Hi Leute,
puh, eigentlich wollte ich das jetzt noch nicht ganz fertig machen und lieber schlafen... aber wenn man schonmal dabei ist...
Hiermit eröffne ich also die kleine Serie zum Thema Remote-Beobachtung...s. Thread http://www.astrotreff.de/topic.asp?TOPIC_ID=215743
Alle guten Dinge sind drei, deshalb habe ich vor, eure Beobachtungswünsche in 3 Teilen abzuhandeln. Mit diesem hier, zum Thema M 31 geht’s los...
<b><font color="limegreen">Intro</font id="limegreen"></b>
Ich denke, wir alle hatten die Hoffnung auf einen goldenen Oktober mit tollen Beobachtungsnächten...
Und ich im Speziellen warte schon seit langem mal wieder auf eine stabile zuverlässige Wetterlage, die längere Anfahrten in tolle Ecken lohnenswert macht. Das Nebelhorn bei Oberstdorf im Allgäu ist ein wunderschöner Platz mit großartigem Panorama auf gut 2000 m Höhe. Jedoch war ein Großteil meiner Nächte dort wettertechnisch ein Schuss in den Ofen und dann hockste da die ganze Nacht...
Dieses mal aber – Dieeeses mal! Sollte es endlich wieder dorthin gehen.
Ausgerechnet am Wochenende gab es Schienenersatzverkehr, sodass ich je nach gewählter Verbindung ca. 1 h länger als sonst benötigen würde. Kurz, statt ca. 2 Stunden nun 3 Stunden. Aber ich hatte einfach Bock auf dieses verdammte Nebelhorn, meinem Platz auf 2070 m Höhe, nicht zuletzt deshalb, weil es wohl bis zum Frühjahr die letzte Chance war, dort an meinen lieb gewonnenen Platz zu kommen – bei Schnee kann man dass vergessen.
<i>das schöne Allgäu...aus der Bahn kurz vor Oberstdorf</i>
Ich kam Samstag (14.10.) in Oberstdorf an und musste erstmal was zum Essen organisieren, denn ich war zu faul vorher einzukaufen. Ein paar Brote hatte ich schon geschmiert, langte aber nicht. Dachte ich. Zunächst holte ich mir am Bahnhof was für sofort – was wie ein Sandwich aussah, sich aber als komischer Döner entpuppte. War aber okay. Dann Supermarktsuche. Hatte mir vorher schon einen Netto in googlemaps rausgesucht. Es war allerdings irgendeine Art Markttag und tierische Bambule und aufeinmal „Tatütata!“ – Ende vom Lied – Orientierung weg – und ich mittendrin zwischen engen Ständen mit meinem fetten Rucksack. Zum Glück hatte ich noch genug Zeit, denn ich brach schon recht früh auf, um kein Opfer des ÖPNV zu werden und an der Gondelstation vor verschlossenen Türen zu stehen. Als ich aus dem Supermarkt rauskam war ich um 5 kg schwerer. 3 Liter Sprudelkram, halber Liter Bergbauernmilch und ein Packen mit 4 Muffins, 3 Bananen, 2 riesige Äpfel, ein kleines Päckchen mit irgendwelchen exotischen Würstchen. Ich brauchte irgendwas mit Pepp, denn auf meinen Broten war nur Käse – das war alles was ich noch übrig hatte zu Haus. Soviel zu den kulinarischen Angelegenheiten, die doch überraschen am Handgelenk zerren sollten.
<i>In der Gondel und dann an der Bergstation</i>
Wie schön es am Nebelhorn ist, kann man direkt an den Besucherzahlen ablesen, die zur Gondelschlusszeit eine Mordsschlange bildete, die ich in der Bergstation schon beachtlich fand, welche sich aber bis hinaus fast schon in die Berge selbst hineinging.
<b><font color="limegreen">Okkupation</font id="limegreen"></b>
Ich hatte noch 100 Höhenmeter zu Fuß zu absolvieren, um zu meinem Platz zu kommen.
