<b>NGC 3242 (aka Jupiters Geist)</b>
RA 10h 24m 46s
Dec. -18° 38#8242; 32#8243;
Sternbild: Wasserschlange (Hydra)
Dieser planetarische Nebel ist für mein Empfinden eines der schönsten Himmelsobjekte überhaupt. Er ist strahlend hell und zeigt reichlich Struktur. Leider steigt er nicht besonders hoch, so daß man gute Horizontsicht braucht, um die Details wahrzunehmen. (Die Kollegen aus der Stuttgarter Innenstadt müssen zudem die Hälse etwas recken, um über ihren Talkesselrand hinausschauen zu können.)
Hier zunächst ein Photo vom Mount Lemmon Observatory:
Image credit: Adam Block/Mount Lemmon SkyCenter/University of Arizona
Worauf kann man bei der Beobachtung achten?
A. Allgemeines:
1) Ist die Grundstruktur erkennbar? – Zentralstern, Ring, äußerer Halo
2) Welche Farbe hat das Objekt?
3) Gibt es Helligkeitsunterschiede im äußeren Halo?
4) Ist Struktur innerhalb des Ringes erkennbar?
B. Besondere Einzelstrukturen:
Im Photo des Mount Lemmon Observatory habe ich einige Strukturen markiert:
Im Ring selbst sind zwei helle Knoten erkennbar:
k1) = Knoten 1 O[III]
k2) = Knoten 2 O[III]
Aus dem Ring scheinen drei Bögen hervorzubrechen:
b1) = Bogen 1 O[III]
b2) = Bogen 2 O[III]
b3) = Bogen 3 O[III]
Die an b2 und b3 ansetzenden roten Schwänzchen („Ansen“) strahlen leider nur in N[II] und sind daher visuell nicht zu erkennen.
Über den äußeren Halo weisen drei sehr schwache Bögen hinaus:
h1) = Halobogen 1
h2) = Halobogen 2
h3) = Halobogen 3
Ein paar physikalische Fakten:
Der äußere Halo ist etwa 5000 Jahre alt und dehnt sich mit 13 km/s aus, der innere (d.h. innerhalb des Rings) dagegen ist erst 1000 Jahre alt, bewegt sich aber schneller, nämlich mit 23 km/s. Der Ring stellt die Stoßfront dar, an der die schnellere innere Blase durch das Material der langsamen äußeren pflügt.
Zusätzlich stößt der Stern von seinen Polen aus immer wieder sehr schnelle, stark gebündelte Materiejets aus. Die ältesten Jets haben bereits den äußeren Halo durchstoßen (h1 – h3), die jüngeren Jets haben den Ring überholt (b1 – b3).
C. Der äußerste Halo:
In einem gewissen Abstand vom PN selbst befindet sich der sogenannte äußerste Halo. Hier ein Photo mit dem 4 m Mayall Telescope auf dem Kitt Peak National Observatory:
Image credit: Minimum credit line: T.A. Rector/University of Alaska Anchorage, H. Schweiker/WIYN and NOAO/AURA/NSF, L. Frattare and Z. Levay/STScI/AURA/NASA
Es ist nicht ganz klar, ob es sich hier um Material handelt, daß vom Zentralstern vor langer Zeit ausgeworfen wurde, oder ob der Stern bloß interstellares Material zum Leuchten bringt. Obwohl der äußerste Halo auf dem Mayall Telescope Photo sehr hell aussieht, ist er nicht leicht zu finden. Als Aufsuchhilfe hänge ich noch ein kontrastverstärktes DSS Bild an (Kantenlänge ca. 25´, blaue POSS Platten).
Interessante astrophysikalische Informationen zur Gestalt und Dynamik von NGC 3242 bekommt man in diesem Artikel: https://arxiv.org/pdf/1508.05115.pdf
Dort werden noch weitere Einzelstrukturen gezeigt und erklärt, die aber nur photographisch zu erfassen sind.
Ich bin gespannt auf Eure Berichte von Beobachtungen mit allen Instrumenten, und besonders auf Eure Zeichnungen.
Viel Freude beim Beobachten wünscht
Johannes