2 Okulare mit (fast) gleicher Brennweite

  • Ein fröhliches Hallo an die Okular-Spezialisten unter euch,


    ich bin seit einigen Tagen im Besitz eines 13 mm TeleVue Nagler Type 6.


    Ein 12,5 mm Baader Morpheus hatte ich schon aber war nie vollständig zufrieden damit.


    Heute hatte ich die Chance eimal bei Tageslicht (an meinem C6) beide zu vergleichen und war erstaunt wie viel angenehmer das Einblickverhalten des Nagler ist.


    Könnt ihr mir erklären woran das liegt?


    Gruss
    Gerd

  • Hallo Leute,


    echt keiner da, der mir eine Erklärung liefern kann?


    Das Nagler hat:
    - Brennweite: 13mm
    - Scheinbares Gesichtsfeld: 82°
    - Augenabstand: 12mm


    Das Morpheus:
    - Brennweite: 12,5 mm
    - Scheinbares Gesichtsfeld: 76°
    - Pupillenabstand: 20 mm


    Bis auf den Augenabstand also nicht so extreme Unterschiede in den Daten.


    Also woher kommt der Unterschied?


    Hat es was mit der optischen Konstruktion zu tun?


    Gruss
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    Natürlich hat es mit der optischen Konstruktion zu tun, das sind zwei völlig unterschiedliche Okulartypen. Das sieht man ja allein schon am scheinbaren Gesichtsfeld und dem Augenabstand. Woran soll es sonst liegen, insofern verstehe ich deine Frage nicht so ganz.


    Wenn Dir das Nagler besser gefällt, ist doch gut. Verkaufe das Baader und hole Dir noch ein weiteres passendes T6. Bedenke aber, dass das Einblickverhalten bei Nacht ein völlig anderes sein kann als bei Tag. Deshalb solltest Du die beiden Okulare auf jeden Fall noch mal bei einer Deepskybeobachtung vergleichen.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Hi Gerd,


    vielleicht solltest du das angenehmere bzw. unangenehmere Einblickverhalten etwas genauer beschreiben.


    Es gibt eigentlich recht viel Nutzer, die bei den Nagler T6 den etwas knappen Augenabstand als nicht so angenehm empfinden. Die 20mm bei dem Baader sollten sich eigentlich bessser anfühlen.


    Ich hab zwar mehrere Nagler T6, T5 und auch T4, aber kein Morpheus. Wobei ich mit den Naglern sehr zufrieden bin, besonders die T4/T5 schätze ich sehr.


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Markus,


    Folgendes vorweg. Ich muss zugeben, dass ich trotz der langen Zeit die ich nun die Astronomie als Hobby betreibe, eher ein Gelegenheitsbeobachter bin. Das ist u.a. darauf zurückzuführen, dass ich nie genug Budget für eine höherwertige Ausrüstung hatte. Jetzt ist das etwas anders geworden und schon steigen natürlich die Ansprüche.


    Ausserdem bin ich bedingt durch einen Sehfehler auf dem linken Auge, sehr auf das Rechte beschränkt.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mettling</i>
    Natürlich hat es mit der optischen Konstruktion zu tun, das sind zwei völlig unterschiedliche Okulartypen. Das sieht man ja allein schon am scheinbaren Gesichtsfeld und dem Augenabstand. Woran soll es sonst liegen, insofern verstehe ich deine Frage nicht so ganz.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ist mir schon klar, dass ich hier Äpfel mit Birnen vergleiche. Ich hatte mir von dem Morpheus entspanntes Deep-Sky hopping erwartet und war etwas enttäuscht, wie schwer es mir fällt das zu beobachtenden Objekt zu fixieren.


    Ich dachte es läge an mir. Dann aber testete ich das Nagler und siehe da, dass Problem war fast weg. [?]

    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Mettling</i>
    Bedenke aber, dass das Einblickverhalten bei Nacht ein völlig anderes sein kann als bei Tag. Deshalb solltest Du die beiden Okulare auf jeden Fall noch mal bei einer Deepskybeobachtung vergleichen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist der Plan. Bei nächster Gelegenheit werde ich das tun.


