150mm Spiegel, Take two

  • Ich hänge mich da mal dran, weil ich nahezu die gleichen Probleme bei einem 12" / f 5.2 habe.


    Nochmal konkret gefragt zur abgesunkene Kante: Die hast Du wegbekommen, indem Du den Rand mit dem Daumen bearbeitet hast? Geht dadurch die Kante nicht noch weiter runter?

  • Hallo Jens,


    ich bin da sicher nicht der Spezialist, Stathis und andere alte Hasen können sicher kompetenter Auskunft geben.
    Insbesondere die Tipps auf Stathis' Webseite (und Links zurück zu Astrotreff) helfen weiter.


    Ganz kurz meine persönliche Erfahrung:
    - wenn Du den Daumen *auf* der Kante hast, schleifst Du sie ab -> schlecht.
    - wenn Du, wie Stathis betont, den Daumen *ganz nahe* bei der Kante anwendest, dann kriegt Du die gewünschte Wirkung. Der Radius an der Kante sinkt. Daumen poliert und wird von der anderen Hand, die an der Seitenwand des Spiegels entlangstreicht, geführt.
    - nicht zu früh aufhören, da beim anschliessenden Polieren auch die Kante wieder etwas dran kommt. Das betont auch Stathis auf seiner Webseite.
    - Die Wirkung mit dem Filzpad und dem Kaffeelöffel ist brutal schnell, auf jeden Fall stärker als mit dem Daumen.
    - Du musst allenfalls weiter innen den nun "entstehenden" Burgwall auch noch etwas plätten, meist verschwindet der aber beim anschliessenden polieren. Wenn Du die zwei Bilder von mir (gleich nach Daumen-/Filzpadaktion) und gestern Abend vergleichst: da ist "nur" eine Stunde polieren TOT dazwischen. Kann gut sein, dass es auch länger dauern kann, aber es wird schwächer mit der Zeit.


    Auf jeden Fall bin ich der Meinung (nach zwei Daumenaktionen), dass man nichts kaputt machen kann, die Auswirkungen lassen sich mit neutralem Strich wieder wegputzen. Bei hartnäckigen Fällen spart man aber im Endeffekt Zeit.


    Herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,


    bei F6 und 150mm ist man mit dem Parabolisieren schnell am Ziel oder bereits darüber hinaus. Jedenfalls ging es mir so bei meinem 150mm Spiegel. Da war ich ratz fatz bei einer cc von -1,5. Das war dann nicht so toll[xx(]. 10min bei MOT und seitlichem Überhang finde ich viel bei diesem Spiegel. Hoffentlich übersteuerst Du nicht.


    Viel Erfolg
    Gerhard

  • Hallo zusammen,


    So, weiter gings.


    Danke erst mal an Gerhard für die Warnung, ich hab sie mir gemerkt [:)]


    Also: 5min mittlere Zone, 3min Rand, dann messen und heute morgen nochmals 3min Mitte und 2min Rand.


    Dann wieder Messung (ich habe gestern angefangen, mit der Software FoucaultXL von Horia zu arbeiten und frage mich ernsthaft, weshalb ich das nicht schon früher gemacht habe...).
    Ich muss noch sagen, die Messung wurde am noch durchgekneteten Spiegel gemacht, das Resultat ist also mit etwas Vorsicht zu geniessen. Ich werde diese heute Abend nochmals wiederholen, dann hat sich das Glas wieder beruhigt.


    So siehts nun aus. Wieder ein aneinandergereihtes Bild des Spiegel und
    FigureXP:



    Was tun sprach Zeus:
    - messe ich überhaupt richtig? Im Vergleich mit anderen Foucaultbildern sieht meins eher aus wie ein flaches Trompetenrohr (ok, etwas übertrieben, aber ich habe den Eindruck, dass da in der Mitte eher ein etwas zu tiefes Loch ist).
    - Zone 6 und 7 noch ganz zart 2-3min streicheln?
    - zurück zur Sphäre?
    - aufhören und zufrieden sein mit dem Erstlingswerk?


