Bildkorrektur bei Schmidt-Newton

  • hallo liebe astro-freunde! =)
    ich bin neu hier und möchte mich deshalb erstmal vorstellen, bevor ich meine frage in die runde werfe. vorweg aber noch eines: wie dem aufmerksamen leser sicherlich nicht entgangen sein wird, schreibe ich alles klein. das liegt daran, dass ich am tablet schreibe und faul bin ;p ich hoffe, es stört sich niemand daran.
    so, nun zu meiner person: ich heiße benjamin bauer (kurz ben), bin (noch) 36 und komme aus der nähe von hannover (genauer gesagt aus mellendorf, falls jemand was damit anfangen kann). ich bin chemiker von beruf und hab mich in meinem studium etwas tiefergehend mit der spektroskopie auseinander gesetzt. jetzt arbeite ich als chemie-sachverständiger. diesen sommer habe ich mir einen kleinen traum erfüllt und mir mein erstes richtiges teleskop gebraucht gekauft: meade lxd 55 - ein 8" schmidt newton mit 800 mm brennweite. leider ist mir nach realtiv kurzer zeit meine montierung (wahrscheinlich irreparabel kaputt gegangen, weshalb dann kurzerhand eine neue montierung her musste. so habe ich mich dann für eine skywatcher eq6-r pro entschieden, mit der ich sehr zufrieden bin. kürzlich habe ich mein equipment um eine nachführung erweitert, die ich heute endlich zum laufen bekommen habe :)
    nun wollte ich das nächste problem angehen und somit komme ich endlich nach viel geschreibe endlich zu meiner frage:


    ich benutze bei meinem schmidt-newton eine canon 6d mit einer 2x barlow (eigentlich ein ziemlich billiges fabrikat). die bilder sind jedoch am rand unscharf. was kann ich tun, damit das bild auch am rand schärfer ist? ein field flattener wird doch sicherlich überkorrigieren, da ja bereits die schmidtplatte korrigiert, oder?


    schonmal dank im voraus für eure mühen und ratschläge :)


    beste grüße
    ben

  • Hallo Ben,


    erst mal Willkommen im Astrotreff :) Leider habe ich mit Schmidt Newtons direkt keine Erfahrung, aber beim Thema Astrofotografie kann ich weiterhelfen. Der LXD 55 ist wohl nicht vollkommen korrigiert. Gefunden habe ich einen Testbericht der auch von Restkoma und Reflektionen bei hellen Sternen berichtet. Daher muss man bei Vollformat Chips wohl das Bild beschneiden um die unschönen Randbereiche zu entfernen. Hier ist auch noch ein Testbericht von CloudyNights.


    Die Bilder bei Astrobin sehen aber gar nicht schlecht aus, sind aber wohl alle mit kleineren Chips (APS-C abwärts) entstanden.


    Eine Frage aber noch? Warum klemmst Du hinter das schön schnelle und teure Teleskop eine 2x Barlow? Die auch noch, wie Du schreibst, keine hohe Qualität hat? Dann hast Du wieder eine langsamen f8 mit 1,6m Brennweite was ziemlich schwer nachzuführen ist und viel Licht kostet. Als erstes würde ich die Barlow entfernen und mal ein Sternfeld aufnehmen um zu schauen bis wohin die Koma noch erträglich ist. Nur um das noch mal klar zustellen, die EOS 6D ist eine tolle Kamera und nur weil der Chip etwas zu groß für das Teleskop ist würde ich sie auf keinen Fall ersetzen.


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Ben,


    Michael schrieb schon: Barlow weglassen. Das nächste ist, dein Schmidt-Newton wird den Sensor deiner 6D nicht zufriedenstellend ausleuchten und korrigiert abbilden -> entweder Bild beschneiden oder halt doch auf max. (modifiziertes) APS-C umsteigen.
    Es gab hier mal einen positiven Bericht von der Kombination des Baader MPCC mit dem Schmidt-Newton. Den MPCC gibt es öfters mal gebraucht für recht handliches Geld. Ein Versuch wäre, mir zumindest, das auf jeden Falle wert...


    viele Grüße

  • Hallo wynnie und Ronald!
    Vielen Dank für Eure antworten :)


    Die Bilder könnte man natürlich croppen, aber dann müsste man schon recht viel wegschneiden :(
    Ich benutze die Barlow, weil der Fokuspunkt leider im Okularauszug, also noch weit vor dem Kamerasensor liegt. Anderfalls müsste ich einen flacheren Okularauszug verwenden. Und ehrlich gesagt bin ich da noch etwas zögerlich, was die Montage eines neuen OAZs anbelangt. Die Barlow habe ich erstmal so von einem Kumpel bekommen. Das mit dem Nachführen ist jetzt mit dem Giuding übrigens kein Problem mehr [:D] habe gestern abend mal probehalber 5 minuten bei 1,6 m Brennweite belichtet und keine Strichspuren. Also tödliche Präzision [8D]
    Das mit dem MPCC klingt nach einer guten Idee, aber wahrscheinlich wäre ein neuer Okularauszug bei etwa gleichem Preis sinnvoller.