    Gruss
    Gerd

  • Hallo Stefan


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    vielleicht solltest du das angenehmere bzw. unangenehmere Einblickverhalten etwas genauer beschreiben.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Na ja, es fällt mir schwer das zu beobachtenden Objekt ruhig im Morpheus Okular zu halten. Jeder noch so kleine Wackler meines Kopfes führt dazu, dass ich wieder neu fokussieren muss.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    Es gibt eigentlich recht viel Nutzer, die bei den Nagler T6 den etwas knappen Augenabstand als nicht so angenehm empfinden. Die 20mm bei dem Baader sollten sich eigentlich bessser anfühlen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das empfinde ich jetzt nicht als sehr problematisch.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    Ich hab zwar mehrere Nagler T6, T5 und auch T4, aber kein Morpheus. Wobei ich mit den Naglern sehr zufrieden bin, besonders die T4/T5 schätze ich sehr.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ich werde natürlich noch mal ein bischen bei Nacht testen. Mal sehen, ob sich mein Eindruck dann bestätigt.


    Gruss
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    bei einer Tagbeobachtung hat die Pupille einen kleinen Durchmesser, bei Nacht kann der Einblick nochmals unterschiedlich sein.


    Das Nagler 13mm T6 ist auch bei Tagbeobachtungen völlig unproblematisch, während das 7mm und das 5mm vom Typ 6 am Tage zum Kidney-Bean-Effekt (KBE) neigen, nachts hingegen nicht.


    Das Baader Morpheus kenne ich jetzt nicht, es wird aber beworben, keinen KBE zu zeigen. Der KBE entsteht, wenn die Pupille nicht optimal zur Augenlinse des Okulars steht (z.B. bei leichten Kopfbewegungen). Der KBE ist allerdings nicht durch Nachfokussieren wegzubekommen. Einen Effekt, bei dem sich die Fokuslage bei leichter Pupillenbewegung ändert, kenne ich jetzt nicht.


    Salü, Volker.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo Gerd,


    ein etwas banaler Hinweis dazu, bei Besuchern bei mir an den Teleskopen, viel mir auf, dass viele bei den unterschiedlichsten Okularen Probleme hatten!


    Dabei wurde festgestellt, dass einige große Schwierigkeiten hatten, stehend die Position über dem Okular zu halten, ( ohne Rundum Sicht, wie mit geschlossenen Augen, dann aus Gleichgewichtsgründen unsicheren Stand haben wie Sie sagten )


    Sitzend auf einem höhenverstellbaren Hocker, war der Einblick dann stark verbessert bis sogar problemlos!
    Bei einigen kamen die Einblickverbesserung erst nach ein paar Minuten zum tragen,
    bei einem geringer Teil lag es scheinbar an den Augen selbst, wie man mit dem Augenabstand zurecht kommt!

    Gruß Günter


    GSO 12"+ 8" Skywatcher Dobson, Celestron 8" Schmidtkamera; C8 Orange + 5,5" Comet-Catcher; MAK 100/1000 + 127/1500; ED 80 PRO,

  • Hallo Leute,


    herzlichen Dank für eure Hinweise.


    Ich hatte gestern Nacht kurz die Möglichkeit einen Spacewalk über den Mond mit beiden Okularen zu machen und in der Tat war hier der Unterschied nicht so gross. Das Nagler hat mir ein bischen besser gefallen.


    Bleibt die Frage: "Morpheus oder Nagler?"


    Was ich damit meine ist, soll ich lieber die Morpheus verkaufen und mit statt dessen ein paar Nagler zulegen oder umgekehrt.


