NGC 2841 mit DMK und DSLR

  • Hallo zusammen,


    nach langer Zeit hier mal wieder ein Bild von mir. Mein Ziel war es, mit relativ viel Belichtungszeit einerseits ein scharfes Bild von NGC 2841, andererseits einige kleine Hintergrund-Galaxien schön darzustellen. Dabei hatte ich mit einigen Problemen zu kämpfen, weshalb ich mit dem Ergebnis nicht ganz zufrieden bin. Für die Schärfe von NGC 2841 habe ich 6320x5,7s mit der DMK 21.Au.618.As belichtet. Nach 7h gab es meiner Meinung nach leider kaum einen weiteren Gewinn von Schärfe/weniger Rauschen. In wie fern sich daher noch mehr Aufnahmen mit meinem aktuellen Setup lohnen weiß ich daher nicht. Für den restlichen Bereich habe ich 1200x30s mit der Canon 700Da belichtet. Problematisch waren dabei die Flats, welche ich mit meinem Laptop (weises Bild) erstellt habe. Vor allem im unteren linken Bereich erkennt man Reste des Gradienten den ich nicht komplett entfernen konnte. Außerdem erschienen im Hintergrund einigen unschöne schwarze, grobe "Flecken". Kaschieren konnte ich dies lediglich, indem ich ein wenig Rauschen hinzugefügt habe. Über Kritik bzw. Tipps wie ich mit der EBV eventuell noch ein wenig mehr heraus holen könnte würde ich mich sehr freuen!



    Groß:http://julianzoller.square7.ch…/images/imggr/NGC2841.jpg


    Daten:
    1200/200mm Newton,
    NEQ6
    Canon700Da 1200x30s, ISO 1600
    DMK 21.AU.618.AS 6320x5,7s


    Liebe Grüße,
    Julian

  • Hallo Julian,


    willkommen zurück ;) Deine Variante von NGC2841 gefällt mir sehr gut. Ich finde sie angenehm dezent gefärbt und die erreichte Auflösung kann sich wirklich sehen lassen. Den Spagat zwischen Hintergrundrauschen und Darstellung der schwachen Galaxien ist dir ebenfalls meiner Meinung nach perfekt gelungen.


    Glückwunsch zum Ergebnis!


    Gruss Sascha

  • Hi Julian,


    sehr schöne Aufnahme! Die Galaxie ist toll aufgelöst.


    Eventuell aus den hellen Sternen etwas grün rausnehmen, dann ists perfekt.


    Viele Grüße
    Markus

  • Hallo Julian,
    dein Bild erinnert mich an alte Zeiten, weil ich mit der DMK und DSLR ganz genau so gearbeitet habe. Ich würde mal behaupten, dass dein Bild schon in der ersten Liga spielt. Vielleicht als Aufsteiger und es gibt sicher noch Baustellen, aber deine Ausdauer und Konsequenz hat sich sicherlich gelohnt. Schön auch, dass du uns ein Nicht-Standard-Objekt vorstellst.
    Auf diesem Niveau hätte ich ein paar Anregungen bzw. Anmerkungen zu machen. Dinge, die mir auffallen. Einfach so, und z.T. auch ohne Wertung, nur damit du weißt, wie das Bild bei mir ankommt.
    - 1. geile Schärfe! Der Blick wandert sofort zur GX Scheibe und ein WOW ist die Folge.
    - 2. blöde Spikes. Als zweites fällt mein Blick auf die Spikes. Vielleicht ist das auch ne Macke von mir, weil man an den Spikes so viel ablesen kann. Hier sehe ich, dass deine Fangspiegelstreben nicht exakt ausgerichtet sind, weil sie sich so aufspreizen. Mit der Schärfe oder Justage hat das aber wohl nichts zu tun.
    - 3. irgendwie komische Farbe der Gx., Das kann auch real sein, aber sie wirkt irgendwie so "Aubergine-Farben" Eine Trennung von blauen, gelben und roten Farbtönen ist nicht so richtig zu erkennen.
    - 4. geiler Hintergrund. da sind so viele Galaxien, das macht Spaß da rumzuwandern. das Lob gilt aber deiner Bildbearbeitung. Nur allzu leicht zieht man den Kontrast zu hoch, so dass die kleinen Fussel unschön rüber kommen. Bei dir aber nicht.
    - 5. leicht eirige Sterne. Und dies übers ganze Feld in die gleiche Richtung. Damit fallen (zum Glück) viele Ursachen weg. Vllt. ist der Grund das fehlende Guiding. In PS kann man selektiv schärfen, in Fitswork kann man Sterne verkleinern und das nur auf der horizontalen Achse. Ich habe mir auch noch eine eigene Methode in PS gebastelt. Evtl. kann man da "retuschieren"
    - von Flecken im Hintergrund sehe ich nicht viel und es zeugt von "Belichtungsluxus" dass du Rauschen hinzufügen kannst :-). Ich selber nutze auch manchmal einfach den Aufhellpinsel in PS und mache solche Flecken weg, wenn sie groß sind, also durch Staub entstanden sind. Ist nicht die feine Art, aber wenn ich sicher bin, dass ich nichts verfälsche...
    Kleine Flecken lasse ich "zulaufen" mit den Pixelinfos der Umgebung. Ist aber zu kompliziert das hier zu erklären.
    Flats sind immer ein Thema und ehrlich gesagt habe ich noch nie ein richtig gutes hinbekommen mit einer DSLR. Z.T. sind das dann ja auch "reale" Gradienten im Himmel o.ä. Da gibt es natürlich auch Tools. Die in Fitswork gefallen mir nicht so gut.(außer Zeilen gleich hell) Es gibt eine sehr gute Funktion in PI. Ich nutze oft das Verlaufswerkzeug in PS.
    - 6. und noch ein letzter Punkt. Du hast helle leuchtende Sterne, die der "Wirklichkeit" recht nahe kommen. Es gibt aber auch Leute, die sagen, das sieht aus wie ausgestanzt. Fakt ist aber, dass der Rand der Sterne die Farbe enthält. Weichere Sterne - mehr Farbe. Und das ist, wie so vieles, Geschmacksache.


