Mars mit 14"-Newton La Palma 2018

  • Hallo Planetenfreunde,
    versuche zwischenzeitlich, das aufgenommene Material systematisch aufzuarbeiten. In den bereits gezeigten Mars-Bildern steckt unsere lange Erfahrung, Material schnell zu sichten und kurzfristig und effektiv das beste herauszuholen. Wenn man später tiefer bohrt, kann jedenfalls ich meist nur noch wenige Prozent an Qualität heben. Risiko ist auch, dass man über das Ziel hinausschießt. Schlechteres Material zu bearbeiten, ist zudem wenig prickelnd. Das ist der Nachteil, wenn man kurz hintereinander an mehreren Tagen sehr viel gutes Material aufnimmt. Trotzdem wäre es schade, wenn Material auf den externen Platten vergammelt - auch schlechtere Filme sind meist immer noch besser als das beste, was ich bisher von Mars aus Deutschland aufgenommen habe. Nur wenige Filme sind so schlecht, dass man sie sofort löschen kann.


    Wende mich gerade dem Material aus der Nacht 01./02.08.2018 zu. Das sind 115 Filme. Wir haben wir Mars von 00:13 (30° über Horizont) bis 03:30 (24° über Horizont) aufgenommen. Bestes Seeing herrschte nach Höchststand Mars um 0:55 (mit 35,3° über Horizont) ab 1:08 (mit Mars 35° über Horizont) bis 02:35 (mit Mars 30° über Horizont). Im Zeitraum 01:08 bis 01:45 war der 14" voll ausreizbar, jedenfalls im R und IR. Unter 30° Horizonthöhe Mars haben wir dann primär mit IR-Filtern gearbeitet. Es sind dabei immer noch erstaunlich brauchbare Filme entstanden. Diese können natürlich nicht mit den bisher gezeigten besten mithalten. In den folgenden Bildern werde ich nun zum ersten Mal auch IR verwenden.



    Mars 02.08.2018 01:16 UT 6 Rotfilme und ein IR Film


    IR bringt mehr Kontrast, aber auch Vergröberung Details (finde ich jedenfalls). Beim Versuch, Farbbilder mit IR Anteil zu machen, kommt momentan noch seltsame Farbe zum Vorschein - Ihr seht schon, ich bin kein rechter IR-Freund[;)].


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    jedes Bild, dass Du zeigst ist sehenswert. Danke für das Weiterbearbeiten. Besonders interessant ist auch, wenn die Rotation von Mars einen leicht geänderten Bereich zeigt. Von daher lass Dich nicht entmutigen, wenn manche Videos nicht die Spitzenqualität zeigt. Es ist alles Welten besser, wie das was ich mit meinem 6" f/8 Newton am Balkon gefilmt und gesehen hab :)
    Das Referenzbild
    https://www.astrobin.com/359323/C/
    https://www.astrobin.com/358466/B/
    kennst Du ja schon und da war ich schon glücklich.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,
    mein Ziel war ja eigentlich eine komplette Karte bzw. Umdrehung. Das war mit 14 Tage Urlaub eh schon knapp geplant. Mars braucht ja 24 h 37 min 22 s für eine Umdrehung. Es geht also jede Nacht nur 9° weiter. Pro Nacht hatten wir maximal 3 h für gute Aufnahmen wegen 30° über Horizont, also 45° Drehung. Selbst im optimalen Fall hätten wir keine ganze Umdrehung aufnehmen können. So 50° Drehung werden wir anbieten können aus unseren 4 guten Tagen. Den Rest müssen auch wir aus Chile, Japan und Australien bewundern.


    LG
    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,
    bin weiter am Entwickeln. Irgendwie hatten wir ja das Glück, neben den mit Staub vollgeschütteten Valles Marineris die Region Argyre Planitia mit den Kratern Galle, Wirtz, Helmholz und Lohse mehrfach zu erwischen. Von der Region gab es schon früh tolle Sondenaufnahmen von der Viking Mission aus 1976:



    Blick über Argyre Planitia auf die Krater Galle, Wirtz, Helmholz und Lohse (links bis zum Horizont)


    Landkartentechnisch ist die Region gut erfaßt z.B. in den NASA Explore Mars Map


    Zu unserem Aufnahmezeitpunkten muss entweder Sonne sehr günstig gestanden haben oder in den Kratern lag auch Staub oder Eis.



