Hallo allerseits,
im vergangenen Herbst hatte ich erste Versuche in der Bicolor-Technik am Cirrusnebel gemacht.
Der Sturmvogel gelang dabei besser als die Hexenhand, so daß ich diesem in der Bearbeitung und Auswertung mehr
Aufmerksamkeit gewidmet hatte. Einen Vergleich mit DSS-Aufnahmen hatte ich schon angefangen.
An der nördlichen Spitze des Sturmvogels waren leichte Verschiebungen zu erkennen, aber die deckungsgleiche
Lage der Sterne war etwas schwierig herzustellen. Es könnte sein, daß die Zone zu ungünstig im Bildfeld liegt
und bereits die unterschiedliche Verzeichnung der Bilder eine Rolle spielt.
Nun hat mich das Ergebnis von Marco am Orionnebel
http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=236043
dazu motiviert, nochmal bei der Hexenhand nach Veränderungen zu suchen.
Zunächst die gesamte Aufnahme vom 29.09.2018 mit der ASI1600mmc am 130er APQ mit dem 0,75er Reducer
Die Frames sind 60 s belichtet; verwendbar waren 93 in OIII und 101 in H-alpha, das macht knapp 3 1/4 Stunden. Problematisch an dem Ergebnis ist das Rauschmuster mangels "dithern".
Bei 25% Darstellungsgröße kommt das Rauschen noch nicht heraus, wohl aber bei 50%:
Die geringe Ausdehnungsrate des Cirrusnebels lässt an eine möglichst weit zurückliegende Vergleichsaufnahme denken,
d.h. vor allem an den DSS1 aus den Jahren 1950 bis 1958. Jedoch wurden die Surveys POSS-II für den DSS2 auf
wesentlich verbesserten Plattenmaterial aufgenommen und die Strukturen sind feiner abgebildet.
Wegen der dominaten OIII-Linie in der Hexenhand habe ich den Blauauszug verwendet (Serie POSS-II J).
Der Aufnahmezeitraum wird mit 1987 bis 1998 angegeben. Weiß jemand evtl. eine Quelle für eine genauere Eingrenzung ?
Bei der Ausrichtung der beiden Bilder zeigte sich, daß diese nicht für einen beliebig großen Bildausschnitt ganz
präzise möglich ist, d.h. die unterschiedlichen Verzeichnungen dürften sich auswirken.
Es reicht aber für einen recht ansehnlichen Ausschnitt:
(Falls es mit der Größe der GIF-Darstellung Probleme gibt einfach in einem Extra-Fenster neu laden, dann wird es übersichtlich angezeigt.)
Die Verschiebung der Nebelstrukturen ist deutlich zu sehen, und das bei einem zeitlichen Abstand von 25 +/- 5 Jahren.
Sehr zügig sind zwei Sterne in der rechten oberen Ecke unterwegs.
Um den Betrag der Bewegung festzustellen ist es günstiger, die Nebel möglichst zur Deckung zu bringen und
die Verschiebung der Sterne
zu bestimmen. In der filigranen Struktur rechts der Mitte ergibt das ca. 3,5 " - jährlich also 0,12" bis 0,18" bei einer
Zeitdifferenz von 30 bzw. 20 Jahren.
Zum Abrundung hier noch der Sturmvogel vom 5.10.2018 mit 61 x 120 s für H-alpha und 53 x 120 s für OIII,
also in Summe 3 Std. 48 Min.
Die Verdopplung der Einzelbelichtungszeit verbessert vor allem das H-alpha-Signal:
Gruß Lars