Moin!
Gestern lockte die Wettervorhersage, da bin ich dann rausgefahren und habe den neuen Platz ausprobiert, der Bauer sollte ja mal langsam fertig sein mit Pflügen. Was er dann auch.
Auch davon habe ich ein paar Notizen getippt, die gibt's dann wieder anbei.
Viel Spaß (hoffentlich) damit und viele Grüße von
Marcus
10.10.2018 ein neuer Platz auf der Hochebene
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10./11.10.2018 (Mi/Do), auf meiner Hochebene in Mittelfranken, neuer Platz
Der Platz ist von der Streulichtabschirmung deutlich besser, die direkte Umgebung erscheint viel dunkler. Unschön ist aber, daß der Platz einige hindert Meter neben einer Straßenkurve liegt, so daß man von den Scheinwerferlichtkegeln erfaßt wird und bei ungünstigem Wind hört man die herannahenden Autos schlecht. Häufigkeit aber noch o.k, diese Nacht waren es drei Autos und ein Moped. Die Horizontsicht, besonders nach NO ist deutlich besser, Untergrund zum Aufbauen prima, ein grasbewachsener topfebener Feldweg.
Beginn etwa 20:00 bei etwa 18 °C, Ende gegen 0:30 bei etwa 16 °C, abgebrochen wegen des Windes.
Die Milchstraße im Bereich des Schwans erscheint ziemlich hell und strukturiert und zottelig und reicht weit bis in Cassiopeia und Adler hinein. In Bereich des Horizonts aber wenig Transparenz. Alle Sterne des kleinen Wagens mit etwas Mühe direkt zu sehen. M 31 direkt noch zu sehen. Schwer erklärlich, vielleicht ist die Transparenz tatsächlich so mies (deshalb ist es auch nur in der Zenitgegend so lala), vielleicht wird die aber von der Wahrnehmung des nackten Auges aber durch die dunklere Umgebung positiv beeinflußt und das ist unter dem Lichtschutztuch am Fernrohr ja nicht so entscheidend.
Sehr windig. Zuerst böig, dann immer stärker und stetiger. Atlas blättert um, Büsche biegen sich, Lichtschutztuch flattert, der Wind pfeift in den Spanndrähte der Hopfenstangen auf dem Feld nebenan. Muß den Tubus später fast immer festhalten.
Mit auf dem Acker im Einsatz waren
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wie derzeit in Mode:
* 10" Klopson f/4,7 mit vom Refraktor transplantiertem Leuchtpunktsucher
* Okularkoffer mit (Angaben für 10"):
** Hyperion 36 mm (V = 33x, AP = 7,6 mm, GF ~ 2,1°),
** Panoptic 27 mm (V = 44x, AP = 5,7 mm, GF ~ 1,5°),
** Morpheus 12,5 mm (V = 96x, AP = 2,6 mm, GF ~ 0,8°),
** Morpheus 9 mm (V = 133x, AP = 1,9 mm, GF ~ 0,6°),
** Morpheus 6,5 mm (V = 185x, AP = 1,4 mm, GF ~ 0,4°)
** Morpheus 4,5 mm (V = 267x, AP = 1,0 mm, GF ~ 0,3°),
* Astronomik UHC-Filter und Astronomik OIII-Filter
* das Diktiergerät als Zusatzhirn
* T-Shirt über dem Kopf, um Umgebungslicht abzuschirmen
* TRIATLAS B 2nd ed.
* Deep Sky Hunter Atlas, Second Revision (2017)
* BAfK
Programm:
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Ich hatte Großes vor: habe Urlaub und lange ausgeschlafen, das Diktiergerät ist ausprobiert und Essen ist im Magen und Zusatzproviant in der Überlebenskiste verstaut. Ich habe mich sogar ein wenig vorbereitet - habe fette blaue Punkte an die Einträge interessanter Objekte im BAfK gemalt (rote Punkte hatten sich neulich schonmal nicht so sehr bewährt...) - ich fange den BAfK mal ganz vorne bei "A" an, Aquila und Aquarius und Aries und Andromeda sind ausgiebig bepunktet.
Weil ich diesmal wieder detaillierter beobachten wollte, wollte ich nur mit dem Dobson los. Aber der der lütte 72er hat so sehr gejammert, daß er mit will. Der darf ja eigentlich noch nicht so lange aufbleiben, und so habe ich ihm aus einem neulich günstig auf dem Fotoflohmarkt gefundenen Plastikkoffer und den Resten der Teleskopkartonpolsterung (die freundlicherweise genau paßte) und Stücken einer Isomatte unter Zuhilfenahme eines großen furchterregend scharfen Messers und eines kleinen furchterregend scharfen Messerchens ein Reisebettchen gebastelt. Nun hat er es kuschelig (ich habe mich da dann für eine bestückbare Minimalstausstattung entschieden: 36 mm, 12,5 mm, 6,5 mm. Muß für ebenmalganzschnell reichen, sonst muß eben der ganze Okularkoffer mit, aber das wäre ein ganz eigenes Thema.)
