Suche Erfahrungsberichte mit speziellem Bino

  • Hallo


    Ich weiss die Frage mag blöd klingen, aber hat schonmal jemand von euch durch ein 100mm Bino mit 2 Nagler Weitwinkel-Okularen geschaut? Mich würden Erfahrungsberichte brennend interessieren da ich überlege mir diese Kombi anzuschaffen. Vergleiche mit anderen 100mm Binos und auch Ferngläsern (wie einem 25x100) wären auch Klasse. Grund der Frage ist, das ich wissen möchte ob der riesen Preisunterschied zwischen einem 25x100 Fernglas mit 300€ und einem Bino + 2 Nagler mit 2000€ gerechtfertigt ist durch die überragende Leistung des Binos. Wichtigstes Kriterium ist mir der Space-Walk Effekt. Montierung und Einsichtverhalten können bei dem Vergleich ausgeschlossen werden da das ganze zu einem "Couch Potato Telescope" gemacht werden soll.


    PS: Eine weitere Interessante Frage wäre, ob ein Bino wie der Gigant + 2xWide Scan III eine ALternative wäre. Wichtigster Punkt wie gesagt ist der Space-Walk Effekt...

  • Hi Marco,


    vielleicht kann ich Dir weiterhelfen, da ich schon durch ziemlich viele Binovarianten geschaut habe, bzw. besessen habe. Vorher aber noch ein paar Fragen.


    -Was versehst Du unter "Space-Walk-Effekt"...das hab ich schon sehr oft gehört, keiner kann mir aber richtig sagen was er darunter versteht??
    -Was ist ein Couch Potato Telescope???


    Wenn Du unter Space Walk Effekt verstehst, dass man im Okular den Gesichtsfeldrand (oft auf Grund des zu niedrigen Augenabstandes) nicht sehen kann und deswegen den Kopf bewegen muss, um dass ganze Gesichtsfeld einsehen zu können, dann kannst Du gleich mal ein Bino vergessen. Monokular funktioniert das sehr gut, binokular jedoch nicht. Bei großen Gesichtsfeldern (70°+) schaffst Du es einfach nicht mehr den Kopf mit beiden Augen so zu bewegen, wie Du es monokular kennst. Deswegen sind meiner Meinung die perfekten Binookus diejenigen, die das max. direkt wahnehmbare Gesichtsfeld haben...das beläuft sich so um die 60°-70°. Die neuen Spezialokulare von Denkmeier speziell für Binos haben nicht umsonst 65° objektives Gesichtsfeld.


    Zum Nagler. Das Nagler kann nicht mehr, als ein widescan, außer die Fähigkeit auch an schnellen Systemen (<f/6) Randscharf abzubilden. Die optische Qualität an "langsameren Teleskopen" sind ähnlich, das widescan hat sogar (hab ich mal verglichen und nachgemessen) das größere Gesichtsfeld, welches man aber wie ich schon erwähnt habe binokular nicht überblicken kann.
    Ein Großfernglas mit auswechselbaren Okularen hat große Vorteile gegenüber den z.B. günstigen, geradsichtigen Ferngläsern und sind aufgrund ihrer vielfältigen Einsatzmöglichkeiten ihren Mehrpreis oft wert. Ein Nagler muß es wie gesagt nicht sein, die haben mich z.B. an Binos nie begeistert (ist aber Geschmackssache). Du musst herausfinden, welches Öffnungsverhältniss das Bino hat und kannst so auch beruhigt zu anderen Okulartypen greifen (Panoptic, Denkmeier, Widescan...)


    Viele Grüße
    Uwe


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  • Vielen Dank für deine Antwort. Erstmal dazu was ich unter Space-Walk verstehe. Ich will das Gefühl haben mitten drin zu sein, und will nicht den Rand eines Okulares sehen. Es soll möglichst plastisch wirken. So als wenn das Fernglas nicht da wäre und ich einfach in den Himmel schaue, nur mehr Sterne sehe. Hoffe das war verständlich... Ein Couch Potato Telescope wurde von einem Amerikaner entwickelt: http://www.csastro.org/hypoxic/images/ho02apr.pdf Da kannst du dir einen Bericht und ein Foto angucken...
    Zum Nagler. Ich hatte mal gelesen das das besondere an den Naglern nicht nur das extrem grosse Gesichtsfeld ist (hat ja ein Wide Scan auch), sondern auch der Bullaugen-Effekt, der einem das Gefühl mitten drin zu sein besonders plastisch vermitteln können soll.
    Was genau sind denn die Vorteile eines Binos mit auswechselbaren Okularen? Hast nur geschrieben das es welche gibt, aber nicht welche. Aber ich freue mich das ich zu dem Thema jemanden gefunden habe der mir kompetente Antworten geben kann. Vielleicht finden sich ja auch noch welche die speziell zum Bullaugen-Effekt was sagen können.

