Teleskop Stereoeinblick

  • <font face="Arial"></font id="Arial"><font color="black"></font id="black">Hallo,
    ich stehe vor der Frage und weiss nicht was da ok ist:
    Es werden angeboten eine Art Fernglas wenn ich das so bezeichen darf, als Stereoeinblick am Teleskop.
    Oder Binos auch so was ähnliches.
    Wo liegt nun der Unterschied?
    Was taugen die Dinger und welche sind gut oder besser oder top?
    Gibt es da Qualitätsverluste?
    Wie werden die angebracht an Refraktoren oder Newtons?
    Habe da was gelesen von OKZ kürzen u.s. welche Probleme hat man damit?
    Viele Fragen auf ein mal. Würde mich freuen, wenn mir da jemand etwas hilfreich antwortet,
    danke und Sternengrüße
    Arnold

  • Moin Arnold,


    ich gehe davon aus, Du meinst die Bino-Ansätze.


    Das ist eine Konstruktion, in der der Lichtweg über einen Strahlenteiler in 2 "Kanäle" aufgespalten wird. Über Prismen/Spiegel wird die restl. Umlenkung vorgenommen, so dass Du mit 2 Okularen, die Du dann in den Binoansatz reinstecken mußt, mit beiden Augen beobachten kannst. Dabei beobachtest Du aber genaugenommen mit einer Optik (1 Strahlengang).


    Die Kurzform "Bino" wird nämlich auch für die eigentlichen Binokulare, d.h. Optiken mit 2 komplett getrennten Strahlengängen, verwendet - z.B. Feldstecher, Großferngläser oder eben auch einige Eigenbauten wie die Bino-Dobsons (in einer SuW gab's auch mal einen Bastelbericht, wo aus 2 ALDI-Teleskopen und einem ALDI-Feldstecher ein Bino gebaut wurde).


    Das sind m.M. nach die 2 grundlegenden Unterscheidungen.


    Was ist nun besser? Grundsätzlich natürlich ein richtiges Binokular - denn Du hast für jeden Auge eine vollständige Optik - außerdem wirkt sich u.a. das Seeing dann nur jeweils auf ein Auge aus und der "Computer" zwischen unseren Ohren rechnet sich das Bild dann schön ;)


    Aber - das ist natürlich nicht immer so einfach machbar - Öffnung, Justierung, Gewicht, Montierung, Preis - um nur ein paar Aspekte zu nennen.


    So haben auch die Binokularansätze ihre Liebhaber. Du kannst sie (ggf. mit Korrektor) in jeden Okularauszug reinstecken, 2 Okulare gleicher Bauart/Brennweite rein - und kannst auch "stereo" gucken (naja, fast jedenfalls). Es ist nicht ganz dasselbe (kann es Dir aber jetzt nicht von der Optik-Theorie erläutern), denn Du nimmst das Licht aus einer Optik, teilst es auf und betrachtest es mit 2 Augen (im Gegensatz zum Binokular, wo Du 2 separate Optiken hast).
    U.a. verlierst Du etwas Licht und die Grenzhelligkeit sinkt, aber Du gewinnst die Möglichkeit mit beiden Augen zu sehen. Das ist zum einen entspannter, zum anderebn wirken verschiedene physiologische Aspekte, die bewirken dass die Detailerkennung besser als beim monokularen Beobachten ist.


    Durch ein "richtiges" Bino hast Du bestimmt schon mal durchgeschaut (Feldstecher [;)]), durch einen Binoansatz zu schauen - insb. bei Planetenbeobachtung - kann ich Dir wärmstens empfehlen!


    Zum Thema Qualitätsverluste - na klar gibts die. Bei jeder Optik. Besonders wichtig ist die Justierung, die beim binokularen Beobachten, egal ob "richtiges" Bino oder Bino-Ansatz den Unterschied zwischen angenehmem Beobachten und Krampf ausmacht (es gibt auch ein paar Menschen, die generell mit dem binokularen Beobachten nicht klarkommen - das hat dann wieder physiologische Ursachen). Sonst natürlich die üblichen Kriterien - Qualität, Vergütung usw.


