EQ aus vorhandenem Fotoequipment

  • Nabend,


    da ich weder Lust noch Platz habe, im Urlaub auch noch eine Montierung/Rockerbox mitzunehmen, kam mir die Idee auf das vorhandene Fotoequipment zurück zu greifen und es mit wenig Aufwand zu einer einigermaßen tauglichen EQ umzumodeln, sodass auch mal bei 150-200 fach nachgeführt werden kann. Bau/Kauf eines Reisedobsons ist hier keine Option [:o)]


    Vorhanden ist: Stativ, Panoramaplatte, Kugelkopf mit Panoramaplatte, Teleskop.


    Wenn ich jetzt also nur noch eine Polhöhenwiege dazu packe, sollte man doch einigermaßen komfortabel, lediglich in eine Richtung, nachführen können.


    Ich würde dann:


    Stativ -> Panoramaplatte -> Polhöhenwiege -> Kugelkopf -> Teleskop als Aufbau sehen.


    Stativ in die Waage bringen, Kugelkopf genau senkrecht ausrichten und klemmen. Dann Polhöhenwiege aufsetzen, Kugelkopf dran, Teleskop drauf und mit der Polhöhenwiege und Panoramaplatte unter der selbigen im Teleskop Polaris einigermaßen gut mittig stellen. Nun kann man mit dem Kugelkopf ein Objekt einstellen, klemmen und braucht nur noch über die Panoramaplatte des Kugelkopfes nachführen... sehe ich das richtig, oder habe ich etwas übersehen?

  • Hallo Christoph,


    prinzipiell ja, aber ich sehe da 2 Probleme: Wie kannst Du den Kugelkopf so exakt einstellen, dass er wirklich senkrecht ist um eine genaue Einnordung zu erreichen und wie willt Du mechanisch mit der Panoramaplatte nachführen?


    Viele Grüße


    Stefan

  • Hi Stefan,


    eine kleine Wasserwaage passt in jede Tasche. Also das Stativ per Wasserwage einstellen. Dann den Kugelkopf drauf und die Wasserwaage auf die Schnellwechselklemme stellen. Die Kugel dann entsprechend tarieren, bis auch hier die Lage stimmt. Den Kugelkopf in der Position klemmen, dann ist also erstmal alles im Lot.


    Zur Nachführung mache ich die Panoramaplatte am Kugelkopf auf und kann langsam nachschieben. Nicht zu verwechseln mit der Panoramaplatte unter der Polhöhenwiege, diese dient nur der bequemeren Polausrichtung.


    Anders funktionieren doch die Trackingmounts zum Fotografieren auch nicht, wenn ich mir die Bilder so anschaue [?][?]

  • Hallo Christoph,


    Der Unterschied zu den Trackingmounts ist dass die einen Motor haben, der die RA-Achse einmal in einem Sternentag dreht. Das ist verdammt langsam, muss aber sehr genau passieren, auch bei kleinen Brennweiten. Sonst werden die Bilder nur eines: gruselig. Und glaube mir, von Hand bekommst Du das nicht hin. Da bräuchtest Du mindestens eine Möglichkeit die zweite Platte über eine Schnecke zu drehen und ein Leitrohr. Was Du Dir da überlegt hast, ist keine "einigermaßen taugliche EQ" sondern die Garantie zum Scheitern.


    Aber schau mal nach dem Photorobot von Lacerta. Das ist im Grunde eine Panoramaplatte mit eingebautem Nachführmotor. Wenn Du die obere Platte dadurch ersetzt, könnte es gehen. Dann muss Du "nur noch" die Polausrichtung gut genug hin bekommen. Und er kostet natürlich auch schon wieder über 200,-. Da könntest Du auch schon fast eine Star Adventurer anschaffen.
    Astrofotografie ist nun mal teuer.


    Bis dann:
    Marcus

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Öhm.. ich will doch garnicht fotografieren, sondern nur visuell. Das geht aber über den Kugelkopf alleine nur bis 50x, da er nicht so feinfühlig verstellt wie ein Fluidneiger.


