder Flugzeug verreisen willst, gleich zur EQ-5 zu greifen. Die ist mit dem Auto auch transportabel. Das ist zukunftssicherer für kleine Teleskope. Zoomobjektive sind meist schlechter als Festbrennweiten. Gute Objektive kosten aber auch Geld.
    Wenn Du noch gar nichts hast und nur Astrofotografie damit betreiben willst, überlege Dir vielleicht gleich ein kleines Teleskop mit einer Astrokamera zu kaufen z.B. einen kleiner Refraktor statt Objektiv, später dann vielleicht einen Newton mit Korrektor. Das ist am Anfang teurer, aber man vermeidet Sachen doppelt zu kaufen.
    Ich hatte am Anfang auch eine EOS1300D gekauft, habe dann aber bald die Vorteile reiner Astrokameras für Planeten und Deep-Sky schätzen gelernt. Gute Bilder machen kann man aber mit beidem (wer es beherrscht).


    Gruß


    Heiko

  • Vielen Dank für die prompten Antworten...




    (==>)Heiko
    Deinen Tipp finde ich bei näherer Betrachtung reizvoll.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wenn Du noch gar nichts hast und nur Astrofotografie damit betreiben willst, überlege Dir vielleicht gleich ein kleines Teleskop mit einer Astrokamera zu kaufen z.B. einen kleiner Refraktor statt Objektiv, später dann vielleicht einen Newton mit Korrektor. Das ist am Anfang teurer, aber man vermeidet Sachen doppelt zu kaufen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Welche Öffnung/Brennweite würdest du mir denn als Anfänger empfehlen?
    Ich bin auf den Skywatcher Evostar-80 80/600 gestoßen. Wäre das als Anfänger beherrschbar?


    Kann mir jemand eine Empfehlung für eine Kombination Astrokamera / Teleskop geben?


    Gruß


    Holger

  • Hallo Holger,


    der 80/600 EVOSTAR wird als Apochromat angepriesen. Ich kenne den nicht, denke aber, daß das für den Einstieg ok sein sollte. Vielleicht noch mit einem passenden Flattener/Reducer sollte der für den Einstieg in die Astrofotografie auf einer NEQ-5 ok sein. Ich habe einen TS72/432 auf einer NEQ-5 und mache mit einer EOS1300D, einer ASI178 und einer ASI294 damit Bilder.
    Es gibt zwei Domänen für Astrofotografie - Planeten und Deep-Sky. Für Deep-Sky ist das EVOSTAR m.M.n. gut geeignet (bis was größeres kommt). Für Planeten wäre etwas mit längerer Brennweite zu empfehlen und mit größerer Öffnug. Aber für den Anfang tut es auch eine Barlow zur Brennweitenverlängerung.
    Lese Dich mal in das Thema ein, dann wird Dir einiges klarer.


    Gruß


    Heiko

  • Hallo Holger,


    Die Star Adventurer ist eine nette kleine Montierung für die Reise. Wirklich Sinn macht sie aber nur dann, wenn Packmaß ein entscheidender Faktor ist. Wenn Du stationär arbeiten willst oder ein Auto zur Verfügung hast, macht eine guidebare 2-Achsenmontierung deutlich mehr Sinn. Auch bei Verwendung von Teleobjektiven. Wie meine Vorredner würde ich auch auf eine Monti der EQ-5-Klasse gehen. NEQ-5, Celestron CAM, Bresser Exos 2, Vixen GP wären bekannte Montis dieser Klasse. Die tragen fotografisch dann auch einen Refraktor bis 80mm Öffnung oder einen Newton bis 130mm Öffnung.
    Stabilität ist nun mal eine der wichtigsten Dinge in der Astrofotografie, deshalb nimm die Montierung lieber eine Nummer größer als benötigt. Und eine NEQ-5 mit einfachen Motoren und Autoguidereingang ließe sich später auch noch auf Goto nachrüsten.


    Von billigen Zoomobjektiven würde ich die Finger lassen, es sei denn sie sind ohnehin schon vorhanden. Dann bieten sie sich natürlich für erste Versuche an. Aber die Abbildungsqualität ist in der Regel mäßig. Lieber eine mittlere oder gute Festbrennweite. Das Canon 50mm 1.8 STM hat eine überraschend gute Qualität für seinen günstigen Preis. Und dann gibt es noch das Sigma 135mm Art und das Canon 200mm 2.8 L. Alles Objektive mit einem hervorragenden Preis/Leistungsverhältnis.


