Uranus Spektrum

  • Hallo Leute,



    wollte hier mal eine andere Sicht auf die Gasriesen werfen. Dabei ist die Spektroskopie eine wirklich gute Methode.


    Aufgenommen habe ich mit einer Farbkamera. Werde in Zukunft aber die Asi 120mm dafür verwenden. Die war leider nur nicht Verfügbar, hätte sonst ein funktionierendes System auseinander reißen müssen.


    Die Methanlinien konnte ich einwandfrei identifizieren, auch 2 Wasserstofflinien. Mir ist auch aufgefallen, daß die Farbkamera um die 3500-4000 Angstrom relativ unempfindlich ist, wie bei dem A5V Referenzstern wo ich fast nur Hß, Hy, Hgamma deutlich ausmachen konnte.


    Jedoch konnte ich hier keine Heliumlinien ausmachen.


    Was könnte die große Ausbuchtung bei 5000 +- Angstrom sein?


  • Hallo Jürgen,


    willkommen in der Welt der Spektroskopie.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: jrschaedle</i>
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    Die Methanlinien konnte ich einwandfrei identifizieren, auch 2 Wasserstofflinien. Mir ist auch aufgefallen, daß die Farbkamera um die 3500-4000 Angstrom relativ unempfindlich ist, wie bei dem A5V Referenzstern wo ich fast nur Hß, Hy, Hgamma deutlich ausmachen konnte.


    Jedoch konnte ich hier keine Heliumlinien ausmachen.


    Was könnte die große Ausbuchtung bei 5000 +- Angstrom sein?
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    Für Helium-Linien benötigst Du eine viel höhere Auflösung und andere Objekte, z.B. heiße Sterne oder planetarische Nebel.


    Die große Ausbuchtung würde ich im Augenblick als Artefakt deuten, da Deine Methanbanden recht gut aufgelöst sind.
    Zum Vergleich verweise ich auf ein Uranusspektrum von mir aus 2014, auch mit einem Staranalyser (100) und einem 20cm-Newton aufgenommen.
    Im Bereich Deiner Ausbuchtung befinden sich noch weitere Methanbanden sowie 2 Ammoniakbanden, die bei mir in der Legende unten im Bild mit Fragezeichen gekennzeichnet sind.


    Hast Du Deine Spektren flatkorrigiert? Da der Spektralstreifen ja sehr schmal ist, könnte durchaus eine Abschattung durch Dreck o.ä. die Ursache gewesen sein.


    Wie sieht denn Dein Referenzspektrum aus? Bei einem A5V-Stern müsste eigentlich auch eine H-Alpha-Linie zu sehen sein.
    Die von Dir in Deinem Bild bezeichneten H-Gamma- und H-Alpha-Linien sind in Planetenspektren bei dieser Auflösung nicht sichtbar und werden, vor allem im Falle von H-Alpha, von den Methanbanden komplett überdeckt.





    Viele Grüße
    Torsten

  • Hallo Thorsten,


    danke erstmal für Deine Antwort und Willkommensgruß.


    Das ist echt ein sehr spannendes Thema, ich glaub ich bin angekommen:)


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Hast Du Deine Spektren flatkorrigiert? Da der Spektralstreifen ja sehr schmal ist, könnte durchaus eine Abschattung durch Dreck o.ä. die Ursache gewesen sein.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Leider habe ich keine Flats aufgenommen, nur Darks. Ich habe daher jetzt mal in Iris ein künstliches Flat gemacht und neu durchgerechnet.


    Und ja schaut schon besser aus, aber ist halt kein echtes.( Das werde ich in Zukunft in meinen Flow mitaufnehmen.)





    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"> Wie sieht denn Dein Referenzspektrum aus? Bei einem A5V-Stern müsste eigentlich auch eine H-Alpha-Linie zu sehen sein. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Hier der Referenzstern My Andromeda kalibriert und Gerätekurve schon dividiert. Hier zum Vergleich die Aufnahme mit der A5V Referenzbibliothek.






