12 Zoll Dobson mit Fahrradfelgen

  • Hallo Leute,


    ich habe im Sommer länger nichts am Fahrradfelgen Dobson gemacht, aber nach der gestrigen Testrunde packt's mich langsam wieder...


    Folgende Baustellen möchte ich angehen:


    - Sucher anbringen (ich komme eigentlich mit einem Leuchtpunktsucher gut zurecht, vielleicht mal Rigel Quickfinder probieren, ein Telrad wäre an der Hutfelge zu sperrig)


    - Streulichtschutz anbringen (Ja, Rudi, Vollsocke ist wahrscheinlich gut.)


    - Reibungswiderstand der Höhenräder erhöhen oder der Azimuthlagerung verringern


    - Schwingungsverhalten verbessern:
    Die anfängliche Euphorie ist der Ernüchterung gewichen, dass mir das Bild bei 300x Vergrößerung doch zu sehr schwingt, beim Wegnehmen der Hände von den Stangen und beim Fokussieren. Wenn man die Hände an den Stangen hat, werden die Schwingungen ganz gut gedämpft.


    Beim Klopfen an die Stangen aus verschiedenen Richtungen zeigt sich am zappelnden Stern, dass es im Grunde in alle Richtungen schwingen kann, aber doch in eine Richtung mehr als in die anderen: und zwar in Richtung des Höhenwinkels.
    Dies finde ich überraschend, da die verdächtigen Höhenräder ja eher ein seitliches Schwingen verursachen würden.


    Wie erforscht Ihr denn mögliche Schwingungsquellen an Euren Dobsons ? Dranklopfen und Zappelstern anschauen gehört sicher dazu. Mit viel Erfahrung kann man sicher auch aus der Schwingungsfrequenz auf die Länge der schwingenden Teile schlussfolgern.


    Habt Ihr noch Tips zum Schwingungsverhalten und Vermeidung desselben am Gitterrohrdobson ?


    Beschwingte Grüße
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    ich bin jetzt nicht der Selbstbauer aber die Suche nach der Schwingungsquelle ist mir trotzdem sehr gut bekannt. Das ist höchstindividuell von Dob zu Dob denke ich. Die Schwingung von oben nach unten kann aber z. B. einfach deshalb größer ausfallen, weil zum Hebel noch die Schwerkraft dazukommt in der oben-unten-Richtung, der Überhang haut da mehr rein. Wäre jetzt mal meine These, kann aber auch irren. Das muss gar nix mit einer Schwäche Deines Dobsons in der Richtung zu tun haben sondern ist ggf. einfach Physik.
    Gerade bei so flachen Rockerboxen, wie ich sie auch habe, kann die kleinste Wackelei, der kleinste Freiheitsgrad in den unteren Bauteilen sich allerdings böse nach oben aufwiegeln. Als erstes würde ich schauen, ob deine Gewindestifte da 100%ig festsitzen in den unteren Stangenenden.
    Viel Erfolg bei der weiteren Suche und Eindämmung vom Geschwinge :)


    + CS
    Norman

  • Hallo Daniel,
    feines Teil hast du da gebaut !
    Da ich auch so eine ähnliche Konstruktion mit Felgen habe kann ich vielleicht auch was dazu sagen:
    bei mir ist es zum Einen die (zu) flache Rockerbox , zum Anderen die Bodenfelge.
    Insbesondere wenn die Auflager der Rockerbox zwischen denen der Bodenfelge liegen , kann sich die Felge verbiegen.
    Das ist nicht viel, aber durch den langen Hebelarm wird es halt schon sichtbar.
    Ich würde mir für zu Hause einen stabileren Unterbau machen und die vorhandenen Teile im Reisemodus nutzen.
    Die Höhenräder würde ich zusätzlich noch kreuzförmig zum Rahmen verstreben.
    CS Alex

  • Hallo Daniel,


    schön zu hören, dass du wieder weiter machst.
    Tja, minimalistische Dobsons vollständig aus Alu sind halt zickige Divas.


    Die Ursache der Schwingungen kann man am besten mit dem Ausschlussprinzip herausfinden: Einzelne Baugruppen weglassen oder mit Holzlatten und Gurten abspannen und schauen, was sich ändert.
    Dabei hätte ich bei dir den Basisring und die Höhenräderbefestigung in Verdacht.


    Der Basisring aus der 750 g fetten Hohlkammerfelge ist zwar sehr steif, aber bedenke, dass er nur auf 3 Punkten lagert. Durch die großen Abstände zwischen den Auflagern entstehen große Biegemomente und bis zum Okular wirkt ein sehr großer Hebel. Zur Probe könntest du die Wiege an den 4 Ecken aufbocken und den Basisring weglassen. Wenn es daran liegt, kannst du zusätzlich zu den 3 festen Boden Auflagern 3 höhenverstellbare (Gewindestange oder Holzkeile) dazwischen anbringen.


