Jupiter im C8

  • Hi Tom,


    da sind wir ja auflösungstechnisch in der gleichen Liga unterwegs. Ich bin mir sicher, dass aus meinem Material jedenfalls keine weiteren Details hervorgezaubert werden können.


    http://www.astrotreff.de/topic…PIC_ID=210855&whichpage=1


    Bezüglich deiner Farbdarstellung: die gefällt mir ehrlich gesagt noch nicht so ganz, Du nutzt den Helligkeitsbereich (8 Bit pro Kanal!) noch nicht ganz aus. Schieb mal die entsprechenden Regler bis kurz bevor es ausbrennt. Und Rot würde ich auch hochdrehen, das kommt bei Farbkameras immer etwas schwach.


    klare Grüße
    John

  • Hallo John,
    ob aus Deinem Material neue Details hervorgezaubert werden können oder nicht, das ist doch gar nicht so wichtig. Ich denke, dass es allgemein wieder etwas mehr um die Planetenbeobachtung gehen sollte und weniger um die Meditation über technische Fragen. Was die technischen Dinge anbetrifft, bevorzuge ich eine langsame, selbständige Weiterentwicklung meiner Aufnahmen, aber den Ehrgeiz, Hochglanzbilder zu erstellen verspüre ich ehrlich gesagt nicht. Meine Aufnahmen solle ja auch nicht in Konkurrenz zu deinen gesehen werden. Mit meinem Kommentar zu Deinen Bildern wollte ich lediglich ausdrücken, dass ich Deine Beobachtung bezüglich des Jupiterphänomens bestätigen kann.
    Gruß
    Thomas

  • Christopher Go hat mit seinem C14 von den Philippinen aus am 18.5. eine hochaufgelöste Aufnahme des Ausbruchs im SEB erstellt und auf seine Homepage gestellt. Hier ist meine aktuelles Version vom 16.5. mit meinem C8 von Deutschland aus zum Vergleich:


    https://we.tl/kxfzbhOZqQ

  • Nachdem ich letztes Jahr am 16.3. den Asteroideneinschlag auf dem Jupiter knapp verpasst habe, scheint mir das Glück diesmal hold gewesen zu sein. Der Beitrag von Hartwig hier im Forum hat mich darauf aufmerksam gemacht, dass gestern abend wieder ein Einschlag auf dem Jupiter passiert ist und "zufälligerweise" habe ich an diesem Abend ausgetestet, wie sich das Seeing bei der Jupiterbeobachtung im Verlauf der Dämmerung entwickelt. Mit den Aufnahmen habe ich noch vor Sonnenuntergang begonnen und erst nachts aufgehört. Die in frage kommenden Videos waren dann schnell ausgemacht und gleich auf dem ersten Video war der Einschlag zu sehen. Live war mir das Ereignis gar nicht aufgefallen, da ich das Video-Bild nicht ständig kontrolliere. Glücklicherweise ist die Sache auch nicht während einer der 4 Sekunden Pausen zwischen den Aufnahmen passiert...


    Hier ist noch das Zeitraffervideo von diesem Seeingexperiment. Der Einschlag ist darauf nicht zu sehen, weil jeder Frame des Zeitraffervideos ein Summenbild aus einigen hundert Orignialframes ist und das kurze Einschlagsignal darin untergeht.



    https://we.tl/mlwZVYaFMV

  • Hallo Thomas!


    Gratulation zu den hervorragenden Bildern! Offensichtlich hast Du ein weitgehend perfektes C8 (Ja, das gibt es auch), und das Gerät auch immer perfekt kollimiert (sehr wichtig). Auch scheint Dein Standort was Seeing angeht bevorzugt zu sein. Ich habe mich nicht mit Registax beschäftigt, daher meine Frage:


    1. Du machst also etwa 500 Videos zu 20 Sekunden, stackst im Batchmode unter Verwendung von RGB Aligen mit Autostakkert alle 500 Videos.


    2. Dann schärfst Du mit Registax Macro die bei Autostakkert erhaltenen 500 Ergebnisse (wie gesagt, Registax habe ich momentan nicht in Verwendung, weiß also nicht, was Registax Macro ist).


    3. Dann machst Du aus den mit Registax Macro geschärften 500 Bildern das Zeitraffer Video unter Nutzung der dort verfügbaren Funktionen Denoise und USM.


