Filzstifttest

  • Hallo zusammen


    Nach längerer Schleif-Abstinenz konnte ich mich dieses Wochenenede wieder an mein Projekt machen. Status: Brennweite auf ein zwei cm erreicht, K180 bis auf ein paar wenige Löcher durchgeschliffen und Filzstifttest sieht auf dem Spiegel auch ok aus, die restlichen 10 15 Randprozente sollen sich ja mit der weiteren Bearbeitung noch näher der Sphäre annähern können. Nun aber folgendes zum Filzstifttest: ich geb nicht ganz soviel Carbo auf die Flächen um durch das Matschgrau auch das unten liegende Filzstiftkreuz erkennen zu können. Bis die Körner aber feiner zerrieben sind, sind lokale Karbo-Ansammlungen zwischen den Gläsern vorhanden und demzufolge kommt es auch lokal zu schnelleren Filzstift-Abreibungen. Wegen diesen Karbo-Ansammlungen mach ich lange chaotische Striche fast ohne Druck, um mit dem Karbo alle Glasregionen etwa gleich zu berücksichtigen. Bei mir sieht das so aus, dass zuerst(!) der Filzstift auf den mittleren 60 Durchmesser% beim oben liegenden Tool sehr stark abreibt und erst dann(!) auf dem Spiegel die inneren 85-90% gleichmässig abgerieben werden. Letzteres heisst doch, dass ich der Sphäre in diesem Prozentbereich recht gut anpasst habe. Liegt es daher nicht an einer verpatzten Sphärenangleichung, sondern wirklich am lokalen Karbo, dass der Tool-Filzstift zuerst abreibt? Kann ich nun - bis auf die Pits die mit gleichmässigem TOT/MOT noch rausgeschliffen werden müssen - mit dem K180er durch?


    Besten Dank für eure Einschätzung und Gruss


    Lucas

  • Hallo Lucas,


    Der Filzstift-Test soll die Bereiche zeigen wo Tool und Spiegel Kontakt haben. Wenn beide sphärisch und angepasst sind (gleiche RoC – Radius of Curvature) dann und nur dann verschwinden die Striche sowohl auf Tool und auf Spiegel gleichmäßig.


    So wird’s gemacht:


    1. Tool und Spiegel sauber- und trockenwichen und jeweils mit Striche bemalen.


    2. Mit eine Sprayflache den Spiegel leicht benetzen. Der soll feucht, nicht nass sein.


    3. Mit Spiegel unten, extrem wenig Karbo auf dem Spiegel gleichmäßig verteilen. Idealerweise nimmt man hier die nächst feinere Karbo-Stufe. „Extrem wenig“ und „gleichmäßig“ sind hier die Schlüsselwörter.


    4. Tool drauflegen und mit zentrale und ganz kurze Striche (1 bis 2cm) den Spiegel bearbeiten. Spiegel und Tool drehen, drehen, drehen. Lange Striche sind hier schlecht, da die dir eine zu gute Anpassung vorgaukeln.


    5. Wenn die Charge durch ist, wieder abwichen und die Striche analysieren. Da wo sie weg sind, dort sind sich Tool und Spiegel sehr nah gekommen.


    So wie du die Ergebnisse beschreibst und wenn ich das richtig verstehe, sehen Tool und Spiegel bei dir z. Zeit so aus (sehr übertriebene Skizze):



    Für eine Empfehlung müsste ich wissen wie groß Spiegel und Tool sind und welche F-Zahl der Spiegel haben soll.


    Viele Grüße,
    Horia

  • Ciao Hora,


    Meine Gläser haben 4.5" Durchmesser und es soll f/8 dabei rauskommen. Danke für Deine Anleitung! Und auch die Grafik. Komisch ist aber - hab ich's wohl missverständlich geschrieben -, dass der ganze Filzstift innerhalb von 60% Radius wegradiert wurde, obwohl der Spiegel-Filz darunter noch kaum angegriffen wurde. Der wurde dann aber recht schnell auf seiner ganzen Fläche bis etwa 1cm zum Rand gleichmäsig ausgeschliffen. Ist doch komisch. Morgen mach ich den Test mit Deiner Anleitung und auch mal MOT und TOT um zu schauen ob dieses Verhalten beide Male auftritt.
    Danke nochmals.