    Nachbearbeitung Fitswork auf möglichst detailreiche Abildung der Region Argyre Planitia mit den Kratern Galle, Wirtz, Helmholz und Lohse


    Wenn man den besten Rotfilm nach besten Bilder sortiert, hat man über 2000 Bilder nahezu keinerlei Bewegung im Bild, am Rand sowieso überhaupt nicht. Hab testhalber nur die besten 2000 Bilder gestackt, dann ist aber der Kontrast zu schwach. Mehr Bilder ist hier wohl effektiver. Das ist nun die erste Schärfung mit Giotto (so wie ich das normalerweise mache). Der Kontrast scheint mir dadurch höher zu sein. Werde das Verfahren auch noch mit weiteren Bildern probieren.


    Im Vergleich zu den früheren Bildern von Sebastian Voltmer (20" ICS/Hakos) und den späteren Bildern von Damian Peach (1m Chilescope) ist deutliche Änderung auf Mars zu erkennen. Obwohl Damian Peach eine wesentlich höhere Auflösung in den Valles erzielt hat, sind die strahlenförmigen Gebilde um die Region Argyre Planitia und die Krater Wirtz, Helmholz und Lohse in den Chilescope Bildern aus September http://alpo-j.asahikawa-med.ac.jp/kk18/m180908z.htm kaum mehr auszumachen, während Sebastian Voltmer ähnliches abbilden konnte.
    In jedem Fall zeigt dieser Rotkanal mehr Details als die Aufnahmen vom 29.07.2018. Ursache eventuell immer weniger Staub in der Athmosphäre.


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    der Vergleich mit den Aufnahmen von Damian Peach ist schon erstaunlich. Während Galle im September besser aufgelöst herüberkommt, sind die kleineren Krater Wirt, Helmholz und Lohse auf dem Bild kaum zu erkennen. Die Helle "kanalartige" Querstruktur auf Deinem Bild, ist im Novemberbild von Peach auch nicht mehr zu sehen:
    http://alpo-j.asahikawa-med.ac.jp/kk18/m180908h2.jpg
    Ich hab das Bild entsprechend gedreht um die Bilder besser vergleichen zu können.
    Offenbar, war am Ende des Staubsturms manches besser sichtbar wie im September?
    Die andere Aufnahme vom Kollegen mit 20" hab ich nicht gesehen. Du bist aber wirklich einer der wenigen Menschen, die mit einem ergebundenen Teleskop diese Krater auf einem Foto festhalten konnte.
    Ich hab noch etwas mit Google gesucht und noch eine Aufnahme von Damian Peach im August gefunden:
    https://pbs.twimg.com/media/Dliz8a7W4AAXi3m.jpg
    Da sind die kleinen Krater tatsächlich auch zu sehen. Dennoch bleibe ich bei meiner Aussage. :)
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,
    danke für deine Recherche. Würde mich interessieren, wie die besten Bilder vom Pic du Midi dazu aussehen.


    Inzwischen habe ich alle 115 Filme vom 02.08.2018 gesichtet und in verschiedenen Versionen bearbeitet. Mir ist nun klar, wo die besten Bilder stecken. Nur 2 Filme waren zum Löschen. Das Material kurz nach Höchststand hat gleiches Niveau wie das Material vom 29.07.2018, wahrscheinlich sogar etwas mehr Kontrast. An dem Tag hatten wir den längsten nutzbaren Beobachtungszeitraum: von CM 19,5° bis CM 68,5°, also fast 50°. Erstaunlicherweise sind auch Bilder bei sehr niedrigem Stand brauchbar:




    Mars 02.08.2018 UT 02:54 R (25° über Horizont)
    Newton 348/1600 f4.6 verlängert mit 3x Barlow auf 6100 mm
    ASI290MM USB3.0


    Artefacte am Rand (Andeutung "Zwiebel") sind beim Nachschärfen des Summenbildes aus Winjupos entstanden, die bringe ich sicher noch weg[8)].


    Am Ende der Sitzung haben wir noch IR Filme mit den Astronomik Filtern IR742 und IR805 aufgenommen. Diese haben theoretische immer schlechtere Auflösung wegen längerer Wellenlänge und Belichtungszeit als Aufnahmen mit Rotfilter. Zum Schluss stand Mars "nur" noch 24° über Horizont.



    Mars 02.08.2018 UT 03:15 Astronomik IR742



    Mars 02.08.2018 UT 03:24 Astronomik IR805


    Hab die Bilder auf Seite 1 nun durch bessere ersetzt und Seite 1 auch textlich ergänzt.


    Kann mit dem Bildmaterial vom 02.08. sicher noch im Kleinstdetail bessere Bilder erzeugen, indem ich noch mehr Bilder stacke und im Hinblick auf Artefacte vorsichtiger vorgehe. Einige Bilder hab ich nun auch schon gelöscht und durch bessere ersetzt, da nachträglich gesehen unschön bearbeitet. Der Beitrag lebt also noch, Mars Material habe ich noch mehr als genug, und Blaukanäle sind noch nachzureichen....


