Sonnenfinsternis - Brauche Tipps

  • Hallo zusammen,


    wann kann ich bei der totalen Sonnenfinsternis den Sonnenfilter entfernen bzw. wann muss ich ihn wieder aufsetzen, wenn ich den Bildsensor meiner spiegellosen Kameras nicht zerstören will?


    Meine Optiken:
    <ul><li>35mm Festbrennweite bei f4</li><li>400mm Teleobjektiv bei f5,6</li><li>127/1500 Maksutov (Blende 11,8)</li></ul>


    Lässt sich das exakt berechnen?


    Ist eine Minute vorher bzw. nachher noch gefahrlos möglich?


    Danke für eure Tipps. Falls das Thema an anderer Stelle schon durchgekaut wurde, wäre ich auch für entsprechende Links sehr dankbar.


    PS:
    Habt ihr eine grobe Empfehlung für ISO und Belichtungszeit (mit Nachführung) bei 35mm f/4? Ich würde gerne so viel wie möglich vom Umfeld der Sofi fotografieren, ohne dass die Korona alles überstrahlt. Natürlich mache ich Belichtungsreihen, aber ich brauche eine grobe Richtung.

  • Hallo Stephan,


    eigentlich war ich davon ausgegangen, dass jemand mit mehr fotografischer Finsterniserfahrung als ich dir antworten würde, aber jetzt möchte ich doch noch einiges dazu sagen.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Lässt sich das exakt berechnen?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Bestimmt, aber es ist wohl überflüssig, da die Sichtverhältnisse sehgr unterschiedlich sein können; irgenbdwann kannst du Wolken-Transmissions-Parameter in irgendeine Gleichung einbauen.


    Im August 1999 hatte ich das Glück, die totale SoFi miterleben zu können. Bei der Frage: Filter - ja oder nein? hatte ich mich vom Belichtungsmesser meiner analogen Spiegelreflexkamera leiten lassen. Da waren so viele Wolken, die als natürlicher Filter gewirkt haben. Eine Einstellung bei einem 300mm Tele ohne Filter war z.B. 1/2000s bei Bl 22; die Blende war deshalb so hoch, weil die Kamera einfach keine kürzeren Verschlusszeiten hatte.. Hätte der Belichtungsmesser weiter ausgeschlagen, hätte ich einen Filter draufgesetzt. Im Zweifelsfall IMMER!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich würde gerne so viel wie möglich vom Umfeld der Sofi fotografieren, ohne dass die Korona alles überstrahlt. Natürlich mache ich Belichtungsreihen,<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Meinst du mit dem "Umfeld" evtl Sterne und Planeten? Dann wird die Korona so klein sein, dass sie kaum etwas überstrahlt.


    Aber in diesem Zusammenhang, auch weil du "Belichtungsreihen" erwähnst: vergiss das ganz normale visuelle Beobachten nicht, sowohl oben am Himmel als auch auf der erde um dich herum. Was habe ich gelernt aus meinen Aktionen damals, nämlich durchs Teleskop mit Nachführung zu beobachten und parallel dazu auf der Gegengewichtsachse mit dem 300mm Tele zu fotografieren, mit einer laufenden Videokamera eventuell den fliehenden Mondschatten zu filmen und als drittes mit einem WW-Objektiv die Sonnenumgebung bei Totalität festzuhalten?


    Es war für einen einzelnen viel zu viel. Mir haben beim Teleskopeinrichten vor Aufregung die Hände gezittert, sodass ich anfanmgs das 300mm Tele nicht parallel zur Teleskopachse einrichten konnte, die Kamera mit dem WW-Objektiv transportierte den Film nicht, nur die Videokamera, die ich ca 10 Minuten vor der Totalität gestartet hatte, lief sauber durch. Und zwischendurch habe ich mir Zeit genommen, einfach nach oben zu starren.


    Denke an Wackelkontakte, an nicht laufende Programme, an den unabsichtlichen Kick gegen ein Staiiv, und dazwischen die Belichtungsreihen an vielleicht verschiedenen Geräten ..... sollte es bei mir ein nächstes Mal geben, dann wäre es ein kleines Teleskop mit parallelem Tele, sonst keine Technik. Was sich dort oben abspielt, sollte man ausgiebig (auch) mit den eigenen Augen genießen.


    Sorry, dass ich dir auf deine Fragen nicht weiter antworten kann, aber viel Glück bei deinen Aktionen; vielleicht taucht hier im Forum dann ja auch ein Ergebnis auf.


