Vergleich 100 Jahre alter Zeiss Refraktor

  • Hallo Lars,


    Es ist ja mittlerweilen geklärt, dass es sich um ein E Objektiv handelt, Danke an Andy, das 175er gab es aber auch wie du vermutet hast als B Objektiv mit gleicher Brennweite, das 175er als A Objektiv hatte dann 3m Brennweite.



    Viele Grüße
    Ernst Christian

  • Hallo Ernst Christian,
    ich habe den Vergleich mit den verschiedenen 4 Zöllern gelesen.
    Ja, auch mit etwas mehr Farbfehler kann man immer noch relativ viele Details auf Jupiter erkennen, wenn die Optik ansonsten sehr gut ist.
    Mir kommt vor, dass je besser das Seeing ist umso weniger schlimm macht sich fehlender Kontrast (z.B. durch CA oder Obstruktion) bei der Detailerkennung bemerkbar. (Kann das sein?)
    Meiner Einschätzung nach hat der 4" f/9 Fluorit merklich mehr Kontrast wie der 4" f/11 FH. Dennoch kann man auch mit einem sehr guten 4" f/11 oder 4" f/10 schon recht detailreiche Jupiterbeobachtungen machen. Ich erinnere mich an die Beobachtungen vom Andreas IV mit seinem sehr guten Tal 100, der im Grünen ca. 0.98 Strehl hat.
    Ein Vorteil bei den neuen FHs wie z.B. dem 102/1100 ist die sehr gute Linsenvergütung, was für ein helles Bild sorgt. Ich hab mal den 102/1100 mit einen 4" f/15 ohne Vergütung verglichen. Im f/15 war das Bild farbreiner aber leider weniger hell wie im modernen f/11.
    Ich muss mal wieder einen 4" Vergleich machen. :)


    Servus,
    Roland

  • Hallo Roland,


    Das ist wirklich eine sehr gute Frage, ich hab auch schon mal meinen Yamamoto 108/1600 mit dem Vixen FL bei gutem Seeing verglichen, ganz enge Geschichte, der Vixen Flourit hat eine höhere Kontrastleistung und wirkt bei der Abbildung noch etwas knackiger, er ist auch mein bevorzugtes Schnellspechtlteleskop, da sich die Auskühlzeit entsprechend in Grenzen hält, aber um auf deine Frage zurückzukommen, bei gutem Seeing zeigen die Teleskope wenn sie gut korrigiert sind halt richtig was in Ihnen steckt und da staunt man plötzlich ganz schön was ein alter Yamamoto oder Zeiss AS100 alles so zeigen können, selbst das kleine AS63 kann einen ins Schwärmen bringen, mehr Kontrastübertragung bringt mMn auch bei besserem Seeing einen Vorteil, 4" Öffnung zeigt am Jupiter bei entsprechenden Seeing schon sehr viel, aber wenn man dann durch einen 6" Refraktor Jupiter beobachtet merkt man sofort was größere Öffnung ausmacht, mir kommt da eher vor dem 4" Flourit geht für noch feinere Details das Licht aus, vielleicht hat man dadurch auch die Wahrnehmung das sich die Geräte abbildungstechnisch sehr nahe kommen. Aber wie schon erwähnt ein guter 4" F15 kann schon was am Jupiter.
    Wie du schreibst die neuen Achromate haben schon speziellere Gläser was zweifelsohne ein Vorteil ist, gut korrigiert müssen sie dennoch sein.


    Viele Grüße
    Ernst Christian

  • Hallo Ernst Christian,
    da hast Du ja auch einige schöne Refraktoren [:)]


    Ich hab unter anderem auch eine Vixen FL102s und einen TS 102/1100.
    Meiner Einschätzung nach ist der FL102s nicht nur deutlich farbreiner sondern bildet an Jupiter auch kontrastreicher ab (ähnlich wie Du es an Deinem Yamamoto beobachtet hast).
    Momentan kann ich dank niedrigen Planetenstand leider von daheim aus keinen Vergleich am Planeten machen. Mal schauen, ob ich am nächsten Vollmond oder 3/4 Mond einen Vergleichstest der beiden Refraktoren machen kann.
    Zu den verwendeten Gläsern bei den 4" f/11 oder f/15 FHs kann ich ich nichts sagen. Vermutlich sind die ähnlich. Die alten f/15 FHs hatten aber zum Teil keine Vergütung (zumindest mein 4" f/15). Dadurch war das Bild etwas dunkler.
    Dein Zeiss AS 100 ist aber kein normaler FH sondern benutzt schon Spezialgläser. Dadurch ist er farbreiner wie ein normaler 4" f/10.
    Schön ist beim Zeiss AS auch, dass er ein Stück deutscher Optikgeschichte ist und dass Zeiss sicher einen hohen Produktionsstandard hatte (und hat).
    Der TS 102/1100 ist auch gut gearbeitet aber da wird die Qualitätsstreuung bei der Optik vermutlich größer sein wie bei den Zeiss Objektiven.
    Servus,
    Roland