    Wenn es ein Teleskop sein soll, würde ich zu einem Refraktor um die 80mm greifen. Wie bei Objektiven gilt da natürlich auch, je mehr Du ausgibst, um so besser ist die optische Qualität. Der Evostar mit passendem Flattener (!) ist sicher nicht schlecht. Wenn es wirklich schwerpunktmäßig um Astrofotografie gehen soll, sind die Quadruplet-Apos von Teleskop-Express sehr gut geeignet, sie haben den Flattener im passenden Abstand fest eingebaut


    Kamera würde ich zum Einstieg eine gebrauchte Canon 600D anschaffen. Günstig zu haben, problemlos modifizierbar (auch nachträglich), schwenkbares Display. Damit bist Du ein paar Jahre lang gut bedient und kannst dann immer noch auf eine bessere DSLR oder eine reine Astrokamera wechseln.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo Holger,


    Also das ist auch mein Einstig in Thema "Astrofotos" gewesen.
    EOS und Kit Objektiv auf EQ2, wird auch aktuell noch nicht ausgebaut.


    Meine Tips wären:


    - EOS (Modell mit klapp Display und/oder Wlan sind von Vorteil).


    - Festbrennweite mit großer Öffnung und extra Weitwinkel (Ich würde zur Zeit gerne das 10-22 3.5f von canon testen)
    * Das Weitwinkel ist für Tolle Milchstreßen Fotos mit Vordergrund... usw.. Dass sieht nicht nur schön aus, sondern man kann viel für die Bildbearbeitung lernen und hat trotzdem schöne Resultate.
    Super Preis-Leistungsverhältniss ist z.B. 50mm 1.4f von Canon.
    Bei 1.4f und ISO 1600 bin ich bei 35 sec und Bortel 4 Himmel Hintergrund begrenzt/ bzw. schlägt bei 45 sec rechts an im Historgramm.


    - Als Montierung würde ich die eine EQ-5 mit GoTo SynScan empfehen, da sie gut mit einer Nachführung adaptiert werden kann und auch "zukunftstauglich" ist.
    * Auch die Weitwinkel wollen für gute Himmelfotos nachgeführt werden, auch wenn fehler hier nicht so schnell zu buche schlagen.
    Man kann auch mit einem Fotostaiv starten um zu sehen ob es einem gefällt Nachts draußen Fotos zu machen.
    Weitwinkel muss erst später nachgeführt werden (500er Formel/Regel)


    - APOs als Tele.
    Da kommt es auf das Geld an, was du ausgeben möchtest. Wie gesagt Weitwinkel ist schon schön und schon recht günstig zu bekommen. Als Tele würde ich jetzt als nächtes ein voll auskorrigierte flatfield APOs testen.
    Da hat man gute Bilder (hoffentlich) was Coma und Verzug von Sternen angeht.
    Mit 600€ aufwärs sind sie im Vergleich mit guten Objektiven ähnlich teuer, bzw billiger.
    Und später sind sie zur Nachführung auch nicht schlecht oder als Huckepacksystem...


    - Zubehör das Hilft:
    # Fotostativ, für die Nebenaufnahmen, zum schnellen wechseln oder Vordergrundaufnahme oder Flat frames wärend des Aufbaus,....
    # Scharfstellhilfe https://forum.astronomie.de/th…he-fokussierhilfe.200343/
    diese geht gut mit Objektiven und Live-View
    # Laptop (muss nicht sein, aber gut für umstieg auf CCD)oder Smartfone apps mit Sternenkarten (ich finde sie besser als die Drehscheiben)
    # (Schmutzlicht) Filter
    # Sucheraufsatz für die EOS (bei weitwinkel).
    # Flatfield (Folie/Box) für Flat frames.
    # gute Taschenlampe (Lightpaintig)
    # Rotlampe für die Sicht ohne es zu hell zu haben.
    # Objektivheizung mit Stromversorgung
    #.....


    So, das wäre es von meiner Seite.

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