Schwieriger Einstieg

  • Hallo Leute,


    ich will euch eigentlich gar nicht volljammern - Das Hobby ist nun mal nicht das einfachste. :(


    Ende letzten Jahres habe ich mich entschlossen mit der Astrofotografie anzufangen, hauptsächlich weil mich das Thema interessiert und ich ohnehin eine Leidenschaft für die Fotografie habe. Vorher habe ich mich schon mehrere Jahre mit dem Thema beschäftigt bis ich mir wirklich sicher war.


    Also mit viel Aufwand einen gebrauchten Newton mit viel Zubehör erstanden und abgeholt, dazu später noch Leitrohr und Astrocam. Die nächsten Monate setzte ich mich mit der Einstellung des Teleskops und den Guiding- / Bildverarbeitungsprogrammen auseinander, was viel Spaß gemacht hat.


    Danach hätte eigentlich der erste richtige Test und die ersten Erfahrungen (zumindest visuell) kommen müssen - doch seit gut einem 3/4 Jahr steht das Teleskop nun ungenutzt in der Ecke. (Abgesehen von einigen Testläufen von der Wohnung aus) Langsam wird es wieder kälter und ich frage mich ob das alles so sinnvoll war?


    Es ist nicht so das ich keine Lust hätte, doch die Gelegenheiten sind bei mir anscheinend einfach viel zu selten bis garnicht vorhanden.
    Bei mir Zuhause ist der Himmel noch sehr hell (Rand Berlin), deshalb könnte ich gut 60km in meinen Garten nach Brandenburg fahren. Dort hätte ich gute Voraussetzungen. Doch wann nimmt man einen solchen Weg auf sich und läd sich mühsam das Auto voll? Richtig, wenn die Wetterbedingungen perfekt sind und man Aussicht auf Erfolg hat.
    Das kann man natürlich nie planen, vorallem wenn man als Berufstätiger eigentlich nur Freitag und Samstag Nacht zur Verfügung hat.
    Spontan dann mal (bei gutem Wetter) am Samstag Abend die 60km auf mich zu nehmen, muss ich ganz ehrlich zugeben, konnte ich mich zu wenig überwinden.


    Dieser Sommer hatte dafür auch leider nicht sonderlich viel zu bieten.


    Zwischenzeitlich habe ich (glücklicherweise!) sogar Kontakt zu einem in der Nähe wohnenden Astrofotografen aus dem Forum gefunden und wir wollten mal gemeinsam losziehen...
    Das Wetter hat uns bis jetzt leider immer einen Strich durch die Rechnung gemacht - letztendlich haben wir es irgendwie aufgegeben. Sein Vorteil: Er hat bereits einen Akku und kann auch mal "schnell" auf die nächste Wiese fahren, wo ich immer noch an der "Dose" hängen muss.


    Noch bin ich nicht verzweifelt, aber ich habe aktuell gut 900€ investiert und nun ein wirklich tolles Teleskop - welches jedoch noch keine richtige Anwendung findet.
    Ich bin mir nicht sicher ob das vielleicht alles nichts für mich ist - oder ich einfach nur Pech hatte und ich es nächstes Jahr einfach weiter probiere.


    Hierfür gibt es wahrscheinlich keine "Ja" oder "Nein"-Antwort, aber ich würde mich schon besser fühlen wenn es euch vielleicht auch manchmal so geht. ;)

  • Hi,


    Nun ja ich will mal beschreiben, wie es bei mir läuft. Ich stehe jeden tag 3 Uhr 45 auf, wegen der Arbeit. Da fallen Montag bis Donnerstag weg. Freitag abend und Sonnabend abend habe ich meist frei. An diesen zwei tagen der Woche muss gutes Wetter sein und dazu sollten die Nächte mondlos sein. Da kann man abschätzen, wieviel tage im jahr zusammenkommen. Ok Urlaub usw. Nicht eingerechnet. Ich tippe mal so auf 10 mal fotografieren im jahr...höchstens. Trotzdem packt mich das Thema und man kann sich auch nebenbei mit der materie beschäftigen, wie zum beispiel hier im Forum. Ok man sollte nicht nur die Beiträge lesen, wo Fotos gezeigt werden.Ich lese gerne problem Themen, denn dadurch wird man schlauer. Also kurzum, nicht entmutigen lassen, denn es ist alles extrem wetterabhängig. Wenn es jedoch grosse zweifel gibt, sind die Teile dennoch relativ wertstabil.
    Ich kann nur von mir sagen, das nix der Welt mich veranlassen würde mein equipment zu verkaufen, es sei denn , bessere Neuerwerbungen stehen an. Was man hat hat man.


