Nebenkosten bei Selbstschliff

  • Hallo an alle Spiegelschleifer!


    Hab mir die Preise der Rohlinge auf der Seite von Statis angschaut und muß ehrlich sagen, ich bin schwerr am überlegen ob ich nicht auch das Glasquälen anfange [:D], die Preise könnten mich schon überzeugen und ich hoffe mal daß es mit ein wenig Geschick und Geduld machbar ist einen ordentlichen Spiegel herzustellen. Für mich stellt sich jetzt aber auch die Frage nach den Nebenkosten. Was ist für Meßmittel und Verspiegelung z.B. noch an Kosten zu rechnen? Weiß schon daß speziell Meßmittel eine einmalige Investition sind, will aber nicht unzählige Spiegel herstellen (man will ja auch noch spechtln [8D]) sonder eine sehr geringe Anzahl, das heißt es wirkt sich schon aus.


    Also bitte zählt mal so auf was man sich sinnvollerweise alles besorgen sollte und was das so kosten kann. Mich würde auch interessieren was die Verspiegelung dann kostet.


    Danke schon mal für Eure Antworten


    Günther
    (ev. künftiger Glaswurm [:D])

  • Hallo


    das hängt von dir ab wie teuer deine Aperaturen werden, Hauptkostenfaktor ist das verspiegeln, oder du machst es chemisch selber.
    Eins muss dir klar sein der Verdienst für das spiegelschleifen ist etwa wie Teppichknüpfen, wenn du Zeit hast und die nicht bezahlen muß kann es Spaß machen. Unter 12" scheint preislich kein Vorteil möglich, davon abgesehen das man nicht Äpfel mit Birnen vergleichen kann. einen Spiegel mit 1/8lambda PTV habe ich noch bei keinem Händler gesehen und was das Wert ist muß jeder für sich selbst entscheiden.


    Wenn du mal anfängst theoretisch ein Teleskop nach deinen Maßen zu bauen könnten wir dir die speziellen Macken die jedes Teil hat besser erklären.
    z.B. ist der Meßaufwand für f/4 ganz sicher 10x höher wie für f/8, das markt man auch in den Kosten.
    Das zieht sich weiter über erreichbare Qualität, Justierempfindlichkeit, Ansprüche an den mech Aufbau...


    wenn du nur langeweile hast, für Sonne und Mond gehts auch schon ohne Verspiegelung.


    fur f/6 oder Länger reicht das, hoffe ist billig genug [:D]



    Gruß Frank

  • Hallo,


    je nach Öffnungsverhältnis des Spiegels muss auch die Messapparatur nicht wirklich teuer sein. Beispielsweise ließ sich mein 6" f/7 problemlos mit einem sehr einfachen Foucaulttester messen, der wohl keine EUR 10,- Materialkosten benötigt hat. Auch die Spiegelzellen kann man einfach selbst herstellen, etwa aus Holz. Die Kosten für die Verspiegelung sind nicht zu unterschätzen, ebenso die für den Tubus (oder die Alurohre), Okularauszug (falls man hier nicht auf einfache Selbstbaulösungen zurückgreifen will), ggf. Fangspiegel.


    Ob Selbstbau finanziell lohnt, muss man mit seinen Anforderungen ausmachen. Mein dritter Selbstbau wird beispielsweise ein 200/1000 Newton, wobei es Geräte mit diesen Daten eigentlich an jeder Straßenecke gibt. Nur eben nicht beliebig gut und "maßgeschneidert" [;)]


    Teuer wird Selbstschliff dann, wenn bald der zweite Rohling ins Haus kommt, und der dritte, und der vierte, ...


    Ciao,
    Roland

  • Hallo Günther


    Messuhr, Foucault Tester incl. Kreuztisch, Spiegelhalter und Haushaltsrollen und Folien, Sprühflasche, beleuchteter Tisch zum Pits suchen, Ronchi Gitter, Verspiegelung, bei mir kam noch über den Winter die Heizung für die Garage (den Schleifraum) dazu, Schleifstein, Flex zur Toolerstellung, Pechgießmatte, Fliesenkleber, Lack zum Versiegeln, 3 m Maßband, eine Plastikwanne für das Waschwasser, Dosierflasche für Polieremulsion optische Bank für Tester und Halter, viele Online Stunden zum Ratsuchen...


    Ich habe es nicht ausgerechnet, aber Spiegelschleifen ist nicht billig, es ist auch schwierig, aber es ist oberaffengeil wenn dann M13 im Selbstschliff in Einzelsterne zerfällt.