    LG
    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,
    hier Nachschlag mit schlechterer Bildqualität:


    zwischen ZM 20° und ZM 60° war Bildqualität an mehreren Tagen gut. Den besten Überblick hatten wir am 02.08.2018 mit ZM 20° bis ZM 60° bei guten bis excellenten Bedingungen.



    Mars 02.08.2018 UT 00:18 R ZM 20° - erstes R-Bild dieser Nacht



    Mars 02.08.2018 UT 02:54 R ZM 58° - letztes R-Bild dieser Nacht in sehr guter Qualität, danach ging es mit dem Planet und seeing abwärts


    Bei deutlich schlechterem seeing wegen ungünstigem Standort (LP4 Parkplatz am Fußweg zum Monumento al infinito am Pico de la Nieve) war einige Tage früher der Blick auf die Vulkanebene mit Olympus Mons möglich:



    Mars 28.07.2018 UT 00:32 R ZM 68°



    Mars 28.07.2018 UT 01:43 R ZM 85° (Olympus Mons rechts unten)
    Newton 348/1600 f4.6 verlängert mit 2x Barlow auf 4200 mm


    Längere Brennweite war am 28.07.2018 nicht sinnvoll. Vom Pico de la Nieve kam ein kalter Fallwind herunter. Ein Standort weit vom Gipfel ist nicht zu empfehlen. Er wurde wegen Mondfinsternis gewählt. Ein solches Niveau hätte ich wohl auch von Deutschland aus erzielen können.


    Noch schlechteres Material haben wir auch aufgenommen. Auch das ist auf La Palma möglich. Richtig gut ist seeing nur im Gipfelbereich und das auch nicht immer, wie dieses Bild aus den letzten Tagen unseres Ausflugs zeigt:



    Mars 03.08.2018 UT 23:34 R ZM 352°
    Newton 348/1600 f4.6 verlängert mit 3x Barlow auf 6000 mm


    Aus dem letzten Bild läßt sich wohl noch etwas mehr machen. Die Bildbearbeitung ist so wie von zuhause gewohnt [}:)].


    N22 Farbbild dazu:



    Mars 03.08.2018 UT 23:34 RRGB ZM 352°
    Newton 348/1600 f4.6 verlängert mit 3x Barlow auf 6000 mm


    LG
    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,
    Wetter am Alpennordrand ist derzeit schlecht. Hatte keine Chance, die Mars/Neptun Begegnung abzulichten. Es ist die richtige Zeit, an den Bildern von La Palma weiterzumachen. Kann ja noch einige Zeit vom Vorrat leben[8)]. Mir wird jedenfalls so schnell nicht fad[:I].


    Mehr Spaß, als am schlechteren Bildmaterial herumzuwursteln, macht es mir, an den besten Serien zu arbeiten. Verspreche mir noch einiges davon, sehr viele gute Bilder aus vielen Filmen zusammenzuaddieren. Das hat dann eine Drizzle Wirkung und erlaubt weitere rauschfreie Vergrößerung. Wenn ich dabei dann wirklich alle schlechten Bilder aussortiere, kommt sicher noch etwas mehr Detail schöner zum Vorschein.


    Hier also erste Gehversuche:



    Mars 02.08.2018 UT 01:18 L(R)
    Addition von ca. 100.000 R-Bildern über 33 Minuten
    weiche decon Schärfung, winjupos Addition von 8 R-Filmen



    Mars 02.08.2018 UT 01:22 B
    Addition von 40.000 B-Bildern über 34 Minuten
    weiche decon Schärfung, winjupos Addition von 3 B-Filmen


    Man muss hier den richtigen Kompromis aus Stackung und Schärfung finden - ich bevorzuge, möglichst wenig und mit möglichst kleinen Filtern zu schärfen. Es ist dann nur minimale Randnachbearbeitung einzelner Pixel nötig, wenn man sauber mit winjupos addiert. Zur Einrichtung in winjupos verwende ich folgende Hilfskarten, die ich für jeden Film mit winjupos erzeuge:



    Das ist eine eigene Kunst, die ich nun immer besser in den Griff bekomme. Durchwegs gute Blaufilme sind seltener als gute Rotfilme. Werde wohl in den schlechteren Blaufilmen noch nach guten Bildern suchen und damit die Bildmenge weiter erhöhen.


