Mars mit 14"-Newton La Palma 2018

  • Hallo Michael,
    danke für die Blumen und Vergleich mit Damian Peach. Technisch spielen wir mit dem 14" Newton in der selben Geräte-Liga wie Peach auf Barbados oder zuhause. Würde allerdings meinen Newton niemals gegen ein C14 tauschen wollen, sei das C14 noch so gut. Bildbearbeitungstechnisch komme ich nicht im Ansatz ran, da wird Torsten helfen müssen. Ich bin halt doch nur Maschinen-"Bauer".


    Am Wendelstein am besten zu einer Führung anmelden und dann Diskussion mit den Astronomen suchen. Hatte vor Jahren den Eindruck, dass mit etwas Charme und Nachdruck die Nutzung des 14" Celestron möglich wäre, wenn sowieso jemand am Berg ist. Das waren noch die Zeiten des 1 m Spiegels.


    Auf dem Nebengipfel stand viel früher eine Privatsternwarte, die nach Tod des Besitzers verfallen ist und abgerissen wurde. Die Betonplattform ist noch da. Schweres Equipment bringt man nur mit Hilfestellung der Uni München (LMU) auf den Wendelstein über den Lift der Sternwarte. Oder mit vielen Helfern. Bedingungen sind am Wendelsteingipfel bei Inversion sicher gut, aber diese Bedingungen sind selten und kaum zu erraten. Ist also der 6er im Lotto, wenn Du nicht häufig vor Ort bist.
    Unten an der Paßstraße sind viele Deep Skyler aus München und Umgebung. Leider ist da seeing meist schlecht wegen Fallwinden, für Planetenbeobachtung ziemlich ungeeignet. War oft dort. Heute bin ich primär am Rossfeld. Leicht anfahrbar und immerhin im < 0,4" Bereich. Zum Ausreizen eines 12"er reicht das...


    Auch Trattberg und Umgebung hat gute Bedingungen. Die Salzburger Deep Skyler schwärmen von der Postalm und deren gutem seeing.


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    gerne geschehen. Wir kennen uns ja jetzt ein paar Jahre, von daher ist das mit den Sprüchen nix Neues für Dich.
    War das jetzt mein alter 14er Spiegel oder ein Neuer? Dann erklärt sich auch, wo der Blaukanal sonst so absäuft. Nicht im Spiegel.

  • Hallo Gerrit,
    war nicht der dünne (25mm) von Dir aus 2007, sondern was massiveres aus 2014 (38 mm) siehe Optik Beschreibung oben im Beitrag. Den dünnen hab ich auch noch, da grundsätzlich nicht schlecht, für Beobachtung auf 30° aber eher ungeeignet. Im Zenith funktioniert er gut und wird zukünftig für Reisen mit Gewichtslimit eingesetzt. Ist immerhin 3 kg leichter.


    OO war zudem der Meinung, dass sich aus dem 40 mm Material besser gute Spiegel machen lassen. Der Spiegel ist der 7. 14" Zöller, den ich nun probiere. Hatte 14" schon aufgegeben für Planeten. Auf La Palma war ich damit zufrieden. Am Rossfeld in Deutschland gibt es damit trotzdem keinen guten Blaukanal, auf La Palma Gipfel aber schon. Ist ein reines seeing Thema!


    Zu Optik werde ich im Beitrag noch mehr erzählen, ist Teil unser brauchbaren Ergebnisse von La Palma.


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    zum Blaukanal: Ja der ist leider am Anfälligsten für Seeing. Unter mäßigen Balkonbedingungen am Mars, war er bei mir leider schon bei 6" durch tube currents versaut.


    Zu Deinen Bildern vom Rotkanal mit den kleinen Kratern:
    Diese Krater hab ich früher noch nie auf irgendwelchen Aufnahmen von der Erde aus gesehen. War dieser Bereich oft in Wolken oder dunkler?
    Besonders gut gefällt mir das oberste Rotkanalbild. Dort gibt es keinen "Ring" am Planetenrand.
    Man kann auch die Kette aus 4 Kratern erkennen, obwohl der Bereich von der Rotation her nicht im Mittelbereich liegt. Das Bild ist genial. Übrigens sind die Krater auch sehr schön im Farbbild zu erkennen. Es erinnert mich schon an Hubbleaufnahmen.


