Holzbearbeitung mit Oberfräse

  • Hallo,


    ich muß da die Tage einiges an Spänen nehmen.
    Als Metaller, der nun den Holzwurm machen muß stellen sich da ein paar Fragen:


    Ich wollte Ausschnitte in die Seitenwände einer Rockerbox bringen.
    Ich hab ´ne Oberfräse (von Hand zu führen) und massig Hartmelallbestückte Fräser.


    Eigentlich wollte ich die Aussparungen damit in´s Holz bringen, hab aber Bedenken, daß ich mir die Rockerbox versaue, da mir die Oberfräse wegläuft.


    Wie kann man das Teil führen?
    Dabei ist nur ein Anschlag, zum paralellen Führen an einer Kante und ein primitiver, gar grausliger "Zirkel" um Kreisbögen hin zu bekommen.


    Bloß wie führe ich so ´ne Oberfräse um saubere Kanten zu bekommen?


    Besten Dank für eure Hilfe!

  • Hallo Ekkehard,


    wenn die Radien nicht zu klein sind, guckst du hier :


    http://www.astrotreff.de/topic.asp?ARCHIVE=true&TOPIC_ID=6502&SearchTerms=oberfräse


    Nimm den schmallsten Fräser, ich benutze für so was meist im Durchmesser 6-8mm Fräser, dann quälst du die O.-Fräse nicht so[;)].
    Wenn die Materialstärke mehr wie 5mm hat, immer nur in max 4-5mm Tiefen-Schritten vorgehen, sonst brennt dir der Fräser/Holz oder O.Fräse weg.


    Ansonsten hilft nur eine ruhige Hand, dannach kannst du Unebenheiten mit einem Bündigfräskopf beseitigen oder du nimmst fürs "grobe" eine Stichsäge mit Kurvenblatt, bei ruhiger Hand bekommst du damit auch schon sehr genau die Radien hin. Unebenheiten kannst du dann später mit einer Holzraspel oder dem Bündigfräskopf an den Kragen gehen.[;)]



    Gruß



    Yves

  • Hallo Pteng,
    Zum Aussparungen machen benutze ich eine Stichsäge, natürlich wird zuerst für das Sägeblatt ein Loch ins Holz gebohrt.
    Wenn der Ausschnitt dann die richtige Form und Größe hat, glätte ich innen mit Raspeln, Feilen und Schleifpapier.
    Erst danach runde ich die Kanten mit der Oberfräse ab. Dazu nehme ich einen Radienfräser mit Kugellager und benutze so einfach den vorhandenen Ausschnitt als Führung.


    Für runde Löcher benutze ich die Oberfräse auch schon mal direkt. Meine hat eine Klemmvorichtung für 8 mm Rundstangen. Eine solche habe ich mit einem Hartholz-Klotz am Ende versehen, der eine Querbohrung hat, in der ein Stück 4 mm Stahldraht steckt. Im vorgesehenen Kreiszentrum bohre ich ein 4 mm Loch, stecke diesen Stahldraht hinein und stelle die Klemmung an der Oberfräse auf den gewünschten Radius.
    Ich nehme einen 6 mm Hartmetallfräser bei maximaler Drehzahl, und ich fräse pro Runde maximal 5 mm Tiefe in Birke Multiplexplatten. Für 18 mm Platten benötige ich also 4 Runden.


    Wichtig ist, die Platte so auf einer (z.B. weichen Holz-) Unterlage zu befestigen, daß man komplett durchfräsen kann, ohne daß sich was verschiebt. Ansonsten lasse ich drei kleine Stege stehen, die hinterher durchtrennt und geglättet werden.


    Ich habe aber auch schon Aussparungen "frei Hand" mit der Oberfräse hinbekommen, wenn die Form nicht kreisfärmig war und zu enge Radien für die Stichsäge aufwies.
    In so einem Fall säge oder fräse ich grob vor und lase noch 2-3 mm bis zur endgültigen Kontur stehen.
    Diesen Rest fräse ich dann mit dem größtmöglichen Fräser bei maximaler Drehzahl und wenig Druck in voller Holzdicke weg.
    Dabei unbedingt die Drehrichtung des Fräsers bei der Wahl der Arbeitsrichtung beachten, sonst wird's gefährlich und gibt miserable Oberflächen!


    Am besten besorgst du dir ein paar Übungsbretter oder -Platten, und bearbeitest die weniger gut sichtbaren Kanten zuerst.


    Gruß,
    Martin

  • Hi Martin, hi Yves,


    besten Dank schonmal!
    Also die Theorie ist mir halbwegs geläufig.
    Auch das Gegenlauffräsen kenne ich aus dem Metallbereich.


