DSLR fokal ohne Fangspiegel

  • Hallo zusammen,


    ich habe mir (mal wieder) eine teildefekte EOS (550D) ersteigert. Für Astro-Zwecke im manuellen Modus voll tauglich. Ich möchte diese aber gerne anstelle des Fangspiegels direkt in den Strahlengang meines 18" setzen. Da diese Generation schon Live-View hat, denke ich grundsätzlich umsetzbar. Ich würde einen zweiten Hut für das Teleskop basteln, jener anstelle des "normalen" Huts auf das Gitterrohr-Gestänge aufgesetzt werden kann. nun zu meinen Fragen:


    <ul><li> Wo im Strahlengang muss sich der CMOS-Sensor eigentlich befinden? Ich finde Formeln zur Berechnung des Auflösungsvermögens, kann mir allerdings nicht erklären, wie sich der Fokuspunkt einer flachen Ebene (Sensor) eigentlich ergibt. Hat jemand hierzu eine brauchbare Skizze mit Strahlengang oder ähnlichem? Also eine Skizze die nicht nur einen Sensor im Brennpunkt darstellt, denn das erklärt mir nicht, wie es überhaupt in diesem Punkt zu einem "flächigen" Bild kommt </li><li> Hat jemand Erfahrung mit dem Verlängern von Flachkabeln der EOS oder ähnlichen Modellen? Z.B. das LCD nach "außen" zu legen müsste doch grundsätzlich möglich sein. Aber für das Anlöten für 51 separaten Adern an ein Flachkabel mit einer Rasterung von ca. 0,3 mm wird es doch eine Alternative geben, oder? </li></ul>


    Vielen Dank im Voraus
    Mit freundlichen


    Thomas Erdrich

  • Hallo Thomas, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wo im Strahlengang muss sich der CMOS-Sensor eigentlich befinden?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">In der Fokuseben- und die befindet sich normalerweise so 10-25mm über dem komplett eingefahren Okularauszug.<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Hat jemand hierzu eine brauchbare Skizze mit Strahlengang oder ähnlichem?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Frag doch mal Tante Gockel unter Bilder- Suchbegriff Strahlengang Newtonteleskop.


    Der FS sitzt viel tiefer im Strahlengang. Diesen also einfach durch die Kamera zu ersetzen wird also nicht funktionieren. Dir fehlt der Weg vom Fangspiegel quer durch den Tubus, durch den OAZ bis zu der dort liegenden Fokuseben.


    18" Spiegel- da wird dein Hut einen Durchmesser von geschätzt 20" haben? OAZ baut wie hoch- 100mm? Also Weg vom FS in den Fokus grob geschätzt mindestens 300mm- soviel müsstest du die Stangen verlängern, um den extra Hut mit der DSLR weiter vorn in der Fokusebene anzubringen.


    Übrigens- die Obstruktion durch ein in der Öffnung befindliches Kameragehäuse dürfte sehr unschöne Bildergebnisse erbringen. [B)]


    Gruß
    Stefan

  • Hi!


    Ca. 13cm Obstruktion bei 18" Öffnung dürften auch nicht viel übler sein als bei einer Schmidtkamera oder einem Dall-Kirkham; zur Not vielleicht eine runde Blende über das Kameragehäuse setzen? Ein CDK 17" liegt ja auch bei 23% der Fläche bzw. 48% vom Durchmesser und funktioniert trotzdem, gerade fotografisch.


    Zum Abstand, ganz praktisch: Setz die Kamera doch mal mit T2-Adapter (falls vorhanden) an den Okularauszug, stell scharf (falls möglich) und miss den Abstand von der Auflagefläche des T-Rings bis zur Mitte vom Teleskop. Vom T-Ring bis zum Sensor der DSLR sind's dann noch 55mm. Ggf. ist der Okularauszug aber zu lang, sodass du nicht in den Fokus kommst - gerade, wenn dein Teleskop rein visuell ausgelegt ist. Sinnvollerweise gleich mit Komakorrektor probieren, wenn du einen einsetzen willst...


    Andere Möglichkeit zur praktischen Bestimmung der Bildebene: Leg ein Blatt Butterbrotpapier auf den Okularauszug und stell am Vollmond scharf, bis der Mond darauf scharf abgebildet wird.


