Interpretation Foucaultmessungen

  • Hallo liebe Glasquäler,


    nachdem ich nach x Versuchen endlich eine gute Pechhaut hingekriegt habe und ca. 11 Polierstunden später (siehe letzen Beitrag im Thread "Fragen zur Pechhaut) habe ich nun mal eine genauere Auswertung mittels Coudermaske und FigureXP gemacht.
    Die doch lange Polierzeit (nach schon vielen Stunden "polieren") zeigt, dass die vorherigen Bemühungen mit unnützen Pechhäuten ziemlich für die Katz waren. Das hat sich nun spürbar, die Pechhaut saugt richtig gut, und sichtbar, der Spiegel ist jetzt überall auf der Stathis Skala so zwischen 6 und 7, gebessert.
    Sicher, der Spiegel ist definitiv noch nicht auspoliert, es geht mir aber nun drum, ein Gespür dafür zu kriegen, wie das ganze Prozedere mit Foucault Test, Coudermaske und FigureXP funktioniert.
    Einen Linealtest interpretiere ich so, dass ich keine abgesunkene Kante habe, sondern eher das Gegenteil.



    Nun habe ich also gestern Abend mal eine Messung (ja, eine Messung, keine Reihe...) mit Coudermaske gemacht und in FigureXP eingegeben:





    Wie erwartet ist die Spiegeloberfläche noch weit entfernt von der Wunschfigur. Aber wie muss ich das nun interpretieren?
    - die zentrale Zone hat einen Berg. Stimmt, ist beim Foucaulttest deutlich zu sehen. Soweit ok.
    - Bei Zone 7 stürzt das ganze ab. Doch eine abgesunkene Kante? Oder eben eine zurückgebliebene Kante?


    Wenn ersteres, was tun, alles ausser Kante ausbaggern? Das wäre ein ganzes Stück Arbeit...
    Wenn zweiteres, Daumenmethode? Wie lange massiert man da? 1/2h, 1h, 2h?


    Vielen Dank für Tipps


    herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,


    Du bist ja schon "nahe" am Ziel mit Strehl 0.513, aber der Spiegel ist noch nicht voll auspoliert .


    Ich würde mal sagen bei der Auswertung mit FigureXp geht der Rand deutlich runter.
    Den Linialtest habe ich schon lange nicht mehr gemacht deshalb möchte ich zum ersten Foto nichts sagen.


    Bei Dir müsste man dann die Zonen bei 75-95% des Spiegeldurchmessers abtragen z.B. mit Kantendruck, Ringtool, etc..


    Wie sieht dein Focaulttester aus? Messerschneide links oder rechts?


    Warte aber auch nochmal den Rat von den anderen Kollegen ab.


    Grüsse


    Robert

  • Hallo zusammen,


    Zum Tester: klassischer (antiker) Fixed Source Tester mit Schneide von rechts.
    Das Material für einen Slitless Tester liegt schon eine Weile rum, baut sich aber nicht von alleine zusammen ;) Muss dem mal gut zureden...


    Herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,


    Wie viel seitlichen Abstand hast Du zwischen Schneide und Lichtquelle? Das sollte so wenig wie möglich sein (Vorschlag: unter 10mm) und ist bei "fixed source" schwieriger zu erreichen. Warum eigentlich "fixed source"? Meiner Meinung nach ist das bei LED-Beleuchtung nicht mehr sinnvoll. Das stammt noch aus der Zeit der Petroleumlampen und Glühbirnen, wo man die Lampe gern etwas vor der Schneide platziert hat, um sich nicht die Augenbrauen zu versengen. Ich finde, die einfachste Methode ist, die LED an derselben Schneide etwas tiefer zu platzieren, was einen gut funktionierenden Slitless-Tester ergibt.


    Bei 150mm f/6 würde ich mir auch keine 7 Zonen antun. Da reichen 5. Das Poliertool sollte gleich groß wie der Spiegel sein, und zum Parabolisieren sollte eigentlich noch kein kleineres Tool benötigt werden.


    Ich würde mal bei deiner Messung den ROC-Schieber so verstellen, dass der Rand flach wird. Wie sieht die Kurve dann aus?


    Momentan ist erst mal Auspolieren und Vermeiden weiteren Randabsinkens angeagt. Den Strehlwert solltest Du noch nicht beachten, das kommt später.
    Poste doch mal ein paar Fotos deines Polierplatzes, mit Unterlage und Tool, und des Focaulttesters.
    Nach welcher Methode hast Du bisher poliert?


    Gruß,
    Martin

  • Hallo Robert,


    du hast einen zurückgebliebenen Randbereich. Je weiter zum Rand, um so übermäßig länger wird der Krümmungsradius. Das ist ganz eindeutig an der "% Zonal Correction" zu sehen, die Zum Rand hin immer heftiger zunimmt. Auch der Linealtest zeigt eine leuchtende Sichel, die viel breiter als die Linealkante ist.


    Zeige mal bitte ein Bild von der Pechhaut. Wie hast du bisher poliert?
    Ich wundere mich, dass ein so kleiner Spiegel nach 11 Stunden noch nicht auspoliert ist.

  • Hallo Martin,


    besten Dank für Deine Nachricht.


    der Abstand Lichtquelle - Schneide ist sicher mehr als 10mm.


