Spiegel sehr Lichtschwach, ist das normal

  • Seit ca. 1 1/2 Jahren bin ich nun dabei meinen Spiegel 10 Zoll f/6,3 und das Teleskop zu bauen.
    Leider bin beruflich bedingt längere Zeit weg vom Thema Astronomie. Gestern war es dann soweit, letzte Hand an den Dobson gelegt, einen Laser zum justieren in ein Stück Alu montiert, dann mit dem Laser die ganze Sache -vorerst- grob justiert und auf die Dunkelheit gewartet.


    Aber dann der grosse Schreck: die Qualität dessen was ich sehe ist der noch groben Justage mehr als angemessen. Aber die Bildhelligkeit! Auch wenn der Spiegel noch nicht belegt ist, sollte doch mehr zu sehen sein als mit blossem Auge, oder liege ich da falsch? Statt dessen sehe ich überhaupt nur Sterne bis vielleicht Mag 2,5.


    An einen Sterntest ist da überhaupt nicht zu denken



    Hat jemand eine Idee woran das liegen könnte? [:(][:(]

  • Wie ist denn der Fangspiegel? Ist der auch noch unbelegt?


    Normalerweise sollte man mit 10" <b>deutlich</b> mehr Sterne sehen. Auch Deep-Sky-Objekte sind da schon drin. Wesentlichen Einfluss auf die Erkennbarkeit von schwachen Objekten hat aber der Tubus und die HS-Fassung bzw. das, was dahinter ist. Da darf *kein* Licht hineinkommen.


    Für einen ersten Test am Stern oä nimm mal den Jupiter. Der ist hell genug, und da weißt Du in etwa, was Du erwarten kannst.



    Gruß


    ullrich

  • Hallo,


    unbeschichtete Teleskopspiegel reflektieren nur ca. 4 % (ca. 1/25) des einfallenden Lichtes. Dein 10 Zöller entspricht rein vom Lichtsammelvermögen einem Teleskop mit gut 5 cm Hauptspiegeldurchmesser. Damit sollte man deutlich mehr Sterne sehen können als mit dem bloßen Auge.
    Sogar wenn auch der Fangspiegel nicht beschichtet ist, sollte man bei dieser Teleskopgröße noch schwächere Sterne als mit bloßem Auge beobachten können.
    Mit meinem 6-Zöller habe ich einige Tage mit unbeschichtetem Hauptspiegel beobachtet. Auch am Planeten war ein erheblich Verlust an beobachtbaren Details feststellbar.
    Wie groß sind denn der Fangspiegel- und Tubusdurchmesser sowie die Höhe des Brennpunktes über dem Tubus.


    CS


    Roland Krebs

  • vielen Dank für die Antworten, auch wenn sich das erst mal nicht sehr ermutigend liest.
    Hier noch einige Daten:


    -Gemessene Brennweite 1582 mm
    -Durchmesser Fangspiegel: 45mm (kl. Achse) Beschichtet (ca. 92% Reflektion)


    -Konstruktion: Gitterrohr Dobson Spiegelkasten und "Hut", statt eines normalen OAZ habe ich einen Okularschlitten (1 1/4").
    -Lichte Weite der Hutkonstruktion: 300 mm
    -Der Spiegelkasten hat 38 cm Kantenlänge
    -Der Fangspiegel ist ca. 1400 mm über dem Hauptspiegel.
    -gemessener Strehl lag bei ca. 92% bei maximaler Abweichung von der Parabolform von ca. 1/20 Lambda


    Bei einigem Nachdenken komme ich auf diese mögliche Fehlerursachen:
    -Ich hab mich beim Ausmessen des Spiegels mit Focault total verhauen und nur eine Glasscherbe produziert,
    oder eine Kombination der Folgenden:
    -Die einzelnen Komponenten sind im Verhältniss zueinander zwar richtig justiert, aber nicht in Bezug zum Tubus, sodass ein Gutteil des einfallenden Lichtes vom Tubus verschluckt wird.
    -Alle Spiegel sind etwas staubig (ich wollte während der Monategearbeiten nicht soviel wienern um Kratzer zu vermeiden).


    Das Ursachenbündel um 2 ist mir deutlich angenehmer.


    Ich werde mal versuchen, die optischen Komponenten vorsichtig zu Reinigen und danach die Spiegel, den Hut und den Okularschlitten so präzise wie möglich neu auszurichten.

  • Hallo


    Störlicht muß natürlich aus allen Richtungen abgeschottet werden, das stört auch bei belegtem Spiegel unheimlich
    kann es sein das die Obstruktion bei unbelegtenm Spiegel extra heftig am Kontrast sägt und die glatte Spiegelrückseite auch etwas Reflektiert?
    den Staub auf dem unbelegtem HS soltest du ohne das Alu zu zerkratzen abwaschen können (g)
    du kannst Foucault gut am Stern kontrolieren
    vieleicht erst versilbern? aber ganz genau mit theoretisch beschäftigen das Silber muß auch mal wieder ab
    der FS und Abstand scheint stimmig wenn du nicht wesentlich mehr akls 30mm über die Tubusinnenwand hinaus mußt.
    mehrere Grad schräg durch den Tubus, fast so schlecht nicht machbar, der Okularschlitten könnte sich aber in allen Richtungen von der optischen Achse entfernen. kannst du den Kaserteststabil verschieben? um das zu justieren wäre ein Laser bestimmt stark im Vorteil


    Gruß Frank

  • Hallo Matthias -
    das klingt irgendwie seltsam. Hast Du mal versucht, den Mond oder (mit Filterfolie!) die Sonne zu beobachten? Wenn dort dann das Bild nicht scharf zu bekommen ist, dann könnte man in der Tat an einen Fehler am Spiegel in Betracht ziehen. Allerdings halte ich einen fehlerhaften Foucault-Test für ziemlich unwahrscheinlich...