    CS
    Lucas

  • Mit dieser guten Grafik könnte ich die folgende Frage ja auch gleich stellen. Angenommen, die Oberflächen haben die oben illustrierten Formen, dann müsste ich ja mit 1/2> Strichen die Kantenregionen innerhalb der Oberflächen bearbeiten. Und dabei müsste es ja nicht drauf ankommen ob ich MOT oder TOT schleife. Länger dürfen die Striche aber nicht sein um die zentrale Vertiefung nicht weiter zu bearbeiten. Zumindest so wie ich das sehe.

  • Hi Lukas,


    dein Profil ist eigentlich recht normal wenn mann den Grobschliff beendet hat, bei dem vor allem das Zentrum vertieft wurde und der äußere Randbereich zurückgeblieben ist.


    Ich würde bei der Filzstiftprobe vor allem auf die äußeren 5 mm achten. Sie machen mehr als 20% der Fläche deines Spiegels aus, wenn man die Obstruktion einrechnet auch schnell ein Viertel. Da kann man schnell seinen Spiegel verhunzen, aber mit MOT und 1/3-1/2 bekommt man das ganz gut in den Griff.


    Die äußeren 5 mm haben so viel Fläche wie die inneren 16 mm und die sind nachher eh hinter dem Fangspiegel... das Zentrum des Spiegels kann Dir also fast egal sein.


    Ich hab mal einen (sphärischen) 4,5" F/8 Spiegel für ein 6" F/13,3 Stevic-Paul geschliffen. Der hätte als eigenes Teleskop schon 0,78 Strehl, ohne parabolisieren...


    Grüße,


    Nikolas

  • Hallo Lucas,


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Morgen mach ich den Test mit Deiner Anleitung und auch mal MOT und TOT um zu schauen ob dieses Verhalten beide Male auftritt <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, mach das bitte und erzähle.


    <blockquote id="quote"><font size="1" face="Verdana, Arial, Helvetica" id="quote">Zitat:<hr height="1" noshade id="quote">
    Angenommen, die Oberflächen haben die oben illustrierten Formen, dann müsste ich ja mit 1/2&gt; Strichen die Kantenregionen innerhalb der Oberflächen bearbeiten. Und dabei müsste es ja nicht drauf ankommen ob ich MOT oder TOT schleife. Länger dürfen die Striche aber nicht sein um die zentrale Vertiefung nicht weiter zu bearbeiten. <hr height="1" noshade id="quote"></blockquote id="quote"></font id="quote">


    Ja, das stimmt (fast). Vorerst ein paar Details, damit ich sicher bin, wir meinen das Gleiche:


    1/2 Striche bedeutet (bei ToT): das Tool geht über den Spiegel nach hinten und nach vorne jeweils 1/2 Tool-Radius oder 1/4 Tool-Durchmesser. Bei deiner 114mm sind das ca. 29mm. Das ist die maximale Strichlänge die man beim Schleifen und insbesondere später, beim Polieren machen darf. Bei dem ziemlich kleinen Spiegel wäre mir das zu viel.


    Als neutraler Strich gilt der 1/3 W-Strich. Bei dir ergibt das ca. 19mm Überhang nach hinten und 19mm nach vorne. Dabei sind die Striche nicht ständig zentrisch, sondern mit einem leichten seitlichen Zick-Zack, bis auf ca. 19 mm seitlichen Überhang. ToT hat die Tendenz den RoC zu verlängern, MoT hat die Tendenz den RoC zu reduzieren. Um ganz neutral zu bleiben, muss du alternativ ToT und MoT schleifen.


    Du siehst wie wenig Spielraum bei der Strichlänge man hat. Am bestens, zeichne auf der Rückseite des Spiegels und des Tools jeweils Hilfskreise für den 1/3 - Überhang


    Viele Grüße,
    Horia

  • Hallo zusammen


    Nun hab ich das ganze mal geprüft; MOT und TOT. MOT war so, dass etwa bei Radius 50 60% der Strich zuerst langsam verschwand, danach gleichmässig alles was zentraler ist und am Schluss war noch etwa 1cm Rand übrig. Bei TOT wars so, dass auch etwa Radius 50 60% am stärksten verschwindet, der Filz am äusseren Rand ist aber viel stärker abgearbeitet als bei MOT...tatsächlich ist der Filz teilweise sogar schwächer als der 50 60% Rand. Am stärksten ist definitiv das Zentrum sichtbar, obwohl auch nicht mehr so stark sichtbar wie der 1cm Rand bei MOT. Ein sehr ambivalentes Ergebnis dieses Tests. Hmmm?! Ich würde jetzt einfach mal weiter TOT/MOT mit K180 und maximal 1/3 Strichen weiterarbeiten. So vielleicht 2 Stunden umd schauen was rauskommt.

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