    Mit diesen Bildern konnte ich folgende L-RGB erzeugen:



    Mars 02.08.2018 UT 01:19 L(RB)-RGB eher blaulastig [N8]



    Mars 02.08.2018 UT 01:18 L(RRB)-RGB eher rotlastig [N9]


    Das ist in Dichte, Kontrast und Detailreichheit nochmal eine Steigerung zum bisher gezeigten. Hab trotzdem noch Luft nach oben [;)], auch wenn einen Verbesserungen nun wohl nicht mehr direkt anschreien werden. Ein echtes RGB ist mir derzeit noch zu bunt, steht aber noch aus. Die gezeigte Qualität ist über 30 min beliebig darstellbar, eine kurze Drehung also möglich.


    LG
    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,
    inzwischen hat sich ein Astrokollege von der Insel am Bildmaterial versucht:



    Mars 02.08.2018 UT 01:20


    Bild zeigt im Gegensatz zu meinen Versuchen deutlich mehr Kontrast und Farbe. Gehe ich zu weich vor? Um Meinungen wäre ich dankbar.


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    mir gefalleb Deine Versionen besser, da sie näher an den visuellen Kontrasten und Farben liegen und natürlicher ausschaut.
    Von den Details sieht man auf Deinen Bildern genauso viel. Das passt also meiner Meinung nach recht gut. [:)]
    Ich denke, dass Du das maximal mögliche aus Deinen sehr guten Marsvideos herausgeholt hast.
    Hast Du mal die Saturnfarbfilme gesichtet ob sich da etwas machen lässt bzw. wie da das Ergebnis ausschaut?


    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,
    danke für Dein Feedback! Wenn man wochenlang an dem Material macht, ist man sich nicht mehr so sicher, was Sache ist. Meine Familienmitglieder können keinen Mars mehr sehen[B)]. Inzwischen müssen meine Arbeitskollegen daran glauben[:o)]. Was John da aus dem Material gemacht hat, ist mir zu heftig, scheint aber der Geschmack jener zu sein, die sich weniger mit Planeten beschäftigen und in Folge mehr sehen wollen, als real mit Augen zu sehen ist. Bin trotzdem ganz glücklich, dass jemand an dem Material rumprobiert. Da darf dann ruhig auch was anderes herauskommen als bei mir. Hoffe , dass auch Torsten nochmal was nachschiebt in den Weihnachtsferien. Ist ja irgendwie Schade um diese große Menge Filme.


    Zum visuellen Eindruck: Am Okularauszug waren Polkappe und Wolkenlayer bei weitem dominant. Unterschiedliche Farbe Polkappe-Wolken ist mir nicht aufgefallen. Beides war gleisend weiss. Die Oberflächendetails waren ein grünlicher Schleier auf heller oranger Fläche. Die Oberflächenkontraste waren sehr blass, noch blasser als in meinem Bild N8 (das blaulastige auf Seite 1). 600 x mußte sein, sonst wäre das ganze zu hell gewesen. Für höhere Vergrößerung hatte ich nichts passendes dabei. Man hätte einen Graufilter gebraucht, um die Helligkeit von Mars abzudämpfen.


    Saturn hab ich bisher nicht weiter probiert. Von den Details ist klar, was dort zu sehen war. Hexagon, Stürmchen und Wolkenwirbel brauchen jedenfalls eine andere Bildbearbeitung als der Ring mit seinen Trennungen, ist aber nichts neues. Lokale Schärfung oder Ausschneiden, verschieden Schärfen und wieder Zusammenfügen ist mir dann doch zu viel Bastelei. In einer ruhigen Minute werde ich sicher noch probieren, ob ich hier schönen Kompromiss mit meinen Möglichkeiten zusammenbringe. Damian Peach hat Ende August eine schöne Vorlage erstellt mit dem 1 m Chilescope, wenn auch stark IR lastig. Mit so großen Geräten geht das wohl nicht anders.


    An Mond-Bildbearbeitung hab ich mich versucht, da sind auch gigantisch scharfe Sachen entstanden. Bei Mond bin ich nicht soo fit in der Bearbeitung [B)]. Es reicht jedenfalls, um sagen zu können, dass auch da der 14" voll ausgefahren werden konnte[:)]. Präsentation wäre schwierig, man könnte hier nur Ausschnitte zeigen. Mond war auf La Palma reiner Beifang, wenn auch logischer, wenn er schon so hell leuchtet[;)].


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,


    hatte leider die letzten Monate wenig Zeit für Astro, so dass ich Deine Posts hier zwar mit Interesse verfolgt habe, mir das aber wohl erst in den Weihnachtsferien mal näher zu Gemüte führen kann.