    Da ich hier keinen "Glaubenskrieg" lostreten möchte, bitte ich um eine Antwort aus technischer Sicht. [8D][:D]


    Eine Sache möchte ich aber gleich mit einwerfen. Ich liebäugle schon seit längerem mit einem Bino. Die Morpheus erscheinen mir bzgl. Bino als sehr "dick". Da psst evtl. meine Nase garnicht mehr zwischen.[:o)]


    Gruss
    Gerd

  • Hallo Gerd,


    was mir an den Typ 6-Naglern sehr gefällt (mal abgesehen von der optischen Leistung), ist die sehr schlanke Bauform und das geringe Gewicht. Ich habe mein 7mm gerade mal gewogen: nur 230 Gramm. Vielleicht auch ein Aspekt, wenn du an ein Bino denkst. [:)]


    Salü, Volker.


    PS: Trotzdem würde ich beide Okulare nochmal einem Härtetest unterziehen: Bildschärfe am Rand, Verzeichnung, Kontrast, Transmission. Am besten in verschiedenen Nächten mit unterschiedlichem Seeing an bestimmten Objekten (auch engere Doppelsterne, Nebel (vielleicht ja der Sturmvogel bei 52 Cyg) und offene Haufen für die jeweils schwächsten erkennbaren Sterne). Sehr wichtig finde ich auch, an welchem Okular das Auge am wenigsten schnell ermüdet.

    Deep Sky visuell, Mond und Sonne im Weißlicht mit 10" f/5 Dobson auf Selbstbau Birke-Multiplex  :dizzy:

  • Hallo Volker,
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Specht</i>
    was mir an den Typ 6-Naglern sehr gefällt (mal abgesehen von der optischen Leistung), ist die sehr schlanke Bauform und das geringe Gewicht. Ich habe mein 7mm gerade mal gewogen: nur 230 Gramm. Vielleicht auch ein Aspekt, wenn du an ein Bino denkst. [:)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ja, das ist eines der Dinge die mich an dem Nagler wirklich überrascht hat. Das Nagler ist viel kleiner und leichter als das Morpheus. Beim durchschauen ist das Nagler aber zu mindest gleich auf oder sogar besser.


    Ich meine das Morpheus sieht echt "wertig" aus. Daneben ist das Nagler fast schon winzig.


    Wie geht das? Sind die TeleVue Jungs so viel besser bzgl. ihrer Optiken, dass sie fast schon "zaubern" können?


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Specht</i>
    PS: Trotzdem würde ich beide Okulare nochmal einem Härtetest unterziehen: Bildschärfe am Rand, Verzeichnung, Kontrast, Transmission. Am besten in verschiedenen Nächten mit unterschiedlichem Seeing an bestimmten Objekten (auch engere Doppelsterne, Nebel (vielleicht ja der Sturmvogel bei 52 Cyg) und offene Haufen für die jeweils schwächsten erkennbaren Sterne). Sehr wichtig finde ich auch, an welchem Okular das Auge am wenigsten schnell ermüdet.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Jo, das mache ich.


    Gruss
    Gerd

  • Hallo Gerd, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Ich meine das Morpheus sieht echt "wertig" aus. Daneben ist das Nagler fast schon winzig.


    Wie geht das? Sind die TeleVue Jungs so viel besser bzgl. ihrer Optiken, dass sie fast schon "zaubern" können?<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Die Erklärung ist relativ einfach. Schau dir zum Vergleich auch mal die verschiedenen Nagler an- 12mm T4 und dagegen die 11mm und 13mm T6- das 12mm ist auch deutlich größer als die beiden der T6-Serie.


    Worin liegt der Unterschied? Das 12mm T4 hat 20mm Augenabstand, die T6 Serie kommt mit 12mm daher. Das dürfte auch der Grund für die Größe des Morpheus sein- um den größeren Augenabstand zu realisieren muss das Okular wohl größer ausfallen.


    Wobei die Größe ein Okular für mich nicht "wertiger" macht. Es gibt genug "große und wertig aussehende" Okulare, aber beim durchblicken und beim Vergleich mit einem Nagler fällt deren "Wertigkeit" dann rasch unter den Tisch. [}:)]


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    Worin liegt der Unterschied? Das 12mm T4 hat 20mm Augenabstand, die T6 Serie kommt mit 12mm daher. Das dürfte auch der Grund für die Größe des Morpheus sein- um den größeren Augenabstand zu realisieren muss das Okular wohl größer ausfallen.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Ah, das macht natürlich Sinn. Super Info!!
    Das ist die erste sinnvolle Erklärung zu diesem Thema. Danke dir.