    Das "Quick and Dirty" Bild von 1:08 Uhr? zeigt Galle und Lohse am schärfsten, dafür fallen die Krater dazwischen weniger auf, sind aber auch sichtbar.
    Um 1:42 sind die Randkrater weniger scharf, dafür fallen die 4 besser auf.
    Um 1:13 sind die 4 am schärfsten.


    Gibt es überhaupt andere erdgebundene Marsaufnahmen, die diese 4 Krater zeigen? Theoretisch müsste zumindest Galle auch schon mit 8" oder 6" gehen? Bei meiner 6" Aufnahme ist nur Agyre Planitia zu sehen und eine Ausbuchtung an der Stelle von Galle. Auflösen war nicht möglich. Bevor ich Deine hochauflösenden Bilder gesehen hab, hätt ich auch nie gedacht, dass da von der Erde aus sichtbare Krater sein könnten.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,
    viele Krater sind in Aufnahmen ab 400 mm Öffnung bei gutem seeing auf einigen Bildern zu sehen, auch heuer, siehe alpo. Von guten Standorten ist das, was wir aufgenommen haben, normal siehe Bilder von Clyde Foster vom 26.07.2018: http://alpo-j.asahikawa-med.ac.jp/kk18/m180726z.htm . Galle sollte schon mit einem 8"er abbildbar sein, wenn seeing paßt. Schau Dir mal einfach die Bilder in der alpo diesbezüglich an.


    Um die Krater in unseren Bildern noch besser sichtbar zu machen, ist etwas aufwendigere Bildbearbeitung notwendig. Randartefacte sind bei der Basis-Schärfung unvermeidlich und können in Folge wieder gut weggetrickst werden. Bei der Bildbearbeitung muss Torsten nochmal mit ran[;)]. Dazu braucht er gute Stacks[:I] von mir. Die bin ich wohl schuldig. Er hat aktuell keine Zeit dazu.


    Gruß,
    Robert

  • Hallo Planetenkollegen,
    inzwischen sind die guten Ergebnisse durch den Computer gelaufen. Tage mit schlechterem seeing sind noch nicht berücksichtigt. Leider war die Kommunikation zwischen Rechner und externe Festplatte (wegen den 4TB Daten) durch Antivirus Programm immer wieder unterbrochen, so dass ich immer wieder vor Fehlermeldungen stand, anstelle dass die Batch sauber durchläuft.


    Inzwischen sind auch Aufnahmen mit 5200 mm Brennweite und ADC verfügbar. Vorteil für ADC sieht man keinen in den RGB Einzelfilmen. Die besten Bilder sind mit 6200 mm Brennweite ohne ADC.


    Hier die Sturmentwicklung im Syria Planum (ab Nachtrag 7 gibt es deutlich bessere Bilder):
    - 2018/07/29 UT00:36
    - 2018/07/30 UT01:19
    - 2018/07/31 UT00:31
    - 2018/08/02 UT02:03







    Bestes Seeing wohl am 02.08.2018 bei Höchststand. Jetzt kommt die Bildentwicklungsknochenarbeit: Optimieren und nochmals optimieren...[B)][:o)] - ist aber auch spannend!


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    ja, tatsächlich. Auf sehr wenigen Aufnahmen ab ca. 12 " ist da etwas von den Kratern zu erkennen. Es ist heuer aber wirklich das erste Mal, dass ich so etwas überhaupt auf Bildern von erdgebundenen Teleskopen sehe.
    Der gute Standort mit gutem Seeing und weniger atmoshärischer Dispersion scheint dabei immens wichtig zu sein. Leider ist mein Standort eher schlecht wie gut und bei der Öffnung liege ich auch im unteren Bereich.
    Die Krater sind auf Deinen Bilder schon jetzt sehr gut sichtbar. Viel mehr würd ich da gar nicht verbessern wollen, einzig das Schärfungsartefakt am Rand verschwinden lassen.
    Das Problem mit den Schärfen kenn ich auch, dass da manchmal ein Ring als Schärfungsartifakt entstehen kann. Ich schärf dann moderater, so dass der Ring verschwindet.
    Ich nutze autostackert zum Stacken und Registax 6 zum Schärfen, wobei ich da meist nur die obersten beiden Wavelet Layer oder den Obersten zum Schärfen verwende. Damit kommen meist Ergebnisse ohne ringförmigen Schärfungsartefakt zustande.
    Autostackert hat auch eine Schäfungsoption, die manchmal schon recht gut ist. Schon klar, das letzte Tüpferl bekommt man nur beim eigenen Optimieren hin und da sind Deine Bilder jetzt schon spitzenmäßig!
    Servus,
    Roland