    Kannst Du mal ein Bild vom Teleskop machen und es hier einstellen?
    Möglicherweise ergeben sich dann Hinweise auf andere Fehlerquellen.



    Gruß


    ullrich

  • Vielen Dank erstmal für die vielen Tipps:
    von aufwändigen Experimenten, wie dem versilbern will ich aber erstmal abstand nehmen, ich denke,
    ich habe ein systematisches Problem mit der Konstruktion, mit einer wie auch immer gearteten Verspiegelung würde ich das Bild um den Faktor 20-30 heller bekommen, aber nicht um den Faktor (ca.) 1000 wie es eigentlich sein müsste.
    Ich habe gestern Abend noch den Hauptspiegel vorsichtig gereinigt. Er war doch sehr verstaubt und hatte irgendwie einen Belag (was das war? keine Ahnung). Heute habe ich dann noch einen zweiten Fehler am Fangspiegel gefunden: Der Fangspiegel war ca. 15 mm zu tief und 25 mm aussermittig angebracht (besonders das letzte führt bestimmt zu 20 - 30 % Obstruktion).
    Morgen will ich dann noch schwarzen Fotokarton besorgen und mögliche Reflexe und Streulichtquellen abnegern.
    Mit meinem schicken Laser werde ich dann noch alles schön einjustieren und hoffe dann auf ein besseres Ergebnis.

  • Hallo Ulrich,
    ich hatte, bevor ich den Korpus baute, die ganze Angelegenheit mal auf einer Art Planke montiert, und Freihand auf den Mond ausgerichtet: Soweit mit dem damaligen Gewackel zu beurteilen war, ist das Bild vollkommen scharf gewesen (50 fache Vergrösserung) höhere Vergrösserungen waren wegen der fehlenden Führung nicht sinnvoll.
    Die wenigen Sterne waren perfekt Punktförmig.


    Foto kommt leider erst Morgen, heute ist's schon zu Dunkel und ich hab keinen gescheiten Blitz

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">25 mm aussermittig angebracht<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Das führt nicht nur zu Obstruktion, sondern auch zu erheblicher Koma. Wenn dann der Stern extrem 'aufgeblasen' ist, sieht man nicht mehr viel.


    Das muß erstmal in Ordnung kommen, bevor weitere Tests Sinn machen. Mit unbelegtem Spiegel ist es auch nicht einfach, eine gute Justage hinzubekommen - der Reflex an der Rückseite stört da doch sehr. Deshalb sollte man nur grob vorjustieren bis man eine halbwegs brauchbare Abbildung hat und dann am Stern feinjustieren.


    Gruß


    ullrich

  • Hallo Matthias,


    mir ist völlig schleierhaft, wie du einen Unverspiegelten per Laser justieren willst. Warum machst du nicht einfach 'ne Mittenmakkierung drauf und justiertst per Filmdose. Natürlich zuvor in den leeren Okularausdzug gucken und prüfen, ob der Fangspiegel zentrisch in der Okularhülse sitzt und den gesamten Hauptspiegel ausleuchtet.


    Im übrigen führt deine fehlende Schwärzung im Hut und hinter dem Hauptspiegel gerade bei unverspiegeltem Haupspiegel zu hohem Kontrastverlust. Macht aber nix, nimm den Polarstern und prüfe daran die Justierung, der ist hell genug --&gt; Fangspiegelschatten muss in der Mitte sein. Ansonsten direkt am Stern justieren, wie Ullrich ja schon geschrieben hat.


    Also alles halb so wild, das wird noch

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">prüfen, ob der Fangspiegel zentrisch in der Okularhülse sitzt und den gesamten Hauptspiegel ausleuchtet.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das muß unbedingt gewährleistet sein.


    Außerdem: ALLE Teile, die man direkt oder indirekt im Fangspiegel sieht, müssen schwarz sein. Holz kann man mit simpler Abtönfarbe sehr schön mattschwarz bekommen. Die Platte hinter dem Spiegel ist dabei extrem wichtig. Aber auch die Blende vor dem Spiegel, also noch im Spiegelkasten, muß mattschwarz sein. Dann - wie Stathis sagt - den Polarstern anvisieren - der bewegt sich nicht so schnell aus dem Bildfeld - und daran justieren. Laser ist am unverspiegelten Spiegel nur Kaffeesatzleserei. Ich hab das versucht - kann man absolut knicken.


    Gruß


    ullrich

  • Hallo matze63 !
    Wie ist denn die Rückseite des Spiegels, ist sie blank oder plangeschliffen.
    Wenn sie blank ist kann das sehrwohl zu Geisterbildern führen.
    Hatte vor 14 Tagen bei meinem 18" f4,15 first Light dessen Rückseite ist plangeschliffen konnte damit bis 10 mag Sterne erkennen. 6- 8 mag sollten bei deinem Spiegel ebenfalls drinn sein.
    Grüße

  • Nach einiger Zwangsruhe wegen Arbeit und schlechtem Wetter, konnte ich gestern mit meinem kleinen Liebling ins Freie ziehen. Ich habe eure Ratschläge so gut ich konnte umgesetzt. Und siehe da von zu Dunkel kann keine Rede mehr sein.
    Leider ist das Bild noch recht unscharf, was aber neben der noch immer mangelhaften Justierung, wohl auch an den Billigokularen liegt. Ich habe mir zwei Superplössels bestellt und bin schon ganz neugierig wie es damit geht.

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