    Würde es sinn machen mit dem 10er Newton und einer 3 fach Barlow auf Uranus zu halten?

  • Hallo Jürgen,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: jrschaedle</i>
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    Würde es sinn machen mit dem 10er Newton und einer 3 fach Barlow auf Uranus zu halten?
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    Nein, lieber ohne Barlow; das Bild wird mit Barlow einfach zu dunkel.


    Könntest Du Deine Abbildungen mal etwas größer einstellen? außerdem würde mich das Rohbild bevor Du es in RSpec lädst interessieren.
    Das Referenzsternspektrum erscheint mir auch noch nicht stimmig.
    Die Ausbuchtung ist dort, meine ich, auch zu sehen.


    Wichtig beim nächsten Mal wäre eine Fokussierung auf die Spektrallinien.
    Für die Kalibrierung ist auch eine Aufnahme der nullten Ordnung im gleichen Bild hilfreich; also nicht nur den Spektralfaden allein aufnehmen!



    Grüße
    Torsten

  • Hallo Torsten,


    ja ich habe alle bis jetzt mit der nullten Ordnung im gleichen Bild aufgenommen.


    Was meinst Du mit Fokussierung auf die Spektrallinie?



    Wäre ein Tif besser? Könnte das in einer Cloud zur Verfügung stellen.
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    <i>Original erstellt von: TorstenHansen</i>


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    Das Referenzsternspektrum erscheint mir auch noch nicht stimmig.


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    Ja das seh ich genauso. Vorallem hatte ich die 2 Ausbuchtungen mit ? nicht mit der Gerätekurve eliminieren können.
    Habe hier auch in Vspec und in Rspec verschiedene Varianten/Stärken des Continuums versucht das raus zu dividieren. Jedoch ohne Erfolg.
    Evtl. auch Staub im System?

  • Hallo Jürgen,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: jrschaedle</i>
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    Was meinst Du mit Fokussierung auf die Spektrallinie?


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    Bei der Abbildung entsteht eine sphärische Aberration, die umso grvierender wirkt, je länger der Spektralfaden ist. Wenn Du dann auf die nullte Ordnung fokussierst, sind die Spektrallinien unscharf.


    Ein tiff wäre besser. Die Linie im Blauen an der Grenze zum Grünen ist H-Beta.



    Grüße
    Torsten

  • Hey,


    Ich bin jetzt in der Spektroskopie jetzt nicht soo bewandert, daher mal ne naive Frage. Wie verhält sich das denn bei Planetenspektroskopie mit den Absorbtionslinien des Sonnenlichts? Werden die mitreflektiert und müssen dann im Nachgang von den durch den Planeten erzeugten Absorbtionslinien unterschieden werden?


    Gruß,
    Peter

  • Hallo Peter,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Rigel7</i>
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    Wie verhält sich das denn bei Planetenspektroskopie mit den Absorbtionslinien des Sonnenlichts? Werden die mitreflektiert und müssen dann im Nachgang von den durch den Planeten erzeugten Absorbtionslinien unterschieden werden?
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    Ja, die Linien fallen aber gegenüber den starken Absorptionsbanden kaum ins Gewicht bei dieser Auflösung.


    In meinem Bild-Beitrag oben sind die Linien im Prinzip durch die Division mit einem Spektrum eines G2V-Sterns (gleicher Spektraltyp wie unsere Sonne) eliminiert (siehe "Reflectance spectrum of Uranus"). Das übrig bleibende Spektrum gibt die wellenlängenabhängige Intensitätsverteilung der Uranusatmosphäre wieder.
    Die Korrektur mittels eines G2V-Sterns, der in etwa gleicher Höhe wie Uranus zum Beobachtungszeitpunkt stand (so wie damals im Falle von 9 Ceti), eliminiert nebenbei auch noch die Einflüsse der Erdatmosphäre und natürlich des Aufnahmesensors.
    Als Beispiel sei die auffällige Bande bei 7279 Angström genannt. Hier befindet sich im 9-Ceti-Spektrum ebenfalls eine Bande, die vom Wasserdampf der Erdatmosphäre stammt. Da diese auch im Uranusspektrum steckt, wird durch Division schließlich der reine Methananteil herausgerechnet (dies stimmmt streng genommen auch nur, wenn ich für diesen Bereich ein Rotfilter genommen hätte, da die zweite Ordnung des Gitterspektrums an dieser Stelle das Signal überlagert. Wegen der geringen Intensität der 2ten Ordnung in Verbindung mit der relativ geringen spektralen Empfindlichkeit des Kamerasensors bei der halben Wellenlänge, kann trotzdem mit sehr guter Übereinstimmung von der "tatsächlichen" Intensität in diesem Bereich ausgegangen werden).