    Weshalb Fixed Source? Das Ding steht schon da... Persönliche Faulheit, das anzugehen...
    Ich werde mal eine provisorische Slitlessvariante zusammenschustern. Wie gesagt, das Material liegt alles schon bereit.


    Zum Poliertool: das ist gleich gross wie der Spiegel.


    Für den Rest, siehe auch Antwort an Stathis, mehr Bilder mach ich mal heute Abend.


    herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Stathis,


    besten Dank für Deine Nachricht. Uff, da bin ich froh, dass es nicht eine abgesunkene Kante ist, ehrlich.
    Das bedeutet Daumen ran und schrubben... Frage: ist eine halbe Stunde Daumenpolieren (bis zum nächsten Test) zu kurz?


    Anbei ein Bild der Pechhaut. Das Loch in der Mitte ist sicher ziemlich gross, es ist das Ergebnis eines missratenen Papiersterns. Da der Fortschritt beim Polieren aber relativ homogen ausgesehen hat, habe ich da nichts gemacht.



    Poliert habe ich mit langen Zügen (1/3) mit viel Überhang und leicht kreisenden Bewegungen v.a. TOT. D.h. während ich um den Opferstock gekreist bin, habe ich das Tool in die andere Richtung gedreht. Alle 10min wurde der Spiegel etwas gedreht, alle 30min die sechseckige Schleifschale. Der Spiegel ist übrigens nicht eingeklemmt und bewegt sich leicht.
    Eine brauchbare Unterlage, die den Spiegel daran hindern würde, sich zu bewegen, habe ich bisher nicht gefunden.


    Hier noch ein paar Bilder, die ich mit dem Mikroskop aufgenommen habe. Kontrast und Ausleuchtung habe ich noch nicht ganz im Griff, da bin ich noch am runprobieren.


    Bild 1: Kante, 60fach:


    Bild 2: 60% Zone, 60fach:


    Bild 3: Kante, 200fach:


    Bild 4: 60% Zone, 200fach.


    Ein Grund, dass das so lange dauert ist vermutlich u.a., dass die erste Pechhaut für die Katz war und den Spiegel nur etwas anpoliert hat. Wie man auf den Kantenbildern sehen kann, braucht der Randbereich noch einiges, während so ab 70% die Pits sichtbar weniger werden.
    Die CeO Emulsion mische ich übrigens als 1 Teile CeO und 2 - 3 Teile Wasser. Droht die Pechhaut trocken zu werden, spühe ich nur Wasser nach. Nach 1/h Stunde gebe ich etwas Emulsion dazu.


    Ich glaube, die Richtung stimmt, die Pits werden weniger, auch am Rand. Der braucht jetzt einfach etwas mehr Nachdruck...


    Ich werde heute Abend mal ein paar Bilder machen und den Slitless Tester-Prototypen. Vielleicht kann ich dann ja auch ein paar bessere Foucault-Bilder liefern.


    herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,


    die Pechhaut sieht gut aus. Jedenfalls ist sie am Rand nicht schwächer. Auch an der Arbeitsweise kann ich nicht erkennen, warum dein Rand so zurückbleibt. Ich würde in dieser Phase erst mit voller Pechhaut den Spiegel auspolieren. Wie bereits geraten, würde ich TOT mit Kantendruck auf die 70-90% Zone polieren. Mit dem Daumen würde ich erst rangehen, wenn das alles nicht hilft.


    Quote
    Alle 10min wurde der Spiegel etwas gedreht,...

    Das halte ich für viel zu wenig - Astigefahr. Statt rund- herumlaufen, lieber den Spiegel ständig drehen, spätestens nach jeder Minute.


    Wenn der jetzige Foucault Tester funktioniert - und das schein er ja zu tun - sehe ich keinen Anlass, einen neuen zu bauen.

  • Hallo Martin, Stathis und alle anderen :)


    Besten Dank für die Tipps.


    Ich habe unterdessen nochmals weiterpoliert, wie von Stathis vorgeschlagen mit viel Kantendruck. Eine Session 1h TOT, dann eine Session 1/2h TOT und 1/2h MOT (um zu sehen, wie die Pechhaut liegt).


    Hier noch ein paar Bilder von FigureXP. Erst mit ROC Regler in der Mitte, dann so wie von Martin vorgeschlagen mit Regler soweit rechts, dass der Rand flach ist.


    1. Bild: am 2.2. vor der Therapie. ROC Regler in der Mitte. Siehe weiter oben im Thread.
    2. Bild: am 2.2. vor der Therapie. ROC Regler ganz rechts. Es reicht nicht, der Spiegelrand wird nicht flach:


    3. Bild: am 8.2. nach 1h TOT (am 2.2.) mit viel Kantendruck. ROC Regler in der Mitte:


    4. Bild: am 8.2. nach 1h TOT (am 2.2.) mit viel Kantendruck. ROC Regler ziemlich weit rechts:


    5. Bild: am 10.2. nach 1/2h TOT und 1/2h MOT (am 8.2.) mit viel Kantendruck. ROC Regler in der Mitte:


    6. Bild: am 10.2. nach 1/2h TOT und 1/2h MOT (am 8.2.) mit viel Kantendruck. ROC Regler ziemlich weit rechts:


    Ich weiss nicht, ob ich das nun richtig gemacht habe mit FigureXP, aber wenn man davon ausgeht, dass die Referenz "flache Kante" ist, dann müsste ich in der ersten Stunde an der Kante fast 400nm und in der zweiten Stunde nochmals fast 100nm abgehobelt haben. Alles in allem scheint es mir, dass die Therapie wirkt und es in die richtige Richtung geht.
    Es gibt noch ein zweites Indiz dafür: die Pit-Dichte an der Kante hat nochmals deutlich abgenommmen und nähert sich derjenigen in der Mitte.


