Einstieg Astrofotografie

  • Guten Abend,


    ich besitze ein Dobson 200/1200 und bin damit sehr zufrieden. Wenn ich jedoch die Fotos sehe, die einige Hobbyastrofotografen mit ihren Teleskopen machen, würde ich auch gerne in die Richtung gehen. Über die Theorie bzgl Nachsteuerung, entsprechendes Kamerasystem, etc habe ich mir Halbwissen angelesen ;) meine Frage ist folgende:


    Wenn ich mein Teleskop auf eine HEQ 5 Montierung sattle und mir eine passende Spiegelreflexkamera zulege.. wie weit komme ich damit? Mit der entsprechenden Software, die als Freeware im Internet verfügbar ist.. Reicht das aus um detaillierte Bilder von anderen Galaxien, Nebeln und ähnlichem zu machen? Oder dann doch lieber komplett neues Teleskop?


    Vielen Dank vorab,
    Gruß
    Johannes

  • Hallo Johannes,


    also da musst du mal mindestens mit einer EQ6 dran. Dann brauchst du noch einen Koma Korrektor, und ob der Dobson den Ansprüchen der DeepSky Fotografie gerecht wird, steht dann noch auf einem anderen Blatt. Die Idee das, was man hat zu verwenden ist ja grundsätzlich nicht verkehrt, aber evtl. ist es doch mit einer ganz neuen Ausrüstung einfacher.
    Ich habe dazu kürzlich ein Video gemacht. Es muss ja nicht genau die dort gezeigte Ausrüstung sein, aber es hilft dir vielleicht bei der Einschätzung:


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    CS Frank

  • Hallo Johannes,


    um Deine Frage aufzugreifen, wo Du mit Deinem Setup landest ->

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    Quatsch beiseite - wie Frank schreibt, bräuchtest Du erstmal eine massivere Montierung, zudem ist der Einstieg auf diese Weise mehr als schwierig, da Du bislang die Benutzung eines Dobson gewohnt warst und nun auf die Nutzung einer Montierung incl. Einnordung, Guiding usw. umsteigen mußt, was nicht gerade trivial ist, wenn man mit 1,2m Brennweite anfängt. Ob der Dobson von der Qualität das kann, was Du suchst, ist eine weitere Frage.


    Wenn Du eine HEQ5 hast, besorg Dir eine Montagemöglichkeit für eine DSLR und einen Guider, die von der Größe her auch einen kleinen Foto-APO aufnehmen kann, nimm Normal- bis kurze Teleobjektive, kann was preiswertes sein, ist "nur zur Übung", und lerne Deine Montierung zu beherrschen, das Fotografieren zunächst ohne, dann mit Guiding, die elektronische Bildverarbeitung usw. - wenn das klappt steigere die Brennweite, die kleinen APOs haben so um den halben Meter Brennweite. Wenn das klappt -> größeres Teleskop. Mit der HEQ5 kannst Du schon was aufschnallen, wenn es von den mech. Abmessungen nicht zu ausladend und groß wird. Das kann auch ein 6'' Astrograph sein, aber das ist alles für den Anfang viel zu dicke Kanone und damit frustanfällig. Schnelle Systeme sind sehr justageempfindlich, auch das muss beherrscht werden.


    CS
    Jörg

  • Hallo Johannes,


    ich habe auch einen 8"/1200 Dobson.


    Um diesen auf eine paralaktische Montierung zu packen, prauchst Du erstmal passende Rohrschellen und eine genügend große Prismenschiene.
    Jetzt weiß ich nicht genau welchen Dobson Du hast und wie der in Deine RockerBox eingehängt wird.
    Bei meinem ist es so, dass der links und rechts fest verschraubte "Vorrichtungen" für die Höhenverstellung hat.
    Die sind ziemlich hinderlich für die Rohrschellen.
    Ich bekomme ihn, für das rein visuelle beobachten auf meiner EQ-6 R, gerade so ausbalanciert. Für das visuelle Beobachten mag es so gerade noch gehen, Gewichtsmäßig und Hebel, aber fotografisch hab ich da so meine bedenken.


