Hallo Zusammen,
die Orionnebel-Saison ist nun definitiv vorbei, obwohl ich die Gürtelsterne abends immer noch sehen kann. Die Bildbearbeitung war aufwändig, und ich habe sie fast komplett 2 mal durchgeführt, aber jetzt bin ich mit dem Ergebnis zufrieden.
In groß gibt es das Bild hier:
http://www.astrofototeam-niede…fotografien/99932_6_g.jpg
In den Wintern 2015/16/17 habe ich immer mal wieder das Zentrum des Orionnebels fotografiert. Ziel war es ein möglichst scharfes Bild zu erhalten. Vom Niederrhein aus und bei der geringen Deklination ist das schon schwierig und die etwa 1 stündige Lücke zwischen Haus und Baum habe ich bei gutem Seeing des Öfteren nutzen müssen. Zusammengekommen sind ungefähr 90.000 Bilder a 0,33 s , von denen ich verschiedene Stacks gemacht habe und diese je nach Schärfe verschieden stark gewichtet habe. Über weite Strecken habe ich die Bilder linear gestreckt, damit ein möglichst natürlicher Eindruck erhalten bleibt. Das Trapez selber ist aber dunkler dargestellt, damit die schwachen Sterne nicht überstrahlt werden. Im Winter 2015/16 nutzte ich die ASI120MM (ohne Filter) 2016/17 dann die ASI178 MM mal mit Rotfilter und mal mit Grünfilter für die Luminanz. Mit der ASI178 MC belichtete ich die Farbe zu etwa 50%. Die restliche Farbe wurde als Bicolor aus den Rot- und Gründaten gewonnen.
Mein Ziel war es so viele Proplyds ( ganz junge Sterne mit Staubscheiben) wie möglich abzubilden. Es gibt über 200 davon. Wie viele ich letztendlich davon abbilden konnte weiß ich nicht. Eigentlich wollte ich eine Karte mit den Objekten erstellen, denn die gibt es offensichtlich noch nicht. Es gibt die Einzelbilder, es gibt die Koordinaten (das sind auch die Namen der Objekte) und es gibt das Hubble Großfeldfoto, aber nicht alles zusammen. Nachdem ich einen ganzen Abend lang nur 5 Objekte identifizieren konnte habe ich es dann gelassen. Die meisten Proplyds sehen ohnehin aus wie schwache Sterne. Auf zwei habe ich mich aber besonders konzentriert, weil ich diese räumlich auflösen konnte. Sie haben etwa eine Ausdehnung von 1 Bogensekunde und ich zeige sie im 200% Ausschnitt im Vergleich zu den Hubble Bildern (kein einheitlicher Maßstab).
Andere Objekte sind aber auch sehr spannend. Es gibt eine Reihe von Herbig-Haro Objekten. Junge Sterne, die bipolare Jets aussenden, z.B. die beiden rötlichen Objekte in der Nähe des hellen Sterns knapp unterhalb der Mitte bzw. der Stoßfront. Aber auch die grünliche „Blase“ rechts oberhalb des Trapezes gehört dazu. Überhaupt scheint hier vieles identifizierbar zu sein. Zuvor war das für mich nur ein chaotischer Haufen von verwirbeltem Gas, und wenn man sich das ganze Gas und die Farbe mal wegdenkt, dann erkennt man sogar tatsächlich den Sternhaufen ums Trapez. M42 ist natürlich DAS Standartobjekt, aber für mich schloss sich der Kreis erst ganz zum Schluss, als ich nämlich die grobe Struktur der normalen Weitfeldfotos wiedererkannt. Bis dahin war das für mich ein völlig neues und spannendes Objekt und vielleicht überträgt sich die Faszination ja ein wenig auf den Betrachter.
Viele Grüße,
ralf