Erster Test EQ6 mit 10 Zoll Galaxy

  • Über die EQ6 ist ja schon viel und leidenschaftlich diskutiert worden, jetzt wollte ich es selber mal ausprobieren und hab mir eine EQ6 bei Wolfi bestellt, um meinen 10 Zoll Galaxy Dobsen umzurüsten. Ein kleine Hürde, die ich nicht bedacht hatte ist mir gleichzeitig genug Gegengewicht mitzubestellen, was ich also nachdem die EQ6 schon hier war noch nacholen mußte. Insgesamt muß man für den 15KG Dobson schon 20 KG Gegengewichte anlegen. Mich beschlich die leichte Sorge ob die Motoren dieses hefige Gewicht schaffen würden, solange das Teleskop nicht ausgeglichen werden konnte waren also keine Experimente angesagt. Montag hatte ich dann mein letztes fehlendes Gegengewicht und konnte den wuchtigen Dobson schon mal im Wohnzimmer aufstellen. Jetzt hieß es nur noch auf einen Kuckfenster am Himmel warten.


    Mittwoch war es dann soweit. Das ganze Geraffel ins Auto schleppen und raus nach Reinsehelen zum ersten Probelauf.


    Es folgte die übliche Prozedur des Einnordens, die ich wegen meiner Ungeduld doch eher nur grob angegangen bin. Zwei Dinge sind mir dabei als kleine Schwachpunkte aufgefallen 1. Das Stativ hat keine Dosenlibelle sodaß ich also nächstes Mal eine Wasserwaage mitnehmen muß und 2. habe ich die Polsucherbeleuchtung von meiner DX vermisst. Man kann sich hier zwar damit behelfen indem man einfach mit einer roten Taschenlampe auf der Gegenseite hineinleuchtet, aber alleine ist das eine wüste Fummelei, weil die Montierung recht groß dimensioniert ist und man eigentlich für eine saubere Einnordung beide Hände braucht. Gilt es also die Beleuchtung nachzurüsten oder selber basteln, mal sehen was mir dazu einfallen wird... Nachdem ich also die Einnordung hingepfuscht hatte ging es an die Beladung der Montierung. Die Rohrschellen von Wolfi und die Montierungsschiene packen den Dobs ganz gut, von Verwindungen oder Spiel in diesem Teil keine Spur. Dann gings los. Mond war naheliegend, besser gesagt eh fast das einzige Objekt für den Abend. - Es ging ja auch um die Monti und nicht um Deep Sky spechteln - Beim anspechteln stieß ich dann auf mein nächstes Problem. Durch die Teleskoplänge kann ich nicht gleichzeitig durch den Sucher kucken und an die Klemmungen der Montierung ankommen. Also geht es nur so das man das Objekt "andopst" und dann gaaaanz vorsichtig runter, um die Klemmungen anzuziehen. Hier fällt positiv auf das die Klemmen den Tubus nicht verziehen, das Objekt ist, wenn man nicht gegen den Tubus knallt, wirklich noch drin. Dann erst hab ich die Motoren angeschmissen und mir in Ruche eine Zigarette geraucht. 10 Minuten später war der Mond nur leicht ausgewandert, was aber definitv an meiner gepfuschten Einnordung lag.
    Dann ging es darum mit den unterschiedlichen Geschwindigkeiten 2X;8X;16X bei hoher Vergrößerung auf dem Mond umherzustreifen (Vixen 6mm = 258fach). Bei den Geschwindigkeiten 8 und 16X bremst die Montierung wirklich hart mit einem Ruck der den Tubus ins Schwingen bringt. Bei der Masse aber auch kein Wunder. Die Zeit zum Auschwingen ist aber in meinen Augen angenehm kurz, ich schätze maximal 2 Sekunden. Ich denke mit meinem kleinen 5 Zoll Refraktor, oder mit anderen Worten mit weniger Masse, wäre der Effekt wahrscheinlich nicht mehr da. Bei zweifacher Geschwindigkeit ist dieses Bremsverhalten aber nicht festzustellen. Da diese Geschwindigkeit photograpisch für Nachkorrekturen verwendet würde, sehe ich hier keinen Grund weshalb dieses Gesamtkunstwerk nicht phototauglich sein sollte. Dann gings auf den Jupiter los und mein nächstes Problem tauchte auf. Da ich den Dobsy Dobs noch nicht von seinen Dobsonlagern befreit hatte, konnte ich den Tubus nicht so drehen, daß der Okularauszug seitlich genug stand. Für Jupi half diemal aber das Durchschwenken auf die andere Montierungsseite.
    Jupiter war der Hit. Ich ging hoch bis zur 516 fachen Vergrößerung (Vixen 6mm mit 2x Barlow), was in einem Dobson nachführtechnisch doch schon erhebliche Schwierigkeiten machen würde. Parallaktisch kann man das aber richtig genießen, wobei aber hier dann schon meine schlechte Einnordung zuschlug.
    Zum Schluß habe ich noch eine schnellen Blick auf M42 riskiert aber bei soviel Mond ist das kein Genuss.


    Fazit aus meiner Sicht: Die EQ6 verdient wirklich ein großes Lob. Die 20 Kg Zuladung sind wirklich machbar, das Handling ist wirklich gut. Ich hatte auch nicht das Gefühl das die Motoren auf dem letzten Loch pfeifen, taten sie doch dezent flüsternd und gleichmäßig ihren Dienst. Photographisch muß die Montierung noch beweisen was sie kann, ich sehe aber nicht ein warum es nicht gehen sollte - wenn man sich mit der Einnordung Mühe gibt. Mit einem Wort ich bin wirklich zufrieden ...

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