    Beste Grüße
    Ben

  • Hallo Ben,


    ja, die EQ6-R ist bei der Nachführung schon ziemlich gut :) Der OAZ des Meade scheint, nach dem was man im Netz so liest, ein echter Schwachpunkt zu sein. Leider finde ich keine Angaben über dessen Höhe. Ehrlich und aus eigener Erfahrung empfehlen kann ich OctoPlus, erhältlich bei Teleskop Austria. Wenn er denn passt bzw. flach genug ist. Für den Preis bekommt man vermutlich kaum etwas stabileres. Fokussieren geht damit sehr feinfühlig, was ja bei f4 recht wichtig ist. Kitzelige Sache der Fokus bei so schnellen Systemen.


    Dem MPCC würde ich auf jeden Fall eine Chance geben. Für die anfallende Restkoma sollte er absolut ausreichen. Einen speziell für das Teleskop gerechneten Korrektor scheint es leider nicht zugeben.


    So ganz ohne pimpen kommt man bei den Schmidt Newtons von Meade wohl nicht hin. Wenn man einmal dabei ist, könnte man auch gleich noch den Tubus mit Velours auskleiden um dem Problem mit dem Streulicht in der nähe heller Sterne zu begegnen. Da solltest Du aber den Rat eines Fachmanns hinzuziehen, denn mit der Schmidtplatte kann man wohl durchaus das ein oder andere verkehrt machen. Dann noch eine gute Taukappe und es kann losgehen [:D]


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Michael,
    ich müsste jetzt auch nochmal nachmessen, was der original OAZ für eine höhe hat. Ist auf jeden Fall nen ziemlicher Turm :D
    Ich habe mir auch schon einige OAZs mit geringerer Bauhöhe angeschaut wie z.B. den hier
    Das Pimpen macht ja Spaß und ich finde es toll, wenn man jedes Mal ein etwas cooleres Set-up hat. Und Velour liegt schon im Schrank bereit [;)]
    Ich habe mir schon eine Taukappe aus einer Isomatte gebastelt, die ich auch nochmal innen mit Velour bekleiden muss. Eine Heizung habe ich mir ebenfalls schon gebastelt. Leider musste ich letztes Wochenende feststellen, dass 3,5 W doch leider etwas zu wenig sind :( tja und mit einer größeren Heizung muss auch wieder eine größere Batterie her... eine Never-Ending-Story :D

  • Hallo Ben,


    der OAZ scheint sogar noch etwas kürzer zu bauen als der OctoPlus. Allerdings ist wohl die Grundplatte noch nicht eingerechnet. Sieht zumindest so aus. Aber das kann man bei TS bestimmt erfragen. Von Octo gibt es hier alle Maße.


    Eine zugetaute Schmidtplatte ist natürlich nix was man haben möchte. Ich muss bei meinen Objektiven auch etwas experimentieren bis ich die richtige Heizleistung hatte. Und mein Newton ist mit letztens noch in einer feuchten Nacht bis auf den Hauptspiegel runter beschlagen. Da half dann nur noch der Fön. Zum Glück kann ich im Garten beobachten und habe Strom aus dem 'Festnetz' :)


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo zusammen,


    zur Diskussion um den Korrektor:


    der dominante Restfehler bei einem Schmidt-Newton ist Koma (siehe hier und Spotdiagramm hier). Leider ist sie bei der üblichen Auslegung nur etwa halb so groß wie bei einem Newton. Ein Newton-Komakorrektor würde daher stark überkorrigieren und im Endeffekt nur das Vorzeichen der Koma umkehren. Ich kann mir nicht vorstellen, dass das deutlich etwas bringt.


    Es gäbe zwei optisch saubere Lösungen: entweder ein speziell ausgelegter Korrektor (gibt es vermutlich nicht von der Stange), oder man schiebt die Schmidtplatte einen Faktor 2 nach vorne raus, so dass aus dem Teleskop ein echter Schmidt wird [:D].


