Welche Farbe hat der Nachthimmel?

  • Hallo,



    bei meinen Zeitraffern verändert sich die Farbe des Nachthimmels Im Verlaufe der Nacht deutlich. Ist er anfangs bei einem Weißabgleich von ca. 3700k noch halbwegs neutral, so driftet er später eigentlich immer ziemlich deutlich Richtung grün. Das sieht natürlich nicht ganz so prickelnd aus, aber ich möchte nicht einfach stumpf gegensteuern ohne mich ein klein wenig informiert zu haben, denn wenn es ein natürliches Phänomen wäre möchte ich es auch nicht einfach wegbügeln. Deshalb mal die Frage an das allwissende Forum, wie sieht es mit der Farbe des Nachthimmels und der zeitlichen Verteilung von Airglow aus?




    Gruß und Dank



    Rainmaker

  • Servus Rainmaker,


    möglicherweise hast Du da mindestens vier Effekte, die sich überlagern:
    1) sich änderndes Wetter in Form von dünnen Wolken
    2) absinkender Staub, der im Laufe der Nacht nach unten geht, und somit die Farben verändert
    3) Gott sei Dank geht in der Nacht auch immer die Lichtverschmutzung etwas zurück
    4) Airglow ist immer auch ein Thema.


    Jedenfalls beobachte ich das Ganze bei horizontnaher Fotografie aucdh immer wieder.


    jetzt kannst Du's Dir aussuchen :)


    CDS
    Stefan

    visuell:

    ICS Dobson 14.5" f/4.7


    fotografisch:

    Lichtenknecker FFC 190/760mm f/4

    Galaxy RC 10" f/8

  • Hallo,


    dünne Wolken sieht man sehr leicht auf den Aufnahmen, Staub und Feuchte spielen natürlich eine Rolle, aber wie bei den Wolken ist die Farbveränderung hier hauptsächlich durch die Lichtverschmutzung bedingt. Von der Farbe her könnte Airglow natürlich eine Rolle spielen, aber ich habe bei Airglow immer auch eine gewisse Struktur festgestellt und nicht eine ziemlich gleichförmige Verteilung über den ganzen Himmel. Außerdem war Airglow eigentlich immer als eine gewisse Aufhellung bei der visuellen Beobachtung zu sehen. Zum Zeitpunkt der Aufnahmen wurde der Himmel eigentlich nur besser/dunkler. Gibt es eigentlich einen Zeitpunkt zu dem Airglow üblicherweise seine "maximale" Helligkeit erreicht?



    MfG


    Rainmaker

  • Hallo Rainmaker,
    mein Gedanke geht in eine etwas andere Richtung. Üblicherweise nimmt die Lichtverschmutzung im Laufe der Nacht ab. Lichtverschmutzung = rötlich, hast du neutral gemacht . Weniger Lichtverschmutzung(ohne neuen Weiabgleich) = weiß minus Rot = Grün.
    Die anderen Faktoren spielen aber sicher auch noch hinein.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo,


    ich glaube hier liegen zwei Fehlschlüsse vor. Entfernt man rot aus einer weißen Fläche, so gibt es einen Cyanstich. Erst wenn man auch noch blau entfernt bekommt man eine grüne Fläche. Die Lichtverschmutzung müsste also im Grünen gleich hoch bleiben, das funktioniert aber wohl eher weniger. Die andere Sache ist die für eine deutliche Farbänderung notwendige Änderung der Intensität der Lichtverschmutzung. Ich wünschte die Helligkeit würde nachts auch nur annähernd so stark abnehmen wie es für eine Farbänderung notwendig wäre.


    Die "Grünverscheibung" bezieht sich übrigens auf eher unverschmutzteren Land- und Alpenhimmel. In den verschmutzteren Bereichen tut sich da eher wenig.




    MfG


    Rainmaker

  • Hallo Rainmaker,
    die Komplementärfarbe von Rot ist Grün. Ob jetzt allerdings die Lichtverschmutzung rot ist oder orange oder gelb oder vielleicht sogar leicht Magenta, das sei mal dahin gestellt und ist ggf. regional sogar unterschiedlich (Thema LED). Einen "unverschmutzten" Himmel werden wir in D wohl nirgends finden, dann müssten sich Wolken dunkel vor dem Himmel abheben.
    Gruß,
    ralf

  • Hallo Ralf,


    nein, die Komplementärfarbe von Rot ist Cyan. Das kannst du leicht sehen, wenn Du mal einen Farbkreis anschaust. Alternativ kannst Du mal per Gradationskurve die roten Lichter aus einer weißen Fläche nehmen oder schau dir mal die reler für den Weißabgleich an.
    Welche Farbe die Lichtverschmutzung hat mag ein klein wenig abhängig sein von den verwendeten Leuchtmitteln, Magenta wird es jedenfalls nicht sein, denn die Farbe entsteht aus einer Mischung von Rot und Blau. An den beiden Enden des Spektrums ist unser Auge aber nicht so sonderlich empfindlich und von daher wird man solche Leuchtmittel wohl kaum einsetzen, vom der "natürlichen" mal ganz abgesehen.


    Klar gibt es wohl keinen halbwegs natürlichen Himmel im lichtverschmutzten Europa, aber in erster Näherung darf man wohl des Alpenhimmel als einen solchen ansehen.



    MfG


    Rainmaker

  • Hallo Rainmaker,
    ich will jetzt keine Haare spalten, aber da eine Farbe keine physikalische Größe ist, gibt es da viel Freiraum zu entscheiden welche nun die Gegenfarbe ist. In Farbkreisen findet man beides. Abhängig ist das ganze vom gewählten Farbraum und zu allem Übel definiert sich eine Komplementärfarbe nicht einmal durch die Spiegelung an einer Achse durch so einen Farbraum. Von daher haben wir beide Recht aber weiter bringt uns das natürlich nicht.
    Viele Grüße,
    ralf

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