Mein erster Pacman

  • Hallo Forum,


    ich möchte euch hier meinen ersten Pacmannebel zeigen. Am Mittwoch 22.11. konnte ich tatsächlich mal schon früh raus. Kurz nach Sonnenuntergang packte ich meine Sachen und war dann gegen 17.30 uhr auf dem Feldweg am Bauernhof kurz hinter dem Ortseingang. Der Bauer war noch bei seinen Ferkeln und so schien noch Licht aus dem Stall in meine Richtung. Er kam auch kurz gucken, wer denn wohl auf seinem Feldweg steht. Vielleicht ein Jäger? Naja, irgendwie schon.
    Bei der Wetterlage im Moment musste ich unbedingt raus, weil es wahrscheinlich für mich das letzte Mal vor Weihnachten sein wird. Also hieß es, dass seit Tagen angekündigte klare Fenster früh zu nutzen, da es am nächsten Tag wieder galt das Girokonto aufzufüllen, sprich zur Arbeit zu gehen. Bei der Frage welches Objekt denn dran sei, hatte ich auch an den Wizardnebel gedacht, aber irgendwie kam dann der spontane Entschluß es doch mit Pacman zu versuchen.
    Bis ich alles aufgebaut, ausgerichtet, scharfgestellt und das Guiding ans laufen gebracht hatte, war es schon 18.30 uhr, also auch höchste Zeit anzufangen, denn mein Zeitlimit war spätestens gegen 22.00 uhr abzubauen. Insgesamt sind genau 3 Stunden Belichtung zustande gekommen. Es war dann kurz nach 22.00 uhr als ich fertig war, denn mein Versuch mit 300s Einzelframes ging einmal in die Hose, so dass ich da Zeit verloren hatte.
    Aber dies ist trotzdem die längste Belichtungszeit, die ich an einem Abend in ein Objekt investiert habe.


    Hier das Ergebnis:



    Daten: eos 1300Da, 1x60s, 1x120s, 46x90s, 36x180s, iso 1600, dithering mit mgen, flats, flatdarks, bias, dss, fw, ps-cs2, viewnx2


    astrobin:https://www.astrobin.com/full/323144/0/


    Ich hoffe es gefällt.


    bis dann

  • Hallo Frank,


    danke für dein Lob. Aber ja, es gibt einen speziellen Grund. Erstens traue ich meinem Guiding nicht so recht. Ich nutze zwar einen mgen, aber der kriegt eigentlich fast immer nur 51% Orthogonalität hin, so auch diesmal. Ich hab keinen blassen Schimmer warum, auf jeden Fall funktioniert das Guiding dann ganz gut. Aber trotzdem steigere ich immer erst einmal die Belichtungslängen, um zu gucken wie es klappt. Bei 90s lief es sehr gut an dem Abend, aber der Himmel war zu der Zeit noch recht hell, so dass ich da erst einmal die 46 Bilder machte, also über eine Stunde. An den raw Bildern kann man schon sehen, dass der Himmel dann dunkler wurde, einfach weil die Sonne endlich weit genug unter dem Horizont stand. Dann hab ich auf 180s erhöht und das reichte auch, denn sonst wäre der pacman im Hintergrund bei der hohen iso abgesoffen. Dazu kam noch ein recht steifer Wind mit Böen, die ich versuchte mit meinem Körper und einer Frostwindschutzscheibenplane abzuschirmen. Das war teils echt anstrengend und obwohl es gar nicht besonders kalt war, war ich hinterher wegen des Windes ziemlich durchgefroren.


    bis dann

  • hallo Jörg,


    den Pacman hast du dir also mit körperlichem Einsatz erkämpft, bravo!
    Ich glaube das ist jedem von uns schon mal ähnlich ergangen, es kommen Böen, was tut man...
    Mir gefällt das Bild gut, es ist schön entwickelt ohne zuviel rausholen zu wollen, mit schönen Sternfarben.