  • Hi Roland,
    meine s/w Bearbeitungen kommen so fast roh aus der Decon von Austostakkert 3 - die kann man einstellen. In Fitswork mache ich derzeit einfach eine Standard Nachbearbeitung, die kaum 100%ig paßt. Aber irgendwie muss ich schnell durch die Datenflut durch, wenn ich halbwegs zeitnah was zeigen will.
    Selbstverständlich wird optimierter Stackungsprozess und Schärfung bzw. winjupos Farbe noch nachgereicht, wenn Wetter mal wieder schlecht. Stelle mit zum Schluss so 6...8 optimale Bilder von Jupiter, Mars und Saturn vor. Mond (und Saturnmonde) haben wir auch noch gemacht. Für Mars haben wir ja Zeit bis zur nächsten guten Opposition [;)]. Und für Saturn hab ich noch gar keinen Beitrag aufgemacht, war ja nur Beifang...


    LG
    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,
    hier ein erster Farbversuch von mir = "Maschinenbauer"-Style. Das Blau des Haze ist original Forumshintergrundblau dank Weißabgleich auf Poleis, ein bisschen Werbung darf sein... . Nachschärfung ist im .tiff-Bild noch problemlos möglich, will aber nicht gleich alles verpulvern[;)]...



    Mars 02.08.2018 UT 01:13 R(50%)RGB
    Diameter 24.30" Magnitude -2.75 CM=34.8°
    Newton 348/1600 f4.6 verlängert mit 3x Barlow auf 6200 mm
    ASI290MM USB3.0
    Aufnahmezeit 7 min + Zeit für Nachfokussieren etc. gesamt 11 min
    Start(UT)=01:07:03.341
    End(UT)=01:18:18.713


    4 Rotfilme
    2 Grünfilme
    1 Blaufilm


    Bearbeitung: Autostakkert3, fitswork, winjupos (RGB), giotto (Nachbearbeitung u.a. Farbe, Glättung), fitswork


    Dieser Aufnahmezeitraum hat das höchste Potential für bestes Bild. Viele extrem gute Filme können beliebig addiert werden. Das gehört jetzt perfekt ausentwickelt und liebevoll verhübscht. Hab dafür nicht mehr viel Zeit, da ich schon wieder in den Urlaub muss: meine 30 Jahre alte Harley klagt über sträfliche Vernachlässigung und will nach Sardinien ausgeführt werden...[;)]


    Hier Daten von einem der 4 verwendeten Rotkanäle:
    Duration=60s
    Frames captured=16640
    ROI=584x636 (wegen Wind)
    FPS (avg.)=277 (wegen großem ROI)
    Shutter=0.685ms (trotz humanem Gain und überlanger Brennweite!)
    Gain=328 (54%)
    Histogramm=53%


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,
    wie kombinierst Du denn die Filme? Derotation? Falls ja wie machst Du da die Bildausmessung. Mir fehlt bei Mars der Referenzpunkt. Saturn hat ja die Ringe und bei Jupiter gibt die Automatik.