    Der geringe Augenabstand wird aber doch (soweit ich weis) erst wirklich problematisch, wenn man eine Brille zum Beobachten braucht, oder?


    Gibt es da Empfehlungen. Ich steuere bzgl. meiner Auge nämlich auch immer mehr auf eine Brille zu und ich kann ja nicht immer teure Okulare erst kaufen und dann wieder verkaufen/zurückgeben.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: stefan-h</i>
    Wobei die Größe ein Okular für mich nicht "wertiger" macht. Es gibt genug "große und wertig aussehende" Okulare, aber beim durchblicken und beim Vergleich mit einem Nagler fällt deren "Wertigkeit" dann rasch unter den Tisch. [}:)]
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das ist ganz sicher so. Da gebe ich dir recht.


    Gruss
    Gerd

  • Hallo Gerd und die anderen,


    die Nagler Okulare Typ 6 mag ich persönlich wegen dem geringen Augenabstand und der starken kissenförmigen Verzeichnung gar nicht.


    Bei so einem geringen Augenabstand beschlägt ein Okular viel schneller als wie mit großem Abstand. Das ist nicht nur im Winter ein Problem, wenn die Okulare kalt sind, sondern durchaus auch im Sommer wenn man schwitzt und die Sonne beobachtet.


    Die Morpheus sind für mich mit und auch ohne Brille einfach perfekt.


    Ich rate jedem, durch Okulare vorher unbedingt duch zu schauen. Das Einblicksverhalten nimmt jeder eben anders war.


    Ich habe inzwischen praktisch alle Nagler Okulare veräußert und beobachte mit vielen anderen, quer durch die Bank. Mein neuer Geheimtipp sind aber die Morpheus Okulare


    Die Morpheus Okulare haben auch einen anderen Riesen Vorteil:


    Sie sind praktisch verzeichnungsfrei, ein Mondkrater oder ein Planet bleibt am Gesichtsfeldrand rund und wird nicht zum Ei verzerrt.


    Bisher habe ich mir für meinen Binoansatz die 14er und die 9er besorgt. Die 14er werde ich gegen die 17er "tauschen", sobald diese lieferbar sind. Später werde ich mir die anderen Brennweiten 12,5, 6,5 und 4,5 auch noch zulegen.


    Dann habe ich immer den Faktor 1,4 von einem zum nächsten Okular.


    Das enstspricht genau der Blendenskala auf einem Kamera Objektiv.
    Also z.B. Blende 2,0/2,8/4,0/5,6/8/11 usw.


    Es bedeutet also immer einer Verdoppelung der Helligkeit bzw. einer Halbierung, das ist die perfekte Abstufung.


    Ich nehme die Morpheus Okulare für alles: Mond, Sonne ( auch H-alpha ,) Planeten und Deep Sky.
    Früher habe ich für Planetenbeobachtungen Okulare mit so großen und dicken Linsen abgelehnt und immer mit Okularen mit kleinen Linsen beobachtet wie Orthos, Zeiss Abbe und TMB Mono. Die kleinen Okulare brachten einfach einen besseren Kontrast.


    Inzwischen sind die Vergütungen so perfekt geworden, daß ich auch Planeten mit diesen Riesen Dingern beobachte. Es fällt eigentlich kein Unterschied mehr auf.


    Außer man will schwache Monde von Planeten beobachten, wenn diese auch noch dicht am Planeten stehen ( Saturnmonde dicht am Ring, oder Marsmonde ) dann könnte sich auch heute noch ein kleiner Unterschied im Kontrast zeigen. Das war z.B. bei der Jahrtausend Marsopposition 2003 interessant: Beide Marsmonde zeigten sich bei direktem Schauen nur in den TMB Mono Okularen, selbst in den Zeiss Abbe Okularen waren die Monde nur indirekt zu sehen, bei anderen Okularen mußte man Mars ausblenden um Phobos und Deimos zu sehen.