    Ich habe gerade erst mit einer Planetenkamera, ZWO ASI224 (CMOS), angefangen.
    Mit einem 120mm/1000mm Refraktor, der ASI224 und der EQ-6 R. Der ein oder andere wird jetzt aufstöhnen ob diesem Setup, aber ich denke das es für den Anfang und zum Erfahrungen sammeln ausreichend ist.
    Ob das ganze DeepSky tauglich ist... ... Ist aber auch noch nicht mein Ziel.
    Aber rein Gewichtsmäßig, die ASI224 wiegt so gut wie gar nichts, und Hebelmäßig passt das auf der EQ-6 R.


    Der Umstieg von RockerBox auf paralaktisch ist nicht einfach, wie schon geschrieben wurde.
    Wie auch schon geschrieben wurde, die HEQ5 ist sicherlich ein guter Einstieg in die paralaktische Montierung, aber für Deinen Newton nicht wirklich geeignet. Der ist zu schwer und vor allem zu lang, Hebel.


    Ich würde das Überdenken was Jörg als letztes geschrieben hat.
    Wenn es denn ein Teleskop und Kamera sein soll, und nicht wie von Jörg vorgeschlagen die DSLR auf die HEQ5 packen, würde ich auch, mit meinen bescheidenen Erfahrungen, zu einem kurzen Refraktor oder APO greifen und da vielleicht auch erst mal mit einer Planetenkamera anfangen.
    Das Ganze ist bei mir auch noch ohne Guiding.


    Auch, denke ich, ist noch zu bedenken, von wo Du beobachtest oder fotografieren willst.
    Wenn Du auf den Acker fährst kommt noch die Stromversorgung dazu.
    Auf dem Balkon, wie bei mir, ist das kein Problem.


    Das Ganze Software-Geraffel drum herum ist nämlich auch nicht so ganz einfach.
    Die Freeware oder kostenlosen Varianten sind vollkommen ausreichend.
    Ich mache das ganze unter Linux.
    Für die Planetenkamera braucht man da natürlich eine Capture-Software. Die von ZWO mitgelieferte ist ganz OK.
    Ich nehme aber FireCapture her.
    Dann zum stacken AutoStakker (läuft mit "wine" unter Linux, aber nicht ohne anpassungen ;)) und zur Nachbearbeitung Gimp. Alles freie Software und voll zufrieden stellend.
    Aber die Software bedarf einer ausgiebigen einarbeitung.


    Hier mal einer meiner ersten Versuche:


    Hoffe es hilft etwas.

    Gruß und CS

    Mathias

    :alien: .


    | Refraktor FH 120/600 | Refraktor FH 120/1000 | Celestron C8 SC XLT 203/2000 | iOptron AZ Pro GoTo | EQ-6 R | ZWO ASI224 |

  • Ich habe noch kein HEQ 5. ich habe nur den Dobson mit Rockerbox. Und außer mit Handy keine Erfahrung mit Astrofotos.. die Frage war von mir etwas falsch gestellt, es geht mir nicht darum, ob es geht, sondern ob es sinnvoll ist?!

  • Hi,


    mit dem Schubson sicher nicht, wie Frank schon schrieb,


    Schau Dir mal Franks Video zur Einstiegsausrüstung an, das beantwortet viele Fragen ->

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    Der Kanal ist insgesamt sehr empfehlenswert und behandelt viele Themen.


    Ansonsten schau mal nach Anfängerseiten zum Thema Astrofotografie, das gibt Dir erstmal einen Satz Grundinformationen, das ist sinniger als ein Marathonthread im Forum, wenn sich dann Fragen ergeben, kannst Du gezielter Fragen stellen.


    Eine HEQ 5 ist schon ein Schleppteil, kleiner anfangen macht erstmal mehr Sinn bis Du weist, ob Dir das ganze Gewirbel mit Kamera, ausrichten, verarbeiten usw. Spaß macht, ohne dass es gleich viel Geld kostet. Eine ältere DSLR kostet nicht die Welt, selbst eine 1000Da mit Astromod ist nicht unerschwinglich, wenn Du mehr auf Planeten aus bist auch eine Videokamera, mit der könntest Du sogar am Schubson arbeiten.