    Ich möchte mich Roland anschließen, mir gefällt Deine weichere Version ebenfalls besser, weil näher am visuellen Eindruck.
    Kann aber auch bestätigen, dass dies eine Frage der Erfahrung ist, je mehr ich mich damit beschäftige, desto weicher werden meine Versionen.
    Die Detail sind gleich, aber man muss in den weicheren Versionen das Bild eine zeitlang auf sich wirken lassen, bevor man es voll erfasst.
    Belohnt wird das dafür mit einem eleganteren Anblick z.B. in den Polregionen.


    Grüße
    Volker

  • Hallo Planetenfreunde,
    schlechtes Wetter am Wochenende wird nun für weitere Bearbeitungsversuche genutzt. Habe nun die besten Mars Blaufilme aus La Palma Tour identifiziert. 6 Blaufilme sind auffällig gut, 4 davon excellent, einer erreicht 55% Verwendungsrate und ist damit der beste der ganzen Serie. Wie auch von unseren Breiten gewohnt, sind die Blaukanäle auch auf La Palma deutlich empfindlicher auf Planetenhöhe und Seeing. Der extreme Kontrast zwischen Polkappe und Planetenoberfläche ist bei Mars im Blaukanal eine besondere Herausforderung. Nur der beste Blaukanal gestackt, ergibt die schönsten Details in der Polkappe. Um auch die Oberflächendetails herausarbeiten zu können, muss man viele Bilder stacken, sonst erhält man keinen Kontrast. Hier die Ergebnisse:




    Mars 02.08.2018 01:13,5 bester Blaukanal mit 55% Verwendungsrate in Originalgröße kurz nach Höchststand Mars mit 35° über Horizont



    Mars 02.08.2018 01:22,3 6 gute Blaufilme mit 85% Verwendungsrate in Originalgröße


    Der Unterschied zwischen den Bildern ist unvergrößert besonders deutlich!



    Mars 02.08.2018 01:22,3 6 gute Blaufilme mit 85% Verwendungsrate nachbearbeitet und 2x vergrößert



    Mars 02.08.2018 01:16 4 gute Blaufilme mit 85% Verwendungsrate nachbearbeitet und 2x vergrößert, Wichtung auf bestem Film, Schärfung an der Grenze, Kompromiss zwischen Schärfe und Kontrast


    Bin mir nicht sicher, ob mit einem größeren Teleskop mehr gegangen wäre. Wir dürfen trotzdem zufrieden sein, das sind brauchbare Blaufilme für den auch auf La Palma niedrigen Planetenstand von 35°. Bei der nächsten Opposition steht Mars auf La Palma dann 65° über dem Horizont. Da sind Blaufilme sicher nochmal besser [;)].


    LG
    Robert

  • Hallo Gerrit,
    momentan dreht sich bei mir Mars und kein Filterrad [;)]. Hättest Du mir früher unter den Baum legen müssen, Weihnachten ist vorbei. Hab aber bald Geburtstag... Ein Motorfilterrad hätte Arbeit vereinfacht, auch wenn Torsten und ich wohl eher Kabelsalathasser sind. Für eine Person ist das manuelle Drehen schon ganz schöne Springerei. Das nächste Mal ist Starlight mit Schrittmotor und Motorfilterrad am Teleskop - das Teleskop wird dann immer automatisch in die Nähe des idealen Fokus fahren, Filmnamen und Film werden dann auch immer passen, man muss dann nur die optimale Schärfe kontrollieren.


    Zurück zum Mars. Mars kann man auf verschiedene Arten drehen lassen. Als winjupos Animation: das geht perfekt und komplett Artefacte frei, ist aber eigentlich langweilig, da nichts neues zu sehen ist. Viel interessanter scheint mir, die Qualität des seeings und potentielle Wolkenbewegungen als zeitabhängige Animation zu zeigen:



    Mars 02.08.2018 UT 01:07 bis 01:43


    Alle Rot-Filme decon geschärft und in einem .gif zusammengehängt; deutliche Unterschiede in der Qualität und seeing sieht man nur bei 2x Vergrößerung - im Rot war die Bildqualität über 35 min durchgängig kurz nach Höchststand sehr gut.



