Kamera an Stundenachse mit Getriebe, Testfotos

  • Hallo Leute,
    gestern Abend hatten wir 1 Stunde freien Himmel und die Zeit nutzten wir für ein paar Testfotos mit Teilen unseres Bauprojektes.
    Wir sind gerade dabei aus zwei riesigen Planetengetrieben eine Montierung zu bauen die abschliessend per OnStep Steuerung GoTo und Nachführfunktion erhalten soll.
    Zunächst wollten wir überprüfen welche Laufgenauigkeit heraus kommt wenn wir zunächst nur die falsch herum angetriebene Stundenachse mit einer Kamera versehen und Testfotos machen.
    Zu diesem Zweck haben wir die falsch herum angetriebene Ra (mit darauf per Kugelkopf montierter Kamera) um verschiedene Winkelgrade aus der korrekten Nordposition verdreht und dann Fotos gemacht.
    Es stellte sich heraus das die verschiedenen Winkelgrade immer in etwa dasselbe Ergebnis erbrachten. Ein "richtiger" Fehler trat nicht auf.


    Ihr fragt euch sicher wieso wir die Ra falsch herum drehen liessen? Es ist ganz einfach so das ich das erst beim Fotografieren entdeckte das die "Dir" Einstellung des Steppertreibers so war. Im Dunklen hatte ich dann keinen Bock das zu ändern.
    Ich denke aber das das für die Fotos vielleicht sogar von Vorteil war. Trotzdem ist es jetzt schon korrigiert und beim nächsten mal testen wir nochmal mit richtig herum drehender Stundenachse.


    Die Fotos wurden zum einen mit meiner Bridgekamera mit 400mm Zoomeinstellung und zum anderen mit einer Nikon mit 105mm Zoom gemacht welches auf dem APSC Sensor eine Wirkung von ca. 158mm Kleinbild erreicht.



    Das erste Bild stammt von der Nikon mit 158mm äquivalent Kleinbild und wurde ca. 5min belichtet. Durch starke Ausschnittsvergrößerung erreicht es etwa die Bildwirkung wie bei 500mm Kleinbild.



    Das nächste Bild stammtauch von der Nikon und ist auch stark ausschnittsvergrößert und erzielt optisch etwa die Wirkung eines 600er Tele an Kleinbild.(Vielleicht auch etwas mehr)
    Belichtungsdauer ca. 5min




    Das dritte Bild stammt aus der FZ 1000. 128 Sekunden belichtet und durch Ausschnitt in etwa die Bildwirkung eines 800mm Tele an Kleinbild. (Vielleicht auch etwas mehr)


    Sicher sind das nicht die absoluten Tests, aber fürs erste sind wir doch ganz froh das es nicht so aussieht wie bei vielen anderen ähnlichen Testfotos die wir uns anguckten.
    Wir meinen erkannt zu haben das wir die Getriebe-Stepper Kombination (wegen etwaiger Laufungenauigkeiten) nicht gleich wegschmeissen müssen und das wir das Projekt wie geplant zu Ende bringen können.
    Guiden ist nach wie vor zunächst nicht geplant. Wir wollen erst ohne testen.


    Trotzdem wird noch einmal mit korrekt herum drehender Stundenachse, sowie abgeschalteten Bildstabilisator der FZ 1000 weitere Testfotos geschossen werden.
    (Der war blöderweise gestern nämlich aktiviert, was vielleicht auch die kleinen Fehler in den Sternspuren des dritten Bildes erklärt, zumindest hoffe ich es.) :)


    Um es nochmal deutlich zu sagen, mit abgeschalteten Antriebsmotor der Stundenachse waren die Striche wesentlich kürzer.
    Die Striche sind also eine Addition aus Sternenbewegung und Stundenachsendrehung.


    Wie bewertet ihr die Aufnahmen ?