Aufstiege mach ich lieber in Ruhe, so wartete ich bis alle Leute weg waren. Das dauerte. So ca. 1 h verbrachte ich also auf einer Bank in der sonne – es gibt Schlimmeres. Die Schlange war derart lang, dass eine Vielzahl von Leuten trotz Gondelschlusszeit noch gemütlich umherschlenderten oder auch eine Sitzgelegenheit suchten, bis die Schlange sichtbar geschrumpft ist. Solange hatte ich nun Zeit, nicht der Stille, sondern den umliegenden Leuten zu lauschen – im Regelfall verstand ich eh nix, weil oft eine seltsame Mischung aus Schwizerdütsch und Schwäbisch den Singsang prägte. Ich kam mir vor wie ein Taubstummer, der eher versuchte anhand der Gestiken zu verstehen worum es ging...
Nunja, dann war der Höllenweg also frei – gen BB-Platz.
<i>Der Blick zurück zur Bergstation Höfatsblick (in der Mitte)</i>
Er war mit Gepäck bisher immer eine Qual. Mein Dob war Dank Umbau nun 7 kg leichter als früher. Nunja, immerhin kam ich dieses mal ohne Pausen aus, aber übel war die Steigung trotzdem. Zeitgleich als ich oben meinem Platz nahe kam, bogen ein paar Jugendliche mit fetten Rucksäcken/ Isomatten auch dort ein „Ah, wollen Sie auch hier oben übernachten?“
Shit. Ausgerechnet hier, am besten Platz. Das war´s, mit schönem einsamem Bergpanorama und ruhiger Nacht. Dachte ich.
Hier bin ich zu sehen, rechts unterhalb der Hütte auf dem Weg – zeitgleich, links auf einem anderen Weg, der Trupp Leute die dann zelten... Zum Vergrößern dann aufs Bild klicken...
https://www.foto-webcam.eu/webcam/nebelhorn/2017/10/14/1750
Naja, die wirkten soweit nett, um die Ecke hatte ich einen Ausweichplatz, den ich sonst eher bei starkem Wind hernahm... was solls. Is ja an sich immer nett gewesen, wenn ich wem was gezeigt habe. Und wenn man sich da oben nun schonmal so trifft, kann man schon ein paar Photonen spenden. Hab ich den Leuten also angeboten, was dankend angenommen wurde.
Kurz vor Sonnenuntergang bin ich nochmal fix zu dem okkupierten Platz gehopst und hab ein Panorama gemacht. Gerade noch die letzten Sonnenstrahlen erwischt - nur noch gerade für dieses Pan war die Sonne noch da...das war knapp!
<b><font color="limegreen">Ruhig.</font id="limegreen"></b>
Ich justierte den Rigel und schon da bemerkte ich das ruhige Bild. Es drang aus Richtung okkupiertem Hügel Musik herüber und ich dachte mir, warum können die denn nicht einfach die Stille und tolle Szenerie genießen? Ich lauschte etwas genauer und stellte fest, dass es gute Musik war, was mich dann doch besänftigte, zumal sie bald abklang.
Nach dem Aufbau in der Dämmerung sah ich Saturn noch passabel über´m Horizont. Obwohl auf den Knien beobachtend, zeigte sich mir ein überraschend toller Saturn. Prachtvoll. Das bietet sich ja super an! Dann kann ich schonmal das eine oder andere im Dämmerlicht erzählen, dann geht nicht so schrecklich viel von der dunklen Nacht ab. Also schnell rübergehoppelt zu dem Hügel, zwei Jungs hatten Interesse, beide waren begeistert vom Anblick.
Ich bot an, dass sie nach ihrem Nudelabendbrot nochmal kommen können wenns dunkel ist, für eine kleine Sightseeingtour und bat drum, aber rechtzeitig zu kommen, weil ich sonst zu vertieft wäre – ich habe ja einen Auftrag nech
Per Weisslicht wurden die Jungs zu den Nudeln gerufen – und sie verschwanden erstmal wieder.
Ich wollte noch schnell zwei Quasare machen aber ich wei nicht wie, auf einmal war es schon um 9 und eine Flutlichtbrigade kam zu mir hingewackelt. Witzigerweise hier zu sehen – guter Treffer, wo nur einmal in 10 min ein Bild gemacht wird... Man beachte den Lichtstrahl, etwa unterhalb vom spitzen Berg (dem Hochvogel übrigens)...