    Wie muss ich das Millies-Lacroix Diagramm verstehen, bin ich da schon übers Ziel hinausgeschossen?



    Bis heute Abend ist erst mal Ruhe, dann mach ich nochmals Messungen.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Robert Ganter</i>
    <br />So, erste Runde parabolisieren.


    10min Mitte, 5min Rand, dann 10min mittlere Zone:
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die "10 min Mitte" meint sehr lange Striche, um die Mitte auszuhöhlen?
    Wenn ja, war das schon etwas zu viel.


    Die Säulen am Millies-Lacroix Diagramm zeigen dir dir Prozentwerte der Korrektur für jede Zone. Dasselbe siehst du auch in der rechten Spalte "% Zonal Correction". Da siehst du, dass die Mitte bereits zu viel Korrektur hat (Werte mit 116 und 130%), also hast du ein Loch in der Mitte. Dafür haben die mittleren Zonen zu wenig Korrektur (nur 56, 51, 76%), Die Randzone ist wieder überkorrigiert mit 179%. Ziel ist es, diese Prozentzahlen möglichst an die 100% anzunähern.


    Durch die stark schwankende Korrektur von Zone zu Zone sieht dein Bild so anders aus als das einer idealen Parabel. Da du aber einen kleinen Spiegel mit relativ langsamem Öffnungsverhältnis hast, bekommst du trotzdem einen hohen Strehl heraus. Der wahre Strehl liegt jedoch niedriger, da du das Loch in der Mitte und die Zone bei 90% Spiegelradius ja nicht fein genug auflöst. In Summe wirst du sicher deutlich über 80% Strehl haben und der Spiegel dürfte jetzt schon ordentliche Bilder machen.


    Wie weiter?
    Keine ausgesprochen langen Striche MOT mehr, die Mitte ist ja schon zu tief! Ich würde jetzt mittellange Striche MOT machen. Dadurch wird die Korrektur vom Zentrum in die mittleren Zonen bei ca. 50-80% verlagert. Das Zentralloch wird bildlich gesprochen flacher und dafür breiter, genau da möchtest du ja hin. Die Strichlänge immer etwas variieren, damit du keine Zonen dort bekommst.


    Dabei noch mal die Warnung von Gerhard, eher zu kurze Sessions machen als zu lange und übers Ziel hinaus zu schießen. Vielleicht 2-3 Minuten? 10 Minuten ohne Messen wäre wahrscheinlich schon zu viel.

  • Hallo Stathis,


    Was würden Rookies wie ich ohne Experten wie Dich machen :)


    Vielen Dank für Deine Einschätzung und die Tipps.


    Ja, mit Mitte hatte ich Zentrum gemeint und da waren die 10min offenbar schon zu viel. Eigentlich krass, wie schnell der Spiegel da reagiert.
    Ich hatte gestern Abend schon die Zeiten verkürzt und nach der Warnung von Gerhard nochmals. Ich werde mich auf 2min beschränken. Bin ja schon recht nahe am Ziel und versuche, mich zurück zu halten.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo zusammen,


    das Loch hält sich hartnäckig, scheint, als ob ich die Zone rundrum nicht runterkriege. Ich geb mal auf für heute und werde mir ein paar Gedanken machen, welche Striche da am besten sind.


    Kurz zum Status:
    - Pechhaut liegt sauber 100% an, kein kippeln.
    - Nach mehrmaligen 3min Runden mit kurzen Strichen (wie von Stathis vorgeschlagen) ändert sich zwar das ML-Diagramm dauernd, aber optisch sehe ich keinen Unterschied. Der Sektkelch von oben bleibt, wie er ist...


    Wäre es ev. am schnellsten, auf die Sphäre zurück zu gehen und das Figuring neu zu starten? Frage dazu, welche Striche braucht es da?