    Grüße


    Bernd

  • Hallo Bernd,


    da muß ich Dich leider enttäuschen. Diese Aufnahmen bei der Auflösung geben Dir keine Erkenntnisse über einen Getriebefehler.
    Das Material oben ist für eine deartige Beurteilung leider unbrauchbar.
    Gruss,
    Gerrit

  • Hallo Gerrit schade das du nicht schreibst weswegen genau unsere Bilder unbrauchbar wären.
    Du schreibst es läge an der Auflösung. Wieviel Brennweite sollte es deiner Meinung nach mindestens sein ?
    Ein möglicher Fehler sollte sich doch immer zeigen, wenn auch bei geringeren Brennweiten weniger stark ausgeprägt.
    Bei der dritten Aufnahme kann man ja auch schon so etwas wie "Gezittere" erkennen innerhalb der Strichspur.


    Was sollen wir beim nächsten mal anders machen ?
    Eigentlich war ich der Meinung das die Ergebnise für die uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten ganz gut sind.
    Mit Teleskop drauf können wir aktuell leider noch nicht testen.



    Grüße


    Bernd

  • Nur noch ne gute Stunde, dann bau ich wieder alles auf der Terrasse auf für weitere Tests.
    Wer mag kann mir noch Tips geben was ich genau machen soll. :)



    Grüße


    Bernd

  • Hallo Bernd


    Um die Bilder beurteilen zu können muß man wissen in welche Richtung die beiden Geschwindigkeiten laufen . Mein Vorschlag : Du läßt die ersten 5 min die Montierung fest stehen und schaltest erst dann den Stepper für weitere 5 min ein . Die Richtung der zweiten (kombinierten) Strichspur sollte sich deutlich von der ersten unterscheiden . Dazu muß die RA Achse weit von Polaris weg gedreht werden .


    Gruß Rainer

  • Hallo Bernd,


    mein Kritik ist keinesfalls persönlich anzunehmen. Meine Antwort ist zwar kurz und knapp, kommt durchaus etwas harsch vor.
    Das ist aber nicht meine Intention.


    Ich möchte die Initiative, herauszufinden, was an der Messung nicht stimmt und nich schlüssig erscheint, an Dich zurück geben.
    Zur Vermessung von Getriebefehlern an Teleskopmontierungen gibt es einiges Tools, Hinweise im Web usw. die dies erschöpfend
    behandeln.
    Mach Dich doch da mal schlau.
    Reicht die Auflösung der Kamera aus, um den Getriebefehler zu bewerten?
    War das Setup ausreichend, um ihn zu vermessen?


    Das ist der beste Hinweis, den ich Dir für den Erfolg Deines Projektes geben kann.
    Den ich Dir gönne.
    CS,
    Gerrit

  • Hallo und Dank an alle die mir helfen wollen.


    Hallo Rainer, zwei Bilder einmal mit und einmal ohne Nachführung hatte ich sogar schon gemacht.
    Allerdings hatte ich das nicht nachgeführte Foto wieder gelöscht gehabt. :(
    Ich werde das wiederholen und dann beide zeigen. Die Ra hatte ich dabei um ca. 90° aus der korrekten Position verdreht gehabt Richtung Osten.


    Hallo Gerrit, ich habe nichts von Dir als harsche Kritik empfunden.
    Infos geben und nehmen ist doch etwas völlig freiwilliges und soll beiden Seiten Spass machen.


    Hallo Igor, genau das Beispiel hatte ich irgendwo im Forum mal gesehen aber nicht wieder gefunden, trotz intensiver Suche danach.
    BTW. Einige Funktionen der Forensoftware sind doch etwas antiquiert...


    Wenn ich dein Beispiel recht verstehe dann waren das 206 Sekunden Belichtung. (Stimmt glaube ich nicht)
    Die Pixelgröße (ich nehme an auf dem Sensor) waren 5,2 Mikrometer.
    Die Brennweite waren 900mm.


