Gibt es "Live-Stacking"

  • Hallo, Freunde des (Nacht)himmels!


    Bin derzeit nur mit Newton 130/650 und AZ4 unterwegs und will mehr :-D!
    Internetrecherche zeigt, dass Aufnahmen viel beindruckendere Bilder liefern als visuell (no na).
    Da mittlerweile alles digital und Software und verbunden, wollt ich fragen, obs möglich ist - ihr das schon kennt - Bilder gleich live zu stacken.
    - Muss vorausschicken, hab noch nie aufgenommen und gestackt, drum weiß ich nicht/kann gar nicht abschätzen, welche Rechenleistung dahinter steht. Aber die Rechner/Tablets werden immer stärker...


    Lasst mich träumen:
    Ich habe eine Nachführ-Montierung und eine Kamera plus Software, die mir, sagen wir 1 Minute, 5 Minuten, was auch immer Aufnahme puffert und mich dann in weiterer Folge "live" (Anführungszeichen, weil ja Summenbild aus 1 oder 5 Minuten) Andromeda am Tablet bewundern lässt. Ich sehe also live immer die Summe der letzten Aufnahmen.
    Das Ergebnis ist zwar mit echten Fotos nicht zu vergleichen, aber wohl wesentlich besser als nur visuell.


    Brauche also geeignete Montierung, Teleskop und mit Kamera verbundenes Tablet. Eine SW rechnet das "Live"-Bild.


    Warum könnte ich das wollen?
    a) Möchte eben Himmel "schauen" und nicht "stundenlang" an der Bildbearbeitung hängen, um Bilder zu machen, die ich dann archiviere.
    b) Kindis/Nachbarn live beeindrucken, nicht erst Tage später
    c) Geständnis: sehe nicht mehr so gut (siehe (übertriebener) username)


    Woher kommt die Idee?
    Bin gestern über folgendes Video gestolpert und überrascht wie "hübsch" Andromeda hier ist, mit "einfach mal drauf los schießen". So farbig krieg ichs mit meinem Setting visuell nicht hin...


    Ist mein Anliegen nachvollziehbar oder zeugt es nur von meinem grundlegenden Unverständnis für die Materie?


    LGHeinz

  • Hallo Erik!


    Bin jetzt ein bisserl "schmähstad", weil offensichtlich "live-stacking" ein schon besetzter Begriff ist und ich nur hätte googeln müssen.
    Dachte, ich hätte diese Wortkreation hervorgebracht und hab nie im Leben daran gedacht danch zu googeln...
    Danke für die rasche Antwort, werde mich schlau machen, Suchbegriff ist ja nun bekannt [B)]
    Danke,
    lGHeinz

  • Hallo Sebastian,
    da fällt mir gerade ein:
    Stell dir vor das Ding hat gar keine Optik. Leer. Nix drinnen. Nur eine Bilddatenbank (und keiner weiß das).
    Du "wünscht" dir Hantelnebel.
    Das Ding fährt auf Daneb, Betelgeuze oder sonst wo hin, zeigt dir aber nach einiger Zeit (dauert halt ein Weilchen die Frames aufzusummieren) den perfekten Hantelnebel! Und du freust dich die Montierung so toll eingenordet zu haben, dass der Hantelnebel sooooo schön rüber kommt.


    Hmmm.
    Wurde da grad mein Traum veralbträumt?


    LGHeinz

  • Hallo Heinz,


    google mal nach der Atik Infinity. Das ist eine Kamera die speziell für den von Dir angedachten Zweck hergestellt ist. Sie stackt Bilder intern und zeigt das sich entwickelnde Ergebnis auf einem externen Rechner. Alternativ kann man auch normale, moderne Kameras verwenden, bei denen dann eine externe Software das life-stacking übernimmt. Diese Technik ist in der Tat noch recht frisch, aber ich finde sie auch sehr spannend. Ich warte noch darauf, dass man keinen Rechner mehr braucht, sondern nur noch ein Handy oder Tablet zur Steuerung und Darstellung.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Ja, Marcus, genau das! Ist das cool, das Ding. Danke!


    Erik, DSS gibts wohl nicht für Android? Die Atik SW auch nicht.
    Das "schreit" nach einem Windows Tablet...


    Aber allgemein:
    Schaut aus, als würde die Bedeutung von Optiken für den Hobby/Zwischendurch-Spechtler durch die Digitalisierung tatsächlich geringer.
    Statt größerem Scope mit dem ich eh nix finde und wenn dann endlich trotzdem nix Befriedigendes sehe, einfach einnorden,finden/nachführen und live-stacken.


    Ist zwar teuer, aber man/ich sieht dafür auch wirklich was.
    Das Ganze natürlich auch vor dem Hintergrund allgegenwärtiger Lichtverschmutzung. Besser ists natürlich immer im Finstern und mit großer Öffnung (die auch was kostet und erst geschleppt und montiert werden muss), aber so scheint ein gewisser Erfolg auch schon "im Hinterhof" fast garantiert - außer der Wettergott dreht das Licht ab ;-).