    Das einzige Problem wäre wohl mit der Polhöhenwiege nur noch, dass die Panoramaplatte des Kugelkopfes keine Friktion hat. Eventuell den Körper mit einem Streifen EbonyStar umkleben und ein Stück Teflon mit Rändelschraube als Konter anstellen, dass man nicht klemmen muss.

  • Hallo Christoph,


    wenn es nur für visuell ist, könnte das ganze klappen - die Polhöhenwiege und die Panoramaplatten und der Kugelkopf müssen aber als Einheit stabil genug sein, um nicht ins Schwingen zu geraten - was eventuell mit dem Kugelkopf direkt über der Stativachse noch funktionieren kann. Sonst hast Du keinen wirklichen Gewinn durch die Konstruktion und kannst doch nur wieder 50x beobachten. Was für ein Teleskop, Stativ und welchen Kugelkopf verwendest Du?


    CS


    Stefan

  • Ahoi,


    Stabilität dürfte weniger ein Problem sein. Stativ ist ein Berlebach Report mit 18Kg, Kugelkopf ein Feisol CB40 mit 15Kg. Darauf ein 6"/750 mit 5Kg inkl. Okular. Zumindest bei 50x steht es auch im Wind wackelfrei.
    Z.B. die Polhöhenwiege von TS schaut sehr kompakt und steif aus, komplett aus Metall mit 10Kg Zuladung.

  • Tragen sollte das ganze schon, ob Du mit dem Nachführen dann zu frieden sein wirst, vor allem wenn es keine wirkliche Klemm bzw. Friktionsbremse gibt. An Deiner Stelle, nachdem Du sowieso Geld in die Hand nehmen musst, stellt sich mir die Frage, ob statt der Polhöhenwiege nicht ein anderer Neiger oder feinfühliger Kugelkopf besser wäre. Zumal der Hebel durch das F/5 Teleskop schon ganz ordentlich ist - ob da mit Deiner Konstruktion eine feinere und vor allem präzisere Nachführundg möglich ist als nur mit Kugelkopf wage ich zu bezweifeln...

  • Hallo Christoph,


    Ach so, ich war von Foto ausgegangen, es gibt eigentlich keinen anderen Grund ein Teleskop parallaktisch zu montieren.
    Wenn Du einen 6" Newton nutzen willst, würde ich an deiner Stelle die Kugelköpfe und Panoramaplatten für das nutzen wofür sie gedacht sind: für Fotografie. Denn ein Kugelkopf ist meiner Erfahrung nach die ungeeignetste Montierung für ein Teleskop bei hohen Vergrößerungen. Und für visuell dann eine vernünftige azimutale Montierung anschaffen. Zum Beispiel eine Giro Mini. Passt ja auch gut zum Berlebachstativ, ist schließlich der gleiche Hersteller. Die läuft butterweich und nimmt wenig Platz weg. Und damit merkst Du gar nicht, dass Du in zwei Achsen nachschiebst und nicht nur in einer. Und Du hast nicht das Problem der ständig wechselnden Einblickposition in den Newton bei verschiedenen Himmelsregionen.


    Bis dann:
    Marcus



    EDIT:
    Ich habe gerade gesehen, dass Berlebach eine eigene azimutale Montierung anbietet:
    http://www.teleskop-express.de…-und-Reisemontierung.html
    Zumindest früher wurde die Giro von Berlebach hergestellt. Vielleicht ist das heute nicht mehr der Fall, also nagelt mich bitte nicht darauf fest.

    16" f/4 Dobson, 6" f/5 Dobson, C8, 60/360 Apo, 70/700 PST-Mod "Sunlux"


    Zeige mir einen Dobson und ich zeige Dir eine Baustelle

  • Ich schaue mir nochmal in Ruhe die von euch genannten Alternativen an. Ich wollte halt so billig wie möglich auch mal im Urlaub hoch vergrößern, zu Hause habe ich eh anderes Equip.


    Im Zweifelsfall bleibe ich bei Weitfeld und gehe vom gesparten Geld ein paar mal schön essen ;)

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