Als Aufsuchübung gibt es mit dem 10" zur Wiederholung
M 8
mit dem Pan27+OIII. Wirkt heute irgendwie matt und dunkel, Transparenz des Himmels ist irgendwie nix, keine neuen Details. Auffällig heute aber noch zwei kleine Sterne als Bauchflossen und zwei Sterne, die den Kopf besser darstellen.
Der Himmel in der Ecke ist zu flau. Der Wind ist lästig, aber dann braucht man zum Temperieren des Spiegels wenigstens keinen Lüfter. Mal den Himmel weiter geprüft und
NGC 7000
angesehen, weder mit Hyp36 noch mit Pan27, weder mit UHC noch mit OIII ein überzeugendes Bild. Schwach, matt.
Genauso auch
NGC 6960, NGC 6992, NGC 6995
Zwar sind mit Hyp36+OII am Cirrusnebel alle drei Teile ordnungsgemäß da, Nebel wirken heute matt und wenig detailliert. Da lohnt es nicht, viel Zeit dran zu verschwenden, den Nebel habe ich ja nun auch ausgiebig gehabt und der kann ja auch nochmal wiederkommen.
Also mal an höherstehenden Galaxien rumfummeln, das Programm für den Abend gerät in Gefahr.
NGC 7331 und Umgebung.
Die Gegend im Leuchtpunktsucher eingestellt und die Galaxie im Pan27 nach kurzem Herumschwenken klar gesehen. Auf Mor6,5 gewechselt, 7331 erscheint nun aber nicht detaillierter. Den Tubus etwas nach unten und nach rechts verschwenkt. Da erscheint ein etwa rechtwinkliges Dreieck aus zwei Sternen und einem Irgendwas, wobei ein der rechte Winkel mit dem einen Stern auf 7331 hinzeigt. Das Irgendwas löst sich bei indirektem Sehen in drei sehr kleine verwaschene Fleckchen auf, die nicht richtig scharfzustellen sind. Na, immerhin. Könnte ja was von Stephans Quintett sein. Dafür sind die Nachbarn von NGC 7331 nicht wirklich zu sehen, auch kaum wirklich zu glauben.
Mal ein wenig am OdM Okt 2018 herumstümpern...
M 31
eingestellt und auf Mor6,5 gewechselt. Ausgehend von M 32 zum "hellen Nachbarstern" verschwenkt (HD 3914?), von dort aus etwas den Tubus nach oben verschwenkt. Nach etwa einem halben Gesichtsfeld erscheint eine markante, etwas schrägstehende, exakt gerade Kette aus drei regelmäßig angeordneten, doch schon recht schwachen Sternen. Den Tubus die gleiche Strecke nochmal nach oben verschwenkt und dann zeigt sich deutlich, aber schwach eine große, diffuse Aufhellung. Das muß dann wohl dieser Sternhaufen (NGC 206) sein. Immerhin.
Den Tubus etwa 1/3 Gesichtsfeld nach rechts verschwenkt, dann erscheint die kleine Cassiopeia, das W ist gegen die Dreierkette offen. Der linke untere Stern des W erscheint nun tatsächlich doppelt, indirekt deutlich, blickweise sogar direkt und irgendwie ein wenig verwaschen.
Wenn man das W hinstellt, wie sich das gehört, dann liegt der "doppelte Punkt" etwas oben rechts vom unteren linken Eckstern. Freude, das muß dann also der G 97 sein. Es macht sich doch schon eine leichte Begeisterung in mir breit, daß man sowas selber sehen kann, wenn man sich vorstellt, was das denn eigentlich ist.
Mit dem Mor4,5 wird der verwaschene Eindruck des "doppelten Punktes"sehr viel deutlicher und der ist auch blickweise öfter direkt zu erkennen. Ist aber heute für das Tönnchen ziemlich an der Grenze.
Wegen des Windes und der nicht gerade überwältigenden Durchsicht das Programm über Bord geschmissen und losimprovisiert, in der Zenitgegend geht's ja so einigermaßen.
M52 und NGC 7635
Die rechte Seite des Cassiopeia-W einfach einmal verlängert zeigt M 52 als hübschen Sternhaufen im Hyp36, nett zwischen zwei helleren Sternen. Das war soweit einfach. Nun OIII eingeschraubt und hin und her gesucht, irgendwo muß der Gasnebel sein.
