Scheinerblende - Unscharfe Bilder??

  • Hallo zusammen,


    wer kann mir beim Thema "Scheinerblende als Scharfstellhilfe" helfen?
    Bei mir funktionieren die Blenden nämlich nicht ganz so, wie es beschrieben wird:


    Nachdem mit aufgesetzter Blende die Kreise/Dreiecke genau deckungsgleich gebracht worden sind, erscheint das Bild schön scharf. Wird die Blende abgenommen, so ist die Abbildung nicht mehr scharf, und man muss nachfokussieren. ??? Wo liegt da der Sinn?
    Dieses Ergebnis tritt am 200/1200 genauso auf wie am 130/900.
    Ich habe mir diverse Blenden angefertigt, nach Vorlagen aus dem Web; mit 2 Kreisen, 3 Kreisen, 4 Kreisen und mit Dreiecken statt Kreisen. Das Ergebnis ist immer dasselbe (unscharfe). Die Blenden sind sauber verarbeitet, die Abstände der einzelnen Öffnungen zueinander und zum Rand exakt gleich.


    Woran liegt es nun? Was mache ich falsch?


    Schon mal Danke für die Hilfe,


    CS
    tox

  • Hi tox,


    wie dick sind Deine angefertigten Blenden? Ich selbst habe eine ca. 3 mm Dicke zwei Loch Scheinerblende aus Pappe gefertigt, schlecht verarbeitet und es geht damit ganz gut, auch wenn nicht 100 % im Focus, sondern eher 97 %.... Gestern hatte ich für einen Kumpel schnell eine Zeichnung für eine Hartmann Blende mit drei Öffnungen gefertigt, welche er mir zubereitet. Bin schon ganz gespannt drauf, wie der Focus dann mit dieser ist. Wenn ich beim fotografieren nicht wieder vergesse die Blende zu entfernen....



    Grüße
    Patrick

  • Hallo


    Könnte sein das die Koma um einen über das ganze Bildfeld gleichmäßigen Eindruck zu bekommen einen anderen Focus erfordert? Tritt der Effekt auch bei kleinem Bildwinkel (Planeten in Okularprojektion) auf?


    Gruß Frank

  • Hallo,


    das Bild ist überall, auch in der Mitte unscharf. Hab's vorhin noch bei einem Freund am 114/900 getestet - die Ergebnisse mit Scheinerblende sind immer einen Touch unscharf im Gegensatz zur Fokussierung ohen die Blende.


    (==>)Patrick: Wie dick? Naja, aus Karton von der Rückseite eines Zeichenblockes. Dürfte etwa 1,5 - 2 mm starker Karton sein. Hat die Dicke des Materials einen Einfluss?


    Hier zwei Fotos vom Jupiter, jeweils mit Olympus C-3030Z aufgenommen (Okuprojektion, jeweils etwa 10 Rohbilder gestackt):


    1. ein Foto vom Februar2004, aufgenommen mit dem Gallileo G118-DX. welches ja von vielen als Schrott deklariert wurde. Fokus ohne Scheinerblende oder andere Hilfsmittel, nur Glück gehabt...übrigens erst mein 3. oder 4. Astrofoto überhaupt, mit selbstgebasteltem Kamera-Adapter


    2. hier ein Aktuelles mit meinem 200/1200 Dobson, welcher visuell Spitzenbilder liefert, aber ich komme einfach nicht hinter den Trick mit der Scheinerblende beim Fotografieren...



    CS
    tox

  • Hey tox,


    so nun noch mal gut ausgeschlafen darüber nachgedacht. Da die Lichtstahlen der Sterne und der Planeten parallel ankommen, sollte die Dicke keinen Einfluß haben. Nach 10000 Taktzyklen des Hirnes bin ich zu den Schluß gekommen, es könnte ein dejustierter Spiegel dafür verantwortlich sein ?!? Irgendwie hänge ich grade in dieser Denkweise in einen Loop fest... Das ganze ist unlogisch..


    Wie weit außen, zum Rand hin, sind die Löcher angebracht ? Siehe dazu: http://www.astrogarten.de/Sb_Foto.htm#1


    Nachtrag, durch Kaffee gesteigerter Taktzahl... Ich denke es hat nichts mit einen dejustierten Hauptspiegel zu tun, da Du geschrieben hast, das es sonnst Spitzenbilder liefert.