    Was meinen die Experten dazu? So weitermachen? Ich könnte heute Abend nochmals 2h ran (2h TOT) und dann am Freitag Abend wieder messen.


    Zum Thema Astigmatismus: bekanntlich lässt sich dieser ja mit der Foucault Probe nicht direkt erkennen. Ein Indiz wäre aber, wenn bei ausserfokaler Messerschneide statt eines geraden Schattens eine Yin und Yang Figur sichtbar wäre. Ich habe den Spiegel so in 30° Schritten vermessen und nur schurgerade Schatten gesehen. Ich denke also, da ist alles in Ordnung.
    Trotzdem habe ich nun umgestellt, der Spiegel wird nach einer Umkreisung etwas gedreht. Damit sollte ich definitiv auf der sicheren Seite sein.


    Vielen Dank für eure Tipps und herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo liebe Glasquäler und -therapeuten,


    ich habe gestern nochmals 2x 1h TOT die äussere Zone bearbeitet. Immer gesetzt meine Interpretation von FigureXP ist richtig (ROC Regler so verschieben, dass der Rand flach ist) habe ich gestern 600nm runtergehobelt. Die Pechhaut arbeitet sehr gut, wenns angefangen hat zu pfeifen habe ich etwas Wasser draufgesprüht, nach 20min und nach 40min einen kleinen Pinselstrich CeO.


    Ausgangspunkt ist das letzte Bild im Beitrag weiter oben.
    Nach einer Stunde TOT sah es so aus:
    1. Bild: am 13.2. nach 1h TOT mit viel Kantendruck. ROC Regler in der Mitte:


    2. Bild: am 13.2. nach 1h TOT mit viel Kantendruck. ROC Regler nach rechts:


    Da das ist schon mal eine Ansage.


    3. Bild: am 13.2. nach einer weiteren Stunde TOT mit viel Kantendruck. ROC Regler in der Mitte:


    4. Bild: am 13.2. dasselbe mit ROC Regler nach links:



    Aus ursprünglich über 1100nm sind wengier als 75nm geworden. Dafür steht nun der Zentralberg prominent in der Landschaft. Ich werde nun am Freitag Abend die Pechhaut so anpassen, dass die Mitte auch greift und mal den Berg etwas runterhobeln (ich denke 1/2h TOT und dann messen).


    Was nun deutlich sichtbar ist: die Anzahl Pits hat am Rand dramatisch abgenommen und unterschreitet die der Mitte nun deutlich (diese wird zur Zeit ja nicht angetastet). Der Lasertest in absoluter Dunkelheit zeigt keinerlei sichtbare Reflexionen mehr. Ich denke, dass da die meisten unter dem Mikroskop noch sichtbaren Pits verschwinden werden, bis der Spiegel die gewünschte Form hat.


    Tipps und Feedback wie immer sehr willkommen.



    herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,


    die Pechhaut anpassen ist immer gut. Danach würde ich MOT mit seitlichem Überhang, ähnlich dem Grobschlif mit K80, polieren. Der seitliche Überhang darf dann auch mal fast bis halben (ca.0,3-0,4*D) Spiegeldurchmesser betragen. Mit ca. 10Min. Polierzeit müsste sich dann schon ordentlich was getan haben. Also erst einmal nicht zu lange um die Wirkung abschätzen zu können.


    Viel Spaß und Erfolg!


    Gruß
    Rudi

  • Hallo zusammen,


    in der Zwischenzeit war ich zwar schweigsam im Forum, aber nicht untätig.
    Erst mal die gute Nachricht: der Spiegel ist auspoliert, es sind kaum noch Pits am Rand zu finden.
    Ich habe unterdessen einen brauchbaren Aufbau mit dem USB Mikroskop hingekriegt, der saubere Bilder liefert (leider 90Grad gedreht):


    Das Mikroskop ist mittels Schnellspannplatte an einem Makroschlitten befestigt, dieser wiederum an einem Stativ. Eine LED Arbeitslampe mit Papiertaschentuch als Diffusor dient als Beleuchtung. Im Prinzip könnte man so (z.B. mit Kalibrierplatte) eine definierte Vergrösserung einstellen und dann nur noch mit dem Makroschlitten fokussieren.
    Ist der Spiegel auspoliert ist ein fokussieren nur am Rand möglich. Um auch weiter innen fokussieren zu können, kann man mit einem Permamentmarker einen Strich ziehen und darauf fokussieren.
    Extrem wichtig ist dabei aber auch, dass der Spiegel mit einem fusselfreien Tuch (zusätzlich in Isopropylalkohol getränktem Einweg-Brillenreinigungstuch) gereinigt wird. Ansonsten sieht man in erster Linie Fussel, CeO und andere Reste.
    Am Rand sieht der Spiegel nun so aus:



    Innen sind überhaupt keine Pits mehr zu finden.