    Beste Grüße,
    Alex

  • Mahlzeit,


    ich muss mal zwei ganz dämliche Fragen stellen:


    1. Hier ist zwar mehrfach von 18" die Rede, aber das Wort Newton oder Dobson sehe ich nirgends. Es handelt sich doch um einen Newton? Dann würde es zumindest funktionieren. Was mich aber zur zweiten Frage bringt:


    2. Wozu denn das Ganze? Die Obstruktion durch die Kamera vor der Öffnung mag bei 18" ja nicht gleich zur völligen Erblindung führen - aber wo soll denn der Vorteil liegen?


    Gruß
    Klaus

  • Hallo Thomas,


    Mir stellt sich noch eine andere Frage: wie willst Du fokussieren? Das musst Du, denn die reale Fokusposition wird von der errechneten immer etwas abweichen, allein schon durch die thermische Längenänderung des Tubus/der Stangen.
    Und Klaus Frage nach dem Sinn des ganzen treibt mich auch um. Ich glaube kaum, dass durch Kamera, Komakorrektor und Fokussierer eine geringere Obstruktion zustande kommt als durch den FS. Du hättest also erheblichen Mehraufwand und zugleich schlechtere Auflösung als beim klassischen Newtondesign.


    Deshalb würde mich auch mal interessieren wozu Du Dir den Aufwand machen willst und was Du Dir davon versprichst. Oder geht es primär um die Machbarkeit und weniger um die Ergebnisse?


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank für Eure Antworten.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Frag doch mal Tante Gockel unter Bilder- Suchbegriff Strahlengang Newtonteleskop.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Würde ja nicht fragen, wenn ich die Erklärung gefunden hätte, und die Idee nach Bildern zu suchen ist nicht so neu für mich [;)]. Bzgl. Strahlengang mit Okular ist es für mich trivial, darum geht es mir nicht. Ebenso ist mir klar, was ein Brennpunkt etc. ist. Warum im Brennpunkt / der Brennebene nicht nur ein "unendlich" scharfer "Abbildungspunkt" entsteht, sondern ebene eine Fläche, war mir unklar, habe ich mir aber nach familieninternen Diskussionen durch die nicht parallel eintretenden Strahlen erörtert. Aber eine hilfreiche Skizze hierzu konnte ich nicht finden. Gerne lasse ich mich eines besseren belehren.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Wozu denn das Ganze?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Mein Fangspiegel (90 mm) ist für 18" f/4,5 (Newton) eigentlich zu klein. War halt günstig und nur dafür gedacht, erste Beobachtungen zu ermöglichen. Da ich das Teleskop früher oder später eh überwiegend für Fotografie verwenden wollte, liegt es - so finde ich - schon nahe, diese Überlegung anzustellen. Somit hat man einfach eine optische Fläche weniger, auch eine Justage weniger. Zugegeben, das Fokussieren / Justieren des Sensors wird nicht einfach sein.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Übrigens- die Obstruktion durch ein in der Öffnung befindliches Kameragehäuse dürfte sehr unschöne Bildergebnisse erbringen.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote"> <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich glaube kaum, dass durch Kamera, Komakorrektor und Fokussierer eine geringere Obstruktion zustande kommt als durch den FS.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Die Obstruktion wird - insofern ich es optimalerweise so umgesetzt bekomme, wie ich es mir vorstelle - geringer sein, als die eines geeigneten Fangspiegels, da ich eben vorhabe so viel wie möglich vom Kamerabody nach "außen" zu legen. Ich habe schon einige DSLR umgebaut. Das heißt nicht, dass ich weiß dass oder ob es funktionieren kann, aber es ist halt einen Versuch wert, so finde ich.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Mir stellt sich noch eine andere Frage: wie willst Du fokussieren?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Im Grunde ebenso, wie man einen Fangspiegel justiert. Über eine Schraube für die Tiefe und 3 zum Herstellen der Orthogonalität. Die Schraube für die Tiefe würde ich ggf. über meinen Motorfokus antreiben, so dass Fokuspositionen auch mit der Temperatur verknüpft sind. Zugegeben wir das Herstellen und Prüfen der Orthogonalität die größere Herausforderung, aber bei einem Selbstbau stellt sich diese Frage ja meiner Meinung nach auch bei einem OAZ.