    Grüße
    Patrick

  • Hi,


    ich hab da gleich Mal ne Nebenfrage zur Scheinerblende!
    kann diese auch für den Refraktor genutzt werden? (sorry - bin aber im optischen Bereich noch ne ziemliche Null).
    Bisher wurden immer nur Newtons in Kombination mit dem Scheinerblende erwähnt. Leider hab ich schon gestern den ganzen Abend im Web gesucht, und keine Info bez. Refraktor und Scheinerbl. gefunden. - also vielleicht kann mir da wer auf die Sprünge helfen!


    THX
    phil

  • Hi Patrick,


    also an der Optik bzw. an deren Justierung liegt es wohl nicht, da ich ja beim visuellen Beobachten mit diversen Okularen auch bei höchsten Vergrösserungen einwandfreie Bilder erhalte.


    Was ich aber immer noch nicht verstehe ist die Tatsache, dass ein mit aufgesetzter Blende scharf eingestelltes Objekt (durchs Okular geblickt!) nach dem Abnehmen (noch immer beim Blick durchs Okular) unscharf ist. Darum geht es mir eigentlich.
    Liegt das am geänderten Öffnungsverhältnis?
    Wenn ich beispielsweise eine Blende mit zwei Kreislöchern mit Durchmessern von jeweils 40 mm nutze, komme ich auf eine effektive Gesamtöffnung von ca. 56 mm bei einer Brennweite von 1200 mm (200/1200 Newton).
    Damit wird aus dem f/6-Newton also ein f/21,4 !?
    Liegt hier des Rätsels Lösung, da sich ein f21-Gerät viel unkritischer verhält wenn es darum geht, den Fokus zu finden und man dann etwas ausserhalb liegt, ohne dies zu bemerken (seeingbedingt etc.)?
    (der Hauptteil stammt aus einem Posting von mir an anderer Stelle)


    CS
    tox

  • Moin tox,


    also dass aus dem "f/6" hinsichtlich der Schlankheit des Strahlenganges und somit hinsichtlich der Schärfe ein "f/21" wird, ist m.E. nicht ganz richtig. Das wäre nur dann der Fall, wenn du die äußeren Bereiche kreisförmig um den Mittelpunkt abdecken würdest.


    Bei einer Scheinerblende lässt du ja ausdrücklich Strahlengänge zu, die den gleichen Weg wie bei einem f/6 (oder jedenfalls annähernd, wenn man berücksichtigt, dass die Öffnungen wohl nicht ganz am Rand liegen) zurückzulegen haben.


    Mal etwas ganz anderes (nur mal so eine Idee, noch nichts ausgegorenes, aber vielleicht bringt es weiter ...): Sind deine Augen OK oder trägst du eine Brille? Sehen andere Leute durch dein Fernrohr den gleichen Effekt? Hast Du die Scharfstellung mit Scheinerblenden visuell auch bei Okularen mit sehr kleiner Brennweite probiert? Wenn es an deinen Augen läge, müsste der Unterschied zwischen "Scheinerfokus" und "visuell eingestelltem Fokus" mit kleiner werdender Okularbrennweite geringer werden (weil kleinere Bereiche der Augenlinse betroffen sind, die in besserer Näherung eine gute Linse darstellen).


    Andere Idee: Wenn Du beim Fotografieren durch den Sucher ein scharfes Bild siehst, muss das noch nicht heißen, dass das Bild auf dem Chip scharf ist. Dazu müsste die Kamera genau justiert sein.


    Vielleicht hilft dieses ja weiter (???) [xx(]
    Karl

  • Hallo


    das kann mit dem Okular ja nicht gehen, das Bildfeld des Newtons ist ja ohne korrektur etwas gewölbt, deshalb stellst du mit Scheinerblende nur auf einem bestimmten Bereich dieser Wölbung scharf, wenn du die Blende abnimmst dominiert aber vieleicht ein anderer das Bild.


    Gruß Frank

  • Hi,


    an meinen Augen liegt es auch nicht, die sind einwandfrei!


    Das Problem scheint recht kniffelig zu sein.
    Die Erläuterung von Frank kann ich soweit nachvollziehen, scheinbar liegt im gewölbten Bildfeld das Problem begründet.
    .
    Vielen Dank für die Antworten!


    CS
    tox

  • Hallo Joerg,


    Ich tippe auf Sphärische Aberration.