    Mars 02.08.2018 Animation 2x vergrößert, nur die besten Bilder aus dem guten Zeitraum


    Mit der vorgelegten Methodik tue ich mich nun wesentlich leichter, die besten Kanäle zu identifizieren - man sieht optisch sofort, wo die besten Filme stecken könnten. Natürlich kann man auf dieser Basis den Zeitraum für die Verwendung von Filmen noch etwas ausdehnen, jedenfalls, wenn man in Kauf nimmt, dass sich die bewegenden Wolken verschmieren. Dann noch Mars mit winjupos auf die Position drehen, an der die Randartefacte am unauffälligsten sind:



    Mars 02.08.2018 UT 01:07 bis 02:03. 6 gute Rotfilme von oben zu einem Bild mit Stichzeit UT 01:20 vereinigt, nicht nachgeschärft


    Mir gefällt dieses Bild sehr gut, da artefactarm und Rand ziemlich unauffällig, obwohl nur AutoStakkert3, winjupos und fitswork im Einsatz waren - keine Tricks, kein Photoshop. Sicher ging das nun noch eine Nuance besser, wenn man die einzelnen Summenbilder noch etwas entzerrt. Den meisten Planetenfans wird dieses Bild nun endgültig zu weich sein [8)]. Darum dasselbe nochmal herzhaft nachgeschärft mit fitswork wavelets:



    Mars 02.08.2018 UT 01:20 Rotsummenbild von oben nachgeschärft


    Gibt natürlich wieder Randartefact. Mit mehr Aufwand kann man das noch weiter vergrößern, da recht rauscharm. Basiert immerhin auf über 100.000 Einzelaufnahmen. Bild ist Basis für verbesserte L(RRB)-RGB Variante:



    Mars 02.08.2018 UT 01:20 L(RRB)-RGB aus über 200.000 Einzelbildern


    Aus dem Aufnahmezeitraum mehr Details herauszukitzeln, wird schwierig, ist dann Aufgabe für Torsten [;)]


    Inzwischen kann ich ganz sicher sagen: alle IR Filme sind schlechter als die benachbarten Rotkanäle. Kann natürlich auch daran gelegen haben, dass Belichtungszeiten im IR länger als im R sind. Ich glaube aber, dass die Auflösung im IR einfach schlechter als im R ist - so interpretiere ich, dass Auflösung von R über Baader 685 nm zu Astronomik 745 nm und 805 nm immer weiter abnimmt. Für solche Filter ist der 14" einfach zu klein. Die beste Auflösung hab ich traditionell bei super seeing im Grünkanal, ganz selten auch mal im Blaukanal, vor allem mit 8". Wenn ich nochmal so eine Runde drehe, würde ich die Aufnahmen mit IR stark reduzieren.


    Bleib weiter am Ball, hab ja noch Material aus zwei (schlechteren) Tagen vor mir.


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    Wunder-sam genial :)
    Na ja, theoretisch wird die Auflösung ja mit steigender Wellenlänge etwas schlechter (Airy-Disk). Das is ja nix Neues.


    Schaue weiter gespannt auf die nächsten La Palma Planeten :)
    LG
    Gerrit

  • Hallo Robert,
    ich bin immer wieder erstaunt, wie schön detailreich Dein Mars ausschaut. Auf Seite 1 war ich schon begeistert und jetzt hast Du manches noch etwas schöner herausgearbeitet. Die Animationen gefallen mir auch gut.
    Zum Thema Verbesserungen. Ich kenn es gut, dass man immer noch bemüht ist ein Quanterl mehrer ausherzuholen. Es ist Dir gelungen. Was ich noch machen würde, wäre ein Bild von der anfänglichen ebenfalls schon guten Bearbeitung nebem dem endgültigen Ergebnis zu zeigen.
    Ich muss sagen, dass ich Deine Bildbearbeutungstechnik mit Derotastion nur einmal versucht habe und dann genervt beiseite gelegt hab. Ich weiß nicht mehr was schiefgelaufen ist.
    Wenn ich Deine Bilder so sehe, dann überlege ich es doch noch einmal zu versuchen. Momentan sind die Planeten aber allesamt keine lohnenswerten Objekte. Ich hoffe, dass bald wieder mehr geht. Vor allem bei Jupiter hoffe ich, dass er bald wieder höher steigt. Ich werde mich wohl doch auch mal mit dem ADC beschäftigen müssen.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Robert,


    interessante Vorgehensweise, mal alle Bilder in ein animiertes gif zu stecken. Könnte eine schnelle Vorgehensweise bei der Materialsichtung sein. Werde ich auf jeden Fall bei Gelegenheit mal ausprobieren.


    Grüße
    Volker

  • Hallo Gerrit,
    dank Deinem Filterrad bin ich jetzt auch wieder ein Stück näher dran an Remote. Kann dann ab sofort im Auto sitzen bleiben. Die Zukunft gehört eh der Remote-Beobachtung, entweder so wie das Damian Peach macht (Chilescope) oder gleich mit Material von Satelliten, welches die Profiastronomen aus Geld- und Zeitmangel nicht selbst bearbeiten wollen. Teleskop auf den Berg schleppen, hat wohl keine Zukunft mehr. Und Reiselustige verreisen lieber ohne schwere Ausrüstung[;)]...