    Ist das so richtig, oder habe ich da was falsch verstanden?


    Deine Montierung steht azimutal? Dreht sich der Planet dann im Zeitraffer-Video wegen der nicht polaren Ausrichtung der Montierung?


    Früher war Registax nicht so ganz perfekt, lohnt es sich Deiner Meinung nach, das Programm in der letzten Version noch einmal anzuschauen?


    Und noch ein Nachtrag: Deine Kamera hat 3,75µ Pixel? Dann ist die minimale Blendenzahl für höchste Auflösung mit einer Farbkamera 18. Wenn Du bei 20 liegst, bist Du schon auf der sicheren Seite, noch höhere Blendenzahlen bringen (speziell bei schlechtem Seeing) keinen Vorteil, und verringern die Belichtungszeit.


    Gruß, Peter

  • Hallo Tom,


    der ist mir doch tatsächlich durchgerutscht.


    Glückwunsch, ein für die aktuellen Gegebenheiten sehr schöner detailierter Jupiter.


    Jupp, das C8 würde ich so schnell nicht hergeben, das hast Du gut im Griff.


    Grüße
    Volker

  • Hallo Peter,
    Momentan experimentiere ich mit meiner neuen Asi 178mc bei f/10 anstelle der letztjährigen Asi 120mc bei f/20. Da dieses Jahr Jupiter wesentlich tiefer steht und das brauchbare Seeing vom 20.4./21.4 eher die Ausnahme darstellt, ist der reduzierte Abbildungsmaßstab der neuen Kombination aus meiner Sicht angemessen.
    Perfekt ist mein C8 wohl nicht, weil ich auch bei sehr ruhiger Luft bei Sternen keine perfekt runden Beugungsringe per Kollimation hinbekomme. Aber es ist schon richtig, dass Kollimation und Fokussierung eine große Rolle spielen. Der Temperaturausgleich ist ebenfalls wichtig. Aktuell habe ich mein Teleskop wegen Deep-Sky nicht mehr azimutal, sondern auf einer selbstgebastelten Polhöhenwiege parallaktisch montiert.
    Zu Deinen Fragen: Meine Aufnahmen erstelle ich mit der Firecapture Autorun-Funktion in der Tat als fortlaufende Videosequenzen von 20 bis 25 Sekunden Dauer. Bei etwa 50fps ergibt dies etwa 1000 Frames pro Video, die zu einem einzelnen .tif-Bild mittels Autostakkert gestackt werden können. Hierzu verwende ich die Batchfunktion in Autostakkert (mit RGB-Align und ohne ADC), wie Du richtig bemerkt hast, da bei einer typischerweise mehrstündigen Aufnahmedauer einige hundert Videos anfallen. Die gestackten .tif Dateien bearbeite ich dann mit der Registax 6 Makro-Funktion. Hierbei verwende ich jedoch lediglich die Wavelet- und Wavelet-Save-Funktionen, ggf. auch noch RGB Balance. Anschließend setze ich die geschärften und entrauschten Bilder mittels ffmpeg zu einem Zeitraffervideo zusammen. Je nach Videoqualität verwende ich dabei auch noch Rauschfilter und Unscharfmaskierung von ffmpeg. Ich persönlich habe halt nicht den Ehrgeiz, das Allerletzte an Auflösung aus den Aufnahmen herauszuholen, sondern schaue mir lieber die Zeitraffervideos an. Bei der letztjährigen azimutalen Aufstellung hat sich Jupiter dabei in der Tat im Zeitraffervideo zusätzlich zu seiner Eigenrotation auch im Uhrzeigersinn gedreht. Es ist teilweise auch interessant, zu verfolgen, wie sich das Seeing während einer mehrstündigen Aufnahme ändert. Für den Snapshot vom 20.4. habe ich mir dann im Videoplayer einen der besseren Frames des Zeitraffervideos herausgesucht.

  • [quote]<i>Original erstellt von: AstroRider</i>
    <br />Hallo Tom,


    der ist mir doch tatsächlich durchgerutscht.


    Glückwunsch, ein für die aktuellen Gegebenheiten sehr schöner detailierter Jupiter.


    Jupp, das C8 würde ich so schnell nicht hergeben, das hast Du gut im Griff.


    Grüße
    Volker


    Hallo Volker,


    danke sehr. Ja, die Luftunruhe ist dieses Jahr ein großes Problem bei der Jupiterbeobachtung.


