Erster Einsatz des 5" f/4,2 Suchernewtons

  • Hallo liebe Freunde der Astronomie,


    eben habe ich ich von dem super Seeing vom 20.März und realisiere, daß mir hier wirklich einiges entgangen ist - schade! Ich ätte Zeit gehabt, doch der helle Mond und viele Cirren hatten mich abgehalten ein Teleskop aufzubauen oder gar rauszufahren.


    Gesten dagegen war es wunderbar sonnig, zunächst sehr kalt, dafür aber stahlend klar. Ich nutzte die Gelegenheit, um mit meinem neuen (nun 2.) Suchernewton 1st light zu begehen. Es handelt sich um "Schwarzer Reiter"



    ein 127mm f/4,2 SucherNewton mit 2" OAZ für Widefielbetrachtungen.


    Nur auf ein Fotostativ geschnallt - das ist bei höheren Vergrößerungen recht wackelig. Ich war zu bequem die "Montierung", Ursus, meinen 20" Dobs aufzubauen.


    Nur 5 min nach dem Rausstellen peile ich auf Polaris. 5er Oku rein (105-fach) und schauen. Sehr heller äußerster Ring, gefolgt von wenigen deutlich blasseren Ringen und großer FS-Abschattung (bei 30% lineare Obstruktion kein Wunder). Der Spiegel ist aus Fensterglas, nur 14mm Randdicke, doch 10min bei ca. 15 Grad Temperaturunterschied Innen-Außen ist eindeutig zu wenig.


    Für 20min gehe ich ins Haus, dann wird wieder betrachtet. Ja, nun DEUTLICH besser! Extrafokal schöne deutliche Interferenzringe, der Äußerste nur etwas mehr betont, die anderen gleichmäßig. In der Mitte der FS-Abschattung ein kleiner Lichtblob. Intrafokal ein etwas kräftigerer Innerster Ring, leicht fransig. Sonst auch gut betonte gleichmäßige Ringe, nicht ganz so scharf wie Extrafokal. Insgesamt für eine f/4,2-Optik aber sehr gut.


    Nun geht es zum Mond. Aua! hell! Auch 5" reichen üppig zum Blenden. Ich nehme nungleich das 5er zur Hand. Wow - die Krater und Maare erscheinen wie ausgestanzt. Nur ab und an ein niederfrequentes Wabern. Ich betrachte aus der Siedlung, da gibt es (leider) lokale Luftunruhe. Nur etwas mehr westlich steht Saturn, den peile ich nun an.


    Ungewohnt blass, aber deutlich akzentuiert. Es dauert ca. 5 Sek. bis das Bild bei der Wackelmontierung steht, doch das Warten lohnt sich. Auf dem Ringsystem hebt sich wunderbar der Planetenschatten ab, die Cassiniteilung ist in ruhigen Momenten umlaufend zu sehen. Ich greife zur Barlow + 9er = 3,6mm oder 146-fach. Etwas besser, doch recht flau. Der Hintergrund ist durch den Mond aufgehellt, so geht nicht viel mehr. Zwei Monde kann ich gut ausmachen, Titan und Rhea.


    Zurück zum Mond - mann ist der toll! Mich reitet der Teufel, ich schiebe das 5er in die Barlow: 263-fach. Und ... kaum zu fassen, ein echter Gewinn! Nun ist das Bild weniger hell, aber immer noch voller Kontraste. Ganz besonders hat es mir das Meer der Feuchtigkeit angetan, am Rand des Maare im Norden der Krater Cassendi mit seinen zwei Zentralbergen sind eine Schau. Am Westrand des Maares ganz deutlich und scharf die Liebig-Wand (eigentlich mehr eine Rille) mit zwei kleinen Kratern direkt in der Furche - ohne Probleme zu faszinierend! Richtig helle, scharfe Kontraste zwischen dem in Schatten liegenden Rillenboden und der hell angestrahlten Westseite. Immer und immer wieder lasse ich den Mond durchwandern. So viel Spaß hat mir der Mond schon lange nicht mehr bereitet!


    Ungewöhlich der Krater Schiller noch mehr nördlich Richtung Pol. Nicht rund, sondern sehr stark länglich, von ONO nach WSW ausgerichtet. Bei dem dort tiefstehenden Licht ist der Kraterboden bereits voll im Schatten. Der Wallrand ist so hoch, daß von dort eine Schattenbrücke bis zum Terminator reicht, über eine Strecke von mehr als 100km! Wow, da fällte es mir leicht zu glauben, daß dieser Wallrand ca. 4000m in die Höhe ragt.


    Aus dem Kurz mal ausprobieren werden über 90 Minuten. Tief zufrieden trage ich alles wieder ins Haus. Der Sucherspiegel und die Mechanik sind sehr gut geworden! Jetzt mache ich noch eine Flasche Sekt mit Silvia auf und lege die Füße hoch - ein gelungenes 1st Light.


    Viele Grüße


    Achim
    p.s ... so schön der Mond war - Neumondnächte sind mir viel lieber!
    p.p.s ... auf meiner Homepage habe ich einiges zu dem Teleskop geschrieben, bei Interesse einfach durchklicken

  • Hallo


    ein Newton mit 30% Obstruktion mit f/4.2 als Planetenkiller und für den Mond? da werden aber viele Planetennewtonoptimierer bedröppelt kucken.
    Glückwunsch zu dem Kleinen, wenn du den Großen als leitrohr nimmst kannst du mit dem Kleinen und Toucam bestimmt den Mond im Stück ablichten.


    Gruß Frank

  • Vielen Dank für den schönen Bericht!
    Schön zu lesen, was aus *meiner* eBay-Schrottscherbe wunderbares geworden ist.
    (Der 5" Spiegel wurde natürlich nicht von mir tot geputzt [:D])


    Ciao,
    Roland

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