2" Barlow für Mond?

  • Hallo,
    ich trau mich mal einfach...wenn ich den Mond fotografieren möchte und einen großen Ausschnitt möchte also nah ran, kann ich das ja mit einer, sagen wir mal 2 Fach Barlow, machen. Ich habe einen 2" OAZ Auszug. Muss ich dann eine 2" Barlow Linse nehmen oder nimmt sich da nichts mit einer 1.25" Barlow? Der Adapter ist vorhanden.



    Gruß
    Thomas

  • Hallo Thomas,
    rechne einfach mit der Brennweite deiner Optik. Bei f: 1000mm wird der Mond mit einem Durchmesser von ca. 9mm auf dem Chip abgebildet, mit einer 2x Barlow also ca. 18 mm. Wie gross ist dein Chip?
    Es ist völlig egal, ob da 2" oder 1". 25 Durchlass sind. Der Mond wird dadurch weder grösser noch kleiner!
    Viel Erfolg!
    Andreas

  • Ich versuche mich um die Rechnerei herumzuschlingeln bei diesem Hobby:-) Ist aber keine Lösung wie ich immer wieder merke.


    23,5 x 15,6 mm (APS-C-Format) Sony Nex 6.


    Ich dachte vielleicht wegen dem Zusätzlichen Weg des Adapters, aber der ist dann wohl zu vernachlässigen...


    Danke für deine Hilfe.


    Gruß
    Thomas

  • Thomas,


    viel "Weg" wird der Adapter wohl nicht haben. Wenn es nur eine Reduzierung von 2" auf 1 1/4" ist...


    Die Barlow hingegen (egal welchen Durchmessers) legt die Fokalebene (den "Brennpunkt") weiter nach hinten. Je nach verfügbarem OAZ-Weg (Backfokus) muss man dann sehen, dass man auch scharfstellen kann. Wenn Du also keine 2" Barlow für einen Riesenchip (etwa in ESO-Größe ;)) brauchst und auch nicht auch mal mit 2" Okularen visuell (also wide-field und 2-fach vergrößert) gucken möchtest, genügt eine 1 1/4" Barlow, oder auch eine Telezentrik (siehe Televue Powermate 2,5x).


    lg
    Niki

  • Hi Thomas,


    ohne Formeln geht das auch- http://astronomy.tools/calculators/field_of_view/


    Das Tool öffnen, dann deinen Newton eintragen. <b>Imaging mode</b> auswählen, als Objekt z.B. den Mond, unter Camera kannst du die Nex 5 nehmen, die hat ja die gleiche Chipgröße. Du könntest sogar noch die Pixelanzahl und -größe für deine Nex 6 per Hand in die Feler eintragen. Dann rechts unten <b>Add to view</b> anklicken. Mal ohne und mal mit 2x Barlow und dann zwigt dir das Tool unten den jeweilis abgelichteten Ausschnitt. Geht natürlich ebenso für Messierobjekte wie Andromeda.


    Bei visual mode kannst du für genutzte Okulare Brennweite und Eigengesichtsfeld eintragen und auch da wird dir der sichtbare Bildausschnitt gezeigt.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Thomas,


    die Frage ist, ob die Barlowlinse vignettiert. Das kommt auf folgende Faktoren an:


    - den Öffnugnswinkel des einfallenden Lichtstrahls, der vom Öffnungsverhältnis Deines Telekops bestimmt wird ( ein /f4 ist wesentlich kritsicher als ein /f10)


    - von der Brennweite des Teleskops


    - dem freien Durchlass der Barlow


    - wie groß die Diagonale des Sensors ist


    - wie groß der Abstand der Barlow zum Primärfokus sein wird, wenn Du auf den Bildsensor fokussierst (der ist anders als bei visueller Beobachtung, auch der Vergrößerunsfaktor ist höher).


    Der Abstand Barlow zum Fokus wird wiederum beinflusst vom Auflagemaß der Kamera und den optisch wirksamen Baulängen der notwendigen Adapter und natürlich auch von der Brennweite der Barlow selbst.


    Wenn man hier einigermaßen zutreffende Werte hat, kann man das auch zeichnerisch ermitteln bzw. abschätzen. Alles andere ist vage. Zudem halte ich den Einsatz Deiner Kamera für hochauflösende Mondfotografie nicht für erfolgversprechend.