    Wenn es bei Horizontstellung mehr schwingt als im Zenit, sind mit Sicherheit noch die Höhenlager schuld. Diese sind ja nur an 2 Punkten an der ultraflachen Spiegelbox befestigt. Vielleicht kannst du mit Holzkeilen oder Spanngurten zu den Stangen abspannen.


    p.s.
    Hast du schon den Fangspiegelrand geschwärzt? Das ist sehr wichtig, da der silbrig glänzende Spiegelrand dir jede Menge Streulicht Richtung Okular schickt.

  • Hallo Daniel,


    ja das mit den Schwingungen.....


    der Bodenring ist für den Zweck viel zu schwach. Ich würde einen zweiten Ring posten und versuchen beide zu verkleben, wenn das geht. Dann hättest du auf einen Schlag die 8-fache Steifigkeit.


    Bei Vertikalschwingungen, die ich auch hatte, half das Anbringen von Speichen bei den Höhenrädern enorm.


    Ich würde, wie Stathis sagte, das zuerst mit Hilfslatten und Klammern ausprobieren, um zu sehen ob es die Sache verbessert.


    Grüsse Emil

  • Norman, Alex, Stathis, Emil,


    Ihr seid die Besten !
    Der Tip, am unteren Ende der Konstruktion nach der Quelle fürs Schwingen zu suchen stand im Prinzip in jedem Eurer Postings. Eigentlich logisch, aber ganz ehrlich- ich wäre nicht drauf gekommen...
    Habe also wie von Stathis vorgeschlagen, die Wiege einfach mal auf den Boden gestellt und siehe da: ganz klar weniger Schwingungen. Das ist so deutlich, dass man es spürt ohne einen Stern im Okular zu haben.
    Jetzt stellt sich nur die Frage welchen der gennanten Wege einschlagen: Zusätzliche Abstützpunkte des Basisrings auf dem Boden, den Basisring verstärken oder gleich ein stabiles, schweres Unterteil für den Heimeinsatz bauen.


    Die Aufhängung der Höhenräder an der Spiegelbox gefällt mir auch noch nicht und auf Speichen für die Höhenräder bin ich noch nicht gekommen, könnte aber was bringen, da die Höhenräder ja nicht mal Doppelkammerfelgen sind. Ich beseitige die Schwingungsquellen aber mal der Reihe nach und da scheint mir der Basisring ein ganz dicker Brocken zu sein.


    Danke Euch nochmal und bis bald
    Daniel

  • Hallo Daniel,


    schön das es weitergeht.
    Als aller erste Maßnahme würde ich wie Alex oben schon schrieb die Höhenräder kreuzförmig mit der Spiegelbox verbinden. Ohne diese Verstrebung kanns eigentlich fast nicht gehen. Das einzelne Aluvierkantrohr das Du bisher angebracht hast, dient lediglich dazu das sich die Höhenräder an den Enden "nicht zu nahe kommen".
    Wie das mit den Speichen gemeint ist, ist mir noch nicht ganz klar. Sollen die Speichen so eingebaut werden wie im Fahrrad? Dort sind die Speichen ja immer nur auf Zug belastet und stabilisieren die Felge nicht gegen Druckbelastung.


    Zum Sucher:
    Ich benutze selbst nur den Riegel (also ohne optischen Sucher) und komm bisher gut klar. Bauartbedingt steht der Riegel auch schon in einem geeignetem Abstand vom Hut ab so das man diesen ohne zusätzliche Unterkonstruktion (außer der Halteplatte) anbringen kann.


    Viel Spaß beim Basteln
    Gruß Rudi

  • Hallo Rudi,



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wie das mit den Speichen gemeint ist, ist mir noch nicht ganz klar. Sollen die Speichen so eingebaut werden wie im Fahrrad? Dort sind die Speichen ja immer nur auf Zug belastet und stabilisieren die Felge nicht gegen Druckbelastung.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    das mit den Speichen hab ich eingebracht. - Hat nichts mit dem Fahrrad zu tun, <i>Speiche</i> dient nur als Wort dazu, dass man weiss, wo die Verbesserung eingefügt werden muss:
    Die Teflonpads für die Höhenräder üben einen radialen Druck auf die *freistehende* Felge aus. Das führt zu vertikalen Schwingungen. Bei mir hat ein radiales Verbindungsstück aus dünnem Alurohr Abhilfe geschafft.