    Hallo Roland,
    um winjupos wird man nicht herumkommen, wenn man mit RGB-Filtern im High Resolution Bereich arbeitet. Bei Mars kann Autostakkert3 Material aus 2 min zusammenziehen, dann wird Qualität sichtbar schlechter. Mit winjupos kann man bedenkenlos 20 min, im Extremfall wohl auch 1 h zusammenrechnen. Bei unserem Bildmaterial macht sich das sehr positiv bemerkbar, wenn Qualität ähnlich hoch ist. Wenn man nur einen guten Film hat, braucht man das ganze nicht.


    Hallo Volker,
    im Kurzfilm bekommt man schnell Eindruck, wie Bedingungen waren und ob sich was besonderes getan hat. Eine ganz brauchbare Idee, wenn sehr viel Material aufgenommen wurde und man keinen Überblick mehr hat[B)]


    Am zweiten Planetenbeobachtungstag kommt das dann so heraus:



    Mars 30.07.2018 UT 01:12 bis 02:13
    Alle Rot-Filme des Tages in Batch auf einen Schlag decon geschärft und in einem .gif zusammengehängt; deutliche Unterschiede in der Qualität, Kontrast und Seeing; dominant der frisch gebildete Sturm im Syria Planum.


    Phasen besseren Seeings wechselten mit schlechterem Seeing ab. Die besten Bilder stecken in der Mitte der Beobachtungssitzung. Brennweite wurde von vorneherein auf 5200mm reduziert. Damit wird in der Bearbeitung Drizzle interessant. Wir hatten zwischendrin die Aufnahmesitzung unterbrochen, da Aufnehmen nicht mehr sinnvoll schien.


    Wechselnde Bedingungen macht die Bildbearbeitung nicht wirklich einfacher. Hier ein Versuch aus dem ersten Drittel des Bildmaterials, da dort Mars am höchsten stand und ich deshalb dort das beste Material erwartet habe:






    Mars 30.07.2018 UT 01:28 R-,G-,B-Kanal und L(RB)-RGB
    348f4.6 Newton 5200 mm Brennweite (reduziert zu Vortag)
    Drizzle Stackung, Giotto Mex Hat geschärft (etwas grob)
    Dicke Randartefacte entstehen, wenn wegen schlechterem Seeing mit gröberen Filtern geschärft werden muss.


    In jedem Kanal war zu diesem Zeitpunkt bereits wieder ausreichend Detail zu sehen. An diesem Tag waren die Blaukanäle auffällig besser als der Rest.
    Am Ende der Sitzung entstanden brauchbare Aufnahmen mit Sturm fast mittig, obwohl Mars schon wieder deutlich tiefer am Horizont:



    Mars 30.07.2018 UT 02:11 L(RB)-RsGB aus einem Rot- und 2 Blaufilmen
    Sturm fast in der Mitte, Olympus Mons kommt ums Eck


    Insgesamt war das auch eine lohnende Nacht mit interessanter Ausbeute. Den Sturm konnte man auch visuell ganz leicht wahrnehmen. Er war neben den Polkappen das dominierende Detail an Mars.

    LG
    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,
    der 3. Planetentag 31.07.2018 steht noch aus. Ein Bild aus dem Zeitraum mit gutem Seeing hatte ich schon sehr früh in den Beitrag ganz vorne (Sturm im Syria Planum) gehängt. Hab heute dazu ein Farbbild ergänzt (31.07.2018 UT 00:37 (N13)).



    Das Seeing war besser als am Vortag, aber schlechter als am 29.07.. Meine Lieblingskraterkette ist gut zu erkennen. Insgesamt war das wohl der drittbeste Tag unsere Echskursion.


    Nach dem guten Zeitraum war ab UT 01:30 noch das zu sehen:



    Mars 31.07.2018 UT 01:29 bis 02:28 16 Rot und 4 IR Filme als Animation


    Einige ruhige Momente sind erkennbar. Werde mir das noch genauer ansehen, Sturm im Syria Planum hat jedenfalls deutlich abgenommen.


    Mit diesen .gif Animationen kann man verschiedene Stackgrößen und Schärfungsvarianten vergleichen, bin am Üben.


