Galaxien besser erkennen mit Filter?

  • hi,


    hab inzwischen ein 10" GSO dobson und mir bisher 1 mal das galaxienpaar...weiß jetzt die messier bezeichnung nicht.
    ist in der nähe vom großen wagen und sind eigenltich 2 galaxien.
    was zu erkennen, details jedoch wenige - lag aber ev. an nicht optimal dunklem himmel.


    soweit ich bisher gelesen habe, werden filter ja hauptsächlich eingesetzt, um nebel (besser) zu beobachten.
    bringen die eingentlich auch bei galaxien etwas?
    theoretisch ist es ja so, dass sich statistisch gesehen die meisten sterne im zyklus des wasserstoffbrennens befinden und daher im Wasserstoffbereich leuchten. (sowei ich das verstanden habe).
    D.h. ein H3-Filter müsste eigentlich bei allen objekten relativ viel bringen, oder?
    Was ist eure erfahrung damit?
    verwendet ihr filter nur bei nebelbeobachtung oder auch bei anderen sachen? (im speziellen: galaxien)


    fg
    -hannes

  • Hi Hannes,


    Du hast Dir M51 angeschaut -> tatsächlich in der Nähe des "großen Wagen" (Ursa Major) allerdings liegt das Galaxien-Paar im Sternbild "Jagdhunde" (Canes Venatici). Da hast Du Dir was ganz Tolles ausgesucht: es handelt sich um die sogenannte "Whirlpool Galaxy" mit Begleiter. In letzter Zeit gab es ganz tolle Aufnahmen der größeren Galaxie dieses Paares mit unglaublichen Details in den Sternentstehungsgebieten.


    Das wirst Du natürlich nicht mit dem Scope sehen, aber bei 10" ist bei sehr guten Verhältnissen schon der "ahaaaa"-Effekt vorprogrammiert. Bei einem guten (dunklen) Himmel kannst Du mit 10" schon die Spiralarme erahnen. Mit meinem 6"er sieht man deutlich, dass es zwei Objekte sind - mehr aber nicht.


    Je nach dem wo Du beobachtest kannst Du (wie bei Allem) ganz unterschiedliche Ergebnisse erzielen. Auf'm dunklen Acker ist es ein Genuss. Im selben Scope in der Stadt kannst Du es fast vergessen. Sogar bei mir im Garten (auf dem Land, allerdings mit Straßenlaterne) wird's schwierig.


    Zu den Filtern mag ich nicht allzuviel sagen. Ich besitze selber einen 1,25" Baader UHC-Filter und habe rein aus Spass probiert wie der Unterschied ist. Yep - das habe ich auch an M51 ausprobiert. Das Ergebnis? Das Galaxien-Paar habe ich nicht mit mehr Strukturen sehen können. Lassen wir die alten Hasen also mehr dazu sagen.


    Noch eins:
    Du meintest wahrscheinlich "O-III" (statt H3)...


    Greetz,
    Jacko

  • Hi Hannes,


    Galaxien strahlen leider in allen Wellenspektren Licht ab, das heißt du brauchst es mit gar keinen Filter zu probiern. Hier hilft nur ein Dunkler Himmel[;)]. Ich selber war erstaunt, was man unter einem richtig dunklen Himmel sehen kann. Da strahlt dir M 104 noch ins Auge.


    Gruß[:)]


    Florian

  • Und was ist mit diesem SkyGlow Dingsbums? Ist doch zur Kontraststeigerung, indem er Streulicht verschluckt. Müßte man da nicht ein Verbesserung merken?

  • stimmt, das war natürlich die whirlpool galaxie - ist wohl eh eine der bekanntesten.
    ...und ich weiß das nicht. ;)
    so ein kleinerer "aha"-effekt war es eh - ich dachte, ansatzweise mit indirektem seeing eine spiralstruktur erkennen zu können. war aber schwer zu sagen - ev. auch nur einbildung.


    mit Filter mein ich natürlich den O-III.
    hab noch einen baader planetarium "skyglow" filter.
    damit war aber nur ein minimaler beobachtungsunterschied festzustellen - meiner meinung nach eher schlechter.
    soll heißen: die galaxie erschien lichtschwächer.
    ...werd das aber bei der nächsten gelegenheit (heute?) nochmal testen.