    Heinz

  • Hallo Heinz,


    ich empfehle Dir einen Windows10 Pro-Laptop. Jetzt nicht mit den Augen rollen wegen dem Preis. Die gibt es als Firmenrückläufer gebraucht und aufbereitet schon ab 250.- bis 300.- Euro und die ganze Welt und Möglichkeiten der Astrosoftware steht Dir offen - mehr als mit Android, besonders beim Livestacking.
    Ich experimentiere gerade mit Livestacking rum. Das heißt, ich habe eine Goto-Montierung und verbinde die mit ASCOM mit dem Laptop (google nach den unbekannten Begriffen, mit der Zeit wird es Dir geläufig). Da kann ich schon mal die Montierung mit dem Laptop steuern. Die Kamera geht auch auf den Laptop. Als Livestackingprogramm nehme ich Sharpcap. Die Schmankerl sind, daß das Planetariumsprogramm Stellarium auch das Teleskop über ASCOM ansteuern kann und die Position anzeigt und ein Programm namens Astrotortilla kann per Platesolving präzisse ermitteln wo Deine Kamera gerade hinzeigt. Damit synchronisierst Du die Montierung und kannst dann in Stellarium am Himmel spazierengehen. Dein Teleskop kannst Du damit immer genau ausrichten und dann Deine Livestacks machen. Du siehst die Möglichkeiten?
    Da wird nix mehr entwickelt, sondern nur noch verbessert, das ist im Prinzip schon alles da.


    Viele Grüße


    Heiko

  • Danke Heiko!
    Ich bin richtig aufgeregt und kribbelig in der Hoffnung endlich <i>wirklich</i> was zu sehen...


    Erik, Heiko: wollt ihr bitte euer Setting posten?


    LGHeinz
    PS: Bin immer noch amused geglaubt zu haben den Begriff <i>live stacking</i> erfunden zu haben und jetzt ist "das ganze Internet" voll damit.

  • Hallo Heinz,


    ich zeige Dir gerne, was ich für Settings benutze, aber arbeite Dich erst mal nach und nach in das Thema ein und gehe einen Schritt nach dem anderen, sonst kommt schnell Frust auf. Kompletiere Deine Ausrüstung und dann kann man weiterschauen. Was für ein Setup funktioniert, muß nicht gut für ein anderes sein und es hängt auch vom Objekt und den Bedingungen ab. Da ist ewiges Ausprobieren angesagt.


    Gruß


    Heiko

  • Hallo Heinz,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mole</i>
    <br />... Weitere Bezeichnung für "live stacking" ist EAA (elektronisch assistierte Astronomie) ...
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    hier kann man wieder Glaubenskriege anzetteln. Eigentlich ist ja fast alle Astrofotografiererei heutzutage "elektronisch assistiert". EAA bedeutet im Allgemeinen, daß man sich, statt mit einem Okular visuell zu beobachten, das Objekt mit einer Kamera aufnimmt und sich das Kamerabild zeitnah zur Aufnahme anschaut. Man hat dann nicht unbedingt die Absicht das Resultat zu speichern und weiter zu bearbeiten. Livestacking ist dann das Überlagern einzelner Bilder zur Signalverstärkung in Echtzeit. Man kann natürlich auch livegestackte Bilder abspeichern und später weiterverarbeiten. Das bezeichnet man dann aber meist nicht als EAA. Aber egal wie - Hauptsache es macht Spaß.


    Gruß


    Heiko

  • Ja, beides.


    Oder Du klemmst die Kamera/das Smartphone ans Okular und machst so Deinen Live Stack auf einem angeschlossenen Computer.
    (Wirklich cool, wie Du selbst das Wort kreiert hast)


    Bei Android, das Du wohl als Handysystem hast? hast Du glaubich die Mglkt, die geknipsten Fotos nach dem Speichern per Kabel nach und nach in den Computer zu holen.
    Was Du dann auf dem Smartie noch brauchst, ist die Mglkt, die Kamera manuell zu fokussieren und Belichtungszeit und ISO selbst einstellen zu können.
    Die Huawei Mate ab Version 9 können das in der Kamera-app von Haus aus. Wenn Deine Kamera-app das nicht kann, kannst Du mit der app Nightcap experimentieren.


    So brauchst Du erst mal keine dedizierte Astrokamera anzuschaffen, sondern lernst das Prinzip vom live stacking auf dem angeschlossenen Computer kennen.


    Wenn's nicht ums Geld geht, gibt es auch das Rundumsorglospaket Revolution Imager. Der kommt mit eigenem kleinem Monitor daher, um den sich die Kids und Nachbarn scharen können :)
    Find ich schön, dass Du Deine Himmelseindrücke live mit ihnen teilen möchtest.
    Und für werdende Maulwürfe ist EAA doch echt wirklich klasse.