    Der Ratschlag, eine kleinere Kamera zu verwenden, ist daher vermutlich der einzig richtige, fürchte ich.


    Nachtrag: vielleicht kann man was rausholen, indem man einen völlig falschen Korrektorabstand wählt, das kann ich aber nicht beurteilen.


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Oh mann! Ich muss mich entschuldigen!


    Als ich grad die Aufbauhöhe meines OAZs messen wollte, habe ich festgestellt, dass da noch ne Verlängerungshülse von 38 mm Länge dran war.
    Die war so festgeschraubt, dass ich immer dachte, die wäre ein fester Bestandteil des OAZs.


    Nun komme ich hoffentlich in den Fokus. Dann bin ich mal gespannt wie die bilder werden.


    Beste Grüße
    Ben

  • Hallo Holger!


    Dürfte schwierig werden, die Schmidt-Platte um den Fanktor 2 nach vorne zu verschieben, weil da der Sekundärspiegel dran sitzt ;p dann müsste ich nen neuen Tubus kaufen/basteln.


    Man könnte aber theoretisch auch (aber das möchte ich eigentlich nicht) die Schmidt-Platte gegen Fangspiegelstreben austauschen und dann tatsächlich einen Komakorrektor austauschen.


    Beste Grüße
    Ben

  • Hallo Holger,


    es gibt da eine ziemliche Kontroverse im Netz was das Thema Komakorrektor und Schmidt Newton angeht. Auch hier würde das schon Diskutiert, sie diesen Thread. Dort wurde der MPCC für den 8“ Meade empfohlen. Auch einige Händler, wie z.B. dieser hier (acht7ng Dänisch) empfehlen den MPCC für Schmidt Newtons. Aber ob’s wirklich was bringt muss man, denke ich, einfach ausprobieren.


    Ob das alles letztlich die Mühe lohnt steht natürlich noch auf einem ganz anderen Blatt. Aber wenn er schon mal da ist ...


    Viele Grüße
    Michael

  • Hallo Ben,


    du sollst ja auch nur die Schmidtplatte versetzen [:)]. Der Fangspiegel braucht dann eine eigene Spinne.
    Die Schmidtplatte rausnehmen geht nicht, dann hast Du ja einen sphärischen 200/800-Spiegel. Sowas gibt es im Billigsegment inkl. Korrektor (das sind die 100/1400 Katadiopter) oder von einem Anbieter auch als 200/800-"Newton" mit Kugelspiegel, wobei ich mich weigere, das überhaupt zu verlinken.


    Nachtrag: ich hatte dunkel in Erinnerung, so einen Umbau schon mal gesehen zu haben. Hab's wiedergefunden - allerdings war es ein Schmidt-Cassegrain, das modifiziert wurde: http://www.astro-images.de/ins…s/instruments_sctmod.html


    Viele Grüße


    Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Hallo Michael,


    zu dem Thema verweise ich dann einfach mal auf meine Signatur :) - im Ernst, wenn das gut funktioniert, ist es ja schön. Aber eine nachvollziehbare Erklärung habe ich in den Threads nicht wirklich gefunden. Zu erwarten ist allerdings, dass die Komakorrektoren alle leicht unterkorrigiert ausgelegt sind, weil es das Design erleichtert. Damit wäre beim Schmidt-Newton auf jeden Fall eine Verbesserung zu erwarten. Und zwar um so mehr, je weniger der Komakorrektor das macht, was er eigentlich tun soll...


    Ben, bitte testen...!


    Viele Grüße, Holger

    :milky_way: 10" f/5 Newton-Bino :comet: 120mm f/5 Achromaten-Bino :hammer_and_wrench: 8" f/8 Jones-Schiefspiegler-Bino

  • Cool! Dankeschön :)
    Jetzt bin ich grad ein bisschen hin und hergerissen, weil ich es eigentlich erstmal ohne ausprobieren wollte. Donnerstag solls wieder gutes Wetter geben.


    Wie ist das dann eigentlich mit ner Barlow? Klemmt man die dann dahinter?


    Wenn das Bildfeld ohne Barlow eben ist, aber mit Barlow nicht, dann korrigiert die ja über, oder nicht?


    Gibt es denn auch Barlows, die das Bild nicht verzerren?


    Gruß Ben


    Edit: Ich habe nochmal ein wenig recherchiert und das hier gefunden. Also das Restcoma werd ich wohl nich korrigieren können, so wie es aussieht. Also croppen :(


    2. Edit: Zum MPCC habe ich noch das hier gefunden (vorletzter Post).

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