    Das sind Infos die ich meinen Bildern in Zukunft nachliefern kann. Endlich habe ich auch mal ne Vorstellung mit welcher Brennweite derartige Tests in etwa gemacht werden. Danke!


    Vielen Dank an alle!



    Grüße


    Bernd

  • Igor nennt im Beispiel 206 Bogensekunden die dargestellt wurden.


    60 Bogensekunden sind eine Bogenminute und 60 Bogenminuten sind ein Grad und 360 Grad hat die Kreisbahn die ein Stern am Himmel an einem Sterntag beschreibt.
    Demnach gibt es für eine Umdrehung 360*60*60 Bogensekunden oder 1.296.000 an einem Sterntag.
    Ein Sterntag besteht aus 86.164 (Zeit)Sekunden bzw. 1.296.000 Bogensekunden.
    Ich hoffe meine Rechnung stimmt bis hier.


    In einer (Zeit)Sekunde durchläuft ein Stern am Himmel also 1.296.000 / 86164 = 15,041 Bogensekunden


    Bedeutet die Angabe 206 Bogensekunden dann das die Belichtungsdauer 206/15.041 = 13,7 Sekunden war ?



    Grüße


    der lernende Bernd

  • Hallo Bernd,


    nein ;) der Nummer 206 ist einfach eine konstante im Rechnung.
    Die Sensor Pixelgröße war 5,2 Mikrometer (Canon 450D).
    Die Brennweite waren 900mm.
    Die Belichtungszeit ist dabei egal.
    Ich mache immer halt eine Umdrehung der zu vermessene Getriebe.


    CS
    Igor

  • Danke Igor, dann ist meine Auflösung bei dem Bild oben von der FZ 1000 also:
    206 * 2,4mikrometer / 156mm = 3,17 Bogensekunden pro Pixel
    Leider fehlen mir Vergleichswerte um das bewerten zu können.



    Grüße


    Bernd

  • Hi Bernd,


    du musst es nochmal machen.


    - Ganz normal nachführung starten, in richtige Richtung!
    - Dann nur 5 Grad verstellen, neben den Polarstern.
    - Ein Stern in der Nähe des Punktes, an dem sich Himmelsäquator und der Meridian (die Verbindungslinie zwischen Nord- und Südpunkt) schneiden aufnehmen.


    - Auswerten


    CS
    Igor

  • Hallo Bernd


    Mein Vorschlag beruhte auf Frank's Überlegung .
    Igors Vorschlag ist besser , weil genauer und leichter auszuwerten .
    Die Länge der Strichspur ergibt sich überwiegend aus der Fehlausrichtung der RA Achse , die kurzperiodischen Getriebefehler ergeben direkt die Höhenfehler der Strichspur . Besser geht's nicht .


    Gruß Rainer

  • Ok Leute, so werde ich es machen wenn mich der Himmel lässt. :)
    Aber genauso hatte ich auch schon Bilder gemacht, mit nur 5-10 Grad verdrehter Ra.
    Da lief die Ra aber noch rückwärts. Beim nächsten mal wird das anders sein.
    Die Höhe der "Ausschläge" werden die gleiche Amplitude haben, nur dichter gedrängt liegen.


    Vielleicht wird es morgen was.
    Heute habe ich extra für Testfotos unseren "Polsucher" noch mal koaxial zur Ra justiert damit ich auch mal ein paar korrekt nachgeführte Bilder mit korrekt ausgerichteter Ra schiessen kann. :)



    Grüße



    Bernd

  • Hallo Igor, so super kenne ich mich leider am Sternhimmel noch nicht aus das ich genau jeden Stern bezeichnen könnte.
    Wie wäre es mit den drei markant hintereinander liegenden Sternen des Orion ?
    Die müssten doch in einem Bereich liegen wo sie relativ große Bewegungen am Himmel vollführen.
    Falls du einen bestimmten anderen Stern vor Augen hast der ideal ist kannst du ihn mir nennen und ich werde versuchen in zu finden.



    Danke



    Bernd

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