Der Wind nervt, das Okular beschlägt. Gesucht, geguckt, zu sehen ist nichts. Nun kriege ich wieder zuviel. Oben und unten und links und rechts und Norden und Westen und schrägstehender Tubus und gespiegeltes Bild, ich verheddere mich total und wünsche mir die parallaktische Montierung herbei.
Aber etwas weiter, so knapp ein Gesichtsfeld zeigt sich ein recht markantes Sternviereck mit Dach, so eine Art Haus-vom-Nikolaus, das von einer kleinen, schwachen, aber immer wieder deutlichen erkennbaren nebligen Aufhellung fast vollständig erfüllt ist. Die Form der leichter erkennbaren Region des Nebelchens erinnert spontan irgendwie an so ein Sülzkotelett. Das muß das Dings sein, ist aber doch etwas weit von M 52 ab (bei der Nachbereitung sagt der Triatlas C, daß das Sülzkotelett der Bubble-Nebel gewesen sein muß, da habe ich wohl die Entfernung deutlich falsch geschätzt).
Die ganze Angelegenheit wird auch mit UHC (trotz der Empfehlung des BAfK) nicht besser. Da muß ich irgendwann nochmal ran, davon lasse ich mir den Spaß nicht verderben.
Weiter zu
NGC 281 + IC 1590
alpha Cas und eta Cas und NGC 281 sollen ein etwa gleichseitiges Dreieck bilden. Dorthin geleuchtpunktsuchert. Im Pan27+OIII grinst einen dann fett ein großer, heller Nebel an. Das war einfach.
Weniger einfach ist das durch den Wind, der Newton hat doch eine ziemliche Segelfläche. Da wäre es schön, ein Tintenfisch zu sein: ein Arm zum Fokussieren, einer zum Lichtschutztuch festhalten, einer für das Diktiergerät, einer hält den Tubus, einer die Rotlichtlampe, einer die Karte. Ich habe aber nur zwei Arme... In Böen sind das nun sicherlich 5 Bft, die Büsche biegen sich ziemlich heftig.
Der Nebel ist groß, bestimmt 1/5 des Gesichtsfeldes. In der Mitte ein Stern, zur einen Seite zeigt sich eine scharfe Kerbe. Der irgendwo gelesene Vergleich mit dem NA-Nebel paßt schon. Die Dunkelzone liegt so etwa in Sternbewegungsrichtung oder in "Fahrtrichtung" etwas rechts und ist ein wenig zerklüftet.
Dann mal zum Listeabhaken
NGC 404
einfach
neben Mirach im Mor12,5 als nebliges Fleckchen mit einem etwas helleren Kern zu sehen. Hübsch ist aber der Kontrast zu dem hellen Stern.
Auch wenn der Wind stärker wird, es pfeift mittlerweile dauernd in den Spanndrähten der Pfosten des Hopfenfeldes nebenan, einen mach' ich aber noch, wer weiß, wann es wieder klar und mondlos wird...
NGC 891
Hatte ich vor einem Jahr zum Wiedereintieg mit dem 5" versucht und nicht gefunden, heute nochmal. Mit dem Leuchtpunktsucher 2/3 der Strecke von beta Per nach gamma And abgefahren und an der Stelle mit dem Hyp36 etwas herumgesucht. Da war dann recht schwach, aber doch deutlich eine sehr längliche Galaxie zu erkennen, laut Atlas ist da sonst nichts in der Größe und Lage, muß sie also wohl sein. Im Mor9 zittert die Angelegenheit ziemlich durch den Wind, das macht langsam keinen Spaß mehr (man kann auch beim Tippen des Berichts wegen der Windgeräusche die Diktate kaum noch verstehen). Aber wenn man was sieht, dann reicht die flache Galaxie durch 1/4 des Gesichtsfeldes. Andeutungsweise kann man sich ein Staubband einbilden.
Entspanntes Beobachten ist nun aber nicht mehr möglich, ohne Tubusfeststelleinrichtung hat das keinen Sinn, das Höhenlager geht zu leicht. Der Wind vergällt mir aber jegliches weitere Tun, ich bin eben ein Ex-nordeutsches Weichei. Noch den 72er zu wecken und zu sehen, wie der sich ob der geringeren Windlast macht, habe ich auch keine Lust mehr, also Schluß und ab nach Hause. Im ersten Ort ist die Straße mit von den Bäumen herabgewehten Eicheln und Zweigen übersät... War trotzdem eine ganz spaßige Sache und die Beute erscheint bei der Nachbereitung doch gar nicht sooo übel.
Edit: Bild eingefügt