    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Zum Abstand, ganz praktisch:...<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Es ist ein Selbstschliff / -bau. Somit ist mir die genaue Lage des Brennpunkts bekannt.


    Mit freundlichen Grüßen
    Thomas Erdrich

  • Hallo Thomas,


    Schau mal auf you Tube und gib dort bildentstehung ein. Da ist es wunderbar erklärt. Dort wird auch sehr gut der unterschied zwischen einer Lupe oder einer Sammellinse erklärt. Vieles hängt vom Brennpunkt ab und wo sich das zu beobachtende objekt befindet, also zwischen Brennpunkt und Sammellinse oder außerhalb. ( objekt, äußerer Brennpunkt , sammellinse) Da ist auch gut zu sehen, warum ein Zwischenbild, eines sich zum betrachter immer weiter zu entfenenden objektes, sehr sehr nahe in der Brennebene entsteht . Falls Interesse besteht, dort ist es wirklich sehr gut beschrieben. Ich habe das mal für mich und mein 8 zoll sc ,mit 2m brennweite, für den Mond ausgerechnet. Das Zwischenbild des mondes, welches in der Brennebene entsteht, beträgt 17,44 mm!


    http://www.alex-guckt-in-die-s…m-und-die-bildentstehung/


    Kannst auch hier mal schauen. Am blauen Pfeil 2 muss dein chip liegen. Wenn dass objekt sehr weit entfernt ist , rückt dieser immer näher an den Brennpunkt heran, so dass man sagt , das Bild entsteht in der Brennebene.
    Viele grüsse

  • Hallo Thomas,


    wenn die zentrale Obstruktion nicht kreisförmig ist, dann wird es zusätzlich zu den 4 oder 6 Spikes, die bereits durch die Fangspiegel-Streben entstehen, weitere Spikes in andere Richtungen geben. Auch durch die Kabel zur Kamera und zum Motorfokus werden weitere Spikes hinzukommen -- oder falls die Kabel entlang der Streben geführt werden, werden die Spikes heller werden. Du kannst das ja vorher mal mit einer Blende in Form der Kamera ausprobieren.
    Das Bild wird übrigens seitenverkehrt sein wenn die Anzahl der Spiegel ungerade ist. Aber das kann man problemlos per Software korrigieren.


    Gruß
    Michael

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">wenn die zentrale Obstruktion nicht kreisförmig ist<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist natürlich das Ziel, Chip, Spiegelmechanik etc. in einem Kreisquerschnitt von ca. Ø90 mm unterzubringen.

  • Hallo Thomas


    Eines sollte man auch noch bedenken:
    Jede Kamera verbraucht Strom.
    Die Leistungsaufnahme - egal für was sie verwendet wird geht als Heizleistung in die Umgebungsluft.
    Und das mitten im Strahlengang.
    Das kann schon erhebliche Seeingeffekte geben da Du mit den 18 " und wahrscheinlich so um die 2 m Brennweite eh schon weitgehend Seeingbegrenzt fotografierst.
    Wirkliche Vorteile sehe ich auch nicht.
    Bei so großen Newton brauchst Du übrigens nicht so wahnsinnig viel mehr Fangspiegelgröße weil die Vignettierung durch die große Strecke Fangspiegel - Sensor sehr flach verläuft. Bei so großen Newtons mit kurzen Okularauszügen kommst Du leicht auf unter 25 % Abschattung. Der Unterschied zwischen 20 und 25 % wirst Du im Primärfokus eh nicht bemerken und geht auch sonst wahrscheinlich im Seeing unter.


    klares Sylvester wünscht
    Felix

  • hallo thomas,


    die idee ist nicht neu, aber mit einem klassischem newton-hut samt üblicher spinne mechanisch nur aufwendig umsetzbar.
    die spinne muss nicht nur die kamera in allen teleskoplagen justierstabil und ohne drift halten... unter die kamera gehört noch ein komakorrektor und eine fokussiereinheit. das ganze wird im endeffekt eine nicht unerhebliche hebelkraft auf die spinne ausüben...
    ausserdem nicht vergessen: die kamera samt dem dranhängenden gedöns muss auch noch irgendwie justierbar sein...


    vg ronald

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