    LG
    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,
    bei mir dreht sich jetzt alles[:)]. Auch schlechtere Tage wären damit schneller aufzuarbeiten. Ergibt neue Möglichkeit der Präsentation:




    Oben Ergebnisse der ersten (26/27.07.2018) und der vierten Planetennacht (02.08.2018) in der Reihenfolge R, G, B, IR. Gleiche Schärfung, keine sonstige Weiterverarbeitung. Es wurden immer deutlich mehr Rotkanäle aufgenommen, darum dreht sich der rote Planet am langsamsten. Man sieht so gut die Verhältnisse. Die Brennweite war am 02.08. 5800 mm anstelle 6200 mm am ersten Planetentag. Die etwas kürzere Brennweite war kein Nachteil.


    Aus den vielen guten Rotfilmen läßt sich auch für den 28/29.07. ein optimiertes Rotbild erzeugen:



    Links Mars 29.07.2018 UT 00:21 R aus 9 Rotfilmen (ca. 80.000 Bilder verwendet), rechts bisher bestes Bild 02.08.2018 UT 01:23 (ca. 100.000 Bilder verwendet)
    Bearbeitung Giotto Mex Hat und Weichzeichner; Winjupos; Fitswork


    Das Niveau vom 02.08.2018 scheint in Reichweite. Kontrastunterschiede sind nun auch keine mehr zu erkennen. Der 14" konnte an beiden Tagen im Rotkanal an der Auflösungsgrenze ausgenutzt werden [:)].


    LG
    Robert

  • Hallo Robert und Torsten,


    ich schaue nicht regelmäßig in diesen Thread, aber alle paar Wochen mal, weil ich eure Arbeit und das Vorstellen der Ergebnisse sehr beeindruckend finde.


    Beim betrachten der Animationen (ich liebe Animationen [:)]) aus dem Beitrag vom 26.12. fiel mir etwas auf und ich habe mich in den letzten 1 1/2 Stunden damit auseinandergesetzt, da es mich nicht in Ruhe gelassen hat. Ich bin davon überzeugt, dass ihr einen Phobostransit mit Schatten aufgenommen habt ... [:0] ... Ich habe mir das in Stellarium angeschaut und dann eure Animation (Mars 02.08.2018 UT 01:07 bis 01:43 - 2-fach vergrössert) genommen und mal den Pfad des Mondes und des Schattens eingezeichnet. Mit dem Schatten bin ich mir nicht ganz sicher, aber ich denke Phobos passt ziemlich genau zu dem, was ich in Stellarium rausgefunden habe:



    <font color="orange">Edit: Auch der Versatz des Schattens zum Mond (Schatten auf ca. 11h zu Phobos) passt mit Stellarium überein - Der Mond "eilt dem Schatten voraus", was ja auch passt, ein paar Tage nach Oppositionsstellung.</font id="orange">


    Wenn euch das nicht Recht ist, dass ich eure Animation "verwurstet" habe, dann gebt mir bitte Info, damit ich sie von meinem Webspace löschen kann.


    Gruß und klaren Himmel
    Heiko

  • Hallo Robert,
    ich finds bärig, was Du aus Deinen Filmen alles herausgeholt hast. Es muss alles gepasst haben. Vermutlich mindestens beugungsbegrentes 14" Teleskop, gute Justage und vor allem eine hervorragende Bearbeitung der Filme.


    Hallo Heiko,
    leider sehe ich weder Phobos noch den Schatten. Trotzdem interessant.
    Servus,
    Roland

  • Hallo,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Niklo</i>
    <br />Hallo Heiko,
    leider sehe ich weder Phobos noch den Schatten. Trotzdem interessant.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Die sind auch nicht in allen Einzelbildern zu erkennen und auch nur als gaaaaanz hauchzarte Fleckchen (vor allem der Schatten). Aber sie sind mir beim Anschauen der Ani aufgefallen und ich wollte wissen, ob das ein Mond sein kann.


    Gruß
    Heiko

  • Hallo,


    habe hier nochmal einen Teil der Animation. Leider weiß ich nicht, wie ich das Hintergrundbild rausbekomme, ohne das die Ansicht der beiden Einzelbilder leidet, auf die es mir ankam. Hätte gern nur die zwei Bilder in Animation gezeigt, in denen ich die Markierungen eingezeichnet habe.



    Wie gesagt, ich kann Phobos und den Schatten auch nicht auf allen EInzelbildern ausmachen. In dieser Animation wären mal zwei aufeinanderfolgende Einzelbilder mit der Bewegung. Der Schatten ist hier wirklich extrem schwach. Aber wenn man sich den Verlauf der Einzelbilder aus der original Animation von Robert anschaut, dann können das m.M. nach keine Artefakte vom Schärfen oder sonst was sein. Und wie gesagt, die Zeiten und die Ansicht passen mit Stellarium recht gut überein.


    Gruß Heiko

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