Hallo,
ich wähle jetzt mal diesen Bereich des Forums für meinen Beitrag, da ich absolut keine Ahnung habe, wo er wirklich hingehört und ich auch dem Gebiet der Spektroskopie noch Einsteiger bin! [:D]
Die Vorgeschichte in Kurzfassung: Ich bin vor kurzem in die Spektroskopie eingestiegen und möchte diese in Hinblick auf eine anstehende Abschlussarbeit "professionell" betreiben. Derzeit bin ich am Testen, was mit Amateurmitteln alles geht.
Meine ersten Spektren habe ich mit dem TS Quadruplet 65/420 auf einer AZ-EQ5 aufgenommen. Als Kamera kam eine ZWO ASI178MC, als Gitter der Star Analyser 200 zum Einsatz. Mit dieser Kombi kann ich Spektren bis etwa 1000nm (theoretisch) aufnehmen.
Die Wahl auf den TS 65Q fiel deshalb, da in der spaltlosen Spektroskopie mit dem Star Analyser nur der Sterndurchmesser am Chip die Auflösung des Spektrums bestimmt. Je kleiner der Stern, desto besser aufgelöst das Spektrum. Und der Stern ist am Chip nun mal bei kleinen Brennweiten kleiner (je nach Seeing).
Hier mal als kleiner Vorgeschmack ein korrigiertes Spektrum von Castor frisch aus Visual Spec:
Nach Auswertung der ersten Spektren drängten sich mir jetzt aber einige Fragen auf, wie ich mein System verbessern könnte. Da hoffe ich jetzt auf eure Hilfe!
1) Der APO: Der TS 65Q hat ja ein Triplet Objektiv aus FPL-53. Bekommt man im Internet Informationen darüber, wie der Durchlassbereich dieses Objektivs ist? Ich denke mal, dass auch diese Glassorte im UV und im IR ihre Probleme hat. Wäre hier ein Wechsel auf meinen 130/650 Newton sinnvoll? Zwar steigt die Brennweite und damit der Sternscheibchendurchmesser am Chip, andererseits bin ich dann aber nur mehr durch die Atmosphäre beschränkt.
2) Die Kamera: Momentan verwende ich eine Farbkamera. Theoretisch sollte bei einem Wechsel auf deine SW-Kamera die Auflösung ansteigen und sich verdoppeln, da ja die Bayer-Matrix wegfällt. Zusätzlich steigt im SW-Bereich auch die Empfindlichkeit in allen Wellenlängenbereichen, vor allem aber im UV und IR. In diesen Bereichen sieht man derzeit ja ein recht deutliches Rauschen im Spektrum. Aber wie interpretiere ich die Quanteneffizienz-Kurve einer Farbkamera? Muss ich da alle Kanäle miteinander addieren? Das ergäbe dann bei meiner ASI 178MC bei 400nm eine Quanteneffizienz von ca. 70%. Oder muss man das anders zusammenrechnen?
3) Identifikation von Linien: Ich habe derzeit auch ein Uranusspektrum in der Pipeline, mit starken Absorptionen im roten Wellenlängenbereich (vermutlich vom Methan). Gibt es im Internet eine zuverlässige Quelle, wo Absorptionslinien und -banden von Atomen und Molekülen tabelliert sind?
4) Oder bringen meine Überlegungen 1 und 2 nichts, da die Atmosphäre im UV und IR ja auch nicht wahnsinnig durchlässig ist? Auch zur Transmissionskurve der Atmosphäre habe ich keine vernünftige Quelle mit hoher Auflösung gefunden ...
Ihr seht, das ist ein spannendes Thema, leider noch mit sehr vielen Fragen für mich! Da würde ich euch für eure Hilfe echt dankbar sein!
cs und Danke
Markus