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert


    Nachdem ich mit meinen langbrennweitigen Yolo Primärspiegeln Erfahrung habe, melde ich mich nochmals.


    Ein Hügel im Zentrum ist kaum je ein Problem, weil sehr einfach abzutragen. Du hast das erfahren wie schnell man sogar ein Loch hat. Wenn Du nun MOT weitermachst, wirst Du das Loch korrigieren können, aber fast sicher eine abgesunkene Kante haben. Ich vermute, dass sie jetzt schon leicht abgesunken ist.
    Empfehlung: TOT bis das Loch weg ist. Du musst nun eben soviel aussen am Spiegel abtragen, wie das Loch tief ist. Das geht entsprechend länger.
    Wenn der Spiegel dann wieder sphärisch ist, kontrolliere ich, wie schon erwähnt, mit dem Startest um sicher zu sein, dass die äusserste Kante des Spiegels gut ist. Das ist derart einfach, dass es sich auf jeden Fall lohnt, bevor Du dann wieder mit Parabolisieren beginnst, diesmal mit kürzeren Strichen.


    Mit Gruss, Beat

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Robert Ganter</i>
    <br />
    - Nach mehrmaligen 3min Runden mit kurzen Strichen (wie von Stathis vorgeschlagen) ändert sich zwar das ML-Diagramm dauernd, aber optisch sehe ich keinen Unterschied. Der Sektkelch von oben bleibt, wie er ist...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wenn sich nichts wesentliches ändert, sie die Striche eben zu kurz, um mehr Korrektur in die mittleren Zonen zu bringen
    Ich würde, wie schon erwähnt, mittellange Striche MOT machen.


    Zurück zur Sphäre würde ich nur, wenn das alles scheitert. Da sehe ich hier noch nicht. Du bist doch so nahe dran.

  • Hallo Beat,


    danke für Deine Antwort.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    <br />Hallo Robert
    Ein Hügel im Zentrum ist kaum je ein Problem, weil sehr einfach abzutragen. Du hast das erfahren wie schnell man sogar ein Loch hat. Wenn Du nun MOT weitermachst, wirst Du das Loch korrigieren können, aber fast sicher eine abgesunkene Kante haben. Ich vermute, dass sie jetzt schon leicht abgesunken ist.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hmm, eine abgesunkene Kante habe ich (fast sicher) nicht, aber ein Loch hatte ich (was 10min anrichten können [}:)]).


    Ich bin nun wesentlich weiter (siehe Antwort an Stathis), das Loch ist wesentlich kleiner geworden.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Stathis,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    <br /><blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    <br />
    - Nach mehrmaligen 3min Runden mit kurzen Strichen (wie von Stathis vorgeschlagen) ändert sich zwar das ML-Diagramm dauernd, aber optisch sehe ich keinen Unterschied. Der Sektkelch von oben bleibt, wie er ist...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Wenn sich nichts wesentliches ändert, sie die Striche eben zu kurz, um mehr Korrektur in die mittleren Zonen zu bringen
    Ich würde, wie schon erwähnt, mittellange Striche MOT machen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    YESSS! 3 + 5 + 3 + 2min mit langen Strichen (ca. 1/2) ohne Überhang (und dann jeweils messen) und der Spiegel sieht jetzt so aus.


    FigureXP Surface Error Analysis:



    FigureXP ML Plot:



    Foucaultgramme bei hohem Kontrast:


    1.Bild:


    2.Bild:



    Was mir hier auffällt, der Spiegel hat seine Ohren etwas eng angestellt sprich, die "neutrale, flache" Zone müsste weiter aussen sein. Oder sehe *ich* das zu eng ?


    Mich bekümmert die "Orangenhaut" etwas, ist das ein Problem, muss das weg oder kann man das so lassen?