    (==>)kometenhunter: ganau das ist mir ja unklar!
    warum strahlen galaxien in allen farben ab?
    der weltraum besteht doch zum überwiegenden teil aus wasserstoff und der verbrennungsprozess bei sternen läuft am längsten von wasserstoff zu helium ab.
    erst danach beginnt der verbrennungsprozess von helium usw. bis zum eisen am ende.
    deshalb ja meine überlegung, dass
    1. die meisten sterne wasserstoff verbrennen und daher in diesem bereich am stärksten leuchten müssen
    2. wenn ich einen filter verwende, der nur die wasserstofflinie durchlässt, ich das restliche licht (erdgebundene) damit gut ausfiltern können müsste und so den kontrast verstärken kann.
    3. man mit soeinem filter dann alle objekte gut/besser sehen könnte wg. 1.


    deshalb interessiert mich eure erfahrung, aber durchaus auch die theorie.
    (z.B. warum galaxien in allen spektralbereichen licht aussenden)


    thx
    -hannes

  • Hallo Hannes,


    demnach müßte auch die Sonne vorwiegend auf einer Wellenlänge leuchten. Das tut sie aber nicht, sondern liefert ein kontinuierliches Spektrum. Warum das so ist kann ich dir nicht rausrechnen, aber das kann sicher jemand anders.

  • Hallo Hannes,


    die meisten Sonnen geben den überragenden Großteil der Strahlung als Schwarzkörperstrahlung (=Kontinuum) ab, einfach weil sie heiß sind und jeder Körper mit einer Temperatur oberhalb des absoluten Nullpunktes strahlt. Stichworte sind hier Planckstrahlung, Schwarzkörperstrahlung, Wiensches Verschiebungsgesetz.


    Schmalband-/ Linienfilter setzt man i.d.R. ein, um den Kontrast zwischen unspezifischer Kontinuumstrahlung und spezifischer Emissionsstrahlung, wie sie z.B. an der Sonnenoberfläche (H-alpha für den Übergang eines Elektrons eines angeregten Wasserstoffatomes in den Grundzustand) oder in Emissionsnebeln zu beobachten ist, zu vergrößern.


    Viele Grüße,
    Andreas

  • Hallo Hannes.


    Das klingt ja, als hättest Du viel Spass mit dem neuen Scope.. [8D]


    Der wirksamste Filter für alle(*) DS-Objekte und der einzig' nützliche Filter für Galaxien ist der Katalysator am Auto.[:D]


    Soll heissen: Raus in die Pampa, je weiter weg von jeglicher Zivilisation & je höher gelegen, desto besser.


    * okay, Doppelsterne und Sternenhaufen sind nicht ganz so empfindlich. Aber auch die sind schöner, wenn der Hintergrund nicht aufgehellt bzw. die Luft turbulent und voller Staub & Abgase ist.




    Aber, ich habe auch schon mal Galaxien mit Nebelfiltern beobachtet, da ging's beim Beobachten allerdings nicht um die Galaxie selber..


    z.b. in M33 gibt's eine H-Beta-Region, die habe ich mal an einem TT in einem 12" f/4 gesehen; muss ja gewaltig gross sein, der Nebel!
    Der Teleskopbesitzer hat ihn "den Orionnebel von M33" genannt..
    ((==>) Besitzer von H-Beta-Filtern und grossen Scopes: müsst' Ihr mal gucken, ist genial![:p]) Auch in O_III gibt M33 einige kleine Knoten preis, jedenfalls mit 12" unter Alpenhimmel.



    Sternenhaufen gehen z.T. auch mit Nebelfiltern; auch mit 10". z.B. der Kugelhaufen M46 mit dem Nebel NGC 2438 (mit O_III oder UHC) der Nebel schaut aus wie eine kleinere Ausgabe des Ringnebels (M57)
    Oder die Reflexionsnebel bei den Plejaden (M45).



    Was aber beim Beobachten von kontrastschwachen Objekten auch unwahrscheinlich hilft, ist Beobachtungserfahrung.
    In unserer modernen, bunt schillernden Welt hat das Auge im "normalen Leben" nie lernen müssen, sich minutenlang auf minimale Kontrastunterschiede zu konzentrieren.
    Das gibt sich aber, mit der Zeit.
    (auch das nicht beobachtende Auge zukneifen ohne zu mit der Zeit zu verkrampfen oder das andere Auge einfach offen lassen und "auszublenden", das lernt der Körper mit der Zeit..)