  • Hi Marco,


    jo...jetzt weiss ich was du mit Couch Potato meinst, die Kontruktion kenne ich, der Name war mir nicht geläufig, aber man lernt ja nie aus [:)] Auf jeden Fall eine interessante Sache.
    Zum Spacewalk. Ok, da magst keinen Gesichtsfeldrand. Und Du benötigst großes Gesichtsfeld. Fallen mir eigentlich nur Nagler, Widescan, dass Doctor mit 90° und die alten (4000) UWA's ein (die neuen 5000'er kenne ich leider nicht). Bei Nagler Typ 4 hat man längeren Augenabstand, kann also die Gesichtsfeldbegrenzung sehen...die würden für Dich wegfallen. Der Rest würde Deinen Anforderungen entsprechen.
    Das ein Nagler einen besonderen Bullaugeneffekt hat liegt wohl daran, dass mehr Leute ein Nagler besitzen als z.B. UWA und so mehr davon berichten. Von einem Bullaugeneffekt hab ich noch nichts gespürt, weder bei Nagler, Widescan oder UWA (Du meinst jetzt nicht die Bildfeldkrümmung) So richtig kann ich mit Bullaugeneffekt also auch nichts anfangen, sorry, auch beim 31mm Nagler oder dem fetzigen 14mm UWA kann ich nichts von Bullauge sehen. Plastisch wirken alle Okulare, die man Binokular einsetzt, auch welche mit kleineren Gesichtsfeldern, dass ist schon was tolles. Ein Nagler kann da nichts, was andere auch können. Ich habe festgestellt, dass die Empfindungen jedoch weit auseinandergehen. Manche schwören auf Nagler Typ 6 am Bino, ich empfinde z.B. ein Radian als viel angenehmer. Da musst Du unter Umständen vor dem Kauf selbst testen. Ich empfinde diesen Space-Walk wenn überhaupt am besten an Okularen mit großen Feldlinsen. Okulare also, wo man auf eine sehr große, dem Auge zugewandte letzte Linse schaut. Das sind z.B. Pentax XW, Meade UWA 14mm (Serie 4000) 31mm Nagler, vielleicht auch das 30mm Widescan und das 35mm Panoptik. Dort kann man sich schon in Sternfelder verlieren, vielleicht meisnt Du ja sowas in er Art. Leider sind diese Okulare meist sehr schwer ans Bino zu bekommen, weil sie entweder 2" Anschlüsse besitzen, sehr schwer sind (14mm UWA) oder die Nase nicht zwischenpasst (bei vielen bei den Pentaxen der Fall) Eins möchte ich Dir aber auf den Weg geben. Ein großes Problem bei Okularen mit dem "Space-Walk-Effekt" und einem kleinen Augenabstand ist ja das große Gesichtsfeld mit dem vergleichbar niedrigen Augenabstand. Dieser kann Dir in kalten oder feuchten Nächten aus dem Space-Walk ein Fog-Walk machen, sprich die Okulare tendieren zum schnellen Anlaufen, weil Du mit dem Auge so dicht dran bist.
    Das ein Bino mit auswechselbaren Okularen einen großen Vorteil gegenüber starren Kontruktionen hat liegt auf der Hand. Mit wechselbaren Okularen kannst Du mit den Okularen "spielen" sprich die Okulare so wählen, dass Du für jedes Objekt eine optimale Vergrößerung , oder besser AP hast. Viele Objekte erscheinen ja nicht unbedingt mit einer großen AP (oder max. AP) am besten. Mit höheren Vergrößerungen steigt auch die Detailerkennung feiner Strukturen, was Dir bei 20x nie ermöglicht wird. So benötigen Spiralarme an den hellen Spiralgalaxien (wie M101/M51) mehr als nur 15x. Auch die Auflösung von Randsternen (die mit 100mm Binos durchaus drin sind) von KH benötigt höherer Vergrößerungen.
    Wenn Du jetzt Tips haben möchtest, welche Binos es mit wechselbaren Okus gibt kann ich Dir aus dem Stehgreif auch nicht helfen. Einfallen tuen mit die tollen Teile von Astromeccanica (ob das richtig geschrieben ist [:D][?]), Binoptic, dieser Gigant, dann das Vixen mit 80mm Öffnung und das Binoteleskop mit 125mm Öffnung (weiss jetzt auch nicht wie die heissen).


    Gruß, Uwe


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