https://www.foto-webcam.eu/webcam/nebelhorn/2017/10/14/2050
Nunja, also wieder mal eine Sightseeingtour Dreiviertel Stunde – passt schon. Irgendwie war ich anscheinend schon so routiniert, das einer meinte ob ich Kurse geben würde... Zum Glück konnte ich jetzt nach einer dankenden Verabschiedung in die Nacht meinen eigenen Kurs verfolgen. Ich gebe zu, ich peilte erstmal eine Stunde lang ein eigenes Wunschobjekt an: Laevens 3, ein neu entdeckter Kugelhaufen im Delphin (vor einem Jahr oder so). Ich war echt dicht dran was zu sehen aber sehr sehr unsicher. Echt dumm, denn zu diesem Zeitphunkt war der Himmel auch noch nicht optimal aufgrund der 60% Feuchte. Echt dämlich. Aber das gute Seeing war so verlockend! Ich weiß von einer 100%ig sicheren 16"-Beobachtung - und dann gehts erst jenseits der 20" los, wo welche was erkennen konnten... Irgendwann, wenn die Feuchte auf 20% gefallen ist... nehm ich mir den kleinen Racker noch mal vor.
<b><font color="limegreen">So Freunde, los geht´s.</font id="limegreen"></b>
Gegen 23 Uhr peilte ich endlich M 31 an. Bis 2.30 Uhr hatte ich Zeit, unserem netten Projekt zu Diensten zu sein Übrigens gar kein Zeitverlust in Sachen Staubband-/Galaxienrandcheck, denn mit der Nacht besserte sich die Transparenz, da die Feuchte auf 40% fiel. Vorher da was zu probieren wäre zunächst vergeudete Zeit gewesen.
Plan war ja im Groben:
- Kugelhaufen in M 31 suchen,
- Staubband/ Galaxienausdehnung gen M 110
- und... den hellsten Einzelstern der gesamten Galaxie versuchen...
Lieben Dank an Walter und nicht zuletzt Nico für den Hinweis zu letzterem an dieser Stelle! Auf sowas wäre ich im Leben nicht gekommen zu probieren. Dank Nico´s Link hatte ich die Koordinaten und druckte mir die Kartenausschnitte aus.
<b><font color="limegreen">V 19 - hellster Einzelstern der Andromedagalaxie</font id="limegreen"></b>
Ich stieg also direkt gleich mal so ein, dass ich wusste woran ich bin mit den Bedingungen hier.
Kleine Montage, mit der sich das ganze recht fix finden lässt:
16m2 soll der Variable V 19 derzeit haben, also heller als im Screenshot oben.
Für 12“ unter sehr guten Bedingungen kein großes Problem. Aber inmitten von dem Nebelgedöhns? Ich malte mir keine allzu guten Chancen aus. Die Orientierung bereitete mir etwas Probleme, zur Sicherheit näherte ich mich von verschiedenen Seiten dem Zielobjekt, um auch Gewissheit bei der richtigen Position zu haben.
Bei 170fach im 8mm-Okular war die Zielregion noch nicht aufgelöst genug. Ein wichtiger Bezugsstern von 16mag (photogr.) musste eindeutig erkennbar werden und genug Abstand zu einem helleren Sternen bekommen, damit die Distanz zwischen beiden mir als Distanzmesser zur Verfügung stünde. Mit dem 4,7mm Okular und 290fach noch immer zu wenig Klarheit in der Region, der Hintergrund musste dunkler werden. Das Seeing passte! Also die 2,5er Powermate mit dem 8mm verheiratet, was in 425fach resultierte. Mit feinen Sternen. So. Das sah nun verwertbar aus. Alle nötigen Sterne an denen ich mich langhangeln musste, waren nun gut erkennbar. Der schwache Bezugsstern mit seinen 16mag war problemlos zu erkennen. Ich konzentrierte mich in Richtung Zielobjekt. Es dauerte nur wenige Sekunden – PLOPP! Da isser. Überraschend einfach! Indirekt, logisch. Mit etwas Konzentration immer wieder gut zu reproduzieren. Nicht einfach im Sinne von einfach, sondern wenn man eine Herausforderung erwartet hat – dann ist´s leicht
Naja, alles unbequem zu beschreiben – Ich war jedenfalls verwirrt dass das so einfach sein soll und zog die Aufnahme von Baaderplanetarium zu rate, welche ich gefunden habe. Das zeigte v.a. die Sternhelligkeiten der Nachbarsterne. Ich wollte keinem falschen Stern aufsitzen – ich wollte 100%ige Gewissheit. Ich bildete Dreiecke mit dem Stern, merkte mir diverse Winkel, prüfte den Stern von allen Seiten. Ich lag richtig. Wow. DAS hätte ich nicht gedacht, dass das sooo einfach ist! Obwohl der Stern im diffusen Galaxienbereich hängt! Echt – ein – Knaller. Ich war und bin richtig happy mit dieser Beobachtung. Dann kann´s ja weitergehen...