    Nun zur ersten Katastrophe (nein, ich lass wirklich nichts aus...):
    die Pechhaut konnte nicht mehr gesundgepresst werden, also haben wir eine neue gemacht. Bei der Reinigung des Spiegels ist mir dieser dann (Styroporplatte vergessen) ins Waschbecken gedonnert. Kurzes Schweigen, lautloser Fluch, erste Schadenaufnahme. Nichts zu sehen am nassen Spiegel.
    Am nächsten Tag habe ich dann erst gesehen, dass die Kante an einer Stelle eine Art Stauchung aufweist:


    Im Foucaulttest ist dort ein schwarzer Fleck. Ich überlege mir, das Glas aus ausreichend grosser Höhe runter zu schmeissen und bei Stathis einen neuen Rohling zu bestellen...
    Nach einer Nacht darüber schlafen entscheide ich mich aber, das Teil fertig zu polieren. Im schlimmsten Fall kann ich so Erfahrung sammeln, diese blöde Kante hinzukriegen, im Besten Fall endet das ganze sogar in einem brauchbaren Spiegel.


    Nach mehreren Warmpressrunden gelingt aber dafür eine überall anliegende Pechhaut.


    Nach ca. 1h TOT 1/3 COC wieder Foucaultprobe: der Fleck ist weg :-), die Kante ist aber immer noch eine Katastrophe. Mit dem Mut der Verzweiflung und einem Satz vom ollen Goethe (Erfolg hat drei Buchstaben: T.U.N.) entschliesse ich mich zur Daumenmethode. Nach 70 Runden und zwei schmerzenden Daumen sieht der Spiegel so aus:


    Aua, das sieht nach viel weiterer Arbeit aus. Ich mache noch das Experiment, die steile Felswand, die sich nun gebildet hat, mit dem flachen Daumen, dem Zeige- und Mittelfinger etwas abzubauen. Das Resultat sieht aus wie eine Hügellandschaft. Nicht weiter erstaunlich, da die Bearbeitung unmöglich homogen erfolgt ist (das Bild erspar ich euch :) ).
    Nun geht es ans Glätten. Nach ca. 1h TOT mit einigem Druck auf die Toolkante fängt die Felswand an, zu verschwinden, die Inhomogenitäten werden kleiner.
    Der Spiegel sieht nun so aus:


    Die FigureXP Diagramme sehen so aus:
    << Bilder folgen, wenn freigegeben >>


    Bucklige Hyperbel, die äussere Zone ist immer zu hoch (oder das Loch in der Mitte zu tief).
    Die bucklige Oberfläche rührt daher, dass ich zu hektisch poliert habe.
    Also erst mal 2x 30min TOT 1/3 COC, eine Metronom-App gibt den Takt von 30/min vor. Die Oberfläche ist nun wieder schön glatt, an der Kurve hat sich aber nur bedingt etwas gebessert.
    Foucault Bilder habe ich noch nicht, die mach ich heute Abend (Reihen von -2 - +4mm in 0.5mm Schritten, bei 0, 45, 90 und 135Grad).


    Ich habe mal einige FigureXP Bilder reingestellt mit dem Versuch, diese so zu erklären, wie ich sie verstehe. Vielleicht liegt hier noch der Haken, dass ich die Daten falsch interpretiere und so falsch vorgehe.
    Kurve von FigureXP ohne Anpassungen:

    Zonen Z2 -Z6 sind zu hoch, das muss was weg.


    Kurve von FigureXP , Kante gerade:

    Da muss viel weg, von der Kante bis fast in die Mitte. Ist das realistisch?


    Kurve von FigureXP, Mitte bei Null:

    Vergleichbar mit Bild 1.


    Was ich gelesen (aber vermutlich immer noch nicht ganz begriffen) habe: das sind eigentlich nicht Höhenprofile, sondern Krümmungsradien. Wie aber nun bestimmen, was eine zu hohe, zu tiefe Kurve an Arbeit bedeuten?


    Nun die Millies-Lacroix Analyse.

    Ich verstehe hier auch noch nicht ganz, was dies für die weitere Bearbeitung bedeutet:
    - was heisst das bei den Säulen links? < 100%: da muss noch was weg >100% da ist zu viel weg? Oder ist es umgekehrt?
    - die Punkte rechts: was ich begriffen habe ist, dass Punkte innerhalb der zwei grünen Kurven ok sind. Verschiebt man nun den Regler so, dass die unteren Punkte in der Mitte sind, sind die Punkte Z4, Z6 und Z7 ausserhalb. Muss da nun noch was weg (sprich Arbeit v.a. im Randbereich) oder muss ich mich eher auf die Zonen Z1 - Z5 konzentrieren?
    Wenn ich das, was ich im Foucaulttester sehe, richtig interpretiere, habe ich:
    - ein Loch in der Mitte (Hyperbel
    - entweder immer noch einen zurückgebliebenen Rand
    - schon eine abgesunkene Kante.