    Binoansätze stekst Du also in den OAZ - egal ob Newton, Refraktor oder Mak. Aber - da das Glas innen ja einen gewissen "Lichtweg" braucht, mußt Du u.U. diesen mit Korretoren ausgleichen (Glaswegkorrektor, Lichtwegkorrektor, OCS oder wie sie heißen). Ausnahmen - Systeme bei denen der Fokus so weit außerhalb des OAZ zu liegen kommt, dass der Korrektor nicht benötigt wird.
    Vereinfacht kann man sagen, bei Systemen mit Hauptspiegelfokussierung (Mak, SC) kommst Du auch so in den Fokus, bei Refraktoren kann man den Korrektor nutzen oder zur Not den Tubus kürzen, bei Newtons brauchst Du ebenfalls den Korrektor - oder Du baust Dir einen sog. Okularschlitten...


    Das größte "Problem" beim binokularen Beobachten ist sicher der Preis [}:)] - Großferngläser sind recht teuer, aber Bino-Ansätze natürlich auch - und Du brauchst i.d.R. alle Okulare doppelt. Trotzdem - wenn Du damit einmal angefangen hast, wirst Du es wohl nicht mehr missen wollen. [8D]


    So - das waren jetzt viele Antworten auf einmal [;)]...


    Gruß,
    René

  • Hallo Rene,
    Danke für die ausführlichen Antworten,ist ja interessant.
    Werde mir mal eins ausleihen und probieren, dann sehe ich weiter.
    Grüße
    Arnold

  • Hallo Rene,
    ich habe doch noch eine Frage: Ich komme mit der Angabe Korrektor nicht klar. Wie sieht denn der aus, was ist das für eine Konstruktion und wie arbeitet der. Ist das eine Reduzierung oder Verlängerung oder was auch immer.
    Gibt es eine Explosions - Zeichnung - Skizze o.ä. Was iach auch Anschaue (TS) sat mir nix.
    Grüße, Dank und klaren Himmel
    Arnold

  • Moin Arnold,


    wie schon gesagt, sorgen die Korrektoren dafür, dass Du mit dem Bino-Ansatz in den Fokus kommst.


    Alle mir bekannten tun das nach einem ähnlichen Prinzip wie die Barlow - indem eine Brennweitenverlängerung vorgenommen wird, und zwar um etwa den Lichtweg des Binos. Deswegen brauchst Du i.d.R. den zum Bino passenden Korrektor vom gleichen Hersteller (macht sie nicht gerade billiger [}:)]). Ich habe auch schon bei einigen Sternfreunden gesehen, dass sie Binos zusammen mit Barlowlinsen bzw. Barlow-Elementen (z.B. TS hat ja eine im Programm, wo man das B-Element abschrauben kann, gibt dann nur noch Verlängerung 1,5x) betreiben - ich konnte dem aber keinen positiven Aspekt abgewinnen, mit meiner Barlow gab es leider sehr schön viel Farbe bei dieser Kombination (wohl zu viel Glas dann, denn allein mit einem Oku war die Barlow nicht so schlecht).


    Die Korrektoren gibt es oft mit einem Verlängerungsfaktor um 2, d.h. - wie bei der Barlow - die resultierende Brennweite ist doppelt so groß wie die eigentliche Brennweite des Teselskops.


    Aussehen können die Korrektoren sehr sehr unterschiedlich - eine Explosionszeichnung kann ich Dir nicht anbieten, aber vielleicht helfen Dir ein paar Links weiter:


    - Baader-Korrektoren (etwas runter scrollen) - hier sind die Bauform und die Kombinationsmöglichkeiten für versch. Stufen gut zu sehen (mit Distanzstücken und and. Elementen)


    - Denkmeier OCS (leider in Englisch, die Teile "O" und "S" enthalten opt. Elemente, "C" ist praktisch ein Abstandsstück)


    - Tele Vue Bino mit Korrektor (schlechte Zeichnung, zeigt aber das Prinzip wie es montiert wird)


    - BW-Bino - weiter unten auf dem großen Bild ist gut zu sehen, wie das Bino mit angebautem Korrektor dann aussieht