Aber der Blick auf die Sternumgebung und angegebenen Grenzgrößen machte mich neugierig. Wie weit würde ich kommen? Ich fing an, sukzessive ein paar der Liste von Baader abzuhaken...(http://www.baader-planetarium.…ndromeda_grenzgroesse.htm)
Ich habe nicht alle (helleren) abgehakt die ich auch noch gesehen habe. Ich habe mich beim Abhaken auf jene beschränkt, die ich für möglicherweise schwierig gehalten und explizit probiert habe.
Den schwächsten Stern, den ich probiert hatte (Stern Nr. 16 in der Tabelle), wird mit 17m03 photographischer Helligkeit angegeben.
Der ging noch gerade eben gut – bei 425fach. Die nächsten mit 17m05 und 17m07 hab ich mir mal geschenkt. Nächster Kandidat wäre 17m47 (photographische Helligkeit wieder) gewesen. Und mit Blick auf das Bildchen hab ich dann aufgegeben Visuelle Größenklasse muss dann so was bei 16mag gewesen sein. Ganz erstaunliche Sichtung, für diesen nebligen Untergrund wie ich finde...
<b><font color="limegreen">Kugelhaufen!</font id="limegreen"></b>
Den berühmten und hellsten G 1 hatte ich schon erfolgreich beobachtet in der Vergangenheit, hatte aber eigentlich schon seit Jahren vor, bei klasse Seeing den nochmal anzugehen. Aber ich bin ja nicht zum Spaß hier, sondern habe einen Auftrag ;-)) So ging ich nur die anderen Kugelhaufen an, die schwachen.
Da gibt’s Dutzende, einer aus dem englischsprachigen Raum will mit 12,5“ gut 50 Stück gesehen haben. Ich war skeptisch Wo soll ich da anfangen?
Hierzulande ist allgemein recht wenig von solchen Beobachtungen bekannt, was der Wunsch nach solchen Beobachtungen ja auch zeigt, also Grund genug, also hab ich mir mal eine Liste erstellt anhand folgenden Ausdrucks:.... (in dem Thread ganz oben als Download-Link):
https://www.cloudynights.com/t…sters-chart/#entry4454187
Wenn es so viele geben soll, welche soll man da nehmen, wenn die Zeit irgendwo begrenzt ist? Es sollte eine gute Mischung aus Schwierigkeitsgraden (Helligkeit, Position innerhalb der Galaxie) und einfach persönlichen Vorlieben wie Konstellationen sein. Was bei dieser Synthese herauskam, zeigt folgende Übersichtskarte, die erstmal grob zeigen soll, wo ich unterwegs war...
Ich habe mir 6 als unbedingt anzusteuern markiert. Den Rest so hinterher. Insgesamt ein gutes Dutzend wurde es am Ende. Ich liste im folgenden einfach mal auf, welche ich mit welchem Ergebnis angesteuert habe.
G76 – 14m2; schon bei 170fach einfach, bei 290fach leicht flächig, schwächer als Nachbarsternchen
G87 – 15m6; bei 170fach nix, bei 290fach schwacher Bausch
G29 – 16m4; blickweise, schwer/ sehr schwer
G33 – 15m5; schon im 13mm Okular erkennbar, nahes Sternchen etwas heller im Vergleich
G78 – 14m2; einfach und etwas bauschig bei 425fach
G70 – 16m0; sehr schwach aber sicher (425fach)
G185 – 14m4; überraschenderweise ohne Probleme als helles Sternchen bei 290fach sofort erkennbar. Bei 170fach auch gelungen im Nachgang, aber schwieriger, bei dieser Vergrößerung fast grenzwertig.