  • hallo kleinerMuck,


    da ich auch gerade erst am Anfang des Glasschmiergelns stehe, finde ich deine Liste eher entmutigend! ;) Ich hoffe, das ich den 6"-Spiegel den ich mir vorgenommen habe mit weitaus weniger Ausrüstung machen kann. Und wenn ich dann dem Schleiferwahn verfallen bin kann ich ja deine Liste für meinen Einkauf verwenden. :)


    Gruß,
    Markus


    PS: hat jemand ne Garage für mich? :-)))

  • Hallo Günter,


    nur beim Rohling,den Schleif- und Poliermitteln und der Verspiegelung hat man wenig Spielraum zu improvisieren, bei allem anderen was man noch so braucht kann man sehr kreativ sein und sich mit vielem behelfen, das man eh im Haushalt hat oder sich leihen kann.
    Die Pfeiltiefe kann man mit einem Lineal und einem Bohrer messen, der ungefähr den Durchmesser hat wie die Pfeiltiefe.
    Die Brennweite kann man während des Schliffs dadurch prüfen, das man den Spiegel naß macht und den Abstand mißt, den der Reflex einer Taschenlampe hat.
    Pech kann man sehr gut in ausgemusterten Töpfen auf einem umgedrehten Bügeleisen erhitzen, wenn man ein Stück Alufolie dazwischen legt kann man das Bügeleisen sogar zweimal benutzen[:D].
    Einen Foucaulttester hat man schnell aus ein paar Holzresten, der Klinge eines Cutmessers und einer LED-Schlüssellampe aufgebaut.


    Außerdem hat sich die Zahl der Spiegelschleifer in letzter Zeit erfreulicherweise stark vergrößert, vielleicht gibt es auch in Deiner Nähe welche, die Hilfestellung leisten können.


    Gruß Ulli

  • Hallo


    ist doch manches Schwarzmalerei, wenn du F/7 machst kannst du einen Trieb mit M6 gewinde bauen ein Rad mit 10 Teilstrichen dran und das reicht.
    ne Flex gibt es bei Autotip für 10€ eine Diamantscheibe sicher auch und wenn du eine Granitgewegplatte für 2,99€ damit rund schneidest hast du das Tool für alles geegnet fertig.
    Mit 100€ plus Verspiegelung kannst du mit 8" schon dabei sein.
    Eine Gießmatte muß auch nicht sein, beim letztem Spiegel habe ich auch bloß mit einem breitem Sägeblatt rillen reingesägt, aus Faulheit nur in eine Richtung, also Streifen, ging prima.


    Gruß Frank

  • Danke für die zahlreichen Antworten.


    Hab ja schon viele Beiträge gelesen zum Thema spiegelschleifen und hab da mitbekommen daß einem Einsteiger eher zu 8" geraten wird. Das Problem ist folgendes: Ich hab derzeit einen 6" F/6 bei dem der Spiegel schon ein wenig Korrosion aufweist (war fast geschenkt). Hab jetzt auch schon ein paar erfolgreiche Beobachtungsnächte hinter mich gebracht, möchte aber einfach mehr Öffnung für mehr Licht. Zweites Kriterium ist daß ich mir eine EOS 300 D zugelegt habe und auch sehr gern damit Astroaufnahmen machen würde. Derzeit fotografiere ich noch mit einem Bekannten an seinem R200SS auf GP-DX mit Leitrohr. Leider ist es halt so daß dann immer 2 Personen zeit haben müssen und das ist nicht ganz so einfach. Darum möchte ich mir gleich was größeres zulegen (eher bauen nicht kaufen) was ich fotografisch nutzten kann und im Eigenbau so leicht machen kann daß es künftig auf einer EQ-6 montiert werden kann. Vielleicht stell ich mir das ganze eh zu einfach vor, aber ich glaub ich kann sagen daß ich nicht 2 linke Hände habe und darum glaube ich es zu schaffen. Hätte so an 12" oder 14" gedacht, habe aber gehört daß schnelle Öffnungsverhältnisse schwer zu schleifen sind.
    Wie schon gesagt, der Preis aber auch die Möglichkeit des Leichtbaus wären für mich der Ansporn.


    MfG


    Günther

  • Hallo Günther,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hätte so an 12" oder 14" gedacht,<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    wenn das Dein Erstlingswerk ist, solltest Du es in dieser Größenordnung nur angehen wenn Du jemanden in der Nähe hast, der Erfahrung hat und Dir helfen kann. Selbst mit zwei "rechten Händen" gibt es bei dieser Größe und dem dünnen Material eine Menge Kleinigkeiten, die man beachten muß.
    Allein durch trial and error ist das mühselig und langwierig.