    ...und das war: Eine Bildkritik, der meine eigenen Bilder z.T. nicht standhalten würden.
    Also bitte als Zeichen der Hochachtung werten.
    Viele Grüße,
    ralf

  • Hallo Sascha, Markus und Ralf,


    Zuallererst einmal vielen Dank für die netten Worte! (==>)Sascha: Schön hier immer noch die ganzen "alten" Namen zu lesen! Ich hatte mich übrigens nie der Astrofotografie abgewandt sondern musste eine Zwangspause einlegen da ich 2 Jahre im Ausland unterwegs war. Ab jetzt wird aber wieder fotografiert!
    (==>)Markus Danke für den Tipp, werde gleich mal schauen ob ich das irgendwie hinbekomme,
    (==>)Ralf Auch Dir nochmal vielen Dank für die netten Worte und die Ratschläge. Ich versuche das Ganze so gut ich kann umzusetzen! Dass Dir das genau so vorkommt wie in alten Zeiten ist verständlich ;). Immerhin habe ich mir 2012 die Technik bei dir abgeschaut und benutzte sie bis heute. Für ein Studentenbudget immernoch unschlagbar! Noch eine kleine Frage an dich als "Kurzbelichter". Wie sind Deine Erfahrungen mit langen Belichtungszeiten? Dein aktuelles Bild von VdB 141 zeigt ja, dass sich lohnt länger drauf zu halten. Trotzdem bin ich etwas verunsichert, da sich meine Ergebnisse nach einigen Stunden nur minimal unterscheiden. Gibt es bei der DMK eventuell zu viel Belichtung? Ist das Objektabhängig? Ich weiß noch nicht so recht, wo ich da die Grenze ziehen soll.


    Liebe Grüße,
    Julian

  • Hallo Julian,
    was die Tiefe angeht, so habe ich nie eine Grenze wahr genommen. Allerdings muss man jeweils so 7 bis 10 mal so lange belichten um eine Größenklasse weiter zu kommen, da gibt es eine Grenze, ganz klar.;-)
    Was die Schärfe angeht, so ziehe ich persönlich eine Grenze bei etwa der doppelten theor. Auflösungsgrenze. das geht aber nur bei sehr kurzen Einzelbelichtungszeiten unter 1 s. (und da fehlt dann die Tiefe) Und natürlich muss das Seeing entsprechend sein.
    Ist das Seeing nicht so gut, dann kann man schärfen. Das Rauschen erhöht sich und mehr Bilder machen das Bild wieder glatter. Also mehr Bilder = schärfere Details. Hier gibt es aber tatsächlich eine Grenze. Irgendwann schärft man, und es gibt trotzdem nicht mehr Details.
    So sind meine Erfahrungen bisher.
    Mit meinen 2 s bei VdB 141 habe ich einen Kompromiss gemacht zwischen Schärfe und Tiefe, das muss nichts heißen.
    Gruß,
    ralf


  • Groß:http://julianzoller.square7.ch…oller/Uploads/NGC2841.jpg


    Habe das Bild jetzt noch ein wenig bearbeitet und versucht eure Tipps umzusetzen.
    Meine Veränderungen:
    -Sterne abgerundet und verkleinert via Startools,
    -2 Spikes mit dem Stempel korrigiert,
    -Sternhelligkeit minimal herabgesetzt,
    -Grünstich in Teilbereichen des Bildes durch HLVG entfernt,
    -Galaxie Farbe & Schärfe minimal verändert,
    -schwarze Pixel im linken unteren Rand teilweise korrigiert.


    Alles in allem unterscheidet sich nicht viel, mir gefällt es trotzdem deutlich besser! Daher nochmals vielen Dank für die Ratschläge!


    Liebe Grüße,
    Julian

  • Hallo Julian,


    einfach ein sehr sehr schönes Bild. Macht Spaß, die Galaxien im Hintergrund zu zählen :)
    Finde die eingebrachten Kritikpunkte, gerade von 30sec Ralf sehr passend und Dein weiter überarbeitetes Bild macht sich sehr.
    Muss Dir und euch allen anderen Fotografen sagen, dass ich den Hut ziehe! Wenn man mal überlegt, was vor 15 - 20 Jahren "nur" möglich war mit wirklich großen und guten Instrumenten und das war schon der Wahnsinn, dann freue ich mich auf das was da noch kommen wird.


    In diesem Sinne allzeit klaren Himmel,
    Sven



    ps: ich stehe gerade erst am Anfang der Astrofotografie und freue mich wie bolle darauf :)

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