G280 – 14m1; leicht flächig bei 425fach;
<i>G280 - die rechts unterhalb gelegene irreguläre Aufhellung war auffällig und konnte ich vom Prinzip her so erkennen.</i>
G272- 14m7; einfach (425fach)
G279 – 15m3; bei 100fach bereits erkennbar, bei 425fach diffus
G213 – 14m6; schon im 13mm Okular bei 100fach zu sehen
G233 – 15m4; ziemlich schwach und diffus, aber sicher (425fach)
G231 – 16m0; nicht gesehen (425fach), allerdings gerade Schwächephase
Apropos Schwächephase... zwischendurch machte ich zur Entspannung mal Liegestützen … allerdings machte sich dieses Intermezzo hinterher beim Fokussieren am f/ 4,5 – Gerät bei 425fach durchaus bemerkbar ;-))
Am Brauneck auf 1550 m Höhe von Montag auf Dienstag bei vergleichbaren Bedingungen hab ich noch zwei weitere nahe des Zentrums probiert, da G 185 am Nebelhorn trotz der Zentrumsnähe doch überraschend einfach war... Also nochmal zentrumsnah und schwächer:
G165 – 15m1; 270fach; einer der schwierigsten OC hier. Zunächst mit knapp danebenstehendem Sternchen ähnlicher Helligkeit verwechselt. Der Stern ist leicht heller als der Kugelhaufen. Insgesamt als grenzwertig zu bezeichnen. Ggf. bei höherer Vergrößerung einfacher, aber nicht probiert.
G148 – 15m0; 270fach; einfach. Irgendwie erstaunlich weiträumig diffuses Erscheinungsbild/ haloartig, Ursache unbekannt.
Als Fazit kann man festhalten – praktisch alle die ich versucht habe, sind mir auch geglückt. Insofern kann man tatsächlich annehmen, dass mit 12“ noch Dutzende weitere möglich sind.
Wenn euch ein bestimmter Kugelhaufen interessiert der hier nicht dabei ist, kann ich den bei Gelegenheit gern auch noch probieren.
Naja, und irgendwann war es natürlich mal Zeit, die Nacht-Stimmung festzuhalten...
<i>links unten der Nebelhorngipfel</i>
<b><font color="limegreen">Die Grenze - wo hört die Galaxie auf - oder fängt ein neues Staubband an?</font id="limegreen"></b>
Zum Ausgang der mondlosen Zeit auf dem Nebelhorn versuchte ich mich noch schnell an der Primäraufgabe Staubband/ Galaxiengrenze gen M 110. Der Himmel hat sich jetzt deutlich gebessert und Dank der nun 40% Luftfeuchte statt der anfänglichen 60% eine tolle Transparenz gewonnen.
Ich habe eine halbe Stunde skizziert und mir ein paar wesentliche Strukturen erarbeitet. Aufgabe wäre erfüllt gewesen, aber so richtig zufrieden war ich nich...
Zufriedener bin ich da eher mit folgendem Bild... mein (die Nacht über leider besetzter) Platz am Nebelhorn in voller Pracht...
War jetzt aber auch nicht schlecht am Ausweichplätzchen...
<i>im Panorama ganz rechts kurz vor dem Häuschen - wie ein Balkon... </i>
Das einzige Problem an dem Platz war, dass ich mich mit meinen Sachen unter dem Vordach dieser HÜtte eingerichtet habe. Und dort Bergdohlen übernachtet haben... und hin und wiede was fallen ließen in einem hellen "Flatsch!" ... Daher habe ich nach Möglichkeit alles unter den dortigen Bänken verstaut, um die Trefferfläche klein zu halten...
<b><font color="limegreen">Brauneck - das Nachsitzen</font id="limegreen"></b>
Auf dem Brauneck hatte ich also nochmal Zeit, die Staubband- und Galaxiengrenz-Kulisse komplett neu zu machen - recht genau 3 Stunden Beobachtung und skizzieren haben zu folgendem Ergebnis geführt - nur invertiert, sonst nichts nachbearbeitet auer eins zwei Kratzern entfernt... am besten bitte Bildschirm frei von Reflexen und Lichteinfall halten
<i>12", 50fache Vergrößerung (26er Nagler)</i>
Zu beachten ist bei dem Bild bitte, dass ich mich vorrangig auf den Grenzbereich bei den beiden Staubbändern konzentriert habe. Andere Details die mir auffielen, hab ich einfach mal so mitgenommen und dargestellt. Ich habe nicht akribisch nach weiteren Details in der Galaxie gesucht. Es ist mit Sicherheit mehr an Details möglich, wenn man eine komplette Zeichnung machen wollte. So habe ich auch im wesentlichen mit 26mm-Okular beobachtet.