    Bevor ich nun weiter poliere wäre ich sehr dankbar für Unterstützung, die Daten richtig zu verstehen. Erst dann macht es Sinn, allenfalls die Pechhaut entsprechend anzupassen (Mitte deaktivieren, Stern am Rand, was auch immer).


    Die Abweichungen sind auf jeden Fall kleiner geworden, die Richtung stimmt also meiner Meinung nach. Da ich nun aber mit der Scherbe um die letzen 50-100nm feilsche, möchte ich genau wissen, was ich sehe und was ich damit anfangen muss.


    Vielen Dank schonmal für Tipps und Tricks.


    Herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,


    gratuliere zunächst einmal zum auspolierten Spiegel und zu den schönen Mikroskopbildern.


    1.
    Durch den Muschelbrauch am Rand hat sich an der Stelle die Oberfläche verändert. Der Foucaulttest ist für solche lokalen Deformationen sehr empfindlich, da die Flankensteigung ja groß ist. Der Foucaulttest zeigt ja Krümmungsradiendifferenzen und keine absoluten Höhen und Tiefen. Absolut waren das vielleicht 10 Nanometer und wurden daher bei der weiteren Politur schnell wieder eingeebnet.
    Den Muschelbruch kannst du somit vergessen, da er keinerlei Auswirkung mehr auf die Oberfläche hat.


    2.
    Die Balken am Millies Lacroix Diagramm zeigen lediglich die prozentuale Korrektur der jeweiligen Zone, genau wie die rechte Spalte "% Zonal Correction"
    Wo Glas weg muss, siehst du in der Kurve "Surface Error Analysis". Bei dir muss also im Bereich ca. 50-95% des Spiegelradius Glas wegpoliert werden.


    3.
    Die Daumenpolitur hat funktioniert, aber du hast leider deutlich zu wenig davon gemacht. Du bist immerhin von Anfangs 270 und über 800% Zonal Correction in den Randzonen auf 177 und 244% gekommen. Die Ziel muss sein, dich in allen Zonen den 100% zu nähern.

  • Hallo Stathis,


    vielen Dank für Deine Antwort.


    Ich wollte eigentlich nur messen gestern Abend, als ich dann aber Deine Nachricht gelesen hatte, habe ich gleich den Daumen gespitzt und nochmals ca. 50 Runden gebaggert. Da ich gewisse Unterschiede beim Krümmungsradius festgestellt hatte, habe ich erst mal asymmetrisch gearbeitet (also in 45Grad Segmenten unterschiedlich oft). Dann noch 10 Runden mit breitem Daumen und 30 Runden Zone 2 - 4 mit dem Handballen. Das Resultat sieht nun so aus:




    1. Grand Canyon. Baut sich beim Glätten wieder ab. Das Foucault Bild sieht erwartungsgemäss furchtbar aus :) .
    2. Ich habe endlich begriffen, was die Kurven aussagen:
    - eine fallende Flanke bedeutet zu kurzer Radius, also unterkorrigiert. Im M-L Diagramm zeigt sich das als unterkorrigiert.
    - eine steigende Flanke bedeutet zu langer Radius, also überkorrigiert. Im M-L Diagramm zeigt sich das als überkorrigiert.


    In meinem Fall heisst das, dass ich bei Z6 (15 Runden, sehr spitzer Daumen) und (etwas weniger) bei Z4 (8 Runden, flacherer Daumen) etwas nachdäumeln werde. Dann mess ich wieder (alle Winkel zur Astikontrolle). Wenn ich eine halbwegs homogene fallende Flanke Richtung Z2- Z3 habe, wird geglättet (Frage: neutraler Strich, TOT 1/3 COC, ist das ok?)


    Zur Daumenmethode muss ich sagen, dass ich sie als sehr präzise empfinde.
    Wenn dieser Spiegel fertig ist, gibts einen Drehteller. Zur Zeit stelle ich mit Daumen und Zeige- und Mittelfinger die Position ein und laufe dann die geplanten Runden um den Opferstock herum. Immer nur auf Daumen und Spiegel achten, dann gehts mit dem Schwindel. Wenn fertig: Weg vom Spiegel und mit beiden Händen eine Tischkante anfassen. Nach ca 30s dreht sich der Rest der Welt nicht mehr... Geht so, mit Drehteller wärs aber wesentlich angenehmer :-))


    So, heute Abend gehts weiter, mal schauen, was die weiteren Schritte bewirken.



    herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,


    interresannter Beitrag, da kann ich mich wieder voll in die Auswertung mit Foucault und Maske eindenken. Du schreibst oben von der Asti-Kontrolle durch Messung in mehreren Winkelpositionen des Spiegels. Wie beurteilst Du den Asti?


    Viel Erfolg und Spaß beim weitermachen
    Gruß
    Rudi

  • Hallo Rudi,


    da muss ich etwas präzisieren. Vorerst ist das eher eine qualitative Überprüfung. Unterschiedliche Resultate (Kurven) bie unterschiedlichen Winkeln lassen darauf schliessen, dass keine perfekte Rotationssymmetrie vorhanden ist. Und das lässt auf Astigmatismus schliessen.


    Zur Zeit macht eine quantitative Aussage noch nicht sehr viel Sinn, die Spiegeloberfläche ist definitiv noch zu bucklig.