    Wenn letzteres, soll ich die äusseren Zonen nochmals 2min streicheln (lange Striche, leichter seitlicher Überhang mit Konzentration auf aussen)? Oder soll ich es gut sein lassen?


    Noch was, dann lass ich das Editieren: wenn ich in FigureXP auf "Find Best Fit Conic Constant" drücke, wird diese -0.909 und es wird deutlich, dass in erster Linie bei Zone 2 ein Berg von ca. 20nm vorhanden ist. Dasselbe gilt (wenn auch weniger) für Zone 7, der Rand steigt steil an (ja, ich weiss, Schnittweitendifferenz, nicht Berg und Tal...).


    Wie auch immer, die Richtung stimmt, ich nähere mich der Vollendung des Spiegels [:)][8D]


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo zusammen,


    so, das hat mir keine Ruhe gelassen. Hier ein (nicht sehr präzises und mit verstaubtem Spiegel) Fotoshooting über 2.5mm (0.25mm Schritte):



    Sehr präzise sind die Schatten nicht, liegt vielleicht einerseits an meinem Tester-Setup, anderseits aber sicher am Spiegel.


    Ich freue mich über Feedback, sei es "rühr den Spiegel nicht mehr an" aber auch "mach mal noch ne x-min Runde dies oder das".



    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert
    Das ist ja recht gut geworden. Ich würde Dir empfehlen noch einen von Foucault unabhängigen Test durchzuführen. Bei dieser langen Brennweite sollte eine PDI Interferometrie möglich sein. Meine Yolo Spiegel kann ich jedenfalls sehr gut damit testen und auch das fertige Instrument mit Brennweite von 1800 mm (in Autokollimation). Ich selber wäre mit Deinem Spiegel noch nicht ohne weiteres zufrieden.
    Gruss,
    Beat

  • Hallo Robert,
    sieht für einen f/6 Spiegel nach reichlich Überkorrektur aus.
    Als alternatives Messverfahren würde sich natürlich die Interferometrie anbieten - wenn man später weitere Spiegel selbst schleifen will,
    würde sich das auch lohnen.
    Das Foucault Bild passt nicht so recht zu den Messungen. Bewegt sich
    Schneide und Lichtquelle zusammen ?
    Beste Grüße, Joachim

  • Hallo Beat,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    <br />Ich selber wäre mit Deinem Spiegel noch nicht ohne weiteres zufrieden.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich auch nicht [:p].
    Ich habe heute weitere 2min Runden gemacht mit verschiedenen Strichen und die Wirkung beobachtet.
    MOT 1/2 gerade: mittlere Zonen
    MOT 1/2 V: mittlere und zentrale Zone. Schlechte Idee.
    TOT kurze Striche kreisend: äussere Zonen.


    Stand jetzt: mittlere Zonen müssen so lange drankommen, bis das Zentralloch erreicht ist. Es wird weniger, die Richtung stimmt also.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Joachim,


    Danke für Deine Bemerkungen.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    <br />Hallo Robert,
    sieht für einen f/6 Spiegel nach reichlich Überkorrektur aus.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das zentrale Loch macht im Moment noch alles kaputt. Da muss in den mittleren Zonen noch was weg.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Als alternatives Messverfahren würde sich natürlich die Interferometrie anbieten - wenn man später weitere Spiegel selbst schleifen will,
    würde sich das auch lohnen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Material liegt bereit. Ich weiss einfach nicht, ob ich mit dem PDI so schnell brauchbare Ergebnisse bekommen würde. Die Tücken liegen dort ja auch in den Details.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Das Foucault Bild passt nicht so recht zu den Messungen. Bewegt sich
    Schneide und Lichtquelle zusammen ?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ich verwende einen Slitless Tester mit weisser LED, also ja. Da der ganze Messaufbau aber im Treppenhaus aufgebaut ist und meine Frau ab und an dort auch durch will, muss ich ihn öfters auf- und abbauen. Am besten funktioniert das ganze sowieso abends, dann habe ich (Streu)licht und Luftzug unter Kontrolle...
    Tester und Kamera sind auf stabilen Stativen montiert. Der Tester wir mit einem kleinen Kreuzlaser zum Spiegelhalter ausgerichtet und dann der Spiegel so gedreht, dass der kleine Halbmond schön auf der Messerschneide liegt. Genauigkeit vermutlich ca. +/– 3mm.
    Der Tester ist über einen Kreuztisch justierbar. Messstriche 50um.
    Das ganze ist in weniger als 5min aufgebaut und ausgerichtet.