    Beim MGEn solltest du mal analysieren was da abläuft, Ortho 51% ist ein Zeichen für ein Problem.
    Schau mal bei der Kalibration zu, wie der Stern am Display sich bewegt wenn die Impulse ausgegeben werden.
    Ist da eine Richtung wo sich nichts oder wenig tut und die Signale sehr lange ausgegeben werden?
    Bei der EQ5 typischerweise in DEC, weil es dort Richtungsumkehr gibt und immer etwas Totgang bei Schnecke/Schneckenrad.
    Versuche die Mointierung absichtlich nicht ganz auszubalancieren, lass Übergewicht. Auch in DEC, besonders Richtung zenit.
    Das hilft, das Schneckenrad in eine Richtung zur Flanke der Schnecke zu ziehen - dann gibt es keinen Totgang mehr.
    Auch das Einstellen des Schneckenspiels ist sehr wichtig. Minimieren, aber ja nicht zu eng machen damit es sich nicht verbeisst.


    Hier habe ich mal die einstellung des Schneckenspiels anhand der EQ3 beschrieben, ist bei der EQ5 ganz gleich:
    https://teleskop-austria.at/in…_Montierung_EQ3_Part2.pdf


    lg Tommy

  • Hallo Jörg,


    nach der Antwort von Tommy hast du auf jeden Fall erstmal was zu basteln... ;) Denke aber auch, dass der MGEN da noch nicht optimal läuft. An meinen Optiken z.B. bekomme ich fast immer eine Orthogonalität zwischen 97 und 100% angezeigt. Und wenn das erstmal bei dir passt, bist du beim nächsten mal quasi nur noch von der Himmelqualität in deiner Aufnahmelänge begrenzt.


    Wenn du noch einen kleinen Verbesserungsvorschlag hören möchtest: Dein Hintergrund zeigt noch recht starkes Farbrauschen, welches du glaube ich gut mit der EBV noch in den Griff bekommen könntest.


    Ansonsten noch einen extra Daumen hoch für den vollen Einsatz bei Wind und Kälte! :)

  • Hallo Jörg,


    ich hab mich ja lange nicht mehr zu Deinen Bildern geäußert. Aber dieses gefällt mir wieder sehr gut (wie auch die anderen). Sehr schön finde ich immer die dezente Tiefe Deiner Bilder. Sie erinnern sehr an die visuelle Sicht, mit grad ein Zacken mehr. Sehr angenehm :-).


    Und :-D, sich in die Frontscheiben-Frostschutzdecke zu wickeln zur Not - auf die Idee bin ich noch ncht gekommen - nächstes mal, wenn ich mal von Wind überrascht werde. Temperaturen sind ja oft weniger das Problem, aber der Wind auf freiem Feld ist schon hartnäckig.


    Was ich mich bei Deinen Bildern frage, Du gibst zwar die Kamera und Belichtung an, aber mit welchem "Objektiv/Fernrohr" aus Deiner Liste? Ist das tatsächlich mit einem 200/1000 Newton auf NEQ5 enststanden? Und das in frischer Brise?!


    Grüße,
    Walter

  • Hallo Jörg,


    Dein Einsatz hat sich echt gelohnt. Schöner Pacman, den Du uns da zeigst. Angenehme Farben, nicht so knallig. Ich wünsche Dir, dass Du möglichst bald Deinen MGEN in den Griff bekommst. Das macht dann alles viel stressfreier.


    Viele Grüße
    Micha

  • Hallo an alle,


    ich danke euch für den Zuspruch und die Bemerkung bezüglich EBV und vielen Dank auch an Tommy für den link zum Schneckenspiel pdf. Vielleicht habe ich ja bald mal Zeit das jetzt doch anzugehn, bisher dachte ich das wäre mehr Aufwand , so mit auseinanderbauen uns so. Wenn das dann hilft den mgen auf >90% zubringen muss es wohl mal sein.