    Gerade am Punkt der für ein Bino erhältlichen Korrektoren scheiden sich für mich etwas die Geister (das ist jetzt aber meine sehr persönl. Sichtweise). Mit dem Einsatz preiswerter Barlow-Elemente habe ich keine guten Erfahrungen gemacht (s.o.). Dann bin ich der Meinung, dass Korrektoren mit einer Verlängerung von 2x oder sogar noch mehr ("Volksbino II" mit 2,7!!!) die Auswahl an sinnvoll einsetzbaren Okularbrennweiten sehr einschränken. Denn durch die sehr große effektive Brennweite erhält man schon mit mittleren Okularbrennweiten recht hohe Vergrößerungen (die sind zu einen nicht immer sinnvoll einsetzbar wg. z.B. Seeing, zum anderen wird dann das Bild schnell sehr dunkel - schneller als bei monokularer Beobachtung aufgrund der Aufteilung in 2 Lichtwege). Andererseits sind - gerade bei preiswerten Binos - die Prismen ein limitierender Faktor nach oben hin, denn langbrennwitige Okulare haben ja einen größeren freien Durchlass - der dann aber u.U. durch den freien Durchlass der Prismen beschnitten wird, weshalb das mögliche größere Gesichtsfeld nicht ausgenutzt werden kann (Tunnelblick).
    Die preiswerteren Binos haben i.d.R. 22mm-Prismen, so dass man sagt, dass 25mm-Okulare noch ohne merklichen Verlust an Gesichtsfeld einsetzbar sind (wohlgemerkt - es geht hier immer um "normale" Okulare, bei Weitwinkelokularen tritt diese Limitierung schon bei kürzeren Brennweiten ein - ab wann kann ich Dir aber nicht genau sagen, das müßte man ausprobieren). Wenn Du dann bei z.B. 1m Brennweite Deines Systems also effektiv 2m Brennweite hast, weil der Korrektor 2x verlängert, kannst Du erst mit 80x Vergrößerung beginnen (z.B. 25mm Plössel)- wo also Übersichtsbeobachtungen schon wieder wegfallen - und wirst u.U. bei 12mm-Okularen und dann 160x Vergrößerung schon wieder am Ende sein (abhängig natürlich von der Öffnung).


    Daher bevorzuge ich z.B. die 1,25x Korrektoren, wie sie u.a. Baader oder Denkmeier anbieten. Das wiederspiegelt sich dann z.B. in der Geräte-Auswahl [8)]:
    So habe ich ein Baader-60°-Bino mit 1,25x Korrektor am Mak im Einsatz. Okulare sind die TV-ClickStop-Zoom 24-8mm, damit kann ich beim Mak 150/1800 mit effektiver Brennweite von 2250mm folgende Vergrößerungen fahren: 95x, 140x, 190, 280 (Werte gerundet - Okularbrennweiten-Abstufungen 24, 16, 12, 8mm). Dabei sind oft nur die ersten beiden Stufen, seltener die 190x Vergrößerung nutzbar und nur bei wirklich gutem Seeing 280x machbar (hatte ich bisher nur am Mond - das rockt dann aber richtig!!!). Ich beobachte damit ausschließlich Mond und Planeten.


    Meine Versuche mit einem einfachen Zeiss(?)-Bino-Ansatz (m.M. ein umgebauter Mikroskop-Ansatz, findet man häufiger in den Biete-Foren oder bei ebay) sind wie oben schon geschrieben, bisher am passenden Korrektor gescheitert.


    Momentan teste ich gerade einen Denkmeier-Bino-Ansatz - mit dem OCS komme ich am Dobs gut in den Fokus (ebenfalls 1,25x Verlängerung) - und da das Denkmeier auch größere Prismen hat (26mm freier Durchlaß), könnte man langbrennweitigere Okulare bzw. solche mit größerem Gesichtsfeld (Weitwinkel-Okus) einsetzen. Wäre dann z.B. bei 32er Plössel (ob die passen, müßte ich aber erst noch ausprobieren) bei meinem Dobson (10" f/5) 50x Vergrößerung - und damit noch gut für Übersichtsbeobachtungen verwendbar.


    Ansonsten wären dann da noch die "richtigen" Großfeld-Binos (Baader, Zeiss, DenkmeierII, Televue) - die aber alle von Hause aus schon 1000 Euro oder mehr kosten...


    Soweit erst mal - Gruß,
    René



    PS.: Ich hab's geahnt! Mit diesem Beitrag hab ich mich jetzt unter die "Alten Meister" einsortiert (rotwerd') [:o)] ...

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