    Herzliche Grüsse


    Robert

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  • Hallo liebe Glasqaeler,


    nächster Akt. Gestern Abend habe ich als erstes mal den (20h ausgeruhten) Spiegel vermessen.


    Ich setze seit einiger Zeit eine Software namens Fiji (eine Paketversion von ImageJ) ein. Diese Software wurde ursprünglich am NIH (National Insitute of Health) zur Auswertung von wissenschaftlichen Aufnahmen entwickelt (z.B. kann man die Bilder so aufbereiten, dass automatisch Zellen gezählt werden können). U.a. habe ich damit die Mikroskopaufnahmen der Spiegeloberfläche so massiert, dass man Pits deutlich von glatter Oberfläche unterscheiden kann. Eine dafür geeignete Funktion heisst "Shadows", die eine Art Streiflicht simuliert. Selbst kleinste Unebenheiten zeigen sich dann als Spitzlichter resp. Schatten. Dasselbe habe ich jetzt auch mit Aufnahmen am Foucaulttester gemacht. Ich habe den Schatten von Westen (links) verwendet, das zeigt die deutlichste Wirkung, wenn die Klinge von rechts kommt.
    Als erstes also das letzte Foucault Bild (bei 0 Grad) von Sonntag Abend:



    Es ist deutlich zu sehen, was meine Daumen angerichtet haben. Der Randbereich wirft einen langen Schatten. Durch die Bildverarbeitung ist nun aber auch die Feinstruktur der Oberfläche sichtbar, einerseits die durch die Daumenbearbeitung entstandenen Riefen, anderseits aber auch die halbwegs homogene Oberfäche. Der Fleck in der Mitte ist übrigens der Lampenreflex.


    Als nächstes habe ich den Linealtest gemacht. Sieht gut aus:




    Die folgenden vier FigureXP Bilder zeigen je zwei Messungen bei 0, 45, 90 und 135 Grad. Man sieht Unterschiede, allerdings sind diese (wie ich weiter oben Rudi schon geschrieben hatte) mit einer gewissen Vorsicht zu betrachten. Bei der zur Zeit noch vorhandenen Buckelpiste in der äusseren Zone sind genaue Helligkeitsvergleiche mit der Coudermaske sehr ungenau:






    Ok, zwischen Z5 und Z6 ist eine Nase. Also nochmals kurz mit dem Daumen ran. Eine sichbare Wirkung zeigt sich nicht. Also glätten.
    Nach 1h TOT 1/3 COC mit relativ dünner Suspension (ca. 1:5) zeigt sich folgendes Bild im Foucaulttester (Achtung, etwas andere Schnittweite, die Mitte ist im Vergleich zum vorherigen Bild flach):



    Die Buckelpiste ist etwas ruhiger geworden, die Daumenriefen sind aber immer noch prominent. Ich denke aber, die Richtung stimmt. Die Kruste bei 5Uhr30 ist auf Schmutzresten (Fingerabdruck?) zurückzuführen. Da muss ich das nächste Mal besser aufpassen. Anderseits zeigt dieses Detail auch, wie empfindlich der Foucault Test ist.


    FigureXP (eine Messung 10min nach Polierrunde, 0 Grad) zeigt das folgende Bild:



    Ich sehe keine deutlichen Unterschiede zu vorher, ausser dass Zone 4 und 6 immer noch überkorrigiert sind. Ich habe aber (aus dem Foucaultbild) den Eindruck, dass weitere 2 - 3h Glättung mit neutralem Strich eine Verbesserung bringen sollten. Vielleicht ende ich dann in einer Sphäre, auch ok. Die nun zu steile Kante und die Parabel sind daraus sicher einfacher zu erreichen, als aus einer wilden Hügellandschaft :)


    So, das wars vorerst, frühestens Freitag geht es weiter (dann bau ich endlich den Slitless Tester auf, fehlende Schrauben und anderes Montagematerial kommen heute).


    Feedback, Tipps aber auch Korrekturen sind stets willkommen.



    Herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo zusammen,


    kleine Spielerei noch (Foucaultbild und FigureXP Kurve überlagert).


    Ich frag mich immer noch, ob und wie ich die Buckel bei Z4 und v.a. Z6 wegkriege, ohne die Kante wieder zu versaubeuteln...




    Herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo,


    solche groben "Unebenheiten" dürften bei dieser Spiegelgröße eigendlich nicht auftreten. Das zeugt meiner Meinung nach meist von einer schlecht abgerichteten Polierschale. Hier hilft meiner Erfahrung nach das Neuabrichten der Pol.schale und abwechselnd den Spiegel mal oben und dann wieder unten laufen zu lassen. Und schön gleichmäßig ungleichmäßig polieren. Meist glättet sich dadurch die Fläche von allein.


    MfG Thomas (VdS Mat.zentr.)

  • Hallo Thomas,


    nun, wie ich weiter oben schon beschrieben habe sind diese Unebenheiten das Resultat einer Daumentherapie.
    - Die erste Pechhaut war schlecht, die Kante damit massiv zurückgeblieben.
    - Eine zweite Pechhaut war zwar ok, hat aber den Rückstand der Kante nicht kompensieren können.
    - die jetzige (dritte 100%) Pechhaut ist gut, sie saugt schön und liegt überall an. Der Spiegel ist vollständig auspoliert.