    Gruß Ulli

  • Hallo,


    &gt; ist doch manches Schwarzmalerei, wenn du F/7 machst kannst du einen
    &gt; Trieb mit M6 gewinde bauen ein Rad mit 10 Teilstrichen dran und das reicht.


    Du meinst ca. so?


    In der Tat reichte dieser Tester für 6" f/7.2 völlig aus, alles was ich an Fehlern nicht auskorrigiert habe, sah man damit noch einwandfrei [:D]


    Ciao,
    Roland

  • Hallo Eichi


    fotografisch , heißt f/5 oder gar f/4, da ist mit dem blosem Auge hinter der Messerschneide nichts mehr zu machen, Hilfsfernrohr nötig dadurch muß dei Messvorrichtung sehr Stabil gebaut weden.
    Meßtechnisch geht es dann um 1/100mm.
    Wenn du das per Optiksoftware gerechnet bekommst kannst du vieleicht im Dall-Nulltest ohne messen parabolisieren. Möglich wäre auch noch der Hartmanntest, das verlagert den Messaufwand auf den PC.


    Vieleicht solltest du erst deinen kleinen vegammelten Spiegel auf f/4 runterschleifen dann weißt du gleich um was es geht und hast wenn du es schaffst alle Gerätschaften für den Großen beisammen.


    Gruß Frank

  • Hi Günther,


    um nochmal kurz auf deine Haupt(Kosten)frage zu kommen,
    einen kleineren 6-10" Spiegel selbst zu schleifen lohnt sich eigentlich nicht, ich habe einen 10" als erstes geschliffen und wenn ich alle Kosten zusammenrechne, wäre mich ein 10"-Fertigdobson (GSO o.Ä.) allemal billiger gekommen.
    Wenn du also nur günstig an einen Dobsen kommen willst rate ich dir ab.


    A B E R !!!


    1.) Die Qualität meines 10" Spiegels ist mit sicherheit besser - das hängt aber auch vom handwerklichen Geschick und der nötigen Geduld ab.


    2.) Ich bin von vorneherein an die Sache so heran gegangen, dass ich einen großen Spiegel selbst schleifen wollte (z.Zt. bin ich am 16") und den 10" habe ich als Übungsstück gesehen um meine Erfahrungen machen zu können, und wenn du die Preise der großen Spiegel anschaust, dann wird das Selbsschleifen in jedem Fall auch von den Kosten her interessant, natürlich nur solange du die Arbeitszeit nicht rechnest.


    3.) Es macht wenn man es dann mal geschafft hatt und seine Erfahrungen und Tiefschläge gemacht hat viel Spass und natürlich auch Stolz, so etwas fertig gebracht zu haben.


    Grüße & CS


    Klaus

  • Zu den Kosten:


    - Rohling und Schleifmaterial: Siehe meine Materialseite


    - Verspiegelung grob geschätzt, je nach Firma:
    6": 70-100 Euro
    8": 100-130
    10": 120-150
    12": 140-190
    Also meist teurer als meine Rohlingpreise. Hinzu kommen Kosten für Versand hin und her. Verspiegelungsfirmen siehe http://www.astrofoto.net/scopes/bezug/bezug.htm


    - Schleifwerkzeug: 5-100,- Euro, stark von Größe und Machart abhängig
    - Foucaulttester: 5-100,- stark von Bauaufwand und Machart abhängig. Bei kreativer Materialverwendung von dem, was irgendwo rumliegt, beschärkt es sich auf die Kosten für eine superhelle LED + M6 Gewindestange
    - Arbeitstisch, Spiegelständer: Aus Sperrmüll oder irgendwelchen Brettern zusammennageln
    - Sonstiges Kleinzeug wie Eimer, Schwamm, Schleifstein für die Fase wird einen sicher nicht arm machen


    Grundsätzlich:
    Wer einen Spiegel Selbstschiff allein aus Kostengründen plant, sollte es am besten gleich bleiben lassen. Der Weg, eine hochgenaue Oberfläche mit eigenen Händen zu erschaffen, ist hier das Ziel. Eine selbstgetöpferte Vase oder ein selbstgemaltes Ölgemälde kommt mit Sicherheit auch teurer als ein Topf aus'm Baumarkt oder irgendein gerahmtes Poster.

  • Hallo Stathis,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Grundsätzlich:
    Wer einen Spiegel Selbstschiff allein aus Kostengründen plant, sollte es am besten gleich bleiben lassen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Einspruch, Euer Ehren. Spätestens ab 16" aufwärts ist der Selbstschliff die einzige Möglichkeit für halbwegs kleines Geld an einen vernünftigen Spiegel zu kommen, auch für Sternfreunde die nicht so stark mit Glasfieber infiziert sind wie Du, ich und einige andere hier.


    Gruß Ulli

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