  • Danke Silver,
    für Info/Zuspruch.
    Mein "Equipment" hab ich ja eingangs vorgestellt.
    Sehe meine wichtigste/erste Entscheidung die richtige Montierung zu finden.
    Dazu muss ich zuerst entschieden haben ob ich durch mein VST (Very Small Telescope) schaue, dann wirds wohl mindestens eine HEQ5 sein müssen oder ob ich nur unsere Systemkamera mit APS Chip nehme. Da reichat auch eine Star Adventurer und hätte auch was für unterwegs.

  • Hi,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mole</i>
    <br />Das Ergebnis ist zwar mit echten Fotos nicht zu vergleichen, aber wohl wesentlich besser als nur visuell.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das kommt aus meiner Sicht darauf an, wie man "wesentlich besser" definiert - wenn es um Galaxien geht, stimme ich zu, dass die lange Belichtungszeit hilfreich ist, um Spiralstrukturen erkennen zu können (auch wenn ich hier lieber das Geld in die Hand nehmen würde und mit größerer Öffnung unter dunklem Himmel fahren würde).


    Bei den anderen Objekten bin ich der Meinung, dass die Abbildungsqualität erheblich leidet. Manche Beobachter investieren tausende Euros in hochwertige Apochromaten, gute Spiegel und leistungsstarke Okulare, um eine saubere Sternabbildung zu bekommen - und hier nimmt man plötzlich Spiegelei-Sterne in Kauf, um die Beobachtungsqualität vermeintlich in die Höhe zu treiben.


    Bei offenen Sternhaufen und Kugelsternhaufen sind für mich persönlich die Brillianz und der "Sternreichtum" interessant. Auf den Bildern, die ich gesehen habe, ist die Qualität aber so weit hinter dem visuellen Erscheinungsbild hinterher, dass die genannten Punkte untergehen.


    Das sind nur meine persönlichen Punkte zum Thema "wesentlich besser als nur visuell" - wem diese Art der Beobachtung Freude macht, der soll sie haben. [:)]


    Viele Grüße
    Dominik

  • Danke Dominik,
    sorry, dass meine Aussage so objektiv und kategorisch rüber zu kommen scheint - natürlich ist sie subjektiv, weils ja ICH geschrieben habe.
    Und ICH tu mir einfach schwer in der Nacht <i>überhaupt</i> was zu am Himmel sehen/erkennen.
    Drum wiederhole präzisierend: für MICH isses wesentlich besser als visuell :)
    Und da sollte wiederum auch noch ein HOFFENTLICH eingefügt werden, weil ichs noch nicht live gesehen habe.
    Schaut aber gut aus, dass sich diesbezüglich noch im März was ergibt für mich!


    LGHeinz

  • Hi Mole,


    ich muss den Beitrag hier nochmal auspacken,weil du hier genau meinen Gedankengang verfolgst.
    Kannst du mittlerweile schon Erfahrungen preisgeben, wie es mit deinem "Live-Stacking Projekt" weitergegangen ist?
    Konntest du schon zufriedenstellende Aufnahmen machen?
    Für welches Equipment hast du dich entschieden?
    Gruß Mario

  • Hallo,


    wenn das mit dem Live-Stacking dann funktioniert, kann man noch einen Schritt weitergehen in die klassische Richtung der DS-Beobachtung:


    Man nehme, wie Marcus, ein Apple-Tablet mit dem Superzeichenstift und mache eine Zeichnung des soeben so vor sich hinstackenden Bildes. Dann hat man tatsächlich visuell und sogar binokular (zweiäugig) beobachtet und man schult das künstlerische Talent. Die Sternpositionen lassen sich dann mit dem gestackten Bild in einem Layer der Zeichnung korrigieren. Best of both worlds, wie man so sagt...[:o)]


    Aber mal im Ernst, es gab schon zu Analogzeiten solche Psudo-visuellen Beobachtungen. Das nannte sich damals Illusionsokular. Es war ein kleiner Diabetrachter in Okularform, welcher ins Telekop gesteckt wurde. Bei schlechtem Wetter, etc sagte man dann den Besuchern der Sternwarte in etwa solches:


    "...und wenn wir nun nicht in einer Stadt wären, wenn wir einen Gebirgshimmel hätten, und natürlich ein erheblich größeres Teleskop zur Verfügung hätten, dann könnten sie den Hantelnebel nun live so sehen wie hier im Demonstrationsokular" [8D]


    Grüße, Gerd

    Es schaute mich an - und ich schaute Es an.
    Und errötend wich Es zurück - das Universum.


    Bresser 102/460 | Tasco 76/1200 | Tasco 60/1200 | Tasco 60/900 | Tasco 60/700 | Tasco 50/600 | Minolta Bino 10x42 | Kasai s'Gucki 2.3x40

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