    Also nicht verzagen. Es ist ein Geiles Hobby


    Viele grüsse

  • Hallo
    Eins sollte ein Hobby immer sein,... ein Hobby. Und es sollte Spaß bereiten. Klar ist man mal zu müde, hat auch mal gar net so viel Lust in die Kälte zu gehen. All das ist normal. Auch als rein visueller Sternenfreund bleiben so viele Nächte nicht im Jahr, wo Beobachten optimal ist. Und doch macht es mir auch viel Freude am PC Programme auf mich persönlich ab zu stimmen. Hier im Astrotreff zu lesen, schreiben, lehren und lernen. Mal hitzig, mal ruhig. Oder an meinem Fuhrpark rum zu schrauben. Und dann gibt es halt diese wenigen, zum Teil magischen Nächte (so seh ich das für mich), wo ich allein mit den Sternen, Planeten, Galaxien bin. Wo ich zufrieden in den frühen Morgenstunden mich ins Wohnzimmer setze, und ein leichtes grinsen auf den Lippen habe. Vielleicht setzt du dich auch zu viel unter Druck. Also, sehe Astronomie als das was es ist. Ein wunderbares HOBBY.
    Gruss und k:H. (klarer Himmel), Alexander

  • Hallo Martin?,


    ich bin auch erst dieses Jahr mit viel Enthusiasmus in die Astrofotografie eingestiegen und mir geht es ähnlich wie Dir. Ich habe festgestellt, daß die Zeit die man "am Objekt" - also beim Astrofotografieren verbringen kann, für Leute wie mich sehr beschränkt ist. Wenn man für die Arbeit vor 6:00 Uhr auf sein muß und z.B. man noch eine Familie und ein Haus etc. hat, um die sich gekümmert werden muß und dann noch das Wetter nicht mitspielt, dann kann man die guten Nächte im Jahr, die man wirklich ausnutzen kann, an den Fingern abzählen.
    Trotzdem habe ich es nicht bereut damit angefangen zu haben. Man muß halt das Beste daraus machen und sich Objekte aussuchen, die "schnell" gehen. Sonne, Mond, Jupiter und Saturn kann man relativ problemlos auf die Schnelle aufnehmen - grob ausgerichtet und sogar ohne Nachführung. Helle Messierobjekte schafft man mit 2-3 Stunden Aufwand auch am Abend während der Arbeitswoche, wenn es mal klar ist. Man darf halt nicht den Anspruch an sich haben, daß man die zigstundenlang belichteteten Dunkelnebel, die manche hier im Forum zeigen, toppen will. Das frustriert nur, manche haben halt die Zeit und Umstände dafür - andere nicht. Es geht noch mehr Leuten so wie Dir.
    Nimm erst mal das auf, was bei Dir zeitlich und standortmäßig geht. Auch wenn Du meinst, daß das Ergebnis nicht so toll ist, zeig es. Du mußt damit ein Erfolgserlebnis haben und aus Deinen Fehlern lernst Du und andere. Das Hobby ist auch schön, wenn man die Materialschlacht um subpixelscharfe Sternabbildungen nicht mitmachen kann oder will.


    In diesem Sinne.


    Viele Grüße


    Heiko

  • Hi,


    ich kann den Anderen hier nur zustimmen. Ich selbst arbeite nur Nachtschichten und fange abends um 21 Uhr an. Das beschränkt meine wirklich nutzbaren Nächte auf ein extremes Minimum und geht wirklich nur am Wochenende. Aber wie man es kennt spielt der Himmel am Wochenende nie mit, während es unter der Woche immer toll ist. Um der Lichtverschmutzung entgegen zu wirken und mehr aus der kurzen Zeit die ich für ein Objekt aufbringen und herausholen kann, bin ich kürzlich auf Schmalband umgestiegen. Da kann man auch mal bei Vollmond knipsen.


    Wie schon gesagt wurde. Was man hat, das hat man. Wenn Dir das Geld nicht fehlt, lass das Equipment stehen bis es wieder mit dem Himmel passt. Die Gebrauchtpreise sind recht stabil, so dass Du Dir keine Sorgen machen musst wegen Wertverlust. Ich würde dieses Hobby auch niemals deswegen aufgeben, weil es einfach viel zu aufregend ist und die Ergebnisse immer für sich sprechen. Eher würde ich mich noch erweitern und alles vllt mal von der Arbeit aus, remote steuern.

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