    Weiterhin viel Spass& Erfolg beim Erkunden des Nachthimmels!
    btw. hast Du die beiden Herkuleshaufen (M13 und M92) schon reingezogen? [;)]
    Und, wenn Du schon am Grossen Wagen warst:
    M81 und M82, vieleicht auch noch NGC3077 (nicht im Karkoschka) in einem Gesichtsfeld? (!!)
    Oder M97 (Nebel, 2'500 Lichtjahre) und M108 (Galaxie, 60 Mio Lichtjahre) in einem Gesichtsfeld...[:0]



    P.s. Ich habe beim ersten mal M51 gar nicht gefunden[:(] hatte aber auch nur 4,25" und noch praktisch null Beobachtungserfahrung.
    Mittlerweile gehöhrt M51 zu den Objekten, wofür ich keine Himmelskarte mehr brauche

  • (==>)stefan: gutes argument. ;)


    (==>)andreas: thx, dazu muss ich mir genauere informationen suchen, mich interessiert grundsätzlich bei allen dingen auch die theorie, die dahinter ist.


    (==>)slyv: ja, gefällt mir sehr gut mein neues teleskop! ;)
    inzwischen hab ich auch ein bestelltes speers-waler zoom okular 8-5mm erhalten.
    will dieses natürlich gleich an m13 testen - bisher hat das wetter leider nicht mitgespielt.


    das ein abgelegener ort besser ist, ist mir klar - kann ich auch aus eigener erfahrung bereits bestätigen.
    hab mal direkt von daheim beobachtet (relativ dunkel, aber von baum teilw. abgeschirmte straßenlampe in der nähe)
    und im vergleich dazu paar hundert meter weiter, wo es kein streulicht gibt.
    dort war die milchstraße mit bloßem auge zu erkennen.
    bin einfach dort im liegestuhl gelegen und hab mir den sternenhimmel angesehen.
    schön. :)
    dann natürlich ein paar objekte, die ich schon recht gut finde im teleskop angesehen.
    M13 und M92 hab ich mir schon angesehen.
    auch M3, den ringnebel und den persei...irgendwas doppelsternhaufen, jupiter und saturn.
    hab in meinsem sternenatlas auch gesehen, dass es i.d. nähe des großen wagens viele interessante DS-objekte gibt.
    die muss ich mir alle noch ansehen - ich glaub, da bin ich noch lange damit beschäftigt und kann so auch gleich beobachtungserfahrung sammeln. ;)


    was mich beim beobachten am abgelegenen platz fast am meisten beeindruckt hat (obwohl alles sehr schön war):
    mir relativ niedriger vergrößerung bin ich einfach so das frei sichtbare band der milchstraße entlanggefahren und im okular waren unzählbare dunkle und hellere graue pünktchen zu sehen.
    das war nur an den stellen, wo man die milchstraße frei sehen konnte so.
    das waren dann wohl alles schwache sterne!
    wahnsinn!


    paar objekte finde ich inzischen auch schon ohne karte.
    man merkt richtig, wie man beim aufsuchen der objekte immer besser wird - das motiviert ungemein. ;)


    fg
    -hannes

  • Hi Hannes,


    ich kann dir das mit den verschiedenen Wellenlängen auch nicht sagen, aber ich glaube das hat den den verschiedenen Gravitationsfeldern und Wärmeabstrahlung zu tun.


    P.S. bin mir aber nicht sicher.


    Gruß[:)]


    Florian

  • Hi Hannes


    Naaa, da macht's Einem richtig Spass, was? Da freut man sich mit.
    Kontraststeigernde Wirkung kannst Du von den Filtern bei den Galaxieen
    nicht erwarten. In gleichen Maß wie der Himmelshintergrund (Vordergrund?)
    dunkler wird, dunkelt sich auch die Galaxie ab.
    Die Frage, ob Du Spiralarme oder andere schwache Strukturen gesehen hast, oder
    ob das Einbildung war, kannst Du das nächste Mal mit einem kleinen Trick klären.
    Wackel einfach ein wenig am Teleskop während Du durch's Okular schaust.
    Einbildungen (oder Schmutz auf der Linse) wackeln mit.
    Das Objekt bleibt wo es ist.


    CS
    Günther

  • hi,


    na natürlich machts mir recht viel freude. ;)
    als trick fürs nächstemal hab ich mir überlegt, ich will mir merken, in welche richtung die spiralgalaxie eingedreht ist - hab das zwar schon auf fotos gesehen, weiß ich aber jetzt garnicht mehr auswendig - so kann ich meine beobachtung dann mit einem bild vergleichen.
    o.k., die chance, es einfach zu erraten ist halt auch 50:50. ;)


    hab heute trotz nicht gerade guter durchsicht mein neues speers waler zoom ausprobiert.
    1. objket: mond - immer wieder ein wow-erlebnis.
    2. objekt: jupiter - wolkenbänder und 1 mondschatten schön erkennbar.
    bei hoher vergrößerung "wabbernt" das bild.