    Auf jeden Fall nicht erstmal einen Stall voll Technik hinstellen, den Du falls es nix für Dich ist gleich wieder losschlagen mußt.


    Ach ja - und bring Geduld mit, das geht nicht so fix, und viele Fotografen, deren Bilder Du gesehen hast, sind teilweise jahrelang im Geschäft, das braucht Erfahrung, bis das rauskommt, was Du vielleicht erwartest.


    CS
    Jörg

  • Hallo Johannes, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Und außer mit Handy keine Erfahrung mit Astrofotos.. die Frage war von mir etwas falsch gestellt, es geht mir nicht darum, ob es geht, sondern ob es sinnvoll ist?!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Den 200/1200 auf eine HEQ-5 schnallen geht, aber es ist nicht sinnvoll.


    Der Grund ist einfach- die HEQ-5 wird mit einer Tragkraft bis ca. 12kg angegeben, Der Tubus eines 200/1200 wiegt typisch um 12-13kg. Dazu käme das Gewicht der Rohrschellen und der Prismenschiene und damit liegst du bereits über der Nennbelastung der Montierung.


    Dabei wird noch nix kaputtgehen, wobei die Überlastung die Lebensdauer der Montierung durchaus reduzieren wird. Aber das Setup fotografisch nutzen wird keine wirklich brauchbaren Ergebnisse bringen- typisch wird empfohlen, die Nennbelastung nur bis ca. 2/3 auszureizen. Wobei Länge und Dicke des Tubus noch zu beachten sind. Dicker bedeutet- der Schwerpunkt liegt höher über dem Montierungskopf und das erhöht durch den wirkenden Hebel die Belastung/Schwingneigung.


    Du knipst derzeit mit einem Handy, hast also noch keine Erfahrung mit einer DSLR und willst detaillierte Bilder von anderen Galaxien, Nebeln und ähnlichem zu machen. Ich mache mal einen Vergleich dazu. Du fährst aktuell Fahrrad und willst jetzt mit einem getunten Supersportwagen bei den 24 Stunden auf dem Nürburgring mitfahren.


    Astro- bzw. Deepskyfotografie ist nicht "ich mach mal schnell ein Bild und fertig". Da gehört etwas mehr dazu, korrekte Bedienung der Montierung (einnorden und guiden) und nach 1-2 Nächten Aufnahmen von einem Objekt die erstellten Bilder mit erneut viel Zeitaufwand nachverarbeiten.


    Gruß
    Stefan

  • Hi,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    <br />
    Dabei wird noch nix kaputtgehen...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Materiell vielleicht nicht sofort, aber die Motivation leidet sicherlich darunter. Selbst wenn es gleich eine EQ6 aufwärts mit Säule und Windschutz wird.
    Die Fokuslage ist idr. visuell ausgelegt und hat nicht gerade viel Spielraum. Man kommt mit der DSLR also nicht in den Fokus. Und falls man mangels Korrektor nichtmal Koma als Problem betrachtet, wird es ohne den nicht immer verbauten Feintrieb knifflig. Also falls der Tubus überhaupt steif genug ist.


    Sparen kann man fotografisch mit einem Dob nur, wenn man ihn für Monddetails und Planetenaufnahmen (auch wenn die grad recht tief stehen) 'umbaut' also eine EQ-Plattform baut. Da ist dieses Konzept bei Preis/Leistung wohl ungeschlagen. Vielleicht bekommt man auch noch ein paar Kugelsternhäufen hin, Lucky Imaging bringt mittlwerweile ja einige Möglichkeiten, wenn auch nicht alle.


    Für nachgeführte Aufnahmen gibt es bessere und günstigere Setups. Wobei so ein Einstieg mit 1,2m Brennweite selbst mit einem "Foto-Newton" sehr schwierig wäre. Und teuer.


    cs
    Jürgen

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