    Mit der optischen Qualität des C8 in der Bildmitte bin ich durchaus zufrieden. Dabei hatte ich ursprünglich beim Kauf keine allzu großen Erwartungen. Es ist ein gebrauchtes Gerät, das ich bei Ebay ersteigert habe. Lediglich die Nachführqualität des CPC 800 könnte besser sein. Aber sehr bequem sind Goto und Hibernate schon, das muss ich zugeben.


    Gruß
    Thomas

  • Hallo Thomas!
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: TomR</i>
    <br />Hallo Peter,
    1. Momentan experimentiere ich mit meiner neuen Asi 178mc bei f/10 anstelle der letztjährigen Asi 120mc bei f/20. Da dieses Jahr Jupiter wesentlich tiefer steht und das brauchbare Seeing vom 20.4./21.4 eher die Ausnahme darstellt, ist der reduzierte Abbildungsmaßstab der neuen Kombination aus meiner Sicht angemessen.


    2. Perfekt ist mein C8 wohl nicht, weil ich auch bei sehr ruhiger Luft bei Sternen keine perfekt runden Beugungsringe per Kollimation hinbekomme. Aber es ist schon richtig, dass Kollimation und Fokussierung eine große Rolle spielen. Der Temperaturausgleich ist ebenfalls wichtig.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Zu Punkt 1: Die 178er Kamera habe ich in der monochromen Version für Mondbilder gerade ausführlich getestet. Sie ist als eine Mono-Kamera mit Blende 8,6 und bei Farbe mit Blende 11,2 optimal angepasst. Am C8 also ohne Barlow nutzbar, speziell bei nicht ganz gutem Seeing ist Blende 10 also ideal. Die Werte aus meinem Kameravergleich kannst Du direkt übernehmen, die Lichtempfindlichkeit der Mono-Version für IR-Sperrfilter musst Du lediglich durch 3 teilen (wegen der Bayer-Maske). Die Daten findest Du unter dem unten angegebenen Link schon ganz oben im Text.


    Zu Punkt 2: Kaum zu glauben. Die Bilder kommen von einer hervorragenden Optik. Wichtig ist nicht nur das Airy-Scheibchen mit dem ersten Ring, sondern was da noch so alles darum herum sein Unwesen treibt. Eigentlich sollte bei 600facher Vergrößerung bei einem schwachen, keinesfalls(!) zu hellen Stern im Zenit bei ganz ruhiger Luft nur Scheibe und ein Ring zu sehen sein. Leider liefern aber fast alle SC noch unliebsame Zugaben, die den Kontrast verringern. Auch neigen SC dazu, sich beim Umschlagen der Montierung teils kräftig zu dekollimieren. Bilder von der Kollimation meines C11 findest Du auch gleich am Anfang unter dem unten stehenden Link.


    Noch eine Frage: Welche Verwendungsrate stellt Du beim Stacken mit Austostakkert ein? Ich habe Autostakkert 3 in dem unten verlinkten Beitrag zusammen mit Avistack untersucht. Das RGB-Aligen funktioniert sehr zufriedenstellend, ein ADC ist da nicht unbedingt erforderlich. Allerdings gab es auch Fälle, wo RGB-Align nicht optimal funktioniert hat. Autostakkert ist zweifellos eine geniale Software, aber nicht so universell anpassbar wie Avistack, was sich aber nur selten negativ bemerkbar macht.


    Im Übrigen vielen Dank für Deine ausführliche Antwort. Ich meine, Du hast schon einen Denkanstoß für die Planetenfotografie gegeben. Das schlecht Seeing einfach mit hunderten von Videos nach dem Motto: "Irgendwann werden mal 20 Sekunden gut sein" auszutricksen ist nicht übel.


    Gruß, Peter

  • Hallo Peter,
    Deine Webseite ist sehr nützlich und informativ. Bei gutem Seeing werde ich mal die Beugungsmuster meines Teleskops aufnehmen und zum Vergleich hier einstellen.
    Beim Stapeln der Jupiteraufnahmen verwende ich zwischen 30 und 70 Prozent der Bilder, in der Regel über 50 Prozent.
    Gruß
    Thomas

  • Jupiter und Europa bei bescheidenem Seeing am 6.5.2018:



    Stacks der Beugungsfiguren: intrafokal, extrafokal, im Fokus, im Fokus mit Gammakorrektur (von links oben nach rechts unten):


  • Hallo Thomas!