    Es gibt einen sehr einfachen Test:


    Mach zwei Blenden,


    - eine mit einem Loch in der Mitte, Diameter = 0,7 des Spiegel-Durchmessers
    - eine zweite mit einer Obstruktion in der Mitte, Diameter = 0,7 des Spiegel-Durchmessers


    Ziele au einem hellen Stern und stelle so scharf wie möglich mit beidem, bei der größte Vergrößerung die Dir noch angenehm ist. Messe die Fokus-Differenz zwischen den beiden. Ist diese = 0, hast du eine perfekte Optik. Sonst, anhand des gemessenen Wertes, kann die Qualität der Optik geschätzt werden.


    Für Details, siehe auch Sky&Telescope April 2004, p. 124-128, “Daytime Telescope Testing”


    Viele Grüße
    Horia

  • Hallo Horia,


    danke für den Tipp!
    Werde ich in der nächsten klaren Nacht testen!


    >Mach zwei Blenden,
    >- eine mit einem Loch in der Mitte, Diameter = 0,7 des Spiegel-Durchmessers
    >- eine zweite mit einer Obstruktion in der Mitte, Diameter = 0,7 des >Spiegel-Durchmessers


    Blende Nr.1 ist klar, bei Blende Nr.2 müsste ich dann einfach den aus Blende Nr.1 ausgeschnittenen Kreis mittig auf dem Fangspinnenhalter befestigen?


    In Bezug auf sphärische Aberration habe ich bisher anhand von Sterntests nichts in dieser Art feststellen können, und wie ich ja bereits geschrieben habe, ist die Abbildung an Planeten und Sternen sehr gut.
    Selbst am scharfgestellten Stern kann ich -sehr gutes Seeing vorrausgesetzt- ein schönes, wunderbar kleines Airy-Scheibchen um den Sternpunkt sehen. Der Sterntest zeigt lediglich einen minimalen Zonenfehler, vermutlich eine Ringzone, wobei der Unterschied intra- und extrafokal erst bei mehrmaligem Hinsehen auffällt, wenn überhaupt.
    ->zuletzt am 04.04.2005 wegen Superseeing getestet, bevor ich mich der Io-Bedeckung zugewandt hatte. Die Luft stand wirklich in der Nacht! Am Jupiter habe ich mit dem 8-Zöller bei 200x und 300x zahleiche Strukturen und Wirbel in den Bändern erkennen können, und Io mit Schatten hob sich selbst in der für Beobachtungen kritischen Phase der minimalen Schattensichel deutlich und knacksckarf vom Planeten ab (Landhimmel, keine Lichtverschmutzung, keine störenden Wärmequellen).


    >Für Details, siehe auch Sky&Telescope April 2004, p. 124-128, “Daytime Telescope Testing"


    Die Zeitschrift besitze ich leider nicht, was hat es mit "Daytime Telescope Testing" auf sich? Am Tage testen?
    Anhand von Punktreflexionen der Sonne an Isolatoren von Strommasten? Auf diese Weise justiere ich meine Telskope an sonnigen Tagen wie beim "Sterntest". Ist eine feine Sache.



    CS
    tox

  • Hallo Joerg,

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Blende Nr.1 ist klar, bei Blende Nr.2 müsste ich dann einfach den aus Blende Nr.1 ausgeschnittenen Kreis mittig auf dem Fangspinnenhalter befestigen?
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, genau.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">In Bezug auf sphärische Aberration habe ich bisher anhand von Sterntests nichts in dieser Art feststellen können, und wie ich ja bereits geschrieben habe, ist die Abbildung an Planeten und Sternen sehr gut.
    Selbst am scharfgestellten Stern kann ich -sehr gutes Seeing vorrausgesetzt- ein schönes, wunderbar kleines Airy-Scheibchen um den Sternpunkt sehen. Der Sterntest zeigt lediglich einen minimalen Zonenfehler, vermutlich eine Ringzone, wobei der Unterschied intra- und extrafokal erst bei mehrmaligem Hinsehen auffällt, wenn überhaupt.
    -&gt;zuletzt am 04.04.2005 wegen Superseeing getestet, bevor ich mich der Io-Bedeckung zugewandt hatte. Die Luft stand wirklich in der Nacht! Am Jupiter habe ich mit dem 8-Zöller bei 200x und 300x zahleiche Strukturen und Wirbel in den Bändern erkennen können, und Io mit Schatten hob sich selbst in der für Beobachtungen kritischen Phase der minimalen Schattensichel deutlich und knacksckarf vom Planeten ab (Landhimmel, keine Lichtverschmutzung, keine störenden Wärmequellen).