    Grüsse Emil

  • Hallo Emil und Rudi,


    ja, die in sich schwingenden, weil innen offenen Höhenräder kann ich mir gut vorstellen: sie schwingen sozusagen um ihre Kreisform herum. Das passt auch zu meiner beobachteten Vorzugsrichtung der Schwingungen. Das sollte schon eine "Speiche" verbessern.
    Emil, Deine Idee mit dem zweiten Basisring gefällt mir immer besser: dann brauche ich auch nicht mehr so hohe Bodenfüße unter dem Ring. Diese sind im Moment noch notwendig, um beim Durchschwenken der Spiegelbox nicht mit dem Boden zu kollidieren. Das Verkleben der beiden Ringe erscheint mir allerdings etwas tückisch zu sein, wie ich in Deinem Chile-Abenteuer gelesen habe. Ich dachte da an eine sehr schlichte Verbindung z.B. unter Einsatz der Felgenlöcher. Warum nicht erstmal mit Kabelbindern ...


    Gruß
    Daniel

  • Hallo Daniel,



    Die Verbindung der beiden Ringe muss absolut spielfrei sein, wenn Kräfte auf den Ring einwirken, sonst bringt es nicht viel. Mit Kabelbinden, ich weiss nicht...
    Wenn die Ringe gut aufeinander passen, nähme ich 2-Komponentenkleber. Als mechanische Sicherung gegen Schläge etwa 4-8 Metallverbindungsstücke an der Innenseite der Felgen anschrauben. (Wäre auch eine Notversicherung bei Pannen fernab von der Werkstatt!)


    Sehr gut geht bei deinem Modell die Anbringung der Speichen felgenseitig: Alurohr, ca. 8mm stark, nehmen, passende lange Schraube, die in das Alurohrende geht aussuchen. Schraube an den vorgestanzten Felgenlöchern anmuttern und dann das Rohr an der Schraube fixieren mit Kleber und Zangenkniff.


    Grüsse Emil

  • Hallo Ihr,


    ich melde mich mal wieder mit meiner zickigen Diva (um bei Stathis' Wortwahl zu bleiben).
    Ja, natürlich geht es weiter. Was sonst [;)]
    Also, erstmal ein Rat an alle neuen Selbstbauer: lasst Euch von der offensichtlichen und allgegenwärtigen Macke Eures Geräts nicht den Spaß und die Motivation verderben. Es ist so ein bissel wie beim Malern: man schaut immer wieder auf die kleine Stelle mit der ungleichmäßigen Farbe und vergisst dabei, dass viele Quadratmeter sehr schön geworden sind [:)]


    Ich habe mit meiner Alu-Diva in den kalten Nächten der letzten Wochen Beobachtungen gemacht, die mich echt von den Socken gehauen haben. Es gab vorige Woche einen Tag mit bei uns außergewöhnlich gutem Seeing: Der Mond hat mir in ruhigen Momenten tatsächlich mal deutlich die kleinen 2km-Kraterchen im Plato gezeigt. Auch die Rinnen im Krater Gassendi sind echt sehenswert.
    Gestern nochmal auf M42 gehalten: deutlich grün, mit dramatisch aufgewühlten wolkigen Strukturen (die mich auf unerklärliche Weise an die Deckengemälde in großen Kirchen erinnern).
    Und die Komponenten E und F im Trapez habe ich auf Anhieb und so deutlich auch noch nie gesehen.
    Wow, in den ruhigen Momenten sieht man kurz, wie scharf das Bild sein könnte und was die Optik eigentlich hergibt.
    Und das alles mit einem selbstgeschliffenen Spiegel und selbstgeschraubten Teleskop. Ja doch, ich bin ein wenig stolz drauf
    [^]


    Aber es geht natürlich immer noch was besser.
    Erstmal noch die Erfolgsmeldung, dass ich mein Balanceproblem mit Hilfe von Gummiseilen und Umlenkrollen nun ganz ohne Gegengewichte zufriedenstellend gelöst habe. Das spart doch glatt nochmal über 2kg Transportgewicht.
    Was bleibt, sind die Schwingungen bei 300x aufwärts. Ich habe Eure Vorschläge zur Verbesserung umgesetzt. Tatsächlich änderte sich die Schwingungscharakteristik bei jeder Maßnahme und generell ist eine Verbesserung zu verzeichnen.


    - doppelter Basisring
    - Diagonalstrebe zu den Enden der Höhenräder
    - "Speiche" in den Höhenrädern
    - zusätzliche Versteifungen in den Ecken der Spiegelbox
    - zusätzlicher (dritter) Befestigungspunkt der Höhenräder an der Spiegelbox


    Damit sind die Schwingungen nun deutlich hochfrequenter geworden und ohne so deutliche Vorzugsrichtung. Daraus schließe ich, dass nun kürzere Elemente an den Schwingungen beteiligt sind, sowie irgendwas "rotationssymmetrisches" um die optische Achse. Ich vermute die Stangenbefestigung in den Ecken der Spiegelbox.
    Was die Suche nicht einfacher macht, ist die Tatsache, dass hier wohl gekoppelte schwingende Systeme vorliegen.
    Oder kurz gesagt: "zickige Diva".


    [:D]


    Gruß
    Daniel

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