    Ich hatte mich, nachdem sich keine Besserung bei der Kante eingestellt hatte, zur Daumenmethode entschieden, was sehr schnell weitergeholfen hat. Allerdings hat Stathis dann rasch festgestellt, dass ich zu früh aufgehört hatte. Selbst 70 Runden mit vollen Daumeneinsatz hatten noch nicht gereicht, den Krümmungsradius genügend herunterzukriegen. Das zeigt auch, wie viel an dieser Stelle noch gefehlt hatte.
    Die zweite Runde ist nun durch, die Kante jetzt aber zu steil. Ich sehe das aber noch nicht als Problem an.
    Was ich mich gefragt hatte, ob die gezielte Bearbeitung v.a. von Zone 6 das glätten beschleunigen könnte. Vielleicht wäre das aber zu riskant.


    Ich werde nun weiter abwechselnd TOT und MOT mit neutralem Strich glätten. Nach zwei Stunden müsste sich sicher eine Besserung einstellen.



    herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo Robert,


    unabhängig von dem was Thomas geschrieben hat. Bevor Du eine neue Pechhaut machst, was meines Erachtens nur dann nötig ist wenn diese verunreinigt oder nur noch ca. 2mm dick ist. Kanäle richtig breit schneiden und wie Thomas sagt neu abrichten ( jetzt doch abhängig vom dem was Thomas sagt).
    Wenn Du willst kannst Du noch vorher die alte Pechhautoberfläche mit einer Drahtbürste „abschrubben“ dann hast Du wirklich eine neue Pechhaut!.


    Noch kurz zum Messen!
    Mit Foucault eine Ausage über Asti zu bekommen ist nur was für Spezialisten. Ich weiß nicht wie groß Deine Unterschiede in den Kurven von z.B. 0Grad zu 90Grad sind. Aber Du hast bei jeder Messung auch gewisse Messunsicherheiten. Mindestens müsstest Du mehrere Messungen bei jeder Gradstellung Mitteln. Der Messaufwand scheint mir enorm.
    Falls Du mit dem Gedanken spielst noch einen (ich sag jetzt nicht größeren) weiteren Spiegel zu machen, dann mach Dich mit einem PD-Interferometer vertraut. Voraussetzung dafür wäre allerdings eine Siegelreflexkamera. Wenn Du die hast sind noch ca. 70Euro für das Filter Und die Diode fällig. Aufbau auf die Foucaultmechanik.
    Mit Deinem Foucaulttester kannst Du dann noch die Oberfläche beurteilen und die I-Metermessug überprüfen.
    Wegen der Asti Messung würde ich mir bei der weiteren Bearbeitung Deines Spigels auch keine Gedanken mehr machen. Wenn Du bei dieser Spiegelgröße immer schön alles zueinander gedreht hast und die Unterlage einigermaßen ausgleichend war, sollte eigentlich kein wesentlicher Asti reingekommen sein.
    Kann natürlich immer, aber bei einigermaßen einhalten der Vorgehensweisen von z.B. Stathis Tips und Tricks bei der Spiegelgröße recht unwahrscheinlich,


    Frohes Schaffen
    Gruß
    Rudi

  • Hallo Rudi,


    danke für Deine Antwort.
    Ich habe nicht vor, eine neue Pechhaut zu machen, die jetzige ist ok. Ich bürste sie jedes Mal am Ende des Polierabends mit der Messingbürste und lagere sie dann in Wasser.
    Vor der nächsten Runde wird warmgepresst. Die Kanäle sind mMn. noch breit genug, mit einem Teppich-Anti-Rutsch Gitter wurden auch Microfacetten eingeprägt.


    Zum Messen: danke für die Info zur Foucault Messung in verschiedenen Winkeln. Ich spar mir das in Zukunft, es ist wirklich viel Aufwand. Zur Zeit bin ich am Aufbau eines Slitless Testers, der auch mechanisch präziser ist, als der jetzige Tester im Verein. Es sollte so einfacher sein, konsistentere Mehrfachmessungen zu machen.
    PDI Plättchen und Laser habe ich soeben bei Michael Koch bestellt. Ein erstes Funktionsmuster des Slitless Testers wird nun am Freitag getestet, wenn das wunschgemäss funktioniert, kann ich als nächstes eine saubere Lösung zusätzlich mit dem PDI machen. Da das Gerät von verschiedenen Leuten bedient werden soll, ist eine kunstvolle Lösung wie in verschiedenen Threads hier im Astrotreff vorgestellt nicht unbedingt zu empfehlen...