    (==>)Tommy: falls du Interesse und Zeit hast hier mal ein Link zu meinem Thread hier, der mein mgen Problem zum Thema hat: http://www.astrotreff.de/topic…rms=mgen,Orthogonalit%E4t
    Da habe ich auf Seite drei auch mal Bilder gezeigt, die ich während der Kalibrierung gemacht habe.


    (==>)Frank: ich arbeite nach dem stacken mit DSS immer mit Fitswork. An welcher Stelle sollte ich denn Farbrauschen nutzen? Ich krieg da manchmal recht komische Ergebnisse, deshalb filtere ich eigentlich nur "normales" Rauschen mit der Rauschfilterfunktion.


    (==>)Walter: Stimmt, ich habe diese Angabe zum Teleskop hier vergessen (steht aber bei astrobin). Der große Newton ist bei mir noch nicht für Deep Sky in Gebrauch. Das trägt die eq5 einfach nicht, also sind meine Bilder immer noch mit dem 6" f5 Newton entstanden. Der mgen ist am Sucherfernrohr vom großen Newton befestigt, der ja auch in den Schuh vom kleinen passt.


    (==>)Micha: Danke auch an dich. Es wäre schon toll das hinzukriegen auch mit der eq5, wobei ich ja mit einem Umstieg liebäugele, der das ganze auch stressfreier machen würde.


    bis dann

  • Hallo Jörg,


    mit Fitswork kann ich dir leider so gar nicht helfen... Nutze selbst nur Pixinsight und da gibts mehrere Möglichkeiten den Hintergrund etwas einzudämmen. Letztlich immer im bereits gestreckten Bild, indem eine schützende Maske auf die Nebelbereiche gelegt wird, um dann mit einem Rauschfilter, der auch die Chroma abschwächt, zu arbeiten. Oder indem man gezielt die Sättigung (hier für rot) herunterfährt. Vielleicht klappt das auch mit Fitswork? Aber da müssen mal die anderen Kollegen hier einspringen, die da mehr Ahnung haben. :)

  • hallo Jörg,


    oh ja, das hilft - dieses Bild:
    http://www.astrotreff.de/uploa…orthogo_mgen_astro_01.JPG


    zeigt daß der Stern aus einer Mittel Position sich links und rechts aus dieser Position rausbewegt während der Aufnahme.
    Normal frage ich mach einen Guiding File, das ist unser EKG was Guiding betrifft, aber das Bild zeigt sehr nachdrücklich:
    Die Montierunng dürfte zu gut ausbalanciert sein, und wackelt im Schneckenspiel unkontrollierbar hin und her.
    Das geschieht so schnell dass kein Autoguider mitkann. Probiere mal deutlich Ungleichgewicht walten zu lassen, am besten
    mehr Gewicht im Osten. Dann schiebt die Schnecke das Schneckenrad immer weiter, so funktioniert es am besten.


    lg Tommy

  • Moin Jörg,


    Auch von mir einen klaren Daumen hoch! Das Bild gefällt mir sehr gut. Schöne nicht zu übertrieben Bearbeitung mit schönen Details und Farben. Auch das Rauschen ist nicht zu stark, prima gemacht!


    (==>) Tommy: vielen Dank für den link bezüglich des Schneckenspiels, ich glaube da muss ich auch mal an meine eq5 ran und etwas optimieren...


    Gruß Piotr

  • Hallo Frank, Tommy und Pascal,


    vielen Dank noch mal für eure Antworten, auch wenn wir -Frank - unterschiedliche Software nutzen und Tommy seinen Beitrag aus meinem mgen-Thread hier nochmals reingestellt hat. Pascal - auch dir einen Daumen hoch für deinen Einsatz, denn auch du bist ja mobil unterwegs. Ist halt echt viel Arbeit alles aufzubauen und wieder einzupacken nach langer Nacht. Aber es lohnt sich.


    bis dann

Jetzt mitmachen!

Sie haben noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registrieren Sie sich kostenlos und nehmen Sie an unserer Community teil!