    Viele Grüße


    Oskar

  • Hallo,


    Ja Danke Stefan für den Super Tool Hinweis. Den bekam ich ja schon mal von dir was die Okulare anging. Das hatte mir sehr geholfen. Ich hatte damals nicht gesehen dass man dort auch auf Foto stellen kann. Das beantwortet viele meiner Fragen.


    Osker, den letzten Satz, den musst du mir noch mal genauer erklären.




    Gruß
    Thomas

  • Hallo Thomas,


    um das Auflösungsvermögen Deines Teleskops auszunutzen, brauchst dur bei der Pixelgröße Deine Kamera eine Brennweite, die einem Öffungsverhältnis von ca. 17 entspricht. Bei Deinem 8-Zöller also ca. 3400 mm Brennweite. Je größer die Brennnwweite, desto mehr macht sich das Seeing störend bemerkbar.


    Die grundlegende Technik für diese hochauflösende Mond- und Planetenfotografie besteht darin, pro Bild einen Film mit mehreren tausend Frames aufzunehmen und daraus einen deutlich geringeren Prozentsatz zu einem Summenbild zu stacken, und anschließend daraus mit geeigneten Schärfungsfiltern die Details herauszuarbeiten. Das ist die Vorgehensweise, um dem Seeing ein Schnippchen zu schlagen.
    Die Kamera muss dazu den Film im vollem Format und als Rohdaten liefern. D. h., es darf keinerlei Kompression stattfinden, da bei Kompression die Bildnformationen, auf die es ankommt, verloren gehen. Kann das die Sony Nex 6?


    Viele Grüße


    Oskar

  • Hallo Thomas,


    für die hochauflösende Mondfotografie werden üblicherweise Videokameras eingesetzt. Ich verwende hierfür die SkyRis 132 m von Celestron, hervorragend bewährt haben sich auch die ASI Kameras von ZWO. Von diesen Kaeras werden die Bilder (entweder als Filme im avi oder ser Format) oder als Einzelbildserien (bmp oder fit) direkt und unkomprimiert auf die Festplatte eines Laptops übertragen, mittlerweile mit USB 3.0.


    Diese Filme oder Bildserien werden dann unmittelbar in eine Stackingsoftware (ich verwende Autostakkert)geladen und zu einem Summenbild verarbeitet. Anshcließend kann das Summenbild geschärft werden. Ein Summenbils auf vielen hundert bis zu mehreren tausend Einzelbildern braucht man, um das Rauschen auszumitteln, das man ansonsten mit herausschärfen würde.


    Das Ganze ist hier sehr ausführlich abgehandelt:


    http://www.gym-vaterstetten.de…ondfotografieTutorial.htm


    Viele Grüße


    Oskar

  • Hi Thomas,<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Astrotomti</i>
    <br />Hallo Oskar,


    werden die Bilder vor dem Stacken mit einer CCD oder mit der Videofunktion der Kamera erzeugt?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Da musst du unterscheiden. Mehrere langbelichtete Einzelbilder werden gestackt. Dabei wird die Bildinformation des jeweils ganzen Bildes genutzt. Macht man überwiegend bei Deepskyfotografie. Die einzelnen Bilder werden dabei zueinander ausgerichtet und die Helligkeitswerte gemittelt addiert. Das Nutzsignal wird dabei gegenüber dem zufällig verteilten Rauschen verbessert.


    Bei der Videotechnik läuft es etwas anders. Die SW prüft erst mal alle z.B. 1000 einzelne Frames, setzt dafür in jedem Marken und wenn die entsprechend den Vorgaben zu große Abweichungen zeigen werden diese (als unscharf erkannten) Frames verworfen.


    Bleiben von mir aus 400 Frames über. Diese zerlegt die SW dann in einzelne Schnipsel,setzt wieder Marken und überprüft jeden einzelnen Schnipsel auf Abweichungen- erneut Verwurf der alsunscharf erkannten Bildanteile der einzelnen Frames.


    Ganz zuletzt setzt die SW dann aus den verbleibenden Schnipseln ein Bild zusammen, das entspricht dann dem Stacken. Aber manche Schnipsel stammen vielleicht nur von 20 der ausgewählten 400 Frames, andere vielleicht aus 200.