    In der Qualität der Okulare hat sich in den letzten 25 Jahren ne Menge getan, das ist auch gut so, es gab noch nie eine so große Auswahl an Okularen - Nachteil natürlich: Es ist nicht immer leicht die passenden Okulare zu finden.


    ( Das sollte jetzt keine Werbung sein, sondern einfach ein Beitrag meinerseits - in erster Linie zähle ich mich nämlich noch immer als Beobachter )

    Beste Grüße
    Rudi
    Fernrohrland

  • Hi Rudi, <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Sie sind praktisch verzeichnungsfrei, ein Mondkrater oder ein Planet bleibt am Gesichtsfeldrand rund und wird nicht zum Ei verzerrt.
    <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Einspruch euer Ehren. [:)]


    Die Morpheus liegen mit ihren 76° eGF ja auch schon gut im Bereich der weitwinkligen Okulare. Und es gibt <b>keine </b>weitwinklige Okularkonstruktion ohne Verzeichnung. Entweder zeigen sie eine kissen- oder eine tonnenförmige Verzeichnung. Für Astronomie sind die möglichst gleichbleibenden Winkelabstände über den Bereich des Blickfeldes von Interesse, daher sind die Nagler wie auch fast alle anderen hochwertigen weitwinkligen Okulare genau dafür ausgelegt. Das führt zwangsläufig zu einer kissenförmigen Verzeichnung.


    Zeigt ein Okular diesen Effekt nicht, dann muss es eine tonnenförmige Verzeichnung besitzen- damit bleibt der Mond am Blickfeldrand annähernd rund, dafür stimmen aber die Winkelabstände über das Blickfeld betrachtet nicht mehr. Beim Mond formatfüllend betrachtet entsprechen die Abstände der Krater dann nicht den tatsächlichen Werten.


    Optische Verzeichnung und hier was Televue dazu schreibt


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    danke für die Hinweise, welche mir aber bekannt sind.


    Das war lange Zeit eine allgemein gültige Regel oder sogar eine optische Gesetztmäßigkeit.


    Ich revidiere: Morpheus Okulare weisen nur eine äußerst geringe, kissenförmige Verzeichnung auf, ich nenne das praktisch verzeichnugnsfrei.


    Die ersten Okulare, welche meines Wissens nach diese Regel auf den Kopf stellten, waren die vor wenigen Jahren neu konstruierten Docter UWA 12,5 mm Okulare, welche zunächst nur in den Aspectem Spektiven verwendet wurden. Heute gibt es sie auch als Astro Okular mit 1 1/4“ Steckhülse, sie besitzen einen großen Augenabstand, sind auch für Brillenträger geeignet, das Gesichtsfeld wurde von 90 Grad auf 82 Grad verringert.


    Gerade Linien werden in den Docter Okularen auch im äußersten Gesichtsfeldrand praktisch gerade, abgebildet. Wenn man ganz genau hinschaut, ist nur eine minimal kissenförmige Verzeichnung erkennbar.


    Die Morpheus Okulare schneiden hier ähnlich gut ab.


    Ich kein kein Optiker, könnte mir aber vorstellen, daß für diese weitestgehende Verzeichnungsfreiheit wieder andere Fehler in Kauf genommen werden, wie eine sanfte Bildfeldwölbung, eine leichte Randunschärfe ect.
    Beim Morpheus 4,5 mm ist es z.B. so, daß ein leichter Globuseffekt auftritt, das ist mir bei den anderen Brennweiten dieser Okularserie bisher nicht aufgefallen.


    Und noch etwas:
    Durch die geringe Verzeichnung der Morpheus ist das wahre Gesichtsfeld nahezu so große wie bei den Nagler Okularen. Vergleichende Tests mit der Durchlaufzeit am Stern steht noch aus.


    Stefan, ich nehme an, daß du noch durch kein Morpheus geschaut hast, oder?


    Bei Interesse schicke ich dir gerne mal zwei/drei Brennweiten zum Test zu.


    Vielleicht könnte mal auch ein Optiker dazu Stellung nehmen.