    So weit ich das sehen kann, hast Du eine sehr gute Optik. Keine gravierenden optischen Fehler, und eine sehr gute Kollimation. Gratuliere!


    Gruß, Peter

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: PeterW</i>
    <br />
    Hallo Thomas!


    So weit ich das sehen kann, hast Du eine sehr gute Optik. Keine gravierenden optischen Fehler, und eine sehr gute Kollimation. Gratuliere!


    Gruß, Peter
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hallo Peter,
    danke für die Einschätzung der Optik. Das höre ich natürlich gerne. Wie ich anhand Deiner Webseite gesehen habe, kennst Du Dich mit Fernrohroptiken gut aus.
    Gruß
    Thomas

  • Aufnahme durch dünne Bewölkung.


    Südlich des STB ghosts, angrenzend an ein weißes Oval, hat sich eine größere helle pastellfarbene Struktur gebildet.


  • Hallo Thomas,


    Du scheinst ja ziemlich Glück mit dem Seeing zu haben.


    Du hast ziemlich viel Details drauf, aber vielleicht wäre es besser etwas weniger hart zu schärfen. Aber das ist ja Geschmacksfrage.


    Grüße
    Volker

  • Hallo Volker,


    den Jupiter nehme ich üblicherweise etwa drei Stunden lang um die Zeit des Meridiandurchgangs auf. Da ist dann öfters eine kurze Phase mit akzeptablem Seeing dabei. Die Zeitraffervideos sind aber eher ein Nebenprodukt der Aufnahmen. In erster Linie teste ich meine selbstgebastelte Software zur Erkennung von Lichtblitzen auf Jupiter damit. Die Erstellung hochauflösender Aufnahmen des Jupiters im visuellen Bereich dagegen ist derzeit wohl den Leuten in südlicheren Gefilden vorbehalten.
    Hier ist noch eine etwas weichere Variante vom 29.5. mit Oval Ba und Umgebung.




    PS: Pericles Enache aus Brasilien hat auf der japanischen ALPO Webseite ein Jupiterfoto vom 31.5. veröffentlicht, das er mit seinem C8 bei gutem Seeing aufgenommen hat. Dieses kann zum Vergleich mit meiner Aufnahme herangezogen werden. Das Seeing bei meiner Aufnahme schätze ich auf 4/10.


    http://alpo-j.asahikawa-med.ac.jp/kk18/j180531z.htm

  • Mittels Derotation lässt sich noch etwas mehr aus den Aufnahmen herausholen. Aber auf die Dauer ist mir das wohl zu viel Aufwand für die Ästhetik.


  • Die zusätzlichen Bilder durch die Winjupos-Derotation kommen insbesondere der kontrastarmen Polarregion zugute. Allerdings ist die fehlende Stapelverarbeitung in dieser Software eine Katastrophe. Ich weiß nicht, wie die Leute dauerhaft damit arbeiten können. Außerdem scheint mir die Sache mit dem zweistufigen Stacken und Schärfen anfällig für Bildartefakte zu sein.



    So sieht das zugehörige Originalvideo aus. Die Bildverarbeitung scheint eher eine statistische Auswertemethode als Lucky Imaging zu sein.


  • Die von Winjupos derotierten Einzelbilder scheinen bei mir vertikale Artefakte zu enthalten. Zumindest wird dies in der Autostakkert-Vorschau angezeigt, wenn ich die vertikale Rauschunterdrückung (column noise correction) beim Stacken der derotierten Einzelbilder einschalte. Dann greift Autostakkert massiv in die Bilddarstellung ein, so dass in der Bildmitte sogar ein deutlich sichtbarer verdunkelter Bereich entseht. Der Effekt ist so ausgeprägt, dass er doch eigentlich auch schon anderen Leuten aufgefallen sein müsste.


    Hier ist der zugehörige Screenshot:


  • In der Tat zeigt das von Winjupos erzeugt Summenbild vertikale Linien an den Stellen, die in der Vorschau aufgefallen waren. Daher ist es wohl ratsam, die derotierten Bilder mit Autostakkert und seinen verschiedenen Ausrichtungspunkten zu stacken, so dass die Artefakte verschmiert werden und nicht mehr auffallen. Andererseits gibt es dann bei Winjupos aber wohl noch Verbesserungspotential.


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