    Aber was ich nicht verstehe ist, wie man mit ´nem Bündigfräser eine schlechte Oberfläche besser bekommen soll??
    Ich meine der führt sich ja selbst durch das Kugellager innen an dem schlechten, bzw. zu verbesserndem Rand.
    Dann werden evtl. eingebrachte Kanten und Huckel doch auch wieder "übertragen"!?

  • Hallo Ekkehard,


    wenn Du die Ausparungen mit Bohren und der Stichsäge vorarbeitest und dann die Kanten mit dem Bündigfräser rund machst, bleibt in der Mitte ein schmaler Steg (die Breite ist abhängig von der Brettstärke und dem Rundungsradius des Fräsers) stehen, der die gesägte Kontur hat. Weil der so schmal ist, kann man ihn super mit einer feinen Raspel "geradeziehen".
    Dann nimmst Du nochmal die Oberfräse mit dem selben Bündigfräser, der mit dem Kugellager jetzt auf der glattgeraspelten Fläche eine viel bessere Führung hat und die Unebenheiten aus dem ersten Durchgang wegnimmt. Der Rest ist mit Schmirgelpapier dann schnell erledigt und sieht z.B. so aus: http://www.astrotreff.de/upload/ullivedder/20040131/ut1.jpg


    Gruß Ulli

  • Hallo Ulli,


    sieht gut aus dein Dob!


    Aber Du schrebst:<blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">..und dann die Kanten mit dem Bündigfräser rund machst, bleibt in der Mitte ein schmaler Steg..<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Du meinst sichen nicht den Bündigfräser, sondern den Radienfräser oder?

    Aber der Radienfräser hat doch auch ´n Kugellager und führt sich dadurch ebenfalls auf der schlechten Fläche!


    Ich nix verstehn!!

  • Ekkehard,


    Du hast völlig recht mit dem Radienfräser!


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">Aber der Radienfräser hat doch auch ´n Kugellager und führt sich dadurch ebenfalls auf der schlechten Fläche!<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Vor dem ersten Fräsdurchgang ist Fläche schlecht. Durch die (ebenfalls schlechten) Radien wird sie aber sehr schmal und kann dann mittels Raspel einfach geglättet werden. Dann ist sie schon wesentlich besser, und Radien werden´s im zweiten Durchgang auch.
    Am besten einfach mal ausprobieren!


    Gruß Ulli

  • Hallo


    am besten machst du die runden Ecken der Aussparungen mit einer Lochkreissäge , gab es mal von Brüder Mannesmann einen Koffer mit massig Bohrern und so bei Kaisers und Verwandte und jetzt fur 5€ immernoch bei Conrad. den rest machst du am besten mit der Stichsäge, das geht auf einen halben mm genau und das reicht. Eventuell schlechte Fläche merkt man bei den riesigen Radius den dein Rundfräser hat gar nicht.
    Altenativ kannst du mit einem Brett und Schraubzwingen als Führung arbeiten, aber das dauert dann ewig.


    Ulli meint wenn du bis auf ein Bischen verundest bleibt zwichen den Radien nucr ein schmaler Steg den zu feilen nicht viel Mühe macht und ann nochmal den Radius nachfräsen.


    Gruß Frank

  • Hi Ekkehard,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">den Radius so groß wählen, daß er praktisch der halben Brettstärke entspricht.<hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">
    Das wäre zuviel, weil dann keine Fläche mehr bleibt auf der das Kugellager laufen kann.


    Gruß Ulli

  • Hallo zusammen,


    also, da ich mir noch nie eine Rockerbox gebaut habe,
    werde ich auch nicht Eure bisher angewandten Techniken beurteilen oder gar kritisieren.


    Der Umgang mit der Oberfräse ist mir allerdings aus beruflichen Gründen recht geläufig.
    Zum Fräsen mit der Oberfräse wird in den meisten Fällen eine Schablone benötigt.
    Ausnahme ist z.B. das Kanten abrunden bzw. Anfasen einer Kante.
    Hierfür gibt’s spezielle Fräser (auch im Baumarkt) die vor dem gewünschten Profilfräser (Rundkante mit versch. Radien oder Fase) auch einen sich frei drehenden „Anlaufring“
    montiert haben. Mit diesem Anlaufring kann die Oberfräse problemlos an der zu
    bearbeitenden Kante entlang geführt werden ohne „verlaufen“ zu können.


    Die genaueste und auch verletzungstechnisch sicherste Methode um eine Kreisfläche aus einer Platte auszufräsen, ist das benutzen einer Schablone.
    Hierfür wird der Anlaufring, der normalerweise an jeder Oberfräse
    (auch die für 30 Euro aus dem Baumarkt)
    in der Regel mit 2 Schrauben an der Auflageplatte der Fräse befestigt ist, benötigt.