    Viele Grüße
    Torsten

  • Hallo Peter,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Rigel7</i>
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    Also grob gesagt dasselbe Prinzip wie beim Nachbearbeiten von gestackten Bildern mittels Darkframe/Flat/Hotpixelmaske. Macht Sinn. Vielen Dank.
    ...
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    Ja, nur ohne Hotpixelmaske und andere selektive Bearbeitungen am Objekt, also insbes. keine Schärfungen oder Kontrastanpassungen.



    Grüße,
    Torsten

  • Hallo zusammen,


    das ist ein tolles Thema mit beeindruckender Auswertung. Spektroskopie hat mich schon immer gereizt. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir hier mehr zu diesem Thema zu lesen bekommen.


    Frage: der Star Analyzer 100 ist doch ein Blaze-Gitter, wenn ich das richtig gegoogelt habe, oder? Wie unterscheidet sich der zum Baader 100 Blaze-Gitter? Ich habe noch so eins aus, aber bisher nicht richtig genutzt. Und meine QHY5L-IIc habe ich hierfür bisher auch nicht eingesetzt.


    Die Auswertung finde ich spannend, genau das Richtige für die vielen wolkenverhangenen Abende.


    Ich werde mich mal einfuxen und dann nach und nach einzelne Teilschritte vorstellen und hoffe dann natürlich auf viele Tipps zur Software, Bearbeitung und Auswertung etc.


    Herzliche Grüße


    Andreas

  • Hallo Torsten,



    <u>Uranus Spektrum</u> / <u>G2V Referenzstern</u> = Reine Uranus Spektrum
    ... Gerätekurve...........Gerätekurve



    Habe ich Dich da so richtig verstanden?


    Ich habe auch einen G5III Stern in der Nacht aufgenommen. Der kommt ja von der Wärme her am nächsten. Glaubst Du den könnte man auch zum dividieren hernehmen?

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: jrschaedle</i>
    <br />Hallo Torsten,



    Hallo Jürgen,


    <u>Uranus Spektrum</u> / <u>G2V Referenzstern</u> = Reine Uranus Spektrum
    ... Gerätekurve...........Gerätekurve



    Habe ich Dich da so richtig verstanden?


    Ich habe auch einen G5III Stern in der Nacht aufgenommen. Der kommt ja von der Wärme her am nächsten. Glaubst Du den könnte man auch zum dividieren hernehmen?



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    Erste Frage: ja.
    Zweite Frage: Das Profil ist schon verschieden aber ähnlich; also einfach ausprobieren.
    [:)][;)]




    Grüße
    Torsten

  • Hallo Andreas,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Andreas_Hu</i>
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    Frage: der Star Analyzer 100 ist doch ein Blaze-Gitter, wenn ich das richtig gegoogelt habe, oder? Wie unterscheidet sich der zum Baader 100 Blaze-Gitter? ...
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    Von Baader gab es ein Blaze-Gitter-Spektroskop mit einem 200er Gitter.
    Das sollte auch gehen, allerdings wirkt sich die Bildfeldwölbung hier noch stärker aus; also nicht zu weit weg vom Chip montieren, sonst gibt es auffällige Unschärfen.



    Grüße
    Torsten

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