    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Deine tollen Jupiter Bilder hatte ich schon gesehen und, ehrlich gesagt, ich beneide Dich. Ich denke aber, dass es noch messbare Aberration gibt, welche keinen Einfluss mehr auf die Abbildungsqualität hat.


    Falls Du den Test machen willst, hier sind die Werte für eine f/6 Optik (Lambda=550nm und PtV-Wavefront):


    Lambda/2 --&gt; 0,08mm
    Lambda/4 --&gt; 0,04mm
    Lambda/8 --&gt; 0,02mm


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Am Tage testen?
    Anhand von Punktreflexionen der Sonne an Isolatoren von Strommasten? Auf diese Weise justiere ich meine Telskope an sonnigen Tagen wie beim "Sterntest". Ist eine feine Sache.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, genau so. Im Artikel wird einen Abstand zum "Stern" von ca. 100 x f empfohlen.


    Viele Grüße
    Horia

  • Hallo


    Wenn du denn schon am Testen bist wäre das unmittelbarste statt dem Okular ein Ronchigitter zu benutzen, da sollten dann die Linien schön gerade und paralel sein (auch wenn man das Gitter dreht sollten sich die Abstände nicht ämdern)und man sieht sofort wo der Spiegel seine Macken hat.


    Dein Jupiter ist echt Klasse, vor allem mit roten Fleck, den habe ich noch nicht mal visuell gesehen weil ich nicht weis wann er denn sichtbar ist.


    Gruß Frank

  • Hi,


    (==&gt;)Horia:
    &gt;Ich denke aber, dass es noch messbare Aberration gibt, welche keinen Einfluss mehr &gt;auf die Abbildungsqualität hat.
    So sehe ich das auch, und einen absolut perfekten Spiegel habe ich in dem Preissegment nicht erwartet, eine so gute Qualität -visuell- allerdings auch nicht.


    (==&gt;)FrankH
    &gt;Wenn du denn schon am Testen bist wäre das unmittelbarste statt dem Okular ein &gt;Ronchigitter zu benutzen...
    Woher bekomme ich ein günstiges Ronchigitter? Sind die Gitter auf Film aus Belichtungsstudios geeignet?


    &gt;Dein Jupiter ist echt Klasse, vor allem mit roten Fleck, den habe ich noch nicht mal &gt;visuell gesehen weil ich nicht weis wann er denn sichtbar ist.
    Danke für das Lob! Hier die Transitzeiten des GRF für 2005 (Achtung: Zeitangaben in UT!)
    http://skyandtelescope.com/obs…planets/article_107_2.asp


    CS
    tox

  • gruß


    ich vermute, du hast bei deinem teleskop eine abfallende oder erhöhte kannte am spiegel. mit maske wird der bereich ausgeklammert und du bekommst ein einwandfrei scharfes bild. ohne maske kommt der randbereich dazu und du hast schärfeprobleme. du solltest mal versuchen dir mehrere blenden zu basteln mit unterschiedlicher öffnung.
    ivh habe zum beispiel bei meinem 10 zoll newton eine leicht abfallende kante. für deep-sky kein problem, aber bei planetenaufnahmen blende ich auf 9 zoll ab und das bild wird schärfer, weil die störende kante einen anderen brennpunkt hat.
    ich hatte mr dazu einfach ein paar blenden in unterschiedlichen größen aus papier geschnitten. zum testen habe ich die dann einfach nur mit tesaband an die tubusöffnung geklebt um zu bestimmen bis wohin ich am besten ablenden sollte. als ich das dann genau wuste, habe ich für meinen newton einen zweiten verschußdeckel bestellt und den dann genau auf die größe ausgeschnitten. seit dem null probleme und funktioniert bestens.


    cs uwe


    http://sternwarte-graupa.dyndns.org
    http://astroseite.dyndns.org

  • Eine weitere Möglichkeit könnte sein, dass du beim Abnehmen der Blende den Fokus veränderst. Das war zumindest bei meinem Teleobjektiv der Fall.


    Gruss Benny

  • Hallo


    wegen Gitter aus Belichtungsstudio, als meine hab ich selbst gemacht die sind auf SW-Negativfilm eher grau in grau und funktionieren, mehr wie 250lpi braucht man ja nicht, das schaffen die doch locker.
    Belichtungsstudioß wer macht sowas eigentlich alles?


    danke für den Link, werde ich mal gezielt angehen.


    Gruß Frank

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