    Leider gibt es aber ein paar Schwierigkeiten:
    - Die ganze Chose steht auf einem Linoleumbelag. Schon kleinste Gewichtsverlagerungen von mir reichen, um den Schatten tanzen zu lassen. Ich „nutze“ das für „Feinstjustierung“. Ist aber nicht optimal.
    - Ausrichtung mit Kreuzlaser hin oder her, der Messaufbau fluchtet nicht perfekt. Es ist z.B. fast unmöglich, den Schatten über den ganzen Messbereich mittig zu halten. Vielleicht erwarte ich da aber auch zu viel.


    Vielleicht muss ich mir mal die Zeit nehmen, die Aufnahmen manuell auszulösen, wenn die Messerschneide jeweils exakt stimmt. Ich habe bei den letzten Messungen nur die Längsrichtung bewegt und die Kamera mit Intervalometer alle 3s auslösen lassen. Das geht natürlich viel schneller. Die Aufnahmen im 50um Abstand habe ich dann mit FoucaultXL von Horia ausgewertet, die Werte in eine Exceltabelle eingetragen und die relevanten Werte dann in FigureXP übertragen.
    Klingt aufwändig, liefert mir aber bessere Werte, als visuell mit Coudermaske.
    Ehrlich gesagt komm ich mit dem hellen Slitlesstester visuell nicht klar. Mit der Kamera ist das kein Problem.


    Wie ich Beat schon geschrieben habe, ich arbeite mich vor. Es wird mir nicht viel anderes übrig bleiben, als die mittleren Zonen auf Ground Zero zu bringen. Ob ich dann an der Kante noch was machen muss und/oder kann, werden wir sehen.


    Herzliche Grüsse Robert,

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,
    die Pechhaut passt sich beim Pressen auch dem Loch an, was dazu führt,
    dass der Pechberg weiter die mittleren Zonen bearbeitet und ein flaches
    Tal schafft. Zielgerichtet wäre es, die Pechhaut in der Mitte durch Einpressen eines Sterns ( sternförmige Folie ) ausser Eingriff zu
    bringen. ( Sternspitzen auf ca. 70mm Durchmesser ) Mit Viertelstrichen
    TOT ohne Druck sollte sich die Kurve verbessern.
    Beste Grüße, Joachim

  • Hallo Robert,


    überstrapaziere nicht den Foucault-Test bei schon über 95% Strehl. Asti ist eine wichtige Fehlerart, für die der Foucault-Test so gut wie blind ist.


    Du kannst Deinen Spiegel einmal mit einem Pinhole und einem starken Okular anschauen. Lateralen Abstand zwischen Okular und Pinhole so klein wie praktisch möglich machen. Kurz bevor Du in den Fokus kommst, sollten die Beugungsringe kreisrund sein.


    Die Schattenbilder zeigen bei Dir in der untersten Reihe einen geneigten bzw. schrägen Schattenverlauf. Das kann auf einen merklichen Asti hindeuten. Den solltes Du ausschließen, ehe Du weiter an der Parabel arbeitest. Hoffe es entpuppt sich als Fehlalarm.