    zum (okular-)vergleich mond im 9mm meade super plössl (das bei meinem "alten" teleskop dabei war).
    was soll man sagen?
    da merkt man erst, wie schlech (im vergleich) das 9mm super plössl ist!
    o.k, man muss auch sagen, dass das sw-zoom vermutlich so um die 5 mal soviel kostet.
    hab mir dann noch m13 und den ringnebel angesehen.
    war beides beeindrucken, obwohl mir m13 bei einer früheren beobachtung fast besser gefallen hat -
    das war aber, wie so klarer himmel war, dass man die milchstraße schön sehen konnte.
    hab beobachtung danach abgebrochen, weil die wolken immer mehr wurden.


    o.k., nach euren beschreibungen werd ich mir vorerst wahrscheinlich mal eher keinen filter kaufen - ev. später.
    gibt ja noch soviel zum anschauen, da komm ich vorerst auch ohne filter aus.
    vom skyglow, den ich bereits habe, bin ich nicht gerade beeindruckt.
    jupiter schaut damit einfach "violetter" aus, aber nicht besser.
    bei m13 war nicht viel änderung zu erkennen, subjektiv etwas weniger sterne zu sehen.


    für alle, die sich überlegen, auch ein sw-zoom zu kaufen: die qualität der optik ist meines erachtens nach
    sehr gut - kein vergleich zu plössl okularen - durch ein nagler hab ich mal durchgesehen, aber damit kann
    ich nicht direkt vergleichen, weil ich (leider) kein solches besitze. ;)


    leider wirklich schlecht ist die mechanik vom sw-zoom.
    hab zwar die "verbesserte" version von TS, aber dass man sich hier seitens des herstellers nichts besseres überlegen kann,
    sodass die 2 hülsen des okulares bei änderung der brennweite besser gleiten, ist enttäuschend.


    das ständige fixieren und lockerschrauben des zoom-sicherungsschraubens ist auf nicht gerade angenehm.
    einmal hab ich beim lockerschrauben den schrauben vom okularauszug erwischt, diesen lockergeschraubt und beim
    "zoomen" dann plötzlich das okular in der hand gehabt!!
    ...dass da der ruhepuls mal kurz etwas ansteigt, brauch ich wohl nicht zu erwähnen,
    wenn einem ein > 200€ okular beinahe unabsichtlich runterfällt!
    werd da in zukunft besser aufpassen.


    bin nun noch am überlegen, ob ich mir noch ein sw-okular für niedrigere vergrößerungen anschaffe (nagler ist mir zu teuer).
    80° sichtfeld ist einfach kein vergleich zu den plössl okularen.


    fg
    -hannes

  • Hi hannes,
    das liest sich doch schon mal recht nett.
    Galaxien und Filter, das paßt nicht/bringt nichts.
    Nun das Wabern war Seeing. Ich denke inzwischen merkst Du wie unterschiedlich
    die Bedingungen sein können.
    Schön das Dir auch das Zoom gefällt und Spaß macht. :)
    Speers gibts nur bis 5mm, d.h. noch höhere Vergrößerungen mußt Du mit anderen Herstellern
    versuchen. Für schnelle Newton noch nett sind das 14 und 10mm Speers WA.
    Ab 18mm sind die Speers eher nur noch was für f/10 Geräte oder so.
    CS

  • Hi Hannes


    Habe auch das Zoom mit der Rändelschraube. Das ist aber eigentlich keine Schraube sondern ein Klemmrad. Du brauchst nicht immer festschrauben und wieder lockern. Es gibt einen Bereich wo Du mit einer viertel Umdrehung des Rändelrades den für Dich pssenden Schiebewiderstand erreichst.
    Fest genug um unabsichtliches Zoomen zu verhindern, locker genug um schieben zu können.
    Ich hab das eingestellt und lasse das Rändelrad völlig in Ruhe.
    Noch niedrigere Brennweiten sind sicher an Deines Teleskop sinnvoll einsetzbar. Du schreibst aber schon, dass das Bild bei 5 mm anfing zu wabern. Daran, wie oft Du in der nächsten Zeit die 5 mm ohne seeingbedingtes Wabern einsetzen kannst, wirst Du erkennen, ob und wann Du ein solches, bei großem Gesichtsfeld teures, Okular brauchst.
    Mir persönlich wäre ein passender OIII Filter (2" für große Gesichtsfelder) wichtiger.
    Großflächige Nebelgebiete mit eingebetteten Sternhaufen oder PN's haben auch ihren Reiz und da zeigt so ein 10er schon eine ganze Menge.


    CS, Günther

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