    Viele Grüße
    Manfred

  • Hallo Stephan,


    ich kann Manfreds Empfehlung nur unterstützen – zuviel Geraffel hält dich von dem Naturereignis komplett fern.
    Ich habe das 2006 erlebt, als ich über 2 Teleskope "herrschte" – habe dann nicht mitbekommen,
    dass ein türkischer Gartenarbeiter gleich nebenan spontan betend niederkniete. Das musste ich mir erzählenden lassen.


    Also Augen auf, Kameras automatisieren und laufen lassen, ob es klappt oder nicht.


    Eine Kamera mit 35mm f/4 kann man bedenkenlos in die Sonne halten, sonst müsste für Sommeraufnahmen ja eine Warnung drauf stehen.

  • Hallo Stephan,


    auch von mir der Tipp - das doch sehr kurze Ereignis - rein visuell zu bewundern ! 2006 war auch ich in der Türkei und habe in den 4min Totalität abwechselnd mit einem 20x80 FG, einem PST und mit bloßem Auge beobachtet - unglaublich wie schnell die Zeit "verflogen" ist ! In den USA hast Du gerade einmal die Hälfte davon ... es wäre ärgerlich sich hier mit der Technik herum zu plagen !
    Allenfalls würde ich die Kamera mit einem Objektiv bestücken und verschiedene Belichtungszeiten zwischen 1/2500 und 1 Sekunde
    wählen. In der partiellen Phase solltest Du dann unbedingt den Schärfepunkt bei unendlich Einstellung testen - oftmals liegt dieser nämlich knapp außerhalb der Skalierung !


    Ein Objektivwechsel kannst Du vergessen - dass wird nichts. Gerade wenn es schnell gehen soll/ muss zittern die Hände vor Aufregung - das solltest Du nicht unterschätzen. Ich würde auch nicht die volle Öffnung einstelle sondern etwas abblenden - vielleicht f8 oder f11 um Beugungsunschärfen zu vermeiden aber auch nicht ganz abblenden.


    Mit 400mm Brennweite hast Du ein passendes Objektiv zur Hand


    Aber bedenke nochmals das schmale Zeitfenster - und es gibt genügend Personen die fleißig fotografieren werden - dann kannst Du Dir immer noch Bilder herunterladen wenn es Dir wichtig ist


    Viele Grüße
    Swen

  • Hallo Stephan,


    ich kann dir leider nicht viel mit eigenen Tipps helfen, da ich keine praktische Erfahrung mit totalen Sofis habe.


    Allerdings bin ich vor kurzem auf ein interessantes Video gestoßen, welches Hartwig bzw. "Astrohardy" bei Youtube hochgeladen hat:
    https://www.youtube.com/watch?v=yhBOX5bBMGI


    Es wurde ein Vortrag in der Sternwarte Neumünster mitgefilmt, bei der Carsten Jonas etwas über seine Technik und Herangehensweise erzählt (Automatisierung der Fotografie und visuelle Beobachtung).


    Carsten Jonas scheint auf dem Gebiet sehr erfahren zu sein und hat schon einige Sofis mitgemacht, wie er auch in seinem Vortrag erzählt. Sehr spannend und sehr sympathisch wie ich finde.




    Beste Grüße


    Stefan

  • Danke für eure Tipps und vor allem Danke für den Link zu dem Youtube-Video.


    Ich war nahe Casper (Wyoming) hatte „clear skies“ und es hat technisch auch soweit alles geklappt.


    Die Finsternis war echt ein tolles Erlebnis. Ich müsste jetzt mit allen mir bekannten Superlativen aufwarten, um das zu beschreiben, was ich gesehen habe.


    Ich habe, neben tollen Bildern, diese Zeitraffer gemacht:

    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Ein Bild kann ich hier zeigen, sobald es freigeschaltet wurde. Bis dahin könnt Ihr auch einfach mal hier schauen: http://www.sonyuserforum.de/forum/showthread.php?t=181270

  • Hallo Stephan,


    welch tolle Ergebnisse hast du mitgebracht! Das Video und die Fotos gefallen mir (auch in dieser "vorläufigen" Form) richtig gut, da gibt es nichts zu meckern. Und sie helfen mir, meine eigene Erinnerung an die SoFi 1999 wieder lebendig werden zu lassen.


    Deine Reise hat sich voll und ganz gelohnt, Glückwunsch zu den Ergebnissen und vielen Dank fürs Einstellen.


    Gruß,
    Manfred

  • kleine Korrektur. Der Vortrag ist von mir. Carsten Jonas war der Kameramann. Er hat mir freundlicherweise erlaubt, das Video auf meinem YoutubeKanal zu zeigen.



    Hartwig

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