    Viel Erfolg
    Gerhard

  • Sodele,


    ich bin etwas weiter.
    Ich habe verschiedene Strichformen und -längen ausprobiert, die alle definierte Resultate gebracht haben:
    MOT 1/2 gerade, kein seitlicher Überhang: mittlere Zonen
    MOT 1/4 gerade, kein seitlicher Überhang: Zentrum
    TOT, zykloide Bewegung 1/4: Zone 5 - 6
    TOT, zykloide Bewegung 1/6: Zone 3 - 5


    Das zentrale Loch rührt sich nicht vor der Stelle. Mit dem Fullsizetool mit kompletter Pechhaut komme ich so nicht weiter.


    Dann habe ich ein ca. 5cm Loch ungefähr (aber etwas versetzt) mit einem Senfglas in die warme Pechhaut gepresst und diese dann wieder an den Spiegel angepasst.


    Dann 2x 8min MOT mit 1/3 - 1/4 Strichen gerade. Ganz schlechte Idee, das Loch wird wieder tiefer. Ist ja klar, wenn schon hätte ich den Rand abknabbern sollen. Aber gut, haben wir darüber geredet [:(!] Versuch macht kluch.


    Also mal das tun, was ich vorher hätte tun sollen: überlegen, was dazu führt, alles ausser dem Zentrum runter zu baggern.
    In der Zwischenzeit hatte ich mal rein geometrisch durchgerechnet, dass 0.1mm Schnittweitendifferenz in der Mitte von Z1 (42.619mm) 28nm entspricht. Bei meinem Tagebauloch muss da also schon noch was weg rundherum. Da ich nun meine Pechhaut schon mit einem Loch in der Mitte verschlimmbessert hatte war der Plan, es eben mit TOT und zykloiden Bewegungen zu versuchen. Die letzten Versuche damit waren eigentlich recht erfolgreich und hatten die äusseren Zonen zuverlässig abgebaut.


    Das folgende Bild zeigt das Resultat dieser Bemühungen:



    Die erste Kurve zeigt den Spiegel nach der missglückten MOT mit Mittelloch in Pechhaut Aktion. Das zweite nach 10min TOT mit etwas Druck auf die Toolkante, das dritte nach weiteren 10min. Man sieht deutlich, da tut sich was.
    Heute Abend werde ich in diesem Stil weitermachen. Nochmals 10min TOT und dann in kürzeren Zyklen. Sieht also gut aus [8D] .


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo zusammen,


    es ist vollbracht! Am 09.09.2020 um 09.02 Abends hat Odysseus den parabolischen Magier überlistet und seinen Weg in die Heimat gefunden :-))



    10min + 5min TOT mit ganz kleinen zykloiden Bewegungen haben Das Loch gezähmt. Die letzte Messung (zweifach), ca. 1/2h nach der letzten Polierrunde zeigt folgendes in FigureXP:



    Ich habe in 50um Schritten Bilder gemacht, mit FoucaultXL ausgewertet und dann in FigureXP eingetragen.
    Ich frage mich, ob ich da noch weitere Messungen machen soll oder ob ich den (in der Zwischenzeit fast einsatzbereiten PDI ausprobieren soll. Wäre sicher ein Versuch wert.


    Bei einem grösseren Spiegel würde ich vielleicht noch weiteres Finetuning machen, hier aber denke ich, dass der Spiegel gut genug für den Einsatz ist. Hier noch weiter rum zu pfuschen wäre das Schicksal herausgefordert.
    Ich habe jetzt noch nicht weiter nachgemessen, aber ich habe den Eindruck, dass die meisten noch übrig gebliebenen Pits sich von Acker gemacht haben. Der letzte Laserpointer Test hat jedenfalls kaum mehr was gezeigt.


    Wie sieht das eigentlich mit der Endreinigung aus, vor der Beschichtung wird der Spiegel ja sicher gründlich gereinigt. Ist hier eine Vorbehandlung notwendig und wenn ja, womit?