    Grüße
    Volker

  • Hallo Volker,
    die korrekte Methode wäre, sich eine Vergleichskarte in den Ephemeriden von winjupos mit Gitternetzlinien aufzubereiten und dann im Lademodul von winjupos Planet genau so hinzudrehen. Mit unseren vielen Details geht das ziemlich genau.




    winjupos Simulation für 02.08.2018 UT 01:16 Achse schneidet Rand von Krater Galle




    Man muss ja den Winkel nur einmal ermitteln, wenn Montierung halbwegs genau gestanden ist und Kamera während der Aufnahmeserie nicht gedreht wurde. Den Winkel kann man dann auf alle Bilder anwenden. Wenn die Farbkanäle leicht unterschiedlich groß sind, läßt sich das nachträglich z.B. in Giotto gut ausbessern. Ich versuche, das in winjupos von Anfang an für jedes Bild optimal hinzukriegen. Hängt auch an der Schärfung. Darum sollten die Bilder vor RGB nicht voll und vor allem nicht unterschiedlich ausgeschärft sein. Die finale Schärfung mache ich an einem L-Kanal, der bei den Marsbildern oben ein Mix aus "falschem" L (RGB in s/w verwandelt) und R-Kanal ist. RGB mache ich in winjupos, da das das Randartefact verkleinert, im besten Fall sogar verschwinden läßt.


    Eine andere wirksame (genaugenommen sehr wirksame) Methode ist, mehrere Bilder in naher Zeit (Bei Mars mehrere Minuten) in Autostakkert zu verheiraten. Nachteil ist, dass die Beugungsringe verstärkt werden. Geht aber schnell und entrauscht sagenhaft.


    Hier so ein Autostakkert Teil aus vier Bildern aus 4 Filmen:


    Nachschärfmäßig ist da wohl nicht mehr viel zu machen bzw. ist Schärfung sicher für Torsten´s Geschmack schon zuviel. Zeigt aber, was in dem Material steckt.


    Kann man mit Farbbild so verbinden:



    Mars 02.08.2018 UT 01:13 R(100%)RGB


    Bzgl. Details vermutlich nicht steigerbar und am Limit eines 14". Schöner geht natürlich in jedem Fall. Es stören Artefacte, insbesondere das üppige Randartefact.


    Wird interessant, was Torsten aus dem Material macht[:p]


    LG
    Robert

  • Hallo Robert,


    danke für die Tipps. Das mit WinJupos werde ich mal ausprobieren.
    Leider arbeite ich azimutal montiert, da ist es mit dem Winkel schwieriger.


    Hab´s grad mal mit Autostakkert probiert, brachte aber eher eine Verschlechterung. Entweder braucht es dafür besseres Material oder mehr Zeit für die richtige Schärfung.


    Aber bald haben wir ja wieder eine lange Planeten-Durststrecke mit viel Zeit um das vorhandene Material auszureizen.


    Grüße
    Volker

  • Sein Robert,
    Dein neues Farbbild gefällt mir auch narrisch gut, wobei ich das mit weniger Kontrast und weniger Ring am Rand schöner finde.
    http://www.astrotreff.de/uploa…2-0112_6-RR-LRGB_gut3.jpg
    Die Details sieht man auch bei dem leicht geringeren Kontrast gut und es wirkt für mich ästhetischer. [:)]
    Ich freu mich schon auf Deine weiteren Bilder. Apropos, waren die Krater auch visuell auszumachen?


    Noch etwas, die beiden guten Farbbilder sind so gut, dass Du sie einem größeren Publikum zeigen solltest. Sie sind aus meiner Sicht das Beste, was es heuer zum sehen gibt. 14" ist schon recht groß und das Seeing muss genial gewesen sein.
    Bist Du auch bei https://www.cloudynights.com ?
    Da könntest Du die Bilder einstellen, damit die Leute auch außerhalb des deutschen Sprachraums etwas von Deinen Marsbildern haben.
    Hawe d'Ehre,
    Roland

  • Hallo Roland,
    Du übertreibst[:I]. Da gibt es Kollegen mit 16" und größer, die liefern besser. Visuell war das ganze bei weitem nicht so detailreich, sicher keine Krater zu sehen. Beobachtung im Wind war zudem schwierig - Mars hüpfte kräftig herum im Gesichtsfeld. Der Kamera war das bei 0,6 MS Belichtungszeit weitgehend egal.


    An Rand und Überschärfung unserer Bilder kann man gut arbeiten (Torsten vermutlich mit photoshop - muss er selbst erzählen; ich mit winjupos durch Addition Bilder über längeren Zeitraum und geschickte Wahl des Zeitpunktes der Präsentation - da dreht man mit winjupos die Probleme aus dem Sichtfeld). Bei Farbe ist Feintuning schwieriger.