    Grüße
    Rudi

  • Hallo Rudi,


    da du das Doctor ansprichst- das wurde ja ursprünglich wohl für Aussichtsfernrohre und Spektive (Aspectem-Reihe) entwickelt, also eher für terrestrische Beobachtungen. Und für die Anwendung wird typisch auch eher eine Auslegung gewählt die zu einer tonnenförmigen Verzeichnung führt. Grund ist einfach- beim Schwenk über die Landschaft würde sich die kissenförmige Verzeichnung zum Rand hin unangenehmer bemerkbar machen als die tonnenförmige Verzeichung.


    Das Doctor hat übrigens eine Verzeichnung von 17,3%, Angabe des Herstellers selbst (klick mich)- auf Seite 9 zu lesen. Also darf oder sollte man das auch nicht als "hat keine Verzeichnung" benennen. [:)] Zwei parallel zueinander verlaufende Linien werden links und rechts zum Bildfeldrand hin nicht mehr parallel abgebildet.


    Ergänzend muss man mal überlegen- ein verzeichnungsfrei oder orthoskopisch abbildendes Okular kennen wir ja. Deren Eigengesichtsfelder liegen so bei rund 45°. Parallel verlaufende Linien (z.B. Millimieterpapier) bleiben parallel und ihr Abstand zueinander ändert sich auch nicht über das Feld. Aber selbst da fand ich in einem Text von Zeiss die Angabe eines Verzeichnungsfehlers in der Größenordnung von 1,x%.


    Will man mehr Gesichtsfeld geht es schlichtweg nicht ohne Verzeichnung. Man hat nur die Wahl- kissen- oder tonnenförmig. Für Astro wählt man kissenförmig, da nur dann die Winkelabstände gleichbleiben. Ein erfahrener User hat mal ein "günstiges" China Ultraweitwinkel per Sterndurchlauf vermessen wollen. Seine Beschreibung: der Stern klebt erst mal regelrecht an der Feldblende, bewegt sich dann zunehmend schneller durch das Blickfeld, wird nach der Mitte wieder langsamer und klebt dann wieder am Rand der Feldblende. Eindeutig nicht winkelgetreu korrigiert, eher grob tonnenförmig, der Bildeindruck dürfte einem fishey ähnlich sein. [}:)]
    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Bei Interesse schicke ich dir gerne mal zwei/drei Brennweiten zum Test zu.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">Das Angebot würde ich durchaus gern mal annehmen, Naglers in 9mm T6 sowie 12mm und 17mm T4 stecken bei mir im Koffer.


    Es müssen ja nicht gleich alle drei Brennweiten sein, zwei passend zum Vergleich wären schon mal nett. Und falls im Lager ein 10mm oder 14mm Vixen SSW liegt wäre das zum Vergleich mit Nagler und Morpheus naheliegend. [:)]


    Gruß
    Stefan

  • Hallo Stefan,


    die Beschreibung von Docter kannte ich auch, aber nicht die folgende:
    http://www.akoehler.de/basics/verzeichnung.
    Das ist hoch interessant.
    Ja, gut es sind Zahlen welche die Verzeichnung in % angeben. Aber die meisten Beobachter empfinden diese geringe Verzeichnung wohl nicht mehr als störend, sondern übersehen sie - so geht es zumindest mir und auch den Kollegen auf der Sternwarte denen ich die Okulare vorführte.


    Aber in Zukunft bin ich ein wenig vorsichtiger mit dem Begriff "Verzeichnungsfreiheit" - versprochen.


    Übrigens: Dein schier unermüdlicher Einsatz hier im Forum gepaart mit deinem fundiertem Fachwissen sollte mal richtig gelobt werden![8D]
    Wenn du willst, schreib mir an:


    info(==&gt;)fernrohrland.de


    wegen deiner Anschrift zweckes Zusendung der Okulare.


    Grüße
    Rudi

  • Um nochmal auf den Anfangsbefund von Gerd zurueckzukommen. Ich hatte vor einigen Jahren ein Aha-Erlebnis mit LVW-Okularen. Ich bin ueberzeugter Nutzer selbiger, da ich mit Brille hindurchschauen kann und ohne Brille einen leichten Astigmatismus habe.