    Als letztes noch eine Galerie in 0.25mm Schritten. Was man hier übrigens sehen kann und was mich etwas wundert (und stört): die Schattenkante der Messerschneide ist relativ breit. Vielleicht produziert mein Slitless Tester Gebastel zu viel Streulicht? Naja, wie dem auch sei, hier die Bilder:



    So, jetzt noch ein Bier und dann ist Feierabend für heute
    [:D]


    ich möchte mich bei Allen bedanken, die mir in dieser langen Zeit mit vielen Rückschlägen meinerseits, geholfen haben, eure Unterstützung ist sehr wertvoll!


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Warum steht die Desired Deformation = -0,966 und nicht -1?
    Hast auf "best fit CC" gedrückt und diesen Wert übernommen?
    Das Dürfte das Ergebnis jedoch nicht nennenswert ändern.
    Über dem Loch in der Mitte kommt ohnehin der Fangspiegel und ansonsten ist die Parabel sehr schön glatt und zonenfrei, die Kante scharf.
    Gratulliere!!


    Ich finde die Schatttenkante in Ordnung. Schärfere Schattenverläufe gibt es bei f/4.


    Die Fläche ist ja frisch poliert, einfach nur mit Spülmittel reinigen. Der Beschichter muss ohnehin gründlich reinigen vor dem Verspiegeln.
    Stark eingetrocknetes Poliermittel an der Fase einweichen und z.B. mit einer Klinge oder sicherer mit hartem Radiergummi entfernen.

  • Hallo Robert,


    herzlichen Glückwunsch. Es hat geklappt. Hast Du mal auf Asti getestet? Deine jetzigen Foucault-Bilder sehen wieder symmetrisch aus. Nur die Reihe, die Du davor eingestellt hast, da waren die letzten drei Bilder leicht "schräg" im Schattenverlauf. Vielleicht war auch nur die Klinge etwas schief im Strahlengang? Mag sein.


    Schon eine Idee wo es hingeht zum verspiegeln?


    Viele Grüße
    Gerhard

  • Hallo Stathis,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    <br />Warum steht die Desired Deformation = -0,966 und nicht -1?
    Hast auf "best fit CC" gedrückt und diesen Wert übernommen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hehe, der Stathis sieht alles [8D] . Du hast natürlich recht, da war tatsächlich -0.966 eingetragen, muss mir mal beim Spielen mit "best fit CC reingerutscht sein. Bei -1 wird die Kurve sogar noch etwas besser (bis auf die Kante &lt;15nm, also eigentlich unter jeder Messgenauigkeit).



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Gratulliere!
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Danke, der Spiegel ist mir, trotz erst ausgebaggertem Loch in der Mitte, nicht schlecht gelungen. Der Tipp von Beat mit TOT (und meine eigentlich schräge Modifikation der Pechhaut) hat das letztendlich weggebracht.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Ich finde die Schatttenkante in Ordnung. Schärfere Schattenverläufe gibt es bei f/4.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ah, sehr gut, wieder was gelernt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Die Fläche ist ja frisch poliert, einfach nur mit Spülmittel reinigen. Der Beschichter muss ohnehin gründlich reinigen vor dem Verspiegeln.
    Stark eingetrocknetes Poliermittel an der Fase einweichen und z.B. mit einer Klinge oder sicherer mit hartem Radiergummi entfernen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ok, dann werde ich da mal noch mit (wenig) Handspülmittel vorsichtig nachreinigen. Ich möchte noch ein abschliessendes Foucaultbild ohne Geschmier und Fussel machen.
    Da ich nach jeder Polierrunde Fase, Seite und Rückseite jeweils gründlich mit dem Finger abgeschrubbt habe, sind keine sichtbaren Poliermittelreste mehr zu sehen. Ausnahme: der Schaden, da hat sich vermutlich etwas im internen Muschelbruch abgelagert. Das werde ich mit nichts wieder wegbringen.


    Herzliche Grüsse Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

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