  • Hallo Ernst-Christian,
    danke für die schöne Katalogseite ;)
    Hast du dazu noch eine Jahreszahl ?
    Interessant finde ich die recht moderate Preissteigerung vom E- zum A- und B-Objektiv.
    Gruss Lars

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Niklo</i>


    ....... Dein Zeiss AS 100 ist aber kein normaler FH sondern benutzt schon Spezialgläser. Dadurch ist er farbreiner wie ein normaler 4" f/10.
    Schön ist beim Zeiss AS auch, dass er ein Stück deutscher Optikgeschichte ist und dass Zeiss sicher einen hohen Produktionsstandard hatte (und hat). .......


    Servus,
    Roland
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Genauso ist es.


    Die Zeiss AS-Objektive sind Meisterwerke der Optik und der Feinmechanik sowie hervorragende Zeugnisse deutscher Optikgeschichte.


    Es handelt sich nicht um Fraunhofer-Objektive, bei denen die Frontlinse aus Kronglas und die hintere Linse aus Flintglas besteht, sondern um Steinheil-Objektive mit einem Frontelement aus Flintglas und einer hinteren Linse aus Kronglas. Darüber hinaus hat Zeiss bei der vorderen Linse das "normale" Flintglas F2 durch das Kurzflintglas KzF2 ersetzt, um die Farbkorrektur zu verbessern. Außerdem wurde eine der beiden Linsen mit einer asphärischen Oberfläche versehen.


    Bezüglich der sphärischen Korrektur sowie der Qualität der Politur sind die AS-Objektive den meisten modernen Objektiven nach wie vor überlegen. Was die chromatische Korrektur betrifft, sind die AS-Objektive zwar keine Apochromate; gegenüber Fraunhofer-Objektiven gleicher Öffnung und Brennweite ist der Farbfehler aber deutlich reduziert. In der Zeiss-Druckschrift Astro 51-050-1 werden die chromatischen Abweichungen beim AS-Objektiv im Vergleich zum E-Objektiv (= Fraunhofer-Objektiv) in 1/100.000 der Brennweite wie folgt aufgelistet:



    Chromatische Abweichungen in 1/100.000 der Brennweite:


    Objektivtypen...............................AS.......E


    für Wellenlänge 656 rot, C............. -4..... -19


    ................589 gelb, d................ -37..... -65


    ................546 grün, e................ -37..... -64


    ................486 hellblau, F.............. 0....... 0


    ................434 violett, G............ +123.... +193



    Die relativ große Abweichung im violetten Bereich des Spektrums hat für visuelle Beobachtungen nur eine sehr geringe Bedeutung.


    Zu der hervorragenden optischen Leistung der AS-Objektive wie auch der sonstigen Objektive von Carl Zeiss Jena trägt auch die besonders hochwertige Objektivfassung bei, die aus bestem Material gefertigt ist, geringste Passungstoleranzen aufweist sowie mit einem Thermokompensationsring und einem präzise gefertigten Gewindering ausgestattet ist und auf diese Weise eine spannungsfreie Lagerung der Linsen gewährleistet.


    Ende der 80er oder Anfang der 90er Jahre war übrigens in Sterne und Weltraum eine Abhandlung von Elmar Remmert erschienen, deren Gegenstand Vergleichsbeobachtungen mit einem Zeiss AS 100/1000 und einem hochwertigen 100/1500 mm Fraunhofer der Firma Unitron waren. Hierbei kam Herr Remmert zu dem Ergebnis, dass die Abbildungsqualität des AS 100/1000 derjenigen des 100/1500 mm Fraunhofer deutlich überlegen war.

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