    Ein Freund ohne Brille versuchte, durch die Okulare zu schauen und fand sie furchtbar. Er erlebte Kidneybeaning, da er sich bei Hautkontakt mit dem Okulargehaeuse bereits vor der Austrittspupille befand. Abgesehen von der nicht vorhandenen Brille ist seine Augenposition relativ zum Rest des Gesichts wohl sehr flach, sodass auch das Ausfalten der Gummiblende keinen stabilen Kontakt hervorbrachte.


    Das hat mir gezeigt, dass das Okular halt den Uebergang zwischen der Teleskoptechnik und der menschlichen Anatomie bildet und deshalb Letztere Beachtung finden muss. Genauso, wie nicht jedem die selbe Hose passt, sollte jeder Beobachter ein Okular "anprobieren". Abgesehen von Ausreissern wie die alten 24.5er H-6mm Wellensittichaugen, in die man selbst ohne Brille hineinkriechen musste, laesst sich so nicht pauschal beurteilen, ob ein Okular "gut" oder "schlecht" ist.


    Auf oeffentlichen Beobachtungen hatte ich ein aehnliches Problem. Fuer einen 117/1750er Refraktor mit Weisslichtsonnenfilter nutze ich normalerweise ein langbrennweitiges Zweizollokular, z.B. Skywatcher Kellner 42mm oder ein Erfle 32mm. Das Problem sind nun ... Kinder! Die stossen mit ihrer Nase an den Okularrand, weil das Auge einfach noch nicht weit genug davon entfernt ist. Fuer solche Faelle hat sich ein Baader Eudiaskopic 35mm trotz oder gerade wegen lediglicher 31.8mm-Huelse als die bessere Wahl herausgestellt.

  • <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote"><i>Original erstellt von: Fernrohrland</i>
    <br />Und noch etwas:
    Durch die geringe Verzeichnung der Morpheus ist das wahre Gesichtsfeld nahezu so große wie bei den Nagler Okularen. Vergleichende Tests mit der Durchlaufzeit am Stern steht noch aus.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Hallo Rudi,


    für das 9mm Morpheus und ein paar andere damals gerade greifbare Okulare habe ich den Sterndurchlauf mal getestet (und unter http://kerste.de/?p=2542 beschrieben):


    Bei den Okularen, die ich zur Verfügung hatte (am 6"/f15-Refraktor) scheinen die Angaben erfreulich ehrlich zu sein. Bei einer Messgenauigkeit von vielleicht +/- einer Sekunde (Stoppuhr vom Handy ohne physische Tasten, wobei es bei 100° verdammt schwer zu beurteilen ist, wann ein Stern ins Gesichtsfeld kommt) war ich positiv überrascht.


    Was mich bei einigen Beobachtungen <b>bei Tag</b> auch verblüfft hat (aber frag mich bitte nicht mehr, mit welchen Okularen - ist mir ein paar Mal bei Weitwinkeln aufgefallen): Die Austrittspupille bzw. die Öffnung der Augenpupille macht wahrscheinlich einiges aus; an schnellen Teleskopen sind die selben Okulare gutmütiger beim Einblick als an langbrennweitigen mit ähnlicher Öffnung. Ist natürlich blöd, weil so der Test eines Okulars bei Tag wohl nicht unbedingt hundertprozentig auf die Nachbeobachtungen übertragbar ist...


    Beste Grüße,
    Alex

  • Hi Alex,


    danke, sehr interessant deine Messungen.


    Daß unterschiedliche Öffnungsverhältnisse oft ein anderes Einblicksverhalten aufweisen, ist mir hin und wieder auch aufgefallen, dem Problem bin ich aber nie systematisch nachgegangen. Müßte man bei Gelegenheit mal untersuchen.


    Schade, daß die Morpheus nicht in der Höhe verstellbare Augenmuscheln haben, liegt aber wohl am günstigen Preis.


    Grüße
    Rudi

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