Mit dem 13er Okular bei 100fach war die Staubbandsituation und die Galaxiengrenze in etwa gleich gut zu beobachten, habe das aber nur testweise probiert, weil das Sehfeld einfach zu klein wurde für eine bequeme Zeichnung.
Die Galaxie geht visuell also noch ein gutes Stück über das zweite Staubband hinaus, es zeigte sich sogar noch ein drittes Staubband und nachfolgender "Nebelsaum".
Das Gemeine ist – will man die Staubbänder und deren genauen Verlauf skizzieren, kommt man nicht drumrum, alles andere auch mit aufzunehmen. Sterne als Bezugspunkte, Sternassoziationen sollten logisch richtig liegen in Relation zu den Staubbändern... was eine bessere Skizze werden sollte ist dann irgendwie zu einer halben Zeichnung geworden. Auch hier bei durchwachsener Luftfeuchte (anfangs 50, dann zeitweilig 40%), aber zum Morgen wieder mit deutlich besserer Transparenz. Bei 14 Grad Plus in 1550 m Höhe ohne Wind und am Tisch auf der weiten Terrasse sitzend ließ es sich auch ganz gut aushalten beim Skizzieren :-))
Wo es noch nich so dolle war, bin ich einfach mal kurz zum Gipfelkreuz hoch und hab nach Motiven Ausschau gehalten...
<i>Venus und Mondsichel vom Brauneck</i>
<b>Feuerwerk</b>
Dass die Bedingungen am Anfang der Nacht am Brauneck noch nicht so gut/ transparent waren, hatte was für sich... denn das ließ Zeit zum dumm in der Gegend rumgucken. Zum Beispiel auf den Boden. Der wurde auf einmal schlagartig hell... Ich schaute reflexartig nach oben und suchte nach der Ursache...
http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=216607&whichpage=1
Beachtet das Video des links von Seite 3 - einfach der WAHNSINN.
Die Grenze von M 31 Richtung M 110 ist wahrlich eine großartige Aufgabe um die Himmelsgüte zu testen. Was mir anfangs der Nacht wo es noch feuchter war, verborgen blieb oder nur knapp erahnbar war, zeigte sich in den transparenten Morgenstunden nun sicher. Ganz konkret der schwache Grenzbereich der Galaxie, der quasi ein drittes Staubband andeutet. Extrem schwer zu greifendes Milieu da an der Grenze – es war praktisch nicht sicher zu sagen, bis wo die Galaxie nun Richtung M 110 schlussendlich heranreichte. Ich habe den mir sicheren Bereich gezeichnet, zuweilen wirkte es aber durchaus noch weitläufiger.
Insgesamt wirkte der Grenzbereich recht unruhig, war aber extrem schwer in seiner Ausdehnung zu fassen um dies zu zeichnen.
Die Staubbänder wirkten in natura gebogener als von mir gezeichnet, das ist mir nicht so gelungen jetzt. Auf den ersten Blick scheinen die Staubbänder beide bei den helleren Sternchen zu enden. Erst mit viel Geduld war indirekt zu ergründen, wie weit die eigentlich reichen.
Eine wirklich sehr interessante Aufgabe! Ich entsinne mich noch an einer hervorragende Nacht bei HTT, wo wir aus dem Häuschen waren über die zwei Staubbänder. „Sogar ein zweites!“. Und nun, mit ein paar Jahren mehr Erfahrung und auf dem Berg... geht sogar noch mehr...
Um es bildlich zusammenzufassen... folgendes Bild gibt meines Erachtens sehr gut wider, was man mit 12“ alles erkennen kann, wenn man Klasse Himmel hat und genug Geduld aufbringt:
https://www.universetoday.com/…009/06/M31_09-01-2011.jpg
Mir hat das kleine Projekt wirklich riesigen Spaß gemacht – Danke euch allen für diese Anregung!
In ferner Zukunft wäre mal eine richtige Zeichnung von M 31 fällig... aber das wäre ein ziemliches Projekt... puh.
Ich hoffe ihr seid mit meinen Ergebnissen zufrieden und dass ich euch damit motivieren kann, das ganze selber mal zu versuchen, auch mit kleineren Geräten
Der Herbst ist noch nicht vorbei
<i>durchgelurt zur Zugspitze</i>
In diesem Sinne... CS!
Norman
<i>Edit: Titel geändert und kleine Ergänzungen/ Änderungen</i>
<i>Edit2: Datum ergänzt, Bild von G280 un Aufstiegsweg ergänzt</i>