    Dadurch werden Einflüsse der Luftunruhe eliminiert. Die Grenzwerte für gut oder schlecht kann man der SW vorgeben, ebenso die Schnipselgröße. Je strenger die Werte und je kleiner die Schnipsel desto besser das Ergebnis da dann immer mehr nicht 100% scharfe Anteile verworfen werden. Das verlängert aber auch die Bearbeitungszeit erheblich, daher sucht man einen Kompromiss bzw. arbeitet mit Erfahrungswerten.


    Das Bild in "Schnipsel" zerlegt mit den vonder SW gesetzten Marken, damit werden unscharfe Frames aussortiert



    In die verbleibenden werden Marken gesetzt, damit werden unscharfe Schnipsel erkannt und aussortiert, alles ohne rotes Kreuzchen bleibt unbenutzt



    Aus dem verbliebenen Schnipseln der verbliebenen Frames wird das Bild erstellt. Für die noch schwarzen Flächen war bis zum Frame 9 noch kein Schnipsel vorhanden. Die weißen 5-Ecke zeigen an, was aus Frame 9 zum Gesamtergebnis hinzukommt. Dieses Zusammenbauen der eizelnen Bildanteile ist dann auch stacken, also mitteln der Bildinformation.



    Gruß
    Stefan

  • Hallo


    Die Kameras welche für Planeten und Monddetail benutzt werden haben recht kleine Chips,
    Da brauchst du erst mal keine Barlow, kannst du das gesparte in eine Kamera investieren.


    Gruß Frank

  • Hallo Thomas,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Die Kameras welche für Planeten und Monddetail benutzt werden haben recht kleine Chips,
    Da brauchst du erst mal keine Barlow, kannst du das gesparte in eine Kamera investieren. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Da verwechselt <s>Stefan</s> Frank etwas. Bei der Mond- und Planetenfotografie kommt es nicht auf die Größe des Bildsensors an, sondern auf die Größe der Pixel. Wenn die Brennnweite zu kurz ist, werden zwei Bildpunkte, die eine Optik trennen kann, auf ein und dem selben Pixel abgebildet und damit nicht aufgelöst. Das nennt man undersampling.
    Es hat sich eine empirische Faustregel etabliert: Pixelgröße x 3,5 ist Mindestöffnungsverhältnis bei SW-Kameras. Selbst wenn man mit Kameras mit den kleinsten Pixeln mit 2,4 µ aufnimmt, braucht man mindestens /f8,4. Mit einem Schmidt-Cassegrain mit /f10 braucht man also keine Barlow mehr. Bei Sensoren mit 2,9 µ ist auch das SC ohne Verlägnerung schon leicht im undersampling.
    Beii Deinem /f5 musst Du die Brennweite in jedem Fall verlängern, um das Auflösungesvermögen auf dem Sensor auch darstellen zu können. Bei einem Sensor mit 4,8 µ großen Pixeln wie der Sony kommen da dann schon /f 17 zusammen, bei 200 mm Öffnung beträgt die Mindestbrennbrennweite dann 3400 mm.


    Nochmal generell um Unterschied DeepSky und Hochauflösend:


    DS heisst lange Belichtungszeiten um lichtschwache Objekte zu erfassen, günstig ist ein schnelles Öffnungsverhältnis (kleine Blende), weil dann flächige Objekte schneller durchbelichtet sind. Gerne gößere Sensoren, es kommt nicht auf die theoretische Auflösung an, da das Seeing wegen der langen Belichtungszeit diese überlagert.
    Überlagert werden bestenfalls eingie Dutzend Bilder. Aufnahmen erfolgen oft auch im Binning. Übertragungsrate zum PC unbedeutend. Barlow wäre hier kontraproduktiv.


    hochauflösend: Wichtig sind viele Aufnahmen mit kurzen Belichtungszeiten, umm das Seeing "einzufrieren". Bildsensoren eher kleiner, weil zu große Sensoren bzw zu viele Megapixel die Übertragungsrate Frames per sec mindert. Meine Kamera mit ca. 1 Megapixel erzeugt z. B. pro 1000 Frames ca. 1 GBit Datenvolumen [edit]bei nur 8 bit[edit]. Weshalb diese Kameras die Daten erst gar nicht selbst speichern.


    [edit]Bei den kleinen Sensoren reicht eine 1 1/4 Zoll Barlow allemal aus.[edit]


    Die Anforderungen sind sehr unterschiedlich, deshalb auch unterschiedliche Kameras.


    Viele Grüße


    Oskar

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