    Die Schablone muss einen um das doppelte Maß des Abstandes der Fräserkante zur Außenkante des Anlaufringes größeren Durchmesser haben.
    Sie kann aus einem Stück gefertigt werden, oder, was die Anfertigung etwas einfacher gestaltet, aus 2 Teilen (2 Halbkreise) hergestellt werden.
    Wird eine viereckige Öffnung benötigt, kann man dafür zwar auch eine Schablone fertigen,
    das kann man aber auch mit 2 winklig aneinander gespannten Auflageflächen bewerkstelligen.
    Klar, die Schablone muss natürlich auch erst einmal gemacht werden. Mit Stichsäge und ‚ner guten Feile ist das kein Hexenwerk.
    Aber zum einen kann man sich dabei nicht die Box versauen, und zum anderen werden ja meistens mehrere gleich große Öffnungen benötigt. Und dabei relativiert sich der Aufwand dann wieder.
    Ein sehr wichtiger Punkt ist aber auch die Arbeitssicherheit.
    Eine Oberfräse ist eine viel heimtückischere Maschine als eine Stichsäge das ist!
    Zudem wird sie meistens recht körpernah geführt.
    Und sie kann hässliche Löcher ins Fleisch reisen.


    Aber wie gesagt, dies soll kein „Klugscheißen“ sein,
    sondern nur eine Anleitung wie man fachlich richtig und sicher mit der Oberfräse arbeitet.


    Als denn, gutes Gelingen und passt auf Eure Finger auf.


    PS: Der Schreiner heute macht so was mit der CNC-Fräse.
    Für eine kleine Spende in die Bierkasse sollte das in 10 Minuten über der Bühne sein.

  • Hallo,
    liest sich ja abenteuerlich,freihändig mit Oberfräse konturen(herzform oder rautenform usw.) zu fräsen
    arbeiten diesbezüglich immer mit Schablone(hergestellt mit Stichsäge,Holzraspel)-dann bohr ich grob in die Werkstückkontur ein Loch,damit Fräser durchpaßt.
    besorge Bündigfräser mit kugelageranlaufring-schablone am Werkstück mit zwei Schraubzwingen fest machen (vorher kann man grob die Kontur mit Stichsäge ausschneiden,damit die Standzeit der fräser bzw. Billig-Oberfräse länger hält)u.fräst mit anlaufring an der Schablone längs im gegenlauf!
    schablone sollte genug auflagefläche rundherum haben,sodas auch die schraubzwingen nicht stören
    Google mal unter "handoberfräse ..schablone" und wähle das 2.suchergebnis-eine PDF datei der Holz Bg-letztendlich sollte hier alles beantwortet sein.
    Wünsche viel erfolg und heile Hände

  • Hallo Ekkehard,


    ich habe zuerst die "Ecken" der Ausschnitte an meinem Dobs (siehe HP) mit einem Forstnerbohrer gebohrt. Die Rundungen sind mit der Fräse und Zirkelansatz (8mm Alurohr mit Querbohrung für den Mittelpunkt) entstanden. Die Geraden sind mit einem "Anschlag" bestehend aus einem Brett, das im passenden Abstand von der Kante mit Schraubzwingen befestigt wurde, gefräst. Das ist zwar recht friemelig, gibt aber bessere Kanten, als mit der Stichsäge. Und dann braucht man halt noch jede Menge Schmirgelpapier für die Feinheiten.


    Ansonsten gilt das bereits gesagte: nicht in einem Durchgang die volle Tiefe durchfräsen, nicht stehenbleiben, sonst kokelt's und aufpassen, daß sich die glühenden Späne nicht entzünden.

  • Meine Methode,


    erfolgreich ausprobiert an einem jüngst entstandenen 14-Zoll Gobson sowie an den Segmenten einer im Bau befindlichen Aquatroialplattform:


    Vorsägen des Radius mit Stich- bzw. Bandsäge, nachfräsen mit Oberfräse, die von einem selbst gebauten Fräszirkel geführt wird. Nach dem Fräsen ist der Radius bereits perfekt. Bei der Rockerbox müssen übrigens nur die Stellen gefräst werden, auf denen später das Teflon sitzt. Die Höhenräder sind vollständig zu fräsen. Ichh hoffe, du kannst das Holzbrett, das als Fräszirkel dient, auf dem Bild erkennen. Im richtigen Abstand vom Fräser (also im gewünschten Radius) wird ein Loch gebohrt. Durch dieses Loch schraubt mann den Zirkel samt Fräse auf das Werkstück, wobei die Schraube im mittelpunkt des gedachten Kreises sitzen muss, dessen Segment die zu fräsende Krümmung bildet.


    Viele Grüße


    Oskar

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