    Und ja, ein weiterer Spiegel ist geplant, dann hoffentlich ohne die Anfängerfehler, die mich so viel Zeit gekostet haben (aber auch Erfahrung über das warum und wie lösen).



    herzliche Grüsse


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo zusammen,


    eigentlich wollte ich über meine Fortschritte berichten. Einerseits beim Polieren, anderseits über das Funktionsmuster des Slitless Testers.
    Es kommt aber etwas anders (oder vielleicht auch nicht). Aber erst mal die gute Nachricht.
    Ich habe letzten Freitag Abend das Funktionsmuster des Slitless Testers aufgebaut:
    - Weisse superhelle LED mit 39Ohm Seriewiderstand an 2m USB Kabel angelötet
    - dies ermöglicht den Betrieb an einem USB Ladegerät (in meinem Fall altes Iphone Ladegerät)
    - Sperrholzgebastel
    - Proxxon KT70 XY Koordinatentisch (Idee hier im Forum geklaut)
    - Die Z Achse wird (im Moment) über die Spiegelhalterung justiert
    - Cutterklinge mit Schrauben und Unterlegscheiben befestigt


    Das folgende Bild zeigt den Aufbau mit Kamera (Nikon D700, 135mm F2 DC Objektiv), leider gedreht (Frage an den Maschinenraum: kann ich das irgendwie steuern? Bei mir auf dem Rechner steht das Bild senkrecht):




    Am Samstag Abend habe ich dann noch eine kleine Modifikation gemacht (LED in schwarzen Trinkhalm eingeschoben, um Streulicht komplett abzuschirmen) und dann eine erste Messung gemacht.
    Nun: das Resultat ist (schon mit dem FuMu) begeisternd:
    - ca. 300x (!) so hell. Statt 2s, ISO1600 ist die Kamera nun auf 1/20s ISO 200 eingestellt. Die endgültige Version wird noch durch eine Potentiometer ergänzt. Für visuelle Kontrolle ist der Tester bei nicht korrekt eingeschobener Klinge viel zu hell.
    - knackscharfes Bild, kein Streulicht, keine Beugungs- und andere Effekte. Vergleicht man es mit dem vorherigen Foucaultbild (Unterschied ist 1h MOT 1/3 COC), dann ist der Unterschied offensichtlich:



    Da das ganze noch ein ziemlich wackliger Aufbau ist, ist eine vernünftige Messung mit Coudermaske noch nicht möglich. Ausserdem zeigt dieser Tester gnadenlos jede Durchbiegung des Tischs. Da muss eine Abstützung drunter, sonst sieht man schon geringste Belastungen beim Drehen der Räder.
    Aluplatten mit entsprechenden Ausbrüchen für den Foucault Tester und PDI sind bestellt, ein stabiler Aufbau aus Holz (mit Beleuchtung für Notizen) ist bis dann fertig. Dann sollte alles stabiler sein.


    So, das war die gut Nachricht. Wie man auf dem Bild auch sehen kann, hatte ich einen Meteoriteneinschlag. Bei 4Uhr ist er gut zu sehen. Der Kratzer ist von blossen Auge sichtbar und seit gestern Abend nicht mehr alleine.
    Ich muss dazu noch sagen, dass unterdessen jemand neues mit 100er Carbo schleift, es aber trotz grösster Sorgfalt nicht möglich zu sein scheint, ein Verschleppen von Carbo zu vermeiden. Insbesondere die Messbank (Foucaulttester) wird von beiden verwendet.


    Was tut sprach Zeus, die Götter sind besoffen und auf dieser Scherbe liegt ein Fluch?


    - Soll ich diese zwei Schmisse akzeptieren (100er Gräben sind schon heftig) und den Spiegel so fertig polieren? Die Kurve bessert definitiv, wie man auf dem folgenden Bild sehen kann:



    - Zurück zum groben Feinschliff und dann erst mal mit einer guten Pechhaut eine vernünftige Sphäre auspolieren? Wie das geht, weiss ich ja jetzt, ich habe nun genug geübt :)
    - Scheibe zum Einmal-Diskuswerfen verwenden und dann bei Stathis eine neue (mit komplettem Material) bestellen? (Nein, nicht wirklich ernst gemeint :-)...)


    Ich habe vorerst alle Arbeiten am Spiegel gestoppt. Da es sich nicht vermeiden lässt, dass die Werkstatt mit Carbo verseucht wird, würde ich zu Hause weiterpolieren. Einen Foucault /PDI Tester habe ich ja dann... Ausserdem spare ich mir den Weg zum und vom Verein und kann auch mal zwischendurch etwas arbeiten. Die Sauerei beim Polieren ist ja ziemlich überschaubar, anders als beim Grobschliff entstehen da keine Berge von nassem Abraum.


    Was meint ihr alten Hasen dazu? Die zwei prominenten Kratzer am Rand sind wirklich ärgerlich, aber anderseits glaube ich kaum, dass die an etwas anderem kratzen als an meinem Ego.


    Es würde mich auch sehr interessieren, wie bei anderen Schleifgruppen das Verschleppen von Carbo verhindert wird. Habt ihr getrennte Räume und Nassbereiche?



    Herzliche Grüsse und vielen Dank (auch für entfrustende Bemerkungen...)



    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

  • Hallo zusammen,


    um diesen Thread halbwegs vernünftig zu Ende zu bringen: ich hatte mich entschieden zu K320 zurückzukehren. Die Schäden am (fast) fertigen Spiegel waren zu zahlreich.


    Also Material bei Stathis und (für PDI bei Michael) bestellt und erst mal eine Weile durchgeatmet und neuen Mut gefasst.
    Wie es weitergegangen ist dokumentiere ich in einem neuen Thread.


    Herzliche Grüsse und stay tuned


    Robert

    Ich habe keine besondere Begabung, sondern bin nur leidenschaftlich neugierig. (Albert Einstein)

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