    Bzgl. seeing bin ich nach nun doch längerer Bearbeitungszeit überrascht. Bei Mars war der Blaukanal zwar schön scharf, aber am unteren Limit des 14". Ein größeres Teleskop hätte hier auf LaPalma /Roque de los Muchachos nichts gebracht. Wenn man auf Grenze schärft, erkennt man dann auch deutliche Unterschiede in der Qualität der Filme. Sei es aus seeing oder Fokus. Es gibt jedenfalls gute und sehr gute Filme[;)]. Auch auf La Palma bekommt man nichts geschenkt[xx(].


    Hier mal die Einzelkanäle aus gutem Zeitraum 01:10 bis 01:42 UT vom 02.08.2018:


    Rot:



    Grün:



    Blau



    Daraus kann man folgendes, wenig geschärftes RGB machen:



    Nachschärfen ist leicht möglich. Wenn Torsten unterstützt, kommt so was raus:



    Farbe Wolken ist allerdings noch in Diskussion. Da hab ich wohl zuviel Blau rausgedreht.


    LG
    Robert

  • hallo Robert, hallo Torsten,


    das sind ja unglaublich Klasse Bilder vom Mars, hab ich so noch nicht gesehen von dieser staubigen Opposition!
    Nach La Palma zu gehen hat sich volle Kanne gelohnt, nicht zuletzt für die Eidechsen.
    Da bin ich echt gespannt was ihr noch herausbringt.


    lg Tommy

  • Hallo Robert,
    es mag Kollegen mit 16" und größer geben, die noch mehr zeigen. Die gezeigten Bilder von dieser Marsansicht sind dennoch die Besten, die ich bisher gesehen habe.
    Ich würde sie also dennoch auch in anderen Foren zeigen. Die Bilder sind echt bärig!
    Mit winjupos hab ich einmal einen Versuch gemacht, bin aber noch nicht richtig klargekommen. Es lohnt sich wohl da nochmal Versuche zu machen. (Ich filme mit der ASI120MC, einer Farbkamera).
    Zu Euren beiden neuen Marsbildern. Beide gefallen mir gut. Das Bild von Torsten ist irgendwie schärfer (wie ist das möglich?) und die Nordpolgegend wirkt noch runder. Einzig der rechten und linke Planetenrand wirken bei Deiner Version noch kleines bisserl schöner. Auf jeden Fall klass was es da zeigts. [:p]
    Ich kann auch nur sagen, der Astrourlaub auf La Palma hat sich gelohnt auch wenn es selbst dort nicht einfach war.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Tommy,
    Hallo Roland,
    ja, für die Echsen hat sich unser Urlaub sicher gelohnt, haben wohl zugenommen.



    Aber nur glückliche Echsen bringen gutes seeing, das ist neben Ausdauer und Windresistenz der eigentliche Geheimtip für gute Planeten-Ergebnisse auf La Palma [:)].


    LG
    Robert

  • Hallo Planetenfreunde,
    dank schlechtem Wetter komme ich nun intensiver zur Bildbearbeitung. Es ist ein komisches Gefühl, wenn man auf diversen Festplatten TB an Material liegen hat, das besser ist, als man es aus deutschsprachigem Raum in nächster Zeit aufnehmen kann und es dann wesentlich später ausarbeitet. Da kriegt man leicht ein schlechtes Gewissen [8)].


    Hab nun die zweite Marsnacht 28/29.07.2018 auf La Palma genauer unter die Lupe genommen. Das seeing war um 22:45, dem Zeitpunkt der besten Saturnaufnahmen (38° über Horizont) vom selben Tag, spektakulär gut, nahm aber im Laufe der Nacht deutlich ab, so dass wir um 1:13 h UT/WEST die Sitzung abbrachen. Das war kurz vor Höchststand Mars (35,5° über Horizont) um 01:15 UT.
    Auch am Roque de los Muchachos/Mirador de los Andenes auf 2276 m Höhe hat die Planetenhöhe deutlichen Einfluß auf die Bildqualität. Die Mars-Filmerei war an diesem Tag ein Wettkampf aus schlechter werdenden allgemeinen Bedingungen und gleichzeitig höher steigendem Mars. Die besten Aufnahmeserien vom Mars entstanden zwischen 00:20 und 00:45. Der Prozentsatz guter Bilder schrumpfte, gleichzeitig wurden die besten Bilder besser. Ein Bild unter Verwendung des besten Einzelfilmes haben wir schon auf der ersten Seite gezeigt. Hier der Versuch, durch Addition zweier sehr guter Filme wenigstens den Kontrast zu verstärken:



