Hallo zusammen,
hier meine deepsky Ausbeute aus der Nacht vom 05. auf den 06.10.2018. Ist quantitativ nicht bemerkenswert, aber ich verweile gerne bei dem, was ist sehe. Die Beobachtung wurde mit dem 10" Newton Volltubus unter "Wohngebietsbedingungen" im Garten erstellt. Ich hatte keine Lust zum Autopacken und "ins Feld fahren".
M103, Cassiopeia, offene Haufen, Vergr, 52, 125, 156, 250
Zu meiner Überraschung fehlte dieser Haufen in meiner Liste der beobachteten Messier-Objekte, obwohl er prominent in Cassiopeia, nahe dem Stern Delta Cas, liegt.
Bei der Aufsuchvergrößerung von 52x fallen 3 helle Sterne auf, die ein fächerförmiges Dreieck bilden. Bei höheren Vergrößerungen kommen mehr schwächere Sterne in den Blick, die sich vor allem zur Spitze des Dreiecks konzentrieren. Mit indirektem Sehen tauchen hier ca. 10 nadelspitzenfeine Sterne auf. Bei 250x sind dem Zentrum ca. 30 Sterne zuzuordnen, die unregelmäßig, locker verteilt sind. Der OC ist insgesamt unregelmäßig strukturiert. Ein hübscher Haufen, bei dem man gut ein wenig verweilen mag, um alle Details wahrzunehmen.
NGC 654, Cassiopeia, offener Haufen, Vergr. 96, 156
In unmittelbarer Nachbarschaft zu NGC 663 findet sich dieser kleinere, offene Haufen, der aus locker verteilten, schwächeren Sternen besteht. Er hat eine längliche Ausdehnung, fast rhombenartig und zeigt kein klares Zentrum. Eine Seite ist flach begrenzt; gegenüberliegend wird er von 2 hellen Feldsternen flankiert.
NGC 663, Cassiopeis, offener Haufen, Vergr. 96,156
Unweit von M103 findet sich zw. Epsilon und Delta Cas dieser ebenfalls offene Haufen. Er zeigt sich locker und weiträumig, unregelmäßig verteilt, ohne einen Zentralbereich zu bilden. Die helleren Mitglieder bilden mehrere Sternpaare. Zwei Sternketten erwirken 2 optische Zentren im Haufen. Bei 96x Vergr. zeigt sich der Haufen von seiner besten Seite. Ab 156x Vergr. zeigen sich schwächere Sterne im Zentrum, die vorher ein Glimmen im Hintergrund bildeten.
NGC 659, Cassiopeia, offener Haufen, Vergr. 96, 125, 156
Unmittelbar südl. von NGC 663 findet sich dieser kleine, unscheinbare offene Haufen, der nur wenige schwache Sterne hat. Die gleichmäßig schwachen Sterne zeigen durch ihre räumliche Nähe dennoch den Haufencharakter an. Sicherlich ein Objekt für den eher aufmerksamen Beobachter, das leicht zu übersehen ist. Eine Kette von 4/5 Sternen fällt auf, wobei der Haufen nur 12-15 Mitglieder zu haben scheint.
NGC 772, Widder, Glx, Vergr. 96, 125, 156
Den Empfehlungen der aktuellen Ausgabe von „Abenteuer Astronomie“ folgend suche ich nach der Glx NGC 772 und finde sie prompt. Sie erscheint oval, diffus ohne klare Abgrenzung zum Hintergrund. Der Kernbereich wirkt kaum heller. Strukturen zeigen sich hier heute nicht im 10“er. Trotz der eher mäßigen Himmelsqualität ist die 10.3mag helle Glx sofort zu erkennen; Flächenhelligkeit 13.9mag. Die in genannter Zeitschrift benannte Nachbar-Glx. NGC 770 kann ich nicht bewusst erkennen; lt. Stellarium 13.5 mag. Da sind in dieser Nacht offenbar die Grenzen aus der Kombination „Beobachter-Standort-Himmelsqualität“ erreicht. Gamma Arietis ist als Aufsuchstern mit 4,5mag als schwächster Stern in der Region mit freiem Auge zu erkennen.
NGC 404 (Mirachs Geist), Andromeda, Vergr. 96, 125,156
Tolles Objekt, das überrascht! Man nimmt den mittleren Stern der Andromedakette ins Okular (Beta And., 2.0mag = Mirach) und glaubt einen Lichtreflex des hellen Sterns zu sehen. Tatsächlich handelt es sich um die 10.3mag (helle oder dunkle) Galaxie. Es empfiehlt sich, Mirach aus dem Gesichtsfeld zu halten. Die Glx wirkt flächig, rundlich und ein wenig grießig, diffus. Der Kern ist nur wenig aufgehellt. Der Rand grenzt sich gut zum Hintergrund ab, tolles Gesamtbild! Da lobe ich mir die visuelle Astronomie als Naturbeobachtung, die so unmittelbare Erlebnisse am Okular ermöglicht.