    Mars 29.07.2018 UT 00:35 L(R)RGB
    5% Verwendungsrate aus 42600 Rot-Bildern aus 2 Filmen
    Schärfung härter als bereits gezeigt, trotzdem weniger Rauschen


    Das Material vom 02.08.2018 ist ebenfalls in Optimierung. Aus den besten Filmen zum Höchsstand läßt sich ebenfalls mehr Kontrast herauskitzeln. Zur Verhübschung braucht es dann wohl Photoshop oder/und Hilfe, sonst bleibt ein häßliches Randartefact. Etliche Krater im 100 km Durchmesser Bereich sind dann gut zu identifizieren. In dieser Nacht konnten wir erheblich länger aufnehmen. Die Bildqualität nimmt durch abnehmende Planetenhöhe ab, Mars zeigt aber immer noch schöne Details. Bei der guten Qualität des bisher gezeigten ist offen, ob man was schlechteres zeigen will.


    LG
    Robert

  • Hallo Robert und Torsten,
    es ist immer wieder erstaunlich, welche detailreichen Bilder hier gezeigt werden.
    Ich habe aber eine Frage oder Bitte. Am 11.10.2018 um 19:23 UT habe ich Mars beobachtet und eine rundliche Struktur am Marsrand oben rechts gefunden, die von der Position her Kratere Lyot sein könnte. Leider habe ich bei ALPO-Japan kein ähnliches Bild mit ZM 15° gefunden. Habt ihr diesen Krater abgebildet?
    Hier mein Bild, eben nur C8 mit ASI 290mc:

  • Hallo Karl-Heinz,
    interessant ist https://www.calsky.com/cs.cgi?cha=7&sec=5&sub=1 um die Strukturen zu orten. Es kommt mir vor, wie wenn Dein Bild durch zu starkes Schärfen etwas Rauschen und Artefakte zeigt?
    Zu den erkennbaren Strukturen. Unten im Bild ist Planum Australe, also der eisbedeckte Südpol zu sehen. Die helle Region rechts unten auf 5 Uhr sollte Hellas Chaos sein. Das dunkle Fleck rechts oben sollte demnach Deuteronilus Mensae sein. Der Lyot Krater müsste oberhalb sein, ist aber in der Aufnahme nicht zu erkennen.


    Hallo Robert,
    hast Du oder der Torsten bei der Nachbearbeitung noch Bilder geschärft. Der Torsten hat doch glaub ich am Saturn und Mars? auch mit einer anderen Kamera ein paar Bilder gemacht. Mich würd interessieren ob Ihr da noch ein paar Bilder habts ;)
    Apropos, der Mars steht jetzt etwas höher, habts ihr nochmal von Deutschland aus auf den Mars gehalten?
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,
    danke für dein Feedback. Ich habe die Position mit Winjupos noch einmal bestimmt. Die dunkle Stelle würde sich demnach auf einer Breite von 25° befinden. Dort ist auch bei Calsky nichts zu finden. Ich würde die Bildbearbeitung wiederholen und aufpassen, wann diese dunkle Stelle sichtbar wird. Deuteronilus Mensae befindet sich weiter nördlich und davon Nördlich Krater Lyot.

  • Hallo Karl Heinz,
    rechts ist vermutlich auch ein Teil von Syrtis Marjor zu sehen. Ich denke, dass nur die kleinen Flecken Artefakte sind. Das dunkle Gebiet ist denk ich zu groß für ein Artefakt und vermutlich eben ein Ausläufer von Syrtis Major wenn wir vom selben reden. Noch weiter oben etwas links ist noch ein kleinerer dunkler Fleck der Deuteronilus Mensae sein könnte, oder ein Artefakt.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,
    ja, es gibt Saturnfilme mit der ASI224 Farbkamera. Sind auch nicht schlecht. Über die besten Zeitpunkte ist allerdings immer die ASI290 auf dem Teleskop gewesen - war vermutlich kein Fehler [:)].


    Material haben wir mehr als genug aufgenommen: Stimmungsaufnahmen bei Tag und bei Nacht, Mondfinsternis, Mond hochvergrößert, Jupiter, Saturn und natürlich Mars.... Ob wir das wohl jemals vollständig auswerten werden? Es bereitet Überwindung, auch an schlechterem Material zu arbeiten


    Hier weitere Detailversuche von der zweitbesten Marsnacht am 28/29.07.2018:


    Rotkanal aus den besten 3 Filmen:



    Mars UT 00:35 Rot-Kanal


    Grünkanal aus den besten 2 Filmen:



    Mars UT 00:39 Grün-Kanal


    Blaukanal aus den besten 3,8 Filmen, leider 20 min früher aufgenommen:



    Mars UT 00:21 Blau-Kanal


    erlaubt dann ein sehr glattes L(R)-RGB:



    Ist nicht wesentlich anders als das schon gezeigte. Mehr Auflösung geht halt mit dem 14" nicht [;)]! Im Blaukanal ist Kontrastunterschied zwischen Marsoberfläche und Polkappe groß. Trotzdem sind die Sandfüllungen und der kleine Doppelsturm auch im Blauen zu sehen. Wenn man das Histogramm entsprechend staucht, kann man mehr sichtbar machen.


    Über den Abfall der seeing Qualität hatte ich ja schon berichtet. Aus einer fast stehenden Scheibe auch im Blaukanal wurde der in unseren Breiten gewohnte Zappel-Philipp in allen Kanälen. Auf die finale Auflösung hatte das gar keinen sooo entscheidenten Einfluß, sehr wohl aber auf das Randartefact, das dann wieder aufwendig bekämpft werden will.


    Wer mit unserem Material spielen möchte, kann gerne einige Brocken haben. Ich hoffe, Torsten hat nichts dagegen.


    LG
    Robert

  • Hallo Roland,
    ich möchte mich hier mit meinem Problem wieder zurückziehen. Danke für deine Antwort. Nun habe ich meine Filme neu bearbeitet, diesmal nicht AS3, sondern AS2. Hier komme ich in diesem Fall besser zurecht und das dunklere Detail am Marsrand zeigt sich nicht mehr. Meine Erfahrung hieraus: die Bildbearbeitung kann bei schlechtem Material auch manchmal Dateils vortäuschen, die ganz nicht vorhanden sind. Ich habe in meiner Homepage für den 11.10.2018 die neu bearbeiteten Bilder aufgenommen.

  • Karl-Heinz,
    Fehler schleichen sich nicht nur bei Material ein, das unter hiesigen Bedingungen aufgenommen wurde. Auch bei unserem Material kommt man an Grenzen. Hier Versuche, den Blaukanal weiter auszureizen.


    Das hatten wir schon gezeigt:


    Mars 29.07.2018 UT 00:21


    Ein weiterer Blaukanal UT 00:43 mit winjupos hinzuaddiert, aufgrund 20 min Zeitabstand war Einsatz winjupos nötig.



    Randartefact läßt sich nun mit winjupos etwas wegdrehen. Man kann mit winjupos Blaukanl Darstellung auf die Uhrzeit des Rotkanales stellen.



    Von Schärfe und Dichte des Bildes sollte das eine Steigerung darstellen, auch wenn die Bearbeitung wohl schon übertrieben ist. Am 27./28.07. war im Blaukanal zwischen 00:18 UT und 00:44 UT wohl nicht mehr zu holen. Ganz glücklich bin ich nicht damit. Ein Blaukanal um 01:13 ist ebenfalls brauchbar, den werde ich wohl auch noch aufbereiten.


    Das kann man nun in den Rotkanal und das RGB von Torsten einarbeiten:



    Die kleinen Artefacte bei den Kratern stammen von mir[}:)]. Sonst ist das nun schon ganz nett, geht